Der Niedergang der Diskussionskultur führt zum Niedergang der Gesellschaft?

DaishoCB schrieb:
Wovon wird die Diskussion ueber Abtreibung, besonders in den USA, den aktuell bestimmt/gepraegt? Von den Leuten welche sich sachlich unterhalten oder von den "Extremisten"? Und welche "Loesung" hat sich durgesetzt, eine sachliche ausgewogene oder eine Extremposition?
und wieder! Du gehst von Einzel-/Sonderfällen aus und machst daraus eine generelle Aussage. Das ist unzulässig und schlechter Stil! Ich wusste schon warum ich genau das Thema genommen habe. Die eigentliche Aussage ignorierst du dabei weiterhin, nämlich die Tatsache, dass du davon früher schlicht nichts mitbekommen hast weil die Welt nicht so global war und es kein Internet gab. Das heißt jedoch nicht, dass die Diskussionen damals anders geführt wurden. Das sachlich/fachliche Diskussion schon immer weniger laut und weniger Aufmerksamkeitsheischend geführt wurden, ist doch nun wirklich keine neue Erkenntnis. Populismus hat schon immer genau nach diesem Prinzip funktioniert, dass die Lautstärke Relevanz vortäuschen soll.
 
Ich habe Dir aber vorher schonmal die Frage gestellt, wie sieht hier bitte eine Qual/Quant Analyse ueber das kompl. Thema aus? Welche Alternative bietest Du an?
Aktuell kann ich es Dir halt an Beispielen zeigen wo es NICHT funktioniert wie Du es andeutest.
Und die Debatte wurde in den 70ern in Deutschland genauso "oeffentlich" gefuehrt (siehe Spiegel) ... und dann nochmal in den 90ern nach der Wiedervereinigung
Also zu sagen das davon Frueher nichts mitbekommen wurde halte ich knall hart fuer falsch!
 
Du hast 1970 mitbekommen, dass es in Alabama eine Diskussion über Abtreibungsgesetze gibt? Aha.... Es geht hier nicht darum, dass du irgendwo was mitbekommen hast allgemein zum Thema Abtreibung, sondern das du heute solche Diskussionen weltweit mitbekommst wo du früher höchstens mal Europaweit, eher Deutschland weit und das ausschließlich von großen Medien präsentiert mitbekommen hast. Die Meinung Einzelner Bürger hast du höchstens am Stammtisch mitbekommen, während sie heute jeder in Foren, Twitter, Facebook etc. rumposaunt. Und da bist du (offensichtlich) der Auffassung, dass das keinen Einfluss auf deine Wahrnehmung hat?

Du stellst hier eine (ziemliche steile) These auf, die du nicht zu belegen im Stande bist. Es liegt an dir, deine These zunächst mal stichhaltig darzustellen, dann kannst du dies von Kritikern auch einfordern. Die Alternative habe ich dir bereits mehrfach angeboten, du ignorierst sie jedoch. Nämlich einzubeziehen, dass Meinungsäußerung heutzutage weitaus öffentlicher und globaler stattfindet als noch vor 30 Jahren und davor und das dies zwangsläufig Einfluss darauf hat, wie man öffentlichen Diskurs wahrnimmt.
 
@DaishoCB
Hab ich schon verstanden.
Meine Erwartungshaltung passe ich im Vorfeld aber eben nicht an und empfehle jedem genau dies, zum einen ist mir mein Gegenüber online (oft) unbekannt und zum anderen halte ich die (vorauseilende) Berechnung der Wahrscheinlichkeit hinsichtlich der zukünftigen Qualität einer Diskussion für nicht möglich, eben weil die unbekannten Faktoren zu vielfältig sind. Von absoluten Aussagen und vermeintlichen Stereotypen distanziere ich mich hier ausdrücklich, wenn grundlegende Rahmenbedingungen einer Diskussion offensichtlich eingehalten werden.
Kurz, wie befriedigend und sinnhaft der persönliche Austausch dann wirklich wird, ergibt sich meistens erst während der Unterhaltung. Oder danach.
 
DaishoCB schrieb:
Also zu sagen das davon Frueher nichts mitbekommen wurde halte ich knall hart fuer falsch!
Definiere bitte "früher" im Kontext der Menschheitsgeschichte.

Noch zu Zeiten meiner Urgroßeltern, d.h. um ~1900 rum, hat man Nachrichten in seiner Stadt von den Nachbarn/Bäcker etc. und der Tageszeitung mitbekommen, da es noch nicht mal flächendeckend Radio gab. Mit anderen Worten hat man in 99% der Städte in Deutschland nur wenig von anderen Städten und nahezu nichts aus dem Ausland erfahren. Das Zeitung -> Radio -> Fernsehen -> Internet die ganzen Informationen zugänglicher gemacht haben steht wohl außer Frage. Ob sich damit die Diskussionskultur (aka die Menschen) großartig geändert hat, stelle ich aber eher in Frage.
 
Moin

Der Niedergang der Diskussionskultur führt zum Niedergang der Gesellschaft?

Was ist denn überhaupt Diskussionskultur? Und wer hat denn festgestellt das dem so ist.
Bitte mal erklären.

Ich denke das diese Fragen erlaubt sind, oder bekomme ich dafür auch wieder einen Verweiß.

Gruß
Nobsi
 
Nobsi schrieb:
Was ist denn überhaupt Diskussionskultur?
Definiere bitte "Kultur".
Nobsi schrieb:
Und wer hat denn festgestellt das dem so ist.
Bitte mal erklären.
Ist das die Frage nach einer Autorität?

Da wäre z.B. Hegel - Idealfall Diskussion = These -> Antithese -> Synthese.
Diskussion wäre hier also der Austausch von Positionen (These - Antithese - ob das nun wissenschaftlich anerkannte Positionen sind, oder Stammtischpositionen, ist für die Frage unerheblich) mit dem Ziel einer gemeinsamen Position (Synthese ... auch hier ist die "Qualität" erstmal unerheblich).
Aber es ist nunmal ein Idealfall ... manchmal bleibts eben beim Austausch der Positionen ... und das war auch Hegel sicherlich bewusst.

Es gibt aber eben auch andere Ansätze dazu, wie eine Diskussion laufen sollte ... und sogar einigen Geolehrten schien es bei Diskussion primär um den Sieg zu gehen .... Position ist egal, hauptsache der Gegner wird niedergerungen.

Wenn das gemeinsame Aufsuchen einer teilbaren Position und die Sieg-Logik die Extrempunkte darstellen, dann gibt es das Kontinuum von Grautönen dazwischen schon weitaus länger als das Inet .... durch diese Technologie sind nur weit mehr unwissenschaftliche Diskussionen öffentlich einsehbar.

Die Frage ist wohl, ob man glauben sollte, das die Welt endet, nur weil man mal hinter Nachbars schrank hat schauen können.

Ich glaube da eigentlich nicht dran ... egal wie bei Twitter und Co diskutiert wird, davon geht die Welt nicht unter.

@Mustis:
Hast du mal ein Beispiel für untergegangene Gesellschaften?
Du hast gesagt, es wären haufenweise Gesellschaften untergegangen.

Ich kann mir vorstellen, wie man zu so einer Äusserung kommt ... aber ich sehe in vielen historischen Zäsuren eben nicht den Untergang der Gesellschaft, sondern lediglich das Ende der alten gesellschaftlichen Ordnungs- und Machtprinzipien.
Die gehören zu einer Gesellschaft zwar dazu ... Gesellschaft ist mMn aber weit mehr, als ein politisches System.
 
Moin

@DerOlf Danke für deine Antwort. Es ist wohl besser wenn ich mich diesem Thread fernhalte.

Gruß
Nobsi
 
@Nobsi:
Ich glaube das kam härter rüber, als geplant.

Kultur ist für mich ein nur schwer definierbarer Begriff ... und die Probleme, die ich bei der Definition des Kulturbegriffs sehe, sehe ich auch bei anderen Begriffen bzw Kategorien, bei denen "kultur" im Namen steht (ausser vielleicht bei Zell- oder Yoghurtkulturen ... da hat der Begriff aber auch eine andere Bedeutung).

Ich wollte dich damit nicht vergraulen ... Bei Begriffen wie, "Feierkultur" oder eben auch "Diskussionskultur" sind die Ausprägungen mMn allerdings etwas zu vielfältig, als dass man sie auf eine "handliche" Definition herunterbrechen könnte.
 
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