Die heutige Gesellschaft - warum läuft so vieles falsch?

@Schrammler
Ich gebe dir vollkommen Recht in dieser Analyse. Bei den meisten Politikern der Nachkriegsgeneration unterstelle ich das diese in erster Linie noch das Allgemeinwohl im Auge hatten, sogar denen von CDU und FDP. Sie haben die Schrecken des Krieges und Faschismus kennengelernt waren entsprechend Sozialisiert und haben ihre Lehren daraus gezogen.

Das fehlt den meisten Politikern heute und daher kommt auch diese absolute Marktgläubigkeit bei weitgehender Gleichgültigkeit bzw Blindheit für die Bedürfnisse des normal arbeitenden Menschen. Denn es ist doch bezeichnend für den Neoliberalismus das überall dort wo es um den Menschen ganz direkt geht wie bei der sozialen Fürsorge, konische Geldknappheit herrscht, bei gleichzeitig vollkommenen Geldüberschuss in den Händen einiger weniger.

Für die Hoeneß dieser Welt ist das Geld nur Spielgeld zum Zocken für dessen Vermehrung der normale Arbeitnehmer zu sorgen hat. Lästige Sozialleistungen des Staates schmälern nur den Gewinn dieser degenerierten Oberschicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sehe ich anders und wenn man sich die Mauscheleien der Großen ansieht, nicht zu Unrecht.Auch damals war man auf den eigenen Vorteil bedacht. Aber damals gab es noch den Kommunismus und die Furcht vor einem Systemwechsel, wenn man die sozialen Systeme zu stark beschneidet.
 
@OiOlli
da hast du sicherlich vollkommen recht. Es gab schon immer Korrumpierung durch die Macht und Interessenspolitik im Sinne der Besitzenden. Dennoch, in der Nachkriegszeit gab es bei den allermeisten Politikern einen Konsens das es allen besser gehen soll. Wie das zu erreichen ist, da gab es durchaus verschiedene Sichtweisen, ganz klar. Aber das Allgemeinwohl hatte einen sehr hohen Stellenwert.

Ganz anders heute, die Politik heute ist in allererster Linie im Sinne des Kapitals ausgerichtet, und das ganz offen. Durch den Wegfall des Sozialismus als Alternative zum Kapitalismus kann sich dieser endlich so geben wie er ist, nämlich die vollkommene Verwertung aller Recourchen nur zur Profitmaximierung im Sinne einer kleinen gierigen Oberschicht.
 
Tolles Thema!

Jemand meinte auf der ersten Seite etwas zur Jobrationalisierung...passend hierzu: http://www.mobilegeeks.de/news/ein-roboter-burger-restaurant-soll-in-san-francisco-eroeffnen/

Dann werden die Burger-Macher bald auch neue Jobs haben. Und ich denke sie werden sich drüber freuen. Was mich immer wundert ist, dass soviele so ein großes Problem mit dem System haben. Gut das kann auch an meinem Umfeld natürlich liegen. Aber so richtig was dagegen unternehmen tut keiner was. Es wird weiter SPD/CDU gewählt, in Fußball investiert, Fast-Food gegessen, billiges Fleisch gekauft (Tierwohl und so), Markenklamotten gefertigt von Kindern in Indien usw. Eine Veränderung fängt immer bei einem selbst an.

Ich hab auch noch selbst so meine Macken die ich wohl auch leider nie ablegen werden kann. Ich find ein Auto zu haben einfach toll, weil ich Öffentliche hasse. Ist nur ein kleiner Punto aber trotzdem. Und ich möchte auch gerne immer ein modernes Notebook haben und kaufe hier mindestens alle 24 Monate etwas neues. Diese zwei Laster werde ich wohl nicht los. Aber im Grunde glaube ich, dass ich damit schon ziemlich gut dabei bin :) Ich finds auch irgendwie toll das ich hier soviele gleichgesinnte Kommentare lese. Vllt. sind die Menschen in 500 Jahren ja mal soweit und sehen das wie wir und es kann sich endlich was ändern. Naja und wenn es das nicht tut, interessiert uns das ja auch nicht mehr. Ich jedenfalls habe als Konsequenz beschlossen, keine Kinder zu zeugen. Die Welt ist dafür echt einfach nicht gut genug. Ja ich weiß, ich lebe auch und ich find es ganz ok. Aber nicht super. Und wenn ich mir die Krisen und die Entwicklung ansehe, dann wird das meiner Meinung die nächsten 100 Jahre nur schlechter. Und das kann ich nicht verantworten.
 
Lost_Byte schrieb:
Also bitte. Diese neoliberalen, die in den letzten Jahren
- das ALG 2 erhöht haben
- die höchste Rentensteigerung seit der Wiedervereinigung beschlossen haben
- die Rente mit 63 beschlossen haben
- unsinnige "Verbesserung" der Arbeitnehmersituation (Toilettenräume müssen jetzt in Neubauten Tageslichtzufuhr haben)
- ...
Wenn das Neo-liberal ist, dann möchte ich gar nicht erst wissen, was deiner Ansicht nach sozialdemokratisch ist.
Sind das nicht nochmal die selben Leute, welche die Krankenkassenbeiträge zu Lasten der Arbeitnehmer verschoben haben um die Arbeitgeber nicht zu belasten? :rolleyes:

Und du kommst mit nem Fenster im Klo...
Ergänzung ()

MichiLH schrieb:
Ich jedenfalls habe als Konsequenz beschlossen, keine Kinder zu zeugen. Die Welt ist dafür echt einfach nicht gut genug. Ja ich weiß, ich lebe auch und ich find es ganz ok. Aber nicht super. Und wenn ich mir die Krisen und die Entwicklung ansehe, dann wird das meiner Meinung die nächsten 100 Jahre nur schlechter. Und das kann ich nicht verantworten.
Mit jedem Kind was du zeugst besteht aber auch die Chance ihm Werte und Ansichten zu vermitteln und dadurch eine gesellschaftliche Veränderung zu bewirken.
 
Conceptions schrieb:
Mit jedem Kind was du zeugst besteht aber auch die Chance ihm Werte und Ansichten zu vermitteln und dadurch eine gesellschaftliche Veränderung zu bewirken.

Mit der durch Kinderlosigkeit gesparten Lebenszeit, kannst du viel mehr Menschen überzeugen Veränderungen zu bewirken, als wenn du meinetwegen sogar 10 eigene Kinder indoktrinierst.
 
MichiLH schrieb:
Ich finds auch irgendwie toll das ich hier soviele gleichgesinnte Kommentare lese. Vllt. sind die Menschen in 500 Jahren ja mal soweit und sehen das wie wir und es kann sich endlich was ändern.
Bei dem Satz musste ich recht schnell an die politische Theorie altgriechischer Philosophen denken.
Auch da gab es Menschen, die sich Gedanken darüber gemacht haben, was in der Welt falsch läuft ... daher drehen sich z.B. bei Platon viele Ausführungen um Gerechtigkeit ... dahinter steckt die Erkenntnis, dass das vorherschende System einseitige Akkumulation begünstigt, und es dem Menschen eben recht schwer fällt, auf Vorteile zu Ungunsten anderer zu verzichten. Und damals waren diese "Anderen" noch sehr viel greifbarer, als heute.

Das Thema ist also sehr alt, wurde von Philosophen eigentlich durchgehend diskutiert (mal abgesehen von relativ "kurzen" Phasen religiöser Verblendung) und hat zumindest in den letzten 2500 Jahren (offizielle "Erfindung" der Demokratie durch griechische Stadtstaaten) nicht zu wesentlichen Verbesserung beigetragen. Noch immer leben wir in einem System, welches einseitige Akkumulation begünstigt ... der einzige Unterschied zwischen den verschiedenen politischen Systemen besteht im Grunde nur in der art, dass die Mechanismen der Machtverteilung (und daran geknüpfte Akkumulation von Ehre und Reichtum) leicht modifiziert werden.

Solange wir kein System schaffen, in dem sich Macht und Reichtum gegenseitig ausschließen, wird sich daran wohl nichts ändern.

Ich möchte hier keine Illusionen zerstören, aber warum sollte sich in den nächsten 500 Jahren bei einem altbekannten Thema mehr tun, als in den letzten 2500?
 
DerOlf schrieb:
Ich möchte hier keine Illusionen zerstören, aber warum sollte sich in den nächsten 500 Jahren bei einem altbekannten Thema mehr tun, als in den letzten 2500?

Weil du heute flächendeckend besser gebildete Menschen hast, die mit dem Internet über ein Kommunikations- aber auch Informationsmedium verfügen, von dem man vor 40 Jahren nur träumen konnte?

Man kann sich auch etwas vormachen, behaupten, dass das Internet "Neuland" sei. Mit dieser Wortwahl unterstreich man lediglich die eigene Ignoranz gegenüber dem Fortschritt, auch bezüglich der gelebten Demokratie, der sich aus der heutigen Digitaltechnik ergeben hat.

Wir sind nur vor die Frage gestellt, ob wir uns weiter von dem "alten System" benutzen lassen wollen oder nicht.
 
Weil du heute flächendeckend besser gebildete Menschen hast, die mit dem Internet über ein Kommunikations- aber auch Informationsmedium verfügen, von dem man vor 40 Jahren nur träumen konnte?
und das ist wohl auch ein hauptgrund warum mit allen mitteln und wegen schritt für schritt die totale überwachung eingeführt wird..... ja klar gegen die bösen terroristen. fragt sich nur wer hier für wen die terroristen sind (das gemeine volk für die "oberen") und uns "dummys" (volk) wirds als unser schutz verkauft, stimmt ja auch zum teil, schutz vor uns selbst.
 
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In dem Thread fällt mir wieder son grundlegender Fehler auf: etwas entspricht nicht meiner Meinung/Vorstellung, ergo ist es schlecht/falsch. Ggf. bin ich zudem an meinem Zustand selbst gar nicht so unschuldig, dass gestehe ich mir aber nicht ein, die anderen müssen sich ändern.

Den wenn ich lese, dass unsere Gesellschaft seit den 80igern abbaut, zerfällt oder wie man es auch immer nennen will kann ich nur laut lachen. Klar, auch heute haben wir Probleme und Dinge, die nicht optimal laufen. Aber wer die 80er derart glorifiziert, ist ein Träumer. Ich komme aus der DDR, nicht alles war dort schlecht, aber zurück möchte ich definitiv nicht. Dresden heute ziehe ich Dresden in den 80igern tausendmal vor. Aber auch auf ganz Deutschland bezogen würde ich nicht zurück wollen. Weder Gesellschaftlich, technisch, wissenschaftlich oder sonst wie. Mir und meiner Familie geht es heute wesentlich besser und ich brauche kein Europa mehr mit Grenzen wie in den 80iger Jahren.

Und rein gesellschaftlich bezogen, was genau läuft falsch? Die Schere arm/reich lief auch damals bzw. grade da auch auseinander. Gesellschaftlich standen sich damals 2 Systeme gegenüber, weit verbissener als heute.

Ich finde den kulturpessimistischen Ansatz, die hier größtenteils an den Tag gelegt wird völlig daneben. Probleme gab es damals wie heute und sie sind auch wichtig für die Entwicklung. Ohne Probleme kein Anreiz sich zu entwickeln. Das bedeutet Stillstand. Ich sehe von heute zu damals nur, dass die Probleme andere sind. Neuere Probleme, aber auch manche fast wie damals. Es ist also anders. Was ich nicht sehe, ist Zerfall, zumindest nicht generell. Manches ist auch schlechter geworden (bei dem Kulturpessismus kein Wunder), vieles aber auch besser und das wird allzu gern übersehen.

Kleines Beispiel: Überwachung. Bitte, wer glaubt im Kalten Krieg war die Überwachung weniger als heute, lebt einen Traum. In der DDR sowieso. Lediglich das Feindbild hat gewechselt und man kann heute es wesentlich schwieriger unauffällig tun als damals. Technik sei dank.

weiteres Beispiel: Internet. Nie stand dem Bürger soviel Wissen so einfach zu Verfügung. Er müsste es nur nutzen. Tut er aber mit überwältigender Mehrheit nicht. Lieber ergeht er sich in Verschwörungen, Paranoia und jeder Menge Blödsinn. Auch hier wieder, statt erst nachzulesen, wird viel behauptet, was einer objektiven, wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten würde. Vieles davon könnte man auf seriösen Quellen nachlesen, aber bereits hier fängt es mit der Paranoia oft schon an. Was nicht ins persönliche Weltbild passt, wird gern schnell diskreditiert als manipuliert und unwahr, kombiniert mit dem Anspruch, man selber durchschaue es.

PS: Jedes Lebewesen ist egoistisch. Überleben heißt egoistisch zu sein. Davon wird höchstens in kleinen kulturellen oder soziologischen Gruppen abgewichen. Und dort auch nur, um damit übergeordnete Ziele und Ideale zu erreichen/verteidigen. Selbst der Zusammenschluss zu sozialen Gruppen ist Egoismus. Er funktioniert nämlich nur solange, wie der Vorteil aller größer ist als der Nachteil weniger. Kippt dies, bricht ein solches Konstrukt auseinander, meist gewaltsam. Daher ist es ziemlich merkwürdig davon zu reden, wir hätten heute überbordenden Egoismus. Wenige leben das vll. extremer aus, gesamt gesehen stimmt es aber nicht.
 
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Ich habe in den 90ern (in den 80ern war ich Kind) zumindest nur selten erlebt, dass es 19jährige als "cool" verkaufen wollten, wenn sie gerade in Aktien von Hecker&koch investiert hatten ... damals hätte das in meiner Generation einen unglaublichen Shitstorm gegeben.

Einen nachbarschaftlichen Streit klären jüngere heute scheinbar extrem ungern ohne Anwalt und fechten auch Nichtigkeiten bis Ultimo durch. Diskussionen werden gleich mit Gesetzestexten begonnen ... und jeder besteht auf "seinem Recht" - auch wenn das für alle Beteiligten weit mehr Stress bedeutet und eine eher freundschaftlich-nachbarschaftliche Einigung ohne das Beharren auf "verbriefte Rechte" durchaus leicht erreichbar wäre.

Wenn ich meine Erfarungen mit jungen Menschen betrachte, dann MUSS ich feststellen, dass das soziale allgemein auf dem Rückzug ist.
Soziales Engagement wird mit dem gleichen Effizienzdenken geprüft, wie ein Panzer-Export oder die Produktion bei einem Halbleiter-Hersteller. Alles wird einer kapitalistischen Logik unterworfen und es wird nicht gefragt, wie die Gesellschaft von einer Veränderung profitieen könnte ... es geht vordergründig um den eigenen Vorteil.
Und genau DAS, gab es in der BRD in den 80ern eben nicht so häufig.
So wie du heute von Ausnahmen sprechen kannst, wenn es um altruistische Gruppierungen geht, so kann man die Egoisten der 80er als Ausnahme hinstellen ... wenn Dir diese zugegeben subjektiven Erfahrungen nicht in den Kram passen, dann ist das letztlich nur dein Problem.

Wenn du lange genug kramst, dann findest du in jeder Tätigkeit eine egoisische Motivation, das kann man natürlich deuten, dass Menschen eben egoistisch sind ... diese Interpretation sagt viel über jene aus, die sie anstellen und für plausibel halten.

Schildere eine deiner Meinung nach "rein egoisisch motivierte Handlung" und ich werde dann versuchen, dese handlung als altruistisch motiviert zu interpretieren ... bisher hat das meistens auch ganz gut geklappt, wodurch mMn "egoismus" und "altruismus" mindestens perspektivabhängig, wenn nicht sogar leere Worthülsen sind.

Als Beispiel: Vom Profit einer Unternehmung profitieren eben nicht nur die Vorstände, Aktionäre oder deren Familien - ein Teil davon kommt auch ALLEN an der Unternehmung Beteiligten zu Gute, bringt u.U. anderen Menschen Lebensqualität (die dann z.B. eine Waschmaschine kaufen können statt von Hand zu waschen).
In jedem noch so krassen Egoisten steckt auch ein kleines bisschen Altruismus, denn die Etikettierung mit diesen Begriffen ist rein interpretationsabhängig (im Bezug auf Etikett UND etikettierte Handlung).
Egoismus hat oft altruistische Nebenwirkungen und Altruismus fühlt sich Millieuspezifisch verdammt gut an ... aber ist das dann nicht irgendwie egoismus, wenn das Ziel der altruistischen Handlung persönliche Anerkennung ist? Altrusmus hat oft Nebenwirkungen, die ihn egoistisch erscheinen lassen.

"Jedes Lebewesen ist egoistisch"
Gegenbeweis(e): Ameisen, Bienen, Quallen, Rudeltiere allgemein (in der Gruppe überlebt es sich leichter, der Grund warum Menschen zu Gesellschaft tendieren). Aber solange es dabei ums individuelle Überleben geht, ist das eben doch alles Egoismus ... gell?

Das Begriffspaar "Ego-/Altruismus" ist einfach sinnleer weil beliebig.
 
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Ich wette mit dir, dass du z.b. von den Aktien damals schlicht nur nichts mitbekommen hast, weil das Internet damals nicht im Ansatz so verbreitet war wie heute, damit auch nicht diese Diskussionskultur in foren sowas mitzuteilen. Und ich bezweifle ebenso stark, dass es damals einen Shitstorm deswegen gegeben hätte. Warum genau sollte es irgendwie schlimm sein, sich Aktien eines erfolgreichen, legitimen Unternehmens zu kaufen? Eines Unternehmens, welches weltweit erfolgreich ist und in seinem Bereich immer wieder technologisch weit vorne mitspielt und daher Reputation auf der ganzen Welt hat.

Das ist genau das, was ich mit dem einleitenden Absatz gemeint habe. Tellerrand, subjektive Wahrnehmung und subjektive Meinung.

Hier wo ich wohne, ist fast jeder jugendliche in einem Verein und engagiert sich ehrenamtlich in diesem. Freiwillige Feuerwehr ist hier gang und gäbe und das nicht wegen effizienzdenken. In Berlin, wo ich früher gewohnt habe, das selbe. Auch statistisch lässt es sich, soweit ich recherchiert habe, nicht belegen, was du schreibst.

Zum (biologischem) Egoismus greifst du viel zu kurz. Es ist wissenschaftliche Tatsache, dass jeder Organismus allein des Überlebenswillen wegen immer eine egoistische Komponente hat. Der Mensch kann dem, bedingt durch Selbstreflektion, entgegenwirken und altruistisch handeln. Genauso ist er aber seinen Instinkten hörig und kann sich diesen nicht vollständig verweigern. Deine merkwürdige Interpretation dazu, dass man daraus ableiten könne, was derjenige der sowas anmerkt, für eine Einstellung hat, ist gelinde gesagt, purer Schwachsinn und eine Verleugnung wissenschaftlicher Tatsachen. Zumal nie gesagt wurde, der Mensch sei ein blinder Egoist und ich deutlich darauf hingewiesen habe, dass der Mensch (und andere Lebewesen) davon abweichen können in einem gewissen Rahmen.

Dein letzter Absatz ist meiner Meinung nach der falschen Deutung von Altruismus geschuldet. Nur weil Handlungen und Entscheidungen Nebenwirkungen haben, die anderen Vorteile ermöglichen, sind diese noch lange nicht altruistisch. Wenn die Triebfeder für vermeintlich altruistischen Handlung persönliche Anerkennung ist, ist es kein Altruismus sondern Selbstzweck.

Und Ameisen/Bienen sind überhaupt kein Gegenbeweis sondern ein Paradebeispiel dafür, warum soziale Gebilde Egoismus sind. Oder hast du schon mal ne einzelne Biene/Ameise dauerhaft überleben sehen und ihre Art erhaltend? Der Zusammenschluss zu Staaten dient hier einzig dem Überleben der Art und nichts anderem. Bienen/Ameisen und andere Staaten bildende Insekten sind ansonsten nicht überlebensfähig.
 
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@Schrammler
Die Nachkriegs BRD hat zwar ein brauchbares Grundgesetz formuliert, nur mit der Umsetzung
hat es etwas gehapert. Denn größtenteils wurden systemrelevante Funktionen mit NSDAP
Mitgliedern besetzt. Das zog sich über Justiz, Medizin bis ins Bundeskanzleramt.(Kiesinger).
Erst die heute oft belächelten 68er haben diesen Saustall ausgemistet.
 
@Mustis
Du kommentierst Absätze ohne sie zu verstehen ... im zweiten Teil meines Posts ging es um die Begriffe, denn letztlich ist nicht die Handlung an sich ego- oder altruistisch, sondern nur deine Deutung und Wertung derselben. Egoisten fällt immer die Deutung als egoismus leichter ... und dadurch bekommt die Bewertung der Welt als "angetrieben von Egoismus" eben ein gewissen Geschmäckle.
Das hat bei mir wissenschaftstheoretische Grundlagen. Es gibt z.b. eine ganze Menge verschiedene Theorien über die Funktionsweise unseres Gedächtnisses, und im Zuge der digitalen Revolution hat sich eben die Mehrspeichertheorie durchgesetzt. Zufall? Oder doch nur die Umdeutung der Welt auf das, was man kennt und glaubt zu verstehen?

Mal über den Zusammenhang zwischen Wissen, Erkenntnis und vor allem die Möglichkeiten der Erkenntniserweiterung aus etabliertem Wissen nachdenken, vielleicht wird dir dann auch klarer, was das Problem an egoistischen Weltdeutungen und den daraus entspringenden Handlungsperspektiven ist.
 
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Es hat kein Geschmäckle. Das interpretierst du darein weil es zu deiner Meinung passt. Es sind wissenschaftliche Fakten. Es mag weitere Theorien geben, die zu anderen Schlüssen kommen. Ich kenne jedoch keine, die in Teilen egoistische Triebfedern im Verhalten komplett ausschließt. Vielmehr die Gewichtung wird diskutiert. Du tust gradezu als wäre das Thema abschließend wissenschaftlich geklärt und es herrscht Konsens darüber, dass Egoismus keine Triebfeder von Lebewesen ist.

http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/egoismus/pwiealtruismus100.html

Der Mensch ist überhaupt das einzige Lebewesen, was Altruismus wirklich ausleben kann und seine Solidargemeinschaft gegen Missbrauch schützen. Das ändert aber nichts daran, dass er diese Solidargemeinschaft nur bildet, weil es ihm das Überleben sichert bzw. vereinfacht. Anderen Lebewesen gegenüber ist er damit weiterhin egoistisch veranlagt. Der Mensch kann rein altruistisch handeln. Er kann dies, weil er sich selbst bewusst ist, hohes kommunikative und kognitive Fähigkeiten besitzt. Aber er ist noch lange nicht soweit entwickelt, dass die egoistische Triebfeder zum Überleben nicht noch tief in seinen Instinkten verwurzelt ist.
Auch habe ich noch nie gehört, dass die Deutung solcher Fakten als egoistisch Egoisten leichter fällt und sie sich dadurch "entlarven". Das magst du so sehen, wissenschaftlicher Fakt wird es dadurch nicht.
 
@DerOlf: Eine Handlung kann nicht egoistisch oder altruistisch sein, sondern nur egoistisch oder altruistisch motiviert, wobei ich bezweifel, dass es Altruismus wirklich gibt. Selbst wenn man für die 3. Welt spendet, dann macht man dies, weil es einem dadurch besser geht. Zwar nicht finanziell, aber vom Gewissen her. Würde es dir ein schlechtes Gewissen bereiten und dir sonst auch nur Nachteile bringen, würdest du es nicht tun. Egal wie selbstlos eine Tat zu sein scheint, sie wird nur begangen, weil sich die Person dadurch besser fühlt.
Deine Interpretation der Begriffe scheitert daran, dass ein Unternehmen eine Handlung eben nicht vollziehen würde, wenn es für die Eigentümer keinen Vorteil brächte. Andernfalls würden Unternehmen ja auch freiwillig Verluste fahren, da dadurch doch den anderen geholfen ist.
 
Esox Lucius schrieb:
Denn größtenteils wurden systemrelevante Funktionen mit NSDAP
Mitgliedern besetzt. Das zog sich über Justiz, Medizin bis ins Bundeskanzleramt.(Kiesinger).

Das ist mir alles geläufig, auch wer das so wollte, dass man diese "Kräfte" integriert bzw. wieder auf ihren Posten lässt. Das ändert aber wenig am Prinzip: Erfahrung -> Problemlösung -> Ergebnis.

Esox Lucius schrieb:
Erst die heute oft belächelten 68er haben diesen Saustall ausgemistet.

..und dafür später, himmelhochjauchzend, dem Neoliberalismus in Deutschland zum Durchbruch verholfen.
 
Meiner Meinung nach, ist einer der Gründe für das "allem Anschein nach fehlgeleitete Verhalten" der trägen Maße "Mensch", das wir alle (ob wir es wollen oder nicht) größtenteils in einer Gesellschaft leben, in der fast jeder, sofort alles haben kann. Das ist mittlerweile so tief in der Gesellschaft verwurzelt, dass es gerne übersehen wird, dass dieser Wohlstand letzten Endes nicht entstehen kann, ohne dass es anderen schlecht geht.
Das interessiert aber niemanden. Und die, die darauf aufmerksam machen, werden nicht gehört. Warum? Weil Menschen leider zum überwiegenden Teil an sich denken.

Beispiel das "JEDER" kennt:
Neues Smartphone kommt raus - soll alles können - darf nichts kosten - und am besten 1a Verfügbarkeit am ersten Tag mit overnight express.
Wenn der Preis stimmt, werden sehr viele Menschen unterjocht damit jemand ein IPhone 6 haben kann. (Rohstoffe, Fertigung und Lieferung) Wenn der Preis zu hoch ist, werden wir (die Käufer) gleich mit ausgenommen ... Super

Das nehmen die Meisten als gegeben hin - fertig.
Und das ist ja nur eine Winzigkeit. Ich bin kein Saubermann. Diverse "Luxusgüter" - Handy, Flatscreen ... haben hier sicherlich viele.

Was ich einfach zu sagen versuche ist, dass all die technischen Innovationen bzw. der Fortschritt, Ethik und Moral - nur so viel wert sind wie der, der Sie nutzt. Und so lange grundsätzliche Veränderungen in unserem System, so teuer bleiben wie sie sind, wird sich nichts - bis wenig ändern. Ob es nun Politik, Bildung oder andere soziale Bereiche sind. Gewisse Bewegungen sind auszumachen haben aber in unserem "Puddingsystem" keinen großen Einfluss.

Zumindest erscheint mir vieles so.

Dogmeat
 
Wie ich das liebe , wenn jemand mit Evolution kommt. Der erste Punkt. Wir sind deswegen so weit, weil wir allem Egoismus zum Trotz kooperiert haben, ja wir "füttern" sogar "unnütze" Artgenossen mit durch.

Kooperation hat übrigens auch schon unsere Entwicklung voran gebracht, sonst wären wir noch Einzeller, denn erst durch die Kooperation mehrerer Zellen, waren überhaupt komplexe Organismen möglich.

Und klar kann Egoismus die Menschen voran bringen und Wettbewerb, bzw das konkurrieren miteinander ist in fast allen Gesellschaften zu finden. Meistens ist aber die Kooperation sinnvoller. Siehe die EU. Sie war mit ein Grund, wieso es in Mitteleuropa keinen Krieg der Großmächte mehr gab. Wobei natürlich auch die EU bzw deren Bürger gegenüber anderen einen sehr ungesunden Egoismus zeigt. Man siehe sich nur mal den Umgang mit der 3. Welt an. Der Hühnchenexport ruiniert die lokale Wirtschaft, man verschifft haufenweise illegal Müll (der die dortigen Böden verseucht, auch ohne die Brände) und man fischt die Küsten leer.

http://diepresse.com/home/panorama/...-profitiert-von-EUEinsatz-am-Horn-von-Afrika-

http://www.spiegel.de/video/umweltskandal-die-kinder-von-sodom-video-1035782.html

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-01/exporte-gefluegel-afrika

Apropos 3. Welt. Auch dort sorgt Egoismus auch bei den dortigen Ländern natürlich für einige nette Dinge. Sei es, dass die örtlichen Machthaber "ihrer" Stamm bevorzugen, anstatt zu versuchen die Situation für alle zu verbessern. Oder dass man viele Kinder auf die setzt, obwohl man gerade mal eines ernähren könnte.

Dieser Egoismus wird übrigens irgendwann auf uns zurück fallen. Und sei es nur, dass die anderen Länder dann genau so leben wie wir. Dann sind unsere Rohstoffe aber ganz schnell alle, denn großartige Konzepte für die Wiedergewinnung haben wir immer noch nicht.
 
Na Evolution hat ja auch gar keinen Einfluss auf uns. Wir sind so super toll weit entwickelt, dass wir davon ausgenommen sind. :rolleyes:

Und Genau die Beispiele die du führst, sind die Paradebeispiele in der Wissenschaft dafür, dass Kooperation eben nicht gleich Altruismus ist sondern Überlebensstrategie, damit einem Ziel dient, dass der Art selbst dient und damit egoistisches Verhalten darstellt. Ihr versteht offensichtlich nicht, dass Egoismus nicht zwangsweise etwas individuelles ist. Egoismus kann auch soziale Gruppen oder auf ganze Arten bezogen sein. Es ist auch nichts verwerfliches dran, den ohne diesen Instinkt stirbt ein Lebewesen aus. Diese egoistische, dem überleben dienende Komponente ist ähnlich wie beispielsweise die Schwerkraft vorhanden, obs einem passt oder nicht. Und das hat auch nichts mit Sozialdarwinismus zu tun, was bei OiOlli ja offensichtlich durchklingt. Den ansonsten wüsste ich nicht, warum ausgerechnet bei Menschen nicht auch mit Evolution argumentiert werden kann, wenn es beispielsweise um gesellschaftliche und soziale Entwicklungen geht.
 
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