Energiewende in Deutschland - Geschwindigkeit - Kosten?

DerOlf schrieb:
Wie funktioniert die, und ist sicher, dass das gebundene CO2 dabei nicht wieder freigesetzt wird?
Mittels Langsamer Pyrolyse funktioniert die die entstehende Kohle sollte man natürlich nicht wieder verbrennen sondern für andere Zwecke nutzen. Dabei entsteht auch Gas welches zur Stromgewinnung dienen kann.
 
ModellbahnerTT schrieb:
die entstehende Kohle sollte man natürlich nicht wieder verbrennen
In MeckVoPo passiert aber gerade genau das.
Die Anlage beliefert primär ein lokales Kohlekraftwerk in dem die Biokohle verbrannt wird.

Ob man nun Kohle oder Gas verbrennt, macht vom CO2-Äquivalenten-Ausstoss her keinen besonders großen Unterschied. Beides ist weit von 0-Emissionen entfernt.
Das gilt auch für die klassischen erneuerbaren Energieerzeuger Wasser, Wind und Solar ... aber die setzen wenigstens im laufenden Betrieb keine großen Mengen an CO2-Äquivalenten frei, sondern nur beim Bau (und das dürfte auch bei Karboniserungs-Anlagen so sein).

In der Theorie hört sich das alles ganz toll an ... in der Praxis sieht es (wie so oft) dann aber leider anders aus.

Ich sehe HTC als Technologie, die man verstärkt nutzen sollte, wenn wir exakt 0% Strom aus heißen Verbrennungsvorgängen erzeugen. Vorher ist das bestenfalls eine Alternative zu fossilen Brennstoffen, die mir aber nicht viel "besser" erscheint.
Alles, was ein Ende der Kohleverstromung hinauszögern könnte, lehne ich ab - und eine Alternative zu nat. Kohle tut genau das ... sie schützt die Energiebranche vor nötigen Anpassungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ModellbahnerTT schrieb:
Der Rest ist aber extrem problematisch da bereits bei der Rohstoffgewinnung(Neodium) radioaktive Strahlung freigesetzt wird und man GFK als Sondermüll entsorgen muss.
Zum Thema Neodym findet man kaum etwas aktuelles (ich auf die schnelle gar nichts).

In Wikipedia selbst steht:
Nach Schätzungen aus dem Jahr 2011 werden bei rund einem Sechstel der Windkraftanlagen Synchrongeneratoren mit Permanentmagneten aus Neodym-Eisen-Bor eingesetzt.
Also selbst dort sind die angaben 10 Jahre alt. Somit weiß ich jetzt nicht, hat sich der Anteil von Windkraftanlagen mit Neodym nun erhöht, oder ist man davon wieder abgekommen?
 
In Bayern wird die Kohle zur Verbesserung des Ackerbodens bzw für Kühe zur besseren Verdauung und weniger Emission durch Methangas von Kühen. Das die wertvolle Kohle verbrannt wird ist eine Verschwendung von nutzbaren umweltschonenden Ressourcen welche vermutlich nur in Deutschland so stattfinden darf.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Der Rest ist aber extrem problematisch da bereits bei der Rohstoffgewinnung(Neodium) radioaktive Strahlung freigesetzt wird und man GFK als Sondermüll entsorgen muss.
Aha, sagt wer? Wäre mir neu, dass bei seltenene Erden zwingend radioaktiver Müll anfällt. Es KANN, da 2 Lanthaniode, zu denen Neodym gehört, schwachradioaktiv sind. Aber bei der Gewinnung wird keine radioaktive Strahlung frei, das ist kompletter Unfug. Diese Strahlung ist natürlich und wird im Gegensatz zum Uranbergbau etc. auch nicht weiter konzentriert.

Und das Bergbau giftige Abfälle produziert und nun wirklich nichts neues, da so gut wie kein Metall als reiner Stoff in der Natur vorkommt müssen sie alle zunächst vom tauben Material getrennt und dann in chemischen Verfahren gereinigt bzw. in elementare Form gebracht werden. Das ist immer und stets mit viel energie und in vielen Fällen mit giftigen Abfällen verbunden.

Im Falle von windkraftanlagen und Neodym so zu tun, als wäre das besonders schdälcih ist hanebüchen und zeugt von absoluter Unkenntnis, wie seltene Erden vorkommen und abgebaut werden. Genauso könnte man behaupten, Neodym sei ein Abfallprodukt, dass anfällt, wenn andere Seltenerdmetalle gefördert werden, die mal überall in der modernen Elektrotechnik benötigt....

Gnerell scheinst du hier ziemlich verquere Vorstellung zu dem Thema zu propagieren, die man auf den üblichen Unsinnsseiten wie achgut.de, eike und co findet....
 
ModellbahnerTT schrieb:
Das die wertvolle Kohle verbrannt wird ist eine Verschwendung von nutzbaren umweltschonenden Ressourcen welche vermutlich nur in Deutschland so stattfinden darf.
Dir ist aber schon klar, wie Industrie und Lobbyvereine auf "Verbote" reagieren? Die nehmen Milliarden zur Hand, nur um ihre laufenden Kosten klein zu halten. Wenn man ihnen eine Option dazu verbietet, laufen die Sturm, geben Galadinner und spenden in Happen zu je €9.999,- an einzelne Parteien, damit die gegen ein Verbot stimmen.
Notfalls kann man auch mal ein paar Parlamentarier kaufen ... so teuer sind die nicht.

Ich denke, dass der vorpommer'sche Irrsinn ganz sicher nicht nur in Deutschland möglich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Ich denke, dass der vorpommer'sche Irrsinn ganz sicher nicht nur in Deutschland möglich ist.
Ich denke schon da andere Nationen dieser Kohle bereits durch Verwendung in anderen Bereichen einen Preis gegeben haben der die Verbrennung unrentabel macht. Weiterhin ist es vielleicht gar nicht mal so extrem schlecht da damit weniger Braunkohle gefördert werden muss. Bei der Kompostierung der Holzreste wird das CO2 direkt wieder frei.
 
In anderen Einsatzgebieten ist das sicher eine gute Idee ... aber hier gehts um die Energiewende.

Schwarzerde (terra preta) mal als Beispiel ist doch eher was für einen Nachhaltigkeits- bzw. Klimathread mit Bezug zur Agrarwirtschaft.
Hier geht es um die Energiewirtschaft, und zu der hat das eher einen Bezug als Braunkohlesubstitut, als das es 1913 ja auch erfunden wurde.

Die anderen Anwendungen sind alle interessant, haben aber nur einen bedingten Bezug zum Thema Energie.
Wenn man die Verfeuerung von Biokohle unrentabel macht, dann hat die sowieso nichts mehr mit der Stromerzeugung zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerOlf schrieb:
Wenn man die Verfeuerung von Biokohle unrentabel macht, dann hat die sowieso nichts mehr mit der Stromerzeugung zu tun.
Doch da dabei sauberes Pyrolysegas entsteht mit dem man sauberere Energie als mit klassischen Wind- und Solaranlagen herstellen kann. Zudem kann man damit zur teuren Energiewende betragen. Allerdings wird gerade in Deutschland jede Wende für die Bürger teuer und den Staat lukrativ.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Doch da dabei sauberes Pyrolysegas entsteht mit dem man sauberere Energie als mit klassischen Wind- und Solaranlagen herstellen kann.
Vorrausgesetzt, man zwingt die Industrie zur Nutzung der entsprechenden Reinigungs- und Filtertechnologien ... auf freiwilliger Basis wird man da sehr lange drauf warten müssen.

Aber ich lese mich gerade erst in das Thema ein ... und so weit bin ich damit noch nicht gekommen.
Ich verlasse mich allerdings auch nicht auf tichyseinblick, sondern nutze dafür PDFs zum Beispiel aus der TU Dresden. Das wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich das für mich klar habe.
Als letztes hatte ich einen Abschnitt über Abgasreinigung bei der Verbrennung von Pyrolysegas ... für mich klingt das nicht so, als wäre das ohne aufwändige Technik so sauber.
 
DerOlf schrieb:
Als letztes hatte ich einen Abschnitt über Abgasreinigung bei der Verbrennung von Pyrolysegas ... für mich klingt das nicht so, als wäre das ohne aufwändige Technik so sauber.
Bei anderen Gaskraftwerken ist es nicht anders bei der Abgasbehandlung und das normal aufgereingte Pyrolysegas ist als Beimischung der normalen Gasleitung geeignet. Jeder Kubikmeter davon braucht man weniger aus anderen Ländern zu importieren.
 
Dann will ich Deinen Wissenstand betreffs Kohleverbrennung weltweit mit diesem aktuellen Artikel einmal auffrischen! Wie kann man nur auf den Gedanken kommen oder auch einfach hinschreiben, Deutschland wäre das einzige Land auf der Welt, in welchem man Kohle zu Heiz- oder Stromerzeugungszwecken verbrennen dürfte?
Ich finde das generell auch nicht gut, aber man sollte schon bei den basics bei der Wahrheit bleiben!
 
@ThomasK_7:
So wie ich das verstanden habe, ging es @ModellbahnerTT dabei ausschließlich um die Verbrennung von "Biokohle" aus hydrothermaler Karbonisierung und nicht um herkömmliche Stein- bzw. Braunkohle.

Sonst hätte ich wohl auch sofort aufgezeigt, wie viel Kohle weltweit für die Stromerzeugung verbrannt wird. Schließlich ist doch einigermaßen bekannt, dass nicht nur der Strom in DE zu einem bedeutenden Teil noch aus der Kohleverstromung stammt.

Zu deinem Artikel: Ich finde es durchaus positiv, dass mit Ausnahme von China immer mehr Staaten auf den Bau neuer Kohlerkraftwwerke verzichten. Sogar die USA (das hätte ich denen so garnicht zugetraut), aber wahrscheinlich machen die das nur, weil Kohle nach und nach immer teurer wird ... die billigsten Flöze sind größtenteils leer.
Da ist die deuztsche Steinkohle schon vor mehr als 50 Jahren drüber gestolpert ... man musste zu tief buddeln und war daher nicht mehr konkurenzfähig ... daher kam der "Kohlepfennig" ... mit dem wurde subventionsartig versucht, gegenzusteuern (was nicht geklappt hat ... oder nicht wirklich lange).
Die Braunkohle hat in DE nur deswegen so lange überlebt, weil die näher an der Oberdfläche liegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Verbrennung von Kohle wird in Deutschland auch noch unnötig lange laufen da man sich im Rahmen des Kohleausstieg Entschädigen lassen möchte. Ohne den Kohleausstieg wäre es mit der Kohleverstromung in Deutschland schon viel schneller zu ende. Ohne Energiewende gäbe es bei der Stromerzeugung bereits weniger CO2 Ausstoß.
 
Das Prinzip von Biokohle klingt durchaus interessant und kann sicher sinnvoll im Sinne des Klimaschutzes eingesetzt werden. Leider sind auch bei diesem Verfahren noch Probleme vorhanden. Laut dem vorletzten Absatz in diesem Artikel lauten sie grob zusammengefasst: Transportwege, Wirtschaftlichkeit, Energiebilanz und ggf. Schadstoffe.

p.s.: Sorry die Fehlbewertungen, mir fehlt gerade etwas Schlaf.
 
Das Ende der Kohleverstromung sehe ich in Deutschland erst, wenn die bestehenden Anlagen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können, oder zu marode sind, dass man sie noch sicher betreiben könnte.

Der Verbraucher könnte da eventuell etwas nachhelfen, indem er gezielt nach "kohlefreiem Strom" fragt (es müssten aber sehr viele über Jahre hinweg dauernd fragen, damit es auch ankommt).
Den "Strommix" müssen die Anbieter ohnehin angeben ... man kann also wissen, ob man auch dank Kohle Licht hat und den PC benutzen kann. Jetzt müssten nur noch die Tarife MIT Kohleanteil aussterben, weil sie kaum noch jemand bucht und die Anlagen wären schnell nicht mehr lukrativ oder würden halt für die Halde produzieren, wenn sie nicht abgeschaltet werden.
Eine hohe CO2-Bepreisung würde das Ganze sicherlich noch beschleunigen.
Wenn der Markt aus der Kohle raus will, und das auch über die Nachfrage zu verstehen gibt, dann wird die Energiewirtschaft ihm folgen müssen.

Schöner Traum ... schade.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schätze, kaum einer hat etwas gegen Verbesserung der Lebensumstände. Nur sollte das Ganze doch realistisch und mit Augenmaß durchgeführt werden.


In der Welt kam ein interessanter Beitrag. Leider hinter einer Paywall versteckt. Hier der Anfang.


https://www.welt.de/debatte/komment...gang-im-Klimaschutz-ist-sinnlos.html#Comments
Zitat:
"Die Luft im indischen Neu-Dehli wird auch nicht besser, wenn Deutschland massiv in Elektromobilität investiert

Deutschland ist im Kampf gegen die Erderwärmung endgültig zur Selbstaufopferung übergegangen. Doch das nützt dem Klima wenig, wenn andere Staaten nicht mitziehen. Die neuen Umweltziele sind so hochgesteckt, dass sie beides gefährden: das Klima und unseren Wohlstand.
Die Umwelt ist ein öffentliches Gut, weniger CO2 würde für alle die Welt retten und die Klimaerwärmung stoppen und eben nicht nur für die Länder, die die Ausgaben geschultert haben. Da ist der Anreiz für jeden Staat groß, auf die Umweltmaßnahmen der anderen zu hoffen und sich selbst die Ausgaben zu ersparen. Es handelt sich um ein sogenanntes Gefangenendilemma." Ende
Ergänzung ()

Es gibt noch ein interessantes Video vom ZDF zur Energiewende, wo aufgezeigt wird, wie diese gelingen könnte (Speicher).
Um mal eine andere Sicht zu bekommen.
https://www.zdf.de/wissen/leschs-kosmos/voll-geladen-neue-speicher-fuer-die-energiewende-100.html
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DerOlf
Pym schrieb:
Das Prinzip von Biokohle klingt durchaus interessant und kann sicher sinnvoll im Sinne des Klimaschutzes eingesetzt werden.
Ist es auch am besten wenn man die Bestandteile der Biokohle aus der Verbrennung von Kohle erreicht z.B. durch Umleitung des Abgases durch Schläuche wo dann Algen wachsen aus denen man Biokohle herstellen kann.
DerOlf schrieb:
Eine hohe CO2-Bepreisung würde das Ganze sicherlich noch beschleunigen.
Die Steuern sind reine Abzocke und helfen der Energiewende nicht helfen. Beschleunigen könnte es die Abschaffung der EEG Umlage und der Tatsache das hoher Stromverbrauch zu niedrigeren Preisen führt. Damit lohnt sich Stromsparen in Deutschland nicht.
 
ModellbahnerTT schrieb:
Die Steuern sind reine Abzocke und helfen der Energiewende nicht helfen.
Inkorrekt.
Eine CO2-Bepreisung bestraft implizit emissionsstarke Produkte und unterstützt damit Produkte hinter denen geringere Emissionen stehen.
Der Drang nach Profit sorgt automatisch dafür, dass es dadurch einen Shift von emissionsstarken Produkten zu emissionsschwachen Produkten gibt - Übertragen auf Strom als Produkt genau das was man in der Energiewende haben möchte.

ModellbahnerTT schrieb:
Beschleunigen könnte es die Abschaffung der EEG Umlage
Inwiefern?
 
Zurück
Oben