Everlast schrieb:
Ich weiß, jeder von euch hat da seine eigenen Präferenzen - aber eine grobe Info, wie ich mich am besten orientieren kann ? Generell zum Systempaket und nur, wenn ich mit der Version Probleme haben soll zur Flatpak greifen ?
Ich denke du hast das schon richtig erkannt. Um hier mal den Hintergrund zu liefern:
Software-Pakete aus der Distribution lösen eben auch sämtliche Abhängigkeiten, also Bibliotheken etc., in der Distribution auf. D.h. die Distribution sorgt dafür, dass dieser Zusammenhang nicht durch neue Versionen einzelner Pakete bricht und dadurch Software nicht mehr startet. Deshalb sind Pakete der Distribution oft älter als in Flatpak & Co. weil man das Gesamtgefüge nicht brechen möchte.
Wie bereits erwähnt gibt es rollende Distributionen, die sich bemühen, hier immer die neusten Pakete zu liefern und eben Point Releases, so wie z.B. Debian, die hier relativ strikt Versionen beibehalten, aber Sicherheitspatches backporten. Daraus ergeben sich relativ offensichtlich zwei Stärken und Schwächen bei beiden Varianten:
Rolling Release hat als Vorteil immer neue Software, ändert aber immer mal wieder grundlegende Systempakete, ggf. muss selbst hand angelegt werden, um den Übergang zu ermöglichen. Das kann auch schon mal ein holpriger Übergang werden.
Point Releases vermeiden genau das, du schaltest den Rechner an, du kannst arbeiten, immer. So zumindest ist das gedacht. Dafür ist die Software ggf. älter, Features fehlen bzw. man muss auf die nächste Distributionsversion für neue warten.
Flatpaks & Co. sind per Definition außerhalb dieses Gesamtgefüges und liefern ihre Abhängigkeiten distributions-agnostisch selber mit. Somit ist es auf diesem Weg einfacher, neue Software zu bekommen, als wenn man sich für z.B. sein Debian jedesmal selbst die Software neu herunterladen muss oder ein fremdes Repo zu finden, wo man darauf angewiesen ist, dass der Herausgeber hier auch gut mitarbeitet, so dass nichts bricht. Allerdings sind Flatpaks auch nicht den Sicherheitsstandards der Distribution unterworfen, d.h. es kann passieren, dass eine Sicherheitslücke in einer Software innerhalb der Distribution schnell gefixt ist, selbst wenn die Version älter ist, und das erst später im Flatpak passiert.
Natürlich ist das vermutlich selten, ich wollte damit nur darauf hinweisen, dass man auch bei Flatpaks eben, genau wie bei fremden Repositories, ein Auge auf den Herausgeber haben sollte. Innerhalb der Distribution hingegen sind solche Verantwortlichkeiten klar geregelt.
Eine einfache Faustregel hier abzuleiten, fällt insofern schwer, weil die Philosophie in Linux ja ist, dass du derjenige bist, der souverän über sein System entscheidet. Also wähle eine Herangehensweise aus, in der du dich am besten wiederfindest. Ich bin derzeit z.B. hauptsächlich mit CachyOS (Arch) unterwegs, habe gar kein Flatpak derzeit im Einsatz, und vereinzelte AUR Pakete. Was du mit der Info machst, bleibt dir überlassen.