Ich bin mir sicher, dass Google mit diesem System auf der einen Seite zu spät kommt und paradoxerweise auf der anderen zu früh.
Die Boomzeit der Netbooks ist vorbei. Die bestand darin, dass man mit ihnen preiswert ein sehr mobiles Gerät erwarb, mit dem man im Internet surfen oder ein paar Zeilen Text schreiben konnte. Die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablets hat den Sinn der Netbooks bei vielen jedoch in Frage gestellt. Nun surft man unterwegs mit dem Smartphone oder zu Hause mit dem Tablet. Ein OS hingegen, welches bewusst für Kleinstnotebooks entwickelt wurde, kann auch nur auf diesen Erfolg haben. Denn auf dem 15er mit Core i wird sich kaum jemand ein System installieren, welches ihn massiv beschneidet. Insofern kommt Chrome-OS zu spät.
Es kommt aber andererseits wieder zu früh, wenn die Cloud noch nicht die Bedeutung hat, die Google ihr gerne beimessen würde. Zwar nutzen heute schon Millionen von Usern Google Mail oder Windows Live, doch ist man noch weit davon entfernt, dass auch Office und Spiele im Netz stattfinden. Zwar zeigen Facebook und Google, wohin die Reise gehen soll, doch kann das durchaus noch zwei bis drei Jahre dauern, bis Endgeräte und Softwaredienste so weit sind, dass sie für jedermann praktikabel sind. Ich bezweifle allerdings, dass Netbooks dann noch ein wesentlicher Faktor sein werden. Es sei denn, jemand käme auch die Idee, diese deutlich zu vergößern. Ein 15" ARM-Notebook mit zehn Stunden Laufzeit für 300€, das könnte viele interessieren. Dafür ist Chrom-OS dann wiederum zu früh dran.
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