Auch wenn viele Google und Wikipedia bedienen können, wäre es gut gewesen hier noch folgendes zu erwähnen.
Bei Chrome OS handelt es sich um eine ziemlich magere Linux Distribution. Mager in dem Sinne, dass viele Dienste und Programme die sonst auf Distris auffindbar nicht enthalten sind und die meißten Arbeiten dem Kernel überlassen werden. Dieser wiederum wurde ebenfalls abgeändert um Komponenten die heute nicht mehr gängig sind, zum Beispiel Diskettenlaufwerke gar nicht erst anzusprechen geschweige denn zu suchen.
Das alles verschafft natürlich extrem schnelle Bootzeiten. Irgendein Dev hat ein Chrome OS Gerät in 4 Sekunden gebootet.
Mit Chrome Browser als Hauptprogramm hat man dann ein Gerät, das meiner Auffassung nach dem 'Cloud Computing' heute am nähesten ist. Nicht nur dass die Daten auf einem zentralen Server liegen, sondern die komplette Oberfläche / Shell wird nur noch durch HTML5 und AJAX angezeigt und gesteuert. Das ist dann mal wirklich
plattformunabhängig.
Richtig interessant wird es, wenn dann mal endlich Websockets ausgereift sind und breitflächig angewendet werden können. Dann sind wir nämlich da, was ich dann wirklich Cloud-Computing nennen würde. Selbst moderne Spiele würden hier mit nur sehr geringen Verzögerungen laufen.
Hier gab es in Windows Phone 7 Thread mal eine Diskussion wie wichtig das klassische OS noch sein wird. Nun ja, ich prognostiziere mal folgendes.
Wenn Google so etwas geniales wie Wave nochmal aufleben lässt, Google Office in Sachen Umfang, Bedienung und Qualität (qualitativ aus proprietärer Sicht) irgendwann mal an Microsoft Office zumindest näher kommt, Websockets an Fahrt gewinnen und das ganze auch mal wirklich vernünftig vermarktet, könnte sich diese Form der Computer Nutzung sogar auf dem typischen Desktop schnell etablieren. Ja sogar im Firmenumfeld. Da gerät dann auch die klassische Rolle des OS immer mehr ins hintertreffen. Es wird vollkommen egal sein welches OS dann auf den Geräten läuft. Dann heißt es nicht mehr, ich hab Mac OS X, Windows oder Linux installiert, sondern ich hab einen Account bei Foo oder Bar. Entscheidend ist hier nur noch die Darstellungsqualität und Geschwindigkeit der Oberfläche. Da hat Microsoft noch mit Direct2d ein Ass im Ärmel. Ich denke jedoch, dass Google und viele andere (es stehen ein Haufen namenhafter Unterstützer hinter Chrome OS) die GPU Hersteller irgendwann von dieser 'DirectX-Verhurung' abbringen werden und OpenVG dann vielleicht mal endlich massentauglich machen. Das Interesse ist mit Sicherheit groß, da man dann mit einer minimalen Linuxbasis eigentlich alles für sein Cloud OS hat.
Damit wird auch die Marktanteil Entwicklung interessant. Hier hat Microsoft nämlich zwei Probleme. Zum einem, besteht damit die Gefahr, dass der OS und Office Marktanteil schwindet. Daher auch die Entwicklung der Office Web Apps und die nach Ballmer verstärkte Konzentration auf Cloud Computing. Zum anderen kann in der Form die IT Welt nicht mehr mit irgendwelchen geschlossenen, proprietären Schnittstellen und Formaten vergewaltigt werden. Das Geschäftsmodell, das zu Zeiten funktionierte als die meißte Software nur über Disketten und CD's erhältlich war und die einzige Informationsquelle PC-Magazine waren, läuft spätestens mit der Cloud Computing Ära nicht mehr. Ich denke jeder der etwas historisches Hintergrundwissen hat, wird das nachvollziehen können.
Und ich denke, dass man sich dagegen auch nicht einfach pauschal wehren kann. Wenn die Industrie dahinter steht, wird es genug Dinge geben, die einen evtl. zu solchen Cloud Computing Anwendungen hindrängen werden. Man muss sich alleine mal die Geschichte mit den Widgets ansehen. So ziemlich jeder hat sich Google Widgets installiert (ja ich weiß, 'Du' nicht) wenn man sich mal so umließt bzw umschaut. Und die Dinger sind in meinen Augen auch nichts weiter als eine Art Vorreiter des CloudComputings. Kleine Applikationen die laufend dezentrale Informationen anzeigen.
Nun ja, ist aber alles visionäre Zukunftsmusik

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