Fortbildungen (Scrum?)

te one

Lt. Commander
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Apr. 2009
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1.252
Hallo,
ich bin studierter Informatiker (Master, Uni), 28 Jahre alt und derzeit als IT-Projektleiter/Business Analyst tätig - also etwas weiter weg von der Technik. Um in der Karriere voran zu kommen, dachte ich, dass ich mich evtl. im Bereich Scrum zertifizieren lasse.

Die Fragen: Scrum Master oder Product Owner? Bei Scrum Alliance (zB CSM) oder scrum.org (zB PSM) machen? Bei scrum.org scheinen die Zertifikate lebenslang gültig zu sein. Ganz andere Richtung einschlagen um Karriere in diesem Bereich zu machen?

Die Fragen erlauben noch recht viel Spielraum - ich bin offen für eure Erfahrungen :)
 
Da bei mir sowas, inkl. Auswahl des Schulungsträgers, die Firma finanzieren würde, nur etwas zu Folgendem:

te one schrieb:
Um in der Karriere voran zu kommen
Wendet die Firma, bei der Du angestellt bist (falls das der Fall ist), SCRUM an? Oder kannst Du dort als Vorreiter SCRUM nach Deiner Fortbildung "gewinnbringend" einführen, die Vorgesetzten also davon überzeugen, dass es für die Firma einen Vorteil hat?

Oder bist Du bereit, in recht naher Zukunft den Arbeitgeber zu wechseln, um dann als Scrum Master zu arbeiten?

"Zertifikate lebenslang gültig"
Interessant, was es alles gibt. Was bringt einem sowas ohne regelmäßige Nachschulung/Anwendung? Ich hatte bisher nur Zertifikate, die zu einem gewissen Zeitpunkt ausgestellt wurden, aber ohne offizielles Ablaufdatum. Trotzdem habe ich von Schulungen, die ich vor 5-10 Jahren absolviert habe, heute nichts mehr, wenn ich das Wissen danach nicht regelmäßig angewendet habe.

Ich komme u.U. etwas schneller in das Thema wie ein Kollege, der noch nie etwas davon gehört hat. Aber bringt mir das auf dem Arbeitsmarkt (insb. bei einer Bewerbung ein paar Jahre nach einer Fortbildung) einen Vorteil? Ich würde die Frage für mich mit "nein" beantworten, wenn ich den Arbeitsmarkt größer definiere wie nur einige Abteilungen in dem Konzern, in dem ich angestellt bin.

Regelmäßige Schulungen mögen zwar das Interesse an Fortbildung im Allgemeinen zeigen, das Wissen vergisst man ohne Anwendung aber irgendwann, womit das konkrete Thema bei einer Jobsuche in 3-5 Jahren keinen wirklichen Vorteil mehr bringen dürfte. Kannst Du dagegen die Anwendung des Wissens durch Dein Arbeitszeugnis irgendwie nachweisen, dann dürfte ein Ablaufdatum eines Zertifikates irrelevant sein.

Und wenn man sich zum Schluss auch noch an den Scrum Guide halten sollte, dann wird der alle paar Jahre aktiualisiert:
https://scrumguides.org/
bzw. hier eine Kurzübersicht über die Änderungen von 2017 zu 2020:
https://www.theprojectgroup.com/blog/scrum-guide-2020/
Sprich man "muss" sowieso ständig auf dem Laufenden bleiben, was für mich ein lebenslang gültiges Zertifikat recht sinnlos erscheinen lässt.

te one schrieb:
Scrum Master oder Product Owner
Gibt es dort wirklich Schulungen als Product Owner? Wenn es um die Nutzung von Scrum im agile Umfeld geht, dass macht für mich (gemäß dem Scrum Guide) nur eine Schulung als Scrum Master sinn. Jemand vergleichbar zum Product Owner solltest Du jetzt in Deinen Projekten bereits haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Scrum findet nur auf der Team Ebene Anwendung. Empfehle es daher nicht als Mittel die Karriere voran zu treiben. Für mich bedeutet Karriere machen aus dem Team scope immer mehr heraus zu kommen.
 
@gymfan Finanzieren würde bei mir ebenfalls das Unternehmen. Da wir jedoch recht klein sind, kann ich beliebige Wünsche äußern was Themen und Schulungsträger angeht.
Wir setzen bereits in einigen Projekten Scrum ein - haben aber externe Scrum Master, da wir nur eine kleine Entwicklung haben (~5 Personen) und den Rest (~20-30 Personen) mit Externen auffüllen (die auch den Scrum Master stellen). Product Owner werden immer von uns gestellt.
Wo man langfristig eingesetzt wird, ist schwer zu sagen.
Arbeitgeberwechsel ist grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

Zur Gültigkeit des Zertifikats: Ich muss nicht "lebenslang gültig" darauf stehen haben. Aber ein nach 2 Jahren ablaufendes Zertifikat ist nur ein Punkt mehr, an den man regelmäßig denken muss. Kann man machen, wenn man nichts anderes im Arbeitsleben tut - aber dafür bin ich meines Erachtens zu breit aufgestellt (eher Allrounder als Scrum-Gott).

@Funart Daher kam mir der Gedanke als Product Owner in den Sinn. Der ist meines Erachtens auf einer anderen Ebene angesiedelt.

In Summe fällt es mir schwer, mich für eine Fortbildung zu begeistern. Als ich noch selbst aktiv im IT-Betrieb oder der Entwicklung war, hat man mal Kurse zu Powershell, Android-Entwicklung, ... besucht. Nun im IT-Projektmanagement ist alles etwas schwammig. Im Endeffekt huscht man von Termin zu Termin und da frage ich mich, was mich weiter bringt.

Mal in den Raum geworfen: Wie sieht's mit ITIL, PRINCE2, etc. aus? Ist da etwas sinnvolles dabei?
Ich habe mich allerdings auch vor einigen Jahren bei der IHK über 2,5 Jahre zum geprüften IT-Projektleiter fortbilden lassen (war allerdings eher klassisches PM) - das war meines Erachtens ein Haufen Inhalt, kennt jedoch fast niemand (und diente mir als Sprungbrett an die Uni, da er als Hochschulzugangsberechtigung zählt)
 
Zuletzt bearbeitet:
te one schrieb:
In Summe fällt es mir schwer, mich für eine Fortbildung zu begeistern. Als ich noch selbst aktiv im IT-Betrieb oder der Entwicklung war, hat man mal Kurse zu Powershell, Android-Entwicklung, ... besucht. Nun im IT-Projektmanagement ist alles etwas schwammig. Im Endeffekt huscht man von Termin zu Termin und da frage ich mich, was mich weiter bringt.
Am wichtigsten ist am Ende Berufs/Projekterfahrung in der IT. Die ganze Scrumtheorie kann man an einem Nachmittag erlernen, so viel ist das nicht und wirklich verstehen tut man das eh nur in der Praxis.

Ich halte von vielen Zertifikaten in der IT wenig. Oft Multiplechoice oder wertlos wie der ganze IHK Kram. Es gibt aber auch Zertifikate mit hohem Anspruch und auch guter Anerkennung.

Offizielle Weiterbildung ist in der IT nun mal weniger wichtig, weil sich die IT einfach zu schnell bewegt.
 
Scrum Master ist Projektleiter für Arme und das notwendige für die Prüfung lernt man an einem Wochenende (die Schulung selber ist ja auch nur 2 Tage). Product Owner ist als Rolle ein ganz anderes Kaliber und deutlich anspruchsvoller. Wenn dann solltest Du in diese Richtung tendieren, da sie mehr Chancen bietet.

ITIL wurde bei uns (teilweise) von TOGAF abgelöst, Prince2/PMI als vollständige PL Zertifizierungen interessieren im Zeitalter der Agilität immer weniger, da Scrum Frameworks aktuell relevant sind (SAFe, LeSS, @Scale).

PS. bin zertifizierter SM/PO und habe in beiden Rollen auch längere Zeit gearbeitet
 
Cokocool schrieb:
Am wichtigsten ist am Ende Berufs/Projekterfahrung in der IT.
Da hast du wohl recht. Da ich viele Jahre Berufserfahrung vor/während des Studiums in kleineren Betrieben gesammelt habe (IT-Infrastruktur und IT-Entwicklung), fehlt mir für viele Stellenausschreibungen bei großen Unternehmen jedoch dieser glasklare rote Faden, nach dem ich x Jahre Berufserfahrung in einem bestimmten Bereich habe. Ich liebe es eigentlich Allrounder zu sein - das macht es auf dem Arbeitsmarkt jedoch nicht einfach.

Cokocool schrieb:
Offizielle Weiterbildung ist in der IT nun mal weniger wichtig, weil sich die IT einfach zu schnell bewegt.
Das ist wohl wahr. Zeigt mir aber auch wieder, dass wohl Spezialisierung der richtige Weg sein muss - in mehreren Bereichen kann man kaum Schritt halten.
Hinzu kommt, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass das Informatik-Studium für den Projektmanagement-Weg wenig brachte. Bedenken habe ich, dass man in diesem Bereich einfacher zu ersetzen ist, als beispielsweise ein Softwareentwickler.

Mextli schrieb:
ITIL wurde bei uns (teilweise) von TOGAF abgelöst, Prince2/PMI als vollständige PL Zertifizierungen interessieren im Zeitalter der Agilität immer weniger, da Scrum Frameworks aktuell relevant sind (SAFe, LeSS, @Scale).
Vermutlich auch ein größeres Unternehmen? Mit knapp 200 Mitarbeitern (kein IT-Unternehmen!) lassen wir uns insbesondere beim agilen Projektmanagement gerne extern beraten. Ich wüsste nicht, wer bei uns entsprechende Zertifizierungen (sei es klassisch oder agil) besitzt. Ist einfach nicht unser Hauptgeschäft.
 
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