Gehaltsverhandlung - ich habe nicht gepokert

Bellringer

Lieutenant
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Mai 2006
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Hi.

Ich hatte letzte Woche etwas überraschend eine Gehaltsverhandlung mit meinem Chef.
Eigentlich war es ein generelles Übernahmegespräch, welches ich ursprünglich für Mitte Januar angesetzt habe.

Doch anscheinend hatte er letzte Woche mehr Lust und hat mich ganz spontan dazu in den Besprechungsraum eingeladen.
Tja, ich war natürlich dementsprechend schlecht vorbereitet und es kam direkt der Punkt mit dem Gehalt. Was ich mir da denn so vorgestellt hätte.

Nachdem das ganze Gespräch eben total spontan war und ich etwas überrascht war habe ich bei dem vorgestellten Gehalt einfach total zu niedrig gepokert.
Ich habe ja nicht mal gepokert - ich habe ein Hungerslohn genannt, welches der Chef natürlich direkt schnell überspielt hat damit ich es mir ja nicht anders überlege.

Nun ja, ich habe jetzt demnächst noch ein Gespräch mit Chef sowie einem weiteren Chef um das alles nochmals genau zu besprechen.

Wie soll ich nun vorgehen? Ich bin ein ziemlicher Schisser in solchen Situationen. Soll ichs klipp und klar sagen, das ich zu wenig genannt habe und was ich mir eigentlich vorstelle?

Ich hätte auch einen anderen Job mit einer etwas besseren Bezahlung, darf ich dies denen nennen?
Das ich sozusagen bei einer anderen Firma mehr verdienen würde?

Freue mich sehr auf eure helfenden Worte :)
Gruß
 
Spricht doch nichts dagegen das Gespräch in etwa so aufzuziehen:

Beim letzten Gespräch war ich etwas unvorbereitet und habe nun meine spontan genannten Vorstellungen einmal überprüft und verglichen. Dabei bin ich auch auf diese Firma gekommen, die mir in etwa das in Aussicht gestellt haben...
Damit wäre ich hier natürlich auch sehr zufrieden...
 
Zusatztip: Komme deinem Chef entgegen, das du nicht unbedingt die volle Summe des anderen Angebots nehmen würdest, da dir der jetzige Job sehr wichtig ist, oder pokere um deinen Job, das du eventuell dir was neues suchen darfst.
Andersherum solltest du einfach mal ein Feedback bekommen von deinem Chef, was du ihm der Firma wert bist.
Jeder ist ersetzbar - aber bei manchen wirds zu teuer :)

lg, fire
 
Einen anderen Job/Firma würde ich auf gar keinen Fall nennen. Das kommt dann wahrscheinlich an ala "Ich will mehr Kohle oder ich bin weg".

Würde dagegen eher Richtung der marktüblichen Gehälter gehen.
 
Bellringer schrieb:
Ich hätte auch einen anderen Job mit einer etwas besseren Bezahlung, darf ich dies denen nennen?
Das ich sozusagen bei einer anderen Firma mehr verdienen würde?

Natürlich darfst Du.
Nur sollte das dann auch der Wahrheit entsprechen und Du den Job im Zweifel dann auch sicher haben.
Ein Gehaltspoker bedeutet immer auch ein Risiko und mit Pech stehste halt nach dem Gespräch ohne Job da.

Du solltest Dich nur (und das gilt grundsätzlich für die Zukunft, denn sowas wird Dir häufiger noch passieren) vorab schlau machen, was im Schnitt in Deiner Branche, Deiner Position und auch Deinem Bundesland so ungefähr verdient wird.
Dazu musst Du berücksichtigen, wie Deine Leistungsbeurteilungen (nicht Dein subjektiver Eindruck, sondern die Jahresbeurteilungen Deiner Vorgesetzten) in den letzten Jahren ausgesehen haben.
Waren sie herausragend, dann darfst Du auch etwas höher greifen.
Waren die Leistungen 'nur' gut... ist mehr als ein Durchschnittswert kaum zu erwarten.
 
Würde mich eher an die Art von tobe0402 halten.

Deutlich machen, dass man von dem plötzlichen Vorstellungsgespräch überrascht war und festgestellt hat, dass das Gehalt deutlich unter dem durchschnittlichen Gehalt der Position und Branche liegt..
Dann fragen was denn noch möglich wäre.
Voraussichtlich wird er dann nochmal fragen was einem vorschwebt und dann kann man die neue Summe nennen und diese auch mit dem anderen Jobangebot bekräftigen.

Ich weiß ja nicht um was für einen Job es sich handelt... aber solange in diesem Bereich nicht gerade totaler Fachkräftemangel herrscht, stehst du nicht so gut da.. wirklich gut um ein Gehalt kann man nur pokern, wenn man herausragend ist.. oder schon länger da arbeitet, da eine Kündigung die Firma verdammt viel kostet.
 
Naja nicht nur die Kündigung kostet der Firma Geld, sie hat dich im Idealfall ja auch noch aufgebaut (Schulungen etc), außerdem ziehst du da schon nen gewisses Knowledge raus, wenn du gehst. Im schlimmsten Falle könntest du dieses bei der Konkurrenz nutzen.

Bei Vorstellungsgesprächen und der Frage nach dem Gehalt (die immer vom AG gestellt werden sollte) hat sich bei mir persönlich die Regel "Aktuelles Gehalt + 10%" bewährt.

Es ist aber auch ne krasse Gratwanderung...nennt man zuviel könnte man eine Art Größenwahn nachgesagt bekommen. Nennt man zu wenig ist man wohl nicht genug von sich selbst und seiner Arbeit überzeugt.

Jetzt, mit der Rezession im Nacken, würde ich aber auch nicht mehr pokern wollen. Nur wenns nen absoluter Hungerlohn sein sollte, wo eigentlich nix zum eigentlichen Leben übrig bleibt.
 
Das Problem ist jetzt, dass du bei der nächsten Gehaltsverhandlung in 6-12 Monaten nicht einfach 20% mehr fordern kannst. Dagegen solltest du jetzt aber abwägen, ob die wirtschaftliche Situation deiner Firma nächstes Jahr ein neues Gespräch mit deinem Chef überhaupt rechtfertigt.
Du hättest ihm einfach sagen müssen, dass du jetzt nicht über Geld reden willst, weil du darauf nicht vorbereitet bist und keine Vorstellung davon hast, was du Wert bist. Ist halt blöd gelaufen.

Was halt möglich ist, dass du das geringe Gehalt durch Firmenwagennutzung oder Weiterschulungsmaßnahmen ausgleichen solltest.
 
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