Cris-Cros schrieb:
Die Chinesen sind also soweit voraus, dass man US Hardware mit enormen Aufwand ins Land schmuggelt, anstatt die heimischen Chips zu verwenden.
Ich merke, es naht Weihnachten, entsprechend ist mein Postfach auf der Arbeit leer, die meisten Kollegen im Urlaub und ich habe Langweile, weil ich mein DevBook zuhause gelassen habe. Schande über mein Haupt.
Na ja, China tut an der Stelle aktuell allerdings alles, damit sie heimische Chips haben und dass sie den technologischen Rückstand auch aufholen. Dazu kommt, dass die Embargos durch die USA durchaus auch "belebende" Wirkungen auf manche Forschungsfelder gerade in China hat.
Klar die Hopper und Blackwell-Chips sind super, allerdings besteht/bestand ein Teil der Alternativlosigkeit auch durch CUDA und gerade das Embargo für China hat dazu geführt, dass die Entwickler da an "Alternativen" gearbeitet haben, von denen sogar ein Stück die ganze Welt nun profitiert, weil sie sich aus Nvidias Klammergriff lösen können. Es hat an der Stelle schon ein Grund, warum gerade Nvidia sich gegen das Embargo gestellt hat auf politischer Ebene.
Cris-Cros schrieb:
China ist mittlerweile eine Wirtschaftsmacht, dass sie uns in 90 Prozent der Technologiefelder überholt haben, sehe ich nicht. Medizin, Maschinenbau, Chemie, Chipherstellung, Software, Hardware.
Haben Sie auch in der Form nicht, gleichzeitig haben sie in vielen Bereichen allerdings auch keinen wirklichen Rückstand mehr. Und natürlich können wir jetzt über das Patensystem philosphieren, über die Art, wie China mit geistigem Eigentum umgeht und uns ellenlang darüber aufregen. Dabei machen die Chinesen nur genau das, was eigentlich der Kern von Forschung und Entwicklung ist: Eine Idee aufgreifen auch kopieren und dann die Idee verbessern und eine neue Iteration schaffen.
Wir - also der kulturelle Westen - haben sich mit dem Patentsystem als auch dem Urheberrecht auf der einen Seite einen gefallen getan, auf der anderen Seite jedoch auch nicht.
Cris-Cros schrieb:
Nur um einige zu nennen.
Schön, dass unzählige Sprachmodelle der Chinesen kommen, aber ist irgendeines davon überlegen?
DeepSeek war in der Form durchaus ein Paukenschlag und spielt mit den aktuellen Modellen von OpenAI, Meta, X Ai und Alphabet in einer Liga. Die Fortschritte die die großen Player aktuell erreichen sind in der Regel zwar "messbar", gleichzeitig jedoch sehr gering. Ein GPT-5 ist in manchen Bereichen ein bisschen schlechter als GPT-4, in anderen etwas besser und ähnliches ließt du immer wieder bei allen AI-Firmen und ihren LLM-Modellen.
Auch in anderen Bereichen, ist es auf der einen Seite beeindruckend, was bereits mit AI alles geht, gleichzeitig zeigt sich allerdings auch, dass selbst die aktuell besten Modelle bei Bildgenerierung, Filmgenerierung und Co immer noch mit bestimmten Aufgaben Probleme haben und die auch nicht los werden.
Cris-Cros schrieb:
Es fängt bei der Mentalität der Bevölkerung an und es geht bei der Regierung weiter.
Und auch die ändert sich sowohl in China als auch Indien mit der Zeit. Man sieht es sehr gut an China und teilweise dem Bild, was westliche Politiker aktuell gerne immer noch von China zeichnen.
Viele unserer Politiker wollen bei uns die persönliche Selbstaufgabe mit Verweis auf die chineische Arbeitsmoral, schwadronieren von 9-9-6 oder 6-9-9, haben dabei jedoch die sich entwickelnde Mittelschicht in China massiv übersehen. Die "Arbeitsmoral" in China ist in dejn 60er und 70er Jahren "explodiert" bis hin zur quasi vollkommenen Selbstaufgabe der Arbeitnehmer, weil die damaligen Löhne in den Fabriken und der Industrie den Menschen genau eines ermöglichte: Genug zu verdienen, um die Familie zu ernährne und wenn man "fleisig" ist, den eigenen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Und genau da kommen wir zu der "Mentalität" der indischen Bevölkerung: Man ist dort noch genau vor diesem Puls und genau da geht die "Motivation" flöten. Viele Inder haben einen Job, der nicht mal dazu reicht die eigene Familie wirklich zu ernähren, sondern es reicht maximal zum überleben. Entsprechend ist da die Mentalität, dass man das macht, was man "muss" um zu überleben. Sobald in Indien auch eine Entwicklung wie in China ansetzt, dass man in den Fabriken nicht nur mehr ein Job zum überleben hat, sondern auch zum "Aufstieg" der eigenen Kinder, wird sich das ändern. Wobei hier auch beachtet werden muss, das China immer noch von einem starken Kastensystem geprägt ist.
Cris-Cros schrieb:
Die Restriktionen sind für ausländische Investoren derart hoch, dass dort nur wenige investieren möchten.
Was sich in letzten Jahren jedoch auch immer weiter ändert, weil die "priviligierten" Schichten des Landes langsam merken, dass ihr Kastensystem ihnen im Weg steht. Solche Entwicklungen brauchen allerdings Zeit.
Schau dir doch mal unseren Kulturkreis an, und wie lange es gedauert, bis wir bestimmte Systeme überwunden haben und mit welchem Aufwand das auch teilweise passieren musste. Gleichzeitig ist genau das allerdings auch das, was man beachten sollte, wenn man sich China ansieht und die Entwicklung da.
In Europa waren wir auch Jahrhunderte in einem "Kastensystem" gefangen, dass den Aufstieg für Menschen aktiv verhinderte. Den Wohlstand im ganzen auf wenige Menschen fokusierte und jeglichen Fortschritt auch verhinderte. Die "positive" Entwicklung, die Europa und der westliche Kulturkreis durchlief, hat auch erst im ausgehenden Mittelalter begonnen und so richtig eigentlich erst vor 300 Jahren, als die Zeit der Aufklärung begonnen hat.
Cris-Cros schrieb:
China hat sich schon immer nur gerne das genommen und gegeben was sie wollten.
Und was Unterscheidet da China von den USA oder Europa oder eben anderen Ländern? Ich erinnere an dieser Stelle nicht um sonst an die Kolonialzeit, die sich - und auch DAS muss erwähnt werden - bis weit in das 20. Jahrhundert erstreckte!
Dazu kommt, dass die Chinesen in der Form sogar weit geschickter mit ihrer "Kolonialisierung" der Welt umgehen, als es die Europäer und Amerikaner je getan haben, auch wenn das grundlegende Prinzp ähnlich ist.
Die "westliche" Kultur sowie die damit verbunden Moralvorstellungen bauen in weiten Teilen darauf auf, dass man sich für gebildet, fortschrittlich und für die Guten hält, was jedoch weitgehend eine Selbstlüge ist, die auf Ignoranz und Arroganz aufbaut. "Wir" verstehen nicht, warum Länder in Afrika oder Südamerika sowie in anderen Teilen der Welt kein gutes Bild vom "Westen" haben. Dass wir teilweise über 500 Jahre Länder ausgebeutet, Bevölkerungen untedrückt und unsere Kultur aufgedrückt haben, wird da vergessen und selbst heute machen wir teilweise genau das immer noch, nur mit anderen Mitteln.
Wir betreiben Handeln mit vielen Ländern auch nur nach dem Motto, dass wir geben, was wir wollen und nehmen, was wir wollen. Was viele Menschen in der Welt da an Europa und den USA teilweise nur stört ist, dass wir noch den moralischen Zeigefinger heben und meinen, andere zu belehren.
Cris-Cros schrieb:
Wer meint, dass die USA momentan kein verlässlicher Partner sind, hat wahrscheinlich recht. Die Chinesen waren es allerdings nie.
Die USA war in dem Sinn nie ein verlässlicher Partner, genauso war es Russland nie oder China und selbst die anderen Länder sind in Europa in weiten Teilen keine verlässlichen Partner, da alle primär erst mal am eigenen Wohlergehen interessiert sind und allzuoft die Frage ist: Welche Vorteile habe ICH? Die Frage danach, welche Vorteile WIR haben, wird selten gestellt und wenn, dann doch wieder von dem Ich überstrahlt.
So, das war Pandis politische Verdrossenheitsvortrag zum Jahresende. Morgen steht Weihnachten an, alle Negativität wird fallen gelassen!