Handwerk vs. Handarbeit - warum so ungleich verteilt?

Ich mache eigentlich alles selbst. Vom Ölwechsel/Reifenwechsel beim Auto über Löcher in die Wand bohren, Tische/Schränke bauen, Bett bauen, Abfluss reparieren, kleinere Elektrik sachen usw...

Zum einen habe ich keine Lust für sowas Geld zu bezahlen, zum anderen freut es mich auch immer Dinge selbst erledigen zu können.

Auch einen Knopf habe ich schon angenäht, auch wenn meine Freundin mich ausgelacht hat, weil ich eine Tasche mit zugenäht habe... Man kann halt nicht alles haben.

Die klassische Rollenverteilung gibt bei uns da aber tatsächlich eher nicht, ich putze das Bad, ich mache den Abwasch.

Irgendwie ein bisschen unfair, fällt mir gerade mal so auf...
 
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Das Hauptproblem bei Handarbeiten (Nähen, Kochen, Putzen) ist sicherlich, dasss sogar Frauen das nur dann lernen, wenn sie es tun.
Learning by doing.

Einige Beispiele:
Ich würde nie auf die Idee kommen, einen Knopf annähen zu lassen ... Mama konnte das (die hatte es von Oma ... und aus der Schule) und ich habe mir das halt abgeschaut. Gleiches bei einer aufgeplatzten Naht.
Was die zu reparierende Klamotte neu kosten würde, interessiert mich dabei nicht die Bohne.

Den Frisör spare ich mir etwa seit meinem 14 Geburtstag ... anfangs waren die Ergebnisse natürlich nicht gut , gefielen mir aber allemal besser, als die "Prinz Eisenherz"-Frisuren, die es beim Frisör gab.

Ebenso würde ich nie auf die Idee kommen, Schönheitsreparaturen an meiner Mietwohnung "professionell" erledigen zu lassen. Ich habe als Kind und Jugendlicher viel in den Häusern meiner Eltern und Großeltern geholfen. Zunächst Handlangertätigkeiten, aber mit mehr Übung wurde es immer besser.
Tapezieren? Kein Ding.
Streichen? Kein Ding.
Klickparkett zu verlegen ist keine große Sache und sogar einen Holzfussboden aufzuarbeiten bekommt man hin (das Werkzeug dafür kann man sich in fast jedem Baumarkt leihen).

Wichtig ist dabei aber, dass man den Anfängern auch mal erlaubt, ein paar Bahnen Tapete zu versauen oder am nächsten Morgen (bei Tageslicht und mit frischen Augen) zu sehen, an wie vielen Stellen der gestrichenen Wand man nochmal drüber muss.

Ohne Fehler lernt man es nicht, nd ich glaube genau vor diesen Fehlern haben die Menschen heute eine riesige Angst. Man will DInge nicht lernen ... man will sie nach einem halben YT-Tutorial können ... und das hat in der bisherigen Menschheitsgeschichte einfach noch nie funktioniert ... warum sollte das heute anders sein.

Ich biete gerne in meiner Nachbarschaft hilfe an ... aber eben persönlich.
Wenn man sich an Statistiken orientiert (auch an selbst erstellten ala "meinem Gefühl nach ...") hat man eben das Problem, dass viel Nachbarschaftshilfe komplett unterm Radar läuft, und man bei offiziellen Anzeigen eben auch ein Stückweit in Konkurenz mit den gewerblichen Angeboten tritt (z.B. die Änderungsschneiderei).

Etwa 1km von meinem Wohnort entfernt fanden bis Ende 2019 regelmäßig "Reparaturcafes" statt ... da ging man mit seinem kaputten Toaster hin, gab dem jemand anderen (der glabte, ihn reparieren zu können) und hat dann geschaut, ob man irgendwo helfen kann (z.B bei der Reparatur eines Fahrrads, eines Kinderwagens oder bei der Aufarbeitung alten Holzspielzeugs.
Im Netz findet man solche Angebote ... aber nur wenn man da hingeht, und mitmacht, bemerkt man, was so alles auf Gegenseitigkeit gemacht wird.
Die einzigen Geldbeträge bei diesen Reparaturcafes fließen für Ersatzteile ... ansonsten ist das alles auf Gegenseitigkeit ... eine Hand wäscht die andere.
Den Handwerksgenossenschaften hier ist sowas natürlich ein Dorn im Auge ... denn das ist Konkurenz, mit der man schon aufgrund der Personalkosten nicht mithalten kann.
Getan wird das natürlich nicht, um den "sackenteuren" Handwerkern arbeit zu stehlen ... es geht um den Erhalt von Gegenständen ... also um einen "kleinen" Ausstieg aus dem Prinzip "schmeiß weg, kauf neu".
Ich kaufe auch oft günstige Dinge habe aber gelernt, dass die bei entsprechender Behandlöung auch mal 10 Jahre halten können ... da müsste die Markenklamotte schon 50 Jahre mitmachen, um den weit höheren Preis zu rechtfertigen.
 
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Jetzt mal ganz stark vereinfacht: Für völlig Fremde werde ich nicht ständig meine Freizeit opfern. Schon garnicht gratis.
In solchen Nachbarschaftshilfe-Foren kann man ruhig Hilfe anbieten und suchen - ich würde das persönlich aber nie unentgeltlich machen. Ich würde hierfür zwar keinen Festen Betrag wie "Leistung X für Geld Y" oder einen Stundensatz ansetzen. Eine Anerkennung würde ich aber in jedem Fall erwarten. Und wenn es nur eine Einladung zum Essen, ein Trinkgeld oder irgendwas in die Richtung ist.
Ansonsten kann das im krassesten Fall irgendwann so ausarten, das du das Bückstück der Nachbarschaft wirst ;) (Überspitzt formuliert)
DerOlf schrieb:
eine Hand wäscht die andere.
Das ist eine andere Lage, weil ich etwas bekomme und du etwas bekommst. Es haben also beide etwas davon.
So läuft das doch in weiten Teilen des Lebens. Auch im engsten Familienkreis. Wenn ich ständig helfe erwarte ich doch auch insgeheim, dass mir geholfen wird, wenn ich Hilfe brauche. Ansonsten ist da doch der Ofen auch mal sehr schnell aus.
n8mahr schrieb:
Mein Gedanke dazu war, es ist Scham, denn nach "Knopf annähen" fragt man nicht. Warum eigentlich ?
Ich würde es weniger als Scham sehen denn als scheu vor dem Aufwand. Thema Preis und Wegwerfgesellschaft.

Vll noch ein anderer Aspekt: Ich würde bei Fremden nur sehr widerwillig irgendwelche Handwerkstätigkeiten durchführen wollen. Grund: Haftung.
Beispiel: Du sollst den fiktiven Schrank im Bad aufhängen. Dabei bohrst du aber dummerweise so tief, dass der Bohrer zum Nachbar durchschießt.
Wer ist jetzt für die Behebung und die entstandenen Kosten verantwortlich?
Oder du machst beim Aufhängen einen Kratzer in den Schrank. So, haftest du nun für den Schaden?

Ist mir persönlich bei Unbekannten ein viel zu heißes Eisen als das ich das Anfangen würde. Bei Bekannten und Freunden helfe ich gerne aus oder verleihe auch mal Werkzeug. Würde ich bei mir unbekannten oder flüchtig bekannten niemals tun. Insbesondere bei teurerem Werkzeug (Tauch- oder Kreissäge, Stichsäge, Akkuschrauber etc.) Schon gleich garnicht für lau.

Es heißt ja auch "Do it yourself" und nicht "do it by your nachbar" :D
 
n8mahr schrieb:
Die Anfragen kommen überwiegend (so mein persönlicher, keine wissenschaftlich belegter) Eindruck von Frauen, die Angebote weit überwiegend von Männern.

Warum ist das so?
Weil Männer handwerklich geschickter sind und Frauen handwerklich meist nicht viel können.
Ergänzung ()

n8mahr schrieb:
Mein Gedanke dazu war, es ist Scham, denn nach "Knopf annähen" fragt man nicht. Warum eigentlich ?
Eine Announce wegen Knopf annähen wäre mir oberpeinlich. Genau das gleiche gilt für Nagel in die Wand hauen. Manche Dinge muss man einfach können oder Schneider oder Maurer zu sein.
Bei mir persönlich hört es bei 230 V auf (Ausnahme Lampen tauschen). An die Hausverkabelung lege ich keine Hand an. Akkus löten und Verkabelungen mit Niedrigspannungsbereich mache ich hingegen komplett selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und warum? Weil es ihnen von Grund auf quasi abgenommen wurde.(komm lass mich mal machen, das ist nichts für ne Frau) Es gibt biologisch keinerlei Gründe warum Frauen ungeschickter sein sollten als Männer. Wenn Frauen genau so oft mit Werkzeug in Berührung kommen wie Männer, ist das Fähigkeitsniveau absolut gleich. Auch wenn das die Chauvinisten kaum ertragen können.
 
Ich glaube, dass Frauen in Sachen Geschick Männern unterlegen sind, weil Männer die technischen Zusammenhänge besser überblicken. Es ist in den meisten Familien so, dass die Männer die handwerklichen Arbeiten übernehmen und nicht zwangsläufig alle eine handwerkliche Ausbildung haben. Insofern kann die Berufswahl nicht die Ursache sein.
 
downforze schrieb:
Weil Männer handwerklich geschickter sind und Frauen handwerklich meist nicht viel können.
So würde ich es nicht unterschreiben.

Im Gegenteil: Meiner Meinung nach sind Frauen geschickter, dementsprechend auch im Handwerk.

Wie ich geschrieben habe: Männer sind eher "stärker" gebaut, beispielsweise kann ein Mann durchschnittlich mehr auf dem Bau schleppen als eine Frau, sprich Mann hat biologisch mehr bzw. stärkere Muskeln.

Eben eine Mischung aus klassischen Geschlechterrollen (das Mädchen bekommt eine Spielküche, der Junge Spielzeugwerkzeug) und biologischen Unterschieden (anderer Muskelaufbau).
 
n8mahr schrieb:
Malen, Kochen, Dekoration, Schneiderei?
Völlig unabhängig vom Rollenbild: für welche dieser Dienstleistungen würde Du jemanden in Deinen eigenen 4 Wänden beauftragen? Und in wie weit würdest Du z.B. beim Malen jemand völlig fremden vertrauen, dass er/sie nachher die Wohnung nicht nur irgnediwe "bunt gemacht" sondern ansehnlich (so, wie Du es möchtest) renoviert hat?

Kochen als einmalige Dienstleistung zu Hause bei mir? Entweder, das mache ich (und ich hasse es) oder ich beauftrage einen Partyservice. Bei allem, was ich nicht hinbekomme weiss ich, dass viel mehr wie nur mein Wissen/mein Wille dazu fehlt. Da mag ich einem Verwandten, der bei mit Urlaub macht, noch sagen, er soll den Krempel halt kaufen gehen. Aber ich sage niemand fremden, der für mich einmalig kochen soll, dass er/sie auch alle Zutaten mitbringen muss.

Putzen: da hätte ich, wenn überhaupt, gerne regelmäßig jemanden, der das zuverlässig macht.
Hilfe beim Gardinen waschen/aufhängen? nun ja, wenn ich mal soweit bin, dann wird da halt der Vollservice beauftraget. Also vom Abhängen über das Reiningen, u.U. reparieren/Ersetzen bis zum wieder aufhängen (falls es sowas heutzutage noch gibt).

Waschen ebeso: entweder ich kann es selber oder es sind dafür "Dinge" nötig, die weder ich noch eine anderer Privathaushalt in der Regel hat. Egal, ob chemische- oder Teppichreinigung.

Zusätzlich finde ich selbst in meiner Kleinstadt für solche Dienstleistungen/Tätigkeiten problemlos und zeitnah jemanden, der das gegen Zahlung erledigt ohne dass ich vorher lange danach suchen müsste.

Dekorieren? Entweder mache ich das selber oder ich will es schlicht nicht, weil ich den Krempel nachher auch irgendwann wieder wegräumen muss. Ich erwarte auch von niemandem, dass er/sie meinen Geschmak kennt. Von daher kaufe ich entweder fertige Deko-Artikel (wer sowas für mich bastelt, soll auch entsprechend dafür entlohnt werden) oder bastele (als Hobby) selber.

n8mahr schrieb:
Korrekt, aber anders herum, Handarbeit kann auch von - bis dauern. Und wie du schon sagst, es ist oft im Verhältnis zum Ergebnis zu teuer, genau so, wie ein Handwerker, der 100€ kosten würde, um einen 30€ Spiegel aufzuhängen.
Wenn ich sehe, wie lange die Handwerker hier benötigt haben, um ein paar Löscher in die Betonwand zu bohren, dann möchte ich das nicht mit einem Akkubohrer versuchen (weil sowieso aussichtslos). Und wenn der Handwerker es so macht, wie ich das zuletzt positiv erlebt habe, ist er das Geld locker wert. Das Problem ist eher, zeitnah jemanden zu finden, der solche Kleinaufträge auch erledigt und evtl. sogar fehlendes Kleinmaterial dabei hat.

Genauso, wie ich mit der Nähmaschine meiner Mutter keinen Reißverschluss in meine Winterjacke nähen würde (und sie würde es auch nicht machen). Da hat entweder jemand eine passende Nähmaschine, ich muss mich an den Profi wenden und zahren oder ich zahle noch mehr und werfe die Jacke weg.

Rechne ich dann die Zeit dazu, mir privat jemanden zu suchen, der eine passende Nähmaschine hat, der auch noch weiss, wo er/sie den passenden Reißverschluss besorgen kann, kann ich das mit den Gegenwert meiner Freizeit aufrechnen und bin, wenn dies ein Einzelfal ist und bleibt, gesamthaft "billiger" dran, wenn ich gleich zur Schneiderin um die Ecke gehe.

Meine Lampe kann ich zum Aufhängen aber leider nicht zum Elektriker bringen, dafür muss jemand vorbei kommen, Dübel in die Betondecke "bohren" ohne dabei die Leitungen zu treffen und das ganze auch noch anschließen.

n8mahr schrieb:
3. "Wert" der Arbeit; Kleidung reparieren lohnt nicht, im Gegensatz zu zB Elektrogerätereparatur. (Stimmt zwar nicht immer, einige Klamotten können mehr als ein durchschnittliches Mobiltelefon kosten, aber das ist ein anderes Thema..)
Würdest Du solche Kleidung dann jemand zu Reparatur übergeben, den Du nicht kennst und von dem Du nur hoffen kannst, dass alles korrekt durchgeführt wird?
 
Skaiy schrieb:
Wie ich geschrieben habe: Männer sind eher "stärker" gebaut, beispielsweise kann ein Mann durchschnittlich mehr auf dem Bau schleppen als eine Frau, sprich Mann hat biologisch mehr bzw. stärkere Muskeln.
Um eine Wasserwaage zu bedienen und einen Dübel in die Wand zu schlagen, brauche ich keine Männerkraft. Das gleiche gilt für quasi alles, was zusammengebaut werden muss. Da geht es nur um Geschick und Verständnis.
 
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downforze schrieb:
Um eine Wasserwaage zu bedienen und einen Dübel in die Wand zu schlagen, brauche ich keine Männerkraft. Das gleiche gilt für quasi alles, was zusammengebaut werden muss. Da geht es nur um Geschick und Verständnis.
Genau und ich glaube nicht, dass eine Frau dabei weniger geschickt ist. Die Gründe sind meiner Meinung nach wo anders zu suchen als mangelnde Geschicklichkeit der Frau im Vergleich zu Männern.
 
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"boah, wie stellst du dich denn an ... komm ich mach das mal gerade".

Diesen Satz hört Frau regelmäßig bei handwerklichen Dingen ... und nicht ganz wenige Männer werden sowas schon bei den "klassischen Frauenarbeiten" in Küche und Haushalt erlebt haben.
Manchmal reicht die Zeit/Geduld beim "Experten" eben einfach nicht aus, um Mann/Frau beim Rumstümpern zuzusehen.

Ich hätte sicherlich besser kochen gelernt, wenn mich nicht ständig irgendwelche angehende Hausmütterchen aus ihren Küchen gedrängt hätten.
Mein Bruder würde wohl etwas besser mit seinen PCs klar kommen, wenn er nicht für jeden Pipifax jemandem hätte Bescheid sagen können. Heute braucht der einfach nur regelmäßig jemanden, der seinen Laptop wieder trivialisiert ... also in einen Zustand zurückversetzt, in dem er ihn ohne viel Nachdenken benutzen kann.
Wenn man dann versucht, ihm das eine oder andere zu erklären, dann merkt man, wie er dicht macht.

EIgentlich finde ich sowas immer Schade ... aber der kleine Soziologe in mir sagt, dass das eben der Preis für eine funktional ausdifferenzierte Gesellschaft ist.
Die funktioniert eben nur, wenn eine Mehrheit der Menschen einen guten Teil der in ihrem Alltag anfallenden Tätigkeiten NICHT selbst erledigen kann.
 
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DerOlf schrieb:
(...)Die funktioniert eben nur, wenn eine Mehrheit der Menschen einen guten Teil der in ihrem Alltag anfallenden Tätigkeiten NICHT selbst erledigen kann.
oder will.
 
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Khaotik schrieb:
Wenn ich ständig helfe erwarte ich doch auch insgeheim, dass mir geholfen wird, wenn ich Hilfe brauche. Ansonsten ist da doch der Ofen auch mal sehr schnell aus.
Ich erwarte garnichts.
Aber ich kann mich in meinem Bekanntenkreis drauf verlassen, dass im Bedarfsfall auch was zurückkommt und natürlich fördert das auch meine eigene Hilfsbereitschaft (so ehrlich muss ich sein).
Ergänzung ()

Binalog schrieb:
Ich hätte einfach schreiben sollen "... nicht selbst erledigt".
Denn ob es am Können oder am Wollen scheitert, ist letztlich unwichtig (wer immer nicht will, der kann auch irgendwann nicht mehr).
 
Zuletzt bearbeitet:
zunächst mal ist es interessant, welche dynamik so eine diskussion gewonnen hat. finde ich gut !

meine gedanken dazu:

1) ich finde, einige schießen über das "ziel" hinaus, in dem sie grundsätzlich in frage stellen, für überhaupt irgendwas fremde hilfe anzunehmen. das weicht von der grundannahme, dass so etwas angeboten und auch nachgefragt wird, ab.

2) da hier (welch überraschung) nur herren der schöpfung kommentieren, und die auch offensichtlich noch überwiegend "traditionell" denkt, fehlt natürlich die "andere seite". also nicht traditionelle kerle, traditionelle damen und eben derer untradionelle.

3) die frage nach dem "warum" die situation so ist wie sie ist, beantworten einige aus meiner sicht nur zwischen den zeilen. da es für sie außer frage steht, fremde hilfe anzunehmen (bin ja n mann, ich helfe mir selbst! und wenn ich es nicht kann, bezahle ich dafür offiziell einen profi und mit rechnung! denn weniger als das ist mir nicht gut genug, denn ich bin ein mann, der seine rechnungen zahlt!) . ich schließe (für mich!) daraus, dass die traditionelle rollenverteilung dazu führt, dass man sich schlichtweg schämt und außer stande sieht, es anders zu handhaben.

4) ich stelle zudem fest, dass die situation in einer großstadt (oh wunder) nicht mit der einer kleinstadt/dorf vergleichbar ist, denn in berlin ist es nun mal so, dass eine art von nachbarschaftshilfe, ohne dass man sich kennt, nicht komplett unüblich ist. einfach schon, weil man sich nicht kennen kann aufgrund der generellen anonymität.

im ergebnis könnte das bedeuten, dass frauen, die einen unbekannten nachbarn im weiteren sinne nach "spiegel aufhängen" fragen, "schamlos" sind, was ich hier aber eher positiv besetzt sehen würde; jedenfalls positiv dann, wenn sie im gegenzug diese kleine arbeit honorieren. nix schmuddeliges, sondern zB kuchen backen fiele mir da ein.
 
n8mahr schrieb:
da es für sie außer frage steht, fremde hilfe anzunehmen (bin ja n mann, ich helfe mir selbst! und wenn ich es nicht kann, bezahle ich dafür offiziell einen profi und mit rechnung! denn weniger als das ist mir nicht gut genug, denn ich bin ein mann, der seine rechnungen zahlt!)
Zumindest den Punkt sehe ich für mich genau anders herum.
Ich greife sehr gerne auf persönliche Hilfe zurück wenn das möglich ist. Firmen hatte ich bisher sehr selten in meiner Bude.
Private Hilfe meistens dann aber nur, wenn auch eine gewisse Kompetenz vorhanden ist. Es gibt in meinem Bekanntenkreis einen ehemaligen Elektriker, der bei mir nach allem elektrischen schaut. Einen Verputzer, der mir schon viel bei Erneuerungarbeiten oder Beratungen dazu geholfen hat.
Ein KFZ’ler für alles rund ums Auto und ein ITler für alle Fachfragen in Richtung software. Dazu dann Mama/Oma bei Themen Haushalt, Nähen, Haushaltskniffe etc.
Ich nehme all deren Hilfe sehr gerne an – meistens aber dann Hilfe zur Selbsthilfe. Heißt, ich lasse mir aktiv zeigen wie es geht anstatt es einfach nur machen zu lassen. So kann ich die entsprechende Tätigkeit ggf. beim nächsten mal auch selbst durchführen.

Das mag aber wirklich nicht bei jedem so sein. Ich persönlich arbeite gern und oft mit Holz. Dementsprechend habe ich schon öfter mal Möbel zum reparieren bekommen (Stühle, Schubladen etc.) Hier hat sich aber noch nie jemand selbst zeigen lassen, wie man das genau repariert. Scheint also nicht bei jedem so das Motto zu sein „Hilfe zur Selbsthilfe“.
(Meistens ist es mit einfachen Werkzeugen und etwas Leim getan – könnte man als auch als Laie ohne große Werkstatt durchführen)
 
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Gerade beim Handwerken braucht man um ein gewisses Ergebnis zu erzielen ein gewisses Set an Werkzeug ohne dass man nur so vor sich hinstümpern kann.
Und das holt sich keiner der sich nicht privat dafür interessiert.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich meine Frau/Ex-Freundinnen einfach nicht für technische oder IT Zusammenhänge interessieren. Es muss funktionieren, ohne dass man groß tüfteln muss.

Mit dem passenden Werkzeug hätte aber jede davon einen Spiegel "irgendwie" halbwegs sicher haltend an die Wand gebracht. Im Notfall halt mit Kleber drangepappt oder es wird halt ein Schränkchen drunter gestellt, damit mans garnicht aufhängen muss.
Und wo kein Interesse ist, da ist es halt einfacher jemanden zu fragen, der sich zumindest grundlegend dafür interessiert und zufällig schon ein Grundlegendes Set an Werkzeug hat, und das ist meistens der Mann, der praktischerweise öfter mal zuhause ist, oder der Bruder etc.

Bei den genannten Handarbeiten lohnt es sich in den meisten Fällen einfach nicht.
Wenn meine Hose ein Loch hat, kann wird sie halt für Gartenarbeiten benutzt bis sie weggeworfen wird und halt ne neue gekauft.
Beim Kochen ist es bei mir anders, da lass ich meine Frau machen, weil sie es einfach besser macht wie ich und dabei anscheinend auch Spaß hat. Bei mir ist es mittel zu Zweck. Wäre sie aber nicht zufällig meistens da und wäre der Aufwand groß jemanden beizubekommen, würde ich halt selbst kochen, oder zur Not Essen gehen.

-> Mein Fazit. Ich denke es liegt einfach an den Persönlichen Interessen, und was den Leuten Spaß macht.
 
DerOlf schrieb:
"boah, wie stellst du dich denn an ... komm ich mach das mal gerade".
Höre ich auch öfters beim Essen machen. Ungesalzene Kartoffeln und reichlich Öl in der Pfanne sind genau mein Ding.
 
Und das liegt nicht an ungeschickt sein, sondern in der Regel an mangelnder Erfahrung. Oder man stellt sich absichtlich dumm, um ungewünschte Dinge nicht tun zu müssen.
 
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