Hardware für Webserver/Groupware-Projekt

hardwärevreag

Commander
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Hi,

ich wollte mal bei euch nachfragen, welche Ideen und Erfahrungen ihr bzgl. des Betriebs eines Webservers/Groupware auf einem Einplatinencomputer habt. Hintergrund sind zwei klitzekleine Startups/KMUs, wo ich mitmache, Sicherlich hängt das ein bisschen von den Gegebenheiten ab, weswegen ich kurz aushole:

Die Anforderungen sind nicht hoch:

  1. Der Computer soll mit einem LAMP-Stack bedacht werden (wobei viele hier von anderen Webservern schwärmen, sodass man das ja mal ausprobieren könnte), um Webseiten zu hosten. Benutzt wird dafür mein neuer VDSL-Anschluss mit 40Mbit Upload (endlich!). Dieses Einsatzszenario wurde auch schon durchgetestet mittels eines WAMP-Stacks auf meinem Rechner. An der Netzwerkperformance wird es nicht scheitern. DynDNS und co. laufen perfekt.

    Die Anzahl der Aufrufe ist an einem normalen Tag einstellig oder maximal zweistellig. Keine großen Peaks zu erwarten. Es geht auch um nichts wirklich Komplexes. Vielleicht noch das ein oder andere CMS oder vllt. eine Node.js Installation, aber vor allem statischer Content. Der Computer wäre unser "Production"-Environment. Spielereien würden wir in VMs oder auf anderen Kisten machen.

  2. "Groupware"-Aufgaben: Ich bin mir noch nicht sicher, was ich benutzen möchte, aber es geht im Wesentlichen um eine Wikianwendung, wo man Infos festhalten kann. Ganz rudimentär. Im Wesentlichen möchte ich damit ein SalesForce für Arme haben, wo eine geringe zweistellige Anzahl von Aufträgen im Jahr im Raum steht.

    (Für Kunden/Aufträge werden Wikipages angelegt). Buchhaltung etc. läuft anders.

    Vielleicht habt ihr da auch eine bessere Idee, wie man sowas extrem niederschwellig und ohne hohe monatliche Kosten und Cloudzwang - also selfhosted - umsetzen kann.

  3. Der Fokus liegt auf Geschwindigkeit und Reliabilität und nicht auf Features. Meine Vorstellung ist im Moment Mail und Cloudstorage auszulagern, (weil das aus Erfahrung mehr Ärger als Nutzen bringt das lokal zu machen). Allerschlimmstenfalls noch eine kleine Git-Installation, wobei das Senden und Empfangen von Textfiles vermutlich auch nicht der Ressourcenkiller ist.

Meine Fragen an auch sind: Kann man das mit einem Einplatinencomputer bewältigen und wenn ja mit welchem? Ich weiß, dass auf den meisten Boards auch Grafik und anderer Blödsinn drauf ist, den ich persönlich gar nicht benötige, weswegen ich mich frage, ob es da ein Board gibt, was prädestiniert für solche Aktionen ist?

Ich frage mich auch, ob es wirklich eine gute Idee ist, das zu Hause zu betreiben, aber es ergibt von der Geschwindigkeit her dank meiner guten Internetleitung tatsächlich Sinn, weil es schnell läuft und man mehr Kontrolle hat, wenn man die Hardware bei sich stehen hat und weiß, wie alles funktioniert. Zudem hat es Convenienceaspekte, weil es auch ein paar VPN-Verbindungen ins lokale Netz gibt, sodass ich Ressourcen dann nur "lokal" freigebe und ich mir um die Absicherung von Services dann keine Gedanken mehr machen muss.

Beispiel: Wiki ist nur "lokal" verfügbar, kein Rechtemanagement, weil jeder, der drauf zugreifen kann, automatisch auch berechtigt ist.

Zudem muss ich mir auch weniger Gedanken um Backups machen, weil ich mir über das LAN einfach irgendwann jede Nacht den Inhalt der Speicherkarte kopieren würde (das sind ja nur wenige GB), sodass ich sehr schnell (durch Einstecken einer neuen Speicherkarte) zum Working State zurückkehren könnte.

Bei Hostinganbietern kann ich auch Snapshots machen, aber zahle dann für jeden einzelnen und es dauert immer ewig bis das fertig ist. (Disclaimer: Ich nutze sehr günstige Services, sicher ist das besser, wenn man pro Monat zumindest mal einen zweistelligen Betrag aufwendet.)

...

Um die Wall-of-Text nicht noch größer zu machen: Welche Erfahrungen/welches Wissen/welche Hardwareanregungen könnt ihr beisteuern?
 
Moin,

meine persönliche Meinung ist, wenn Mail und Cloud ohnehin ausgelagert werden soll, dann würde ich alles bei einem Webhoster realisieren. Dann kannst du dich mehr auf die eigentliche Arbeit im Start-Up konzentrieren ohne irgendwelche Turnschuh-Administration zu erledigen und diese im Hinterkopf zu haben.

Es gibt viele Anbieter die einem sogenannte 1-Click-Installationen für Web-Anwendungen bereitstellen, z.B. für MediaWiki, Jommla, Nextcloud usw.

Gruß Farug
 
@Legolas und Farug: Danke für eure Antworten.

Um die Administration muss ich mich ja so oder so kümmern. Entweder auf fremder Hardware oder auf meiner Hardware. Ich habe selbst auch schon VServer benutzt.

Das einzige, was mir das erspart, ist mich mit Hardwarefehlern oder Hardwarekonfigurationen oder Krams zu beschäftigen. Und da hatte ich jetzt nicht vor soviel Bockmist zu produzieren, weswegen ich ja hier nach einer geeigneten Platine nachfrage :)

Zumal meine Erfahrung mit irgendwelchen 1-Click-Installationen und Ähnlichem nicht so gut ist. Man muss in der Regel die Config ja trotzdem beackern, um dann etwas zu haben, was sicher und funktional ist. Da kann man auch gleich mit einer cleanen Config anfangen, dann den Guide der Wahl zu Rate ziehen und hat dann meist was Besseres als wenn man von dem One Size Fits All Approach ausgeht.

Ich hatte ja gesagt, dass ich das schonmal mit einem WAMP hier getestet habe (Also wie schnell gut geht mein Webserver). Da habe ich auch einfach einen Stack von Bitnami genommen und kurz aufgespielt ohne groß Nachzudenken, weil es egal war. Aber das System jetzt würde ich so oder so mit einer LTS aufsetzen und dann ist erst mal wieder für Jahre Ruhe (hoffentlich).
 
Zuletzt bearbeitet:
Für ein paar Jahre Ruhe hast du nicht. Sicherheitsupdates ist das Minimum worum du dich kümmern musst bei einem öffentlich erreichbaren System. Dann erfordert es auch ab und an, dass Software bei neuen Versionen hier und da mal angepackt werden muss, z.B. wenn sich Configs ändern.
Auch ist nicht jede Software für ARM verfügbar sofern es ein Raspi 3 o.ä. wird und die Daten einfach auf eine neue SD-Karte kopieren ist auch nicht immer gegeben sofern du keine Images mit DD oder vergleichbarem anlegst. Generell solltest du zusehen, dass du Logs und andere Schreibzugriffe nicht auf der SD-Karte hast sondern z.B. auf einer SSD oder HDD.
 
Danke snaxilian,

ich habe das Projekt mittlerweile auf einem Odroid HC-1 realisiert. Jedem, der das hier in der Suche findet sei gesagt: Es läuft sehr gut mit Armbian 5.72 (gegenwärtig aktuell). Gerade eine gute Administration scheint mir aber bei solchen Projekten wichtig, weil man vernünftige Programme und Konfigurationen fahren muss, um Spaß damit zu haben.

Also lasst euch nicht abschrecken von irgendwelchen Miesepetern oder Pessimisten.

@software: Updates muss man immer machen. Selbst auf dem heimischen Desktop. Glücklicherweise gibt es Paketverwaltungen dafür: Kleiner Tipp - Pakete, die nicht drauf sind, sind auch nicht zu updaten. Und das meiste, was eine Distri wie Ubuntu (Server) mitliefert, ist eh nur Müll. Auch die Softwarevielfalt ist unter ARM ganz genauso gegeben. Insbesondere bei Standardsoftware.

@SD-Karte: Jo, habe ne kleine SSD (250GB) genommen. Dient mir jetzt auch als SFTP Fileserver.

Also, ich bin wiegesagt jetzt ganz ARM-selig dran :D
 
hoste meine Projekte auch seit einiger Zeit auf meinem Server zu Hause. Ich finde die Einplatinen PCs aber völlig ungeeignet, außer man möchte wirklich Geld sparen. Die Performance ist schlecht, falls SD Karte genutzt wird gehen die alle Monate mal kaputt. Es macht einfach gar keinen Sinn. Du bist mit 1-4GB Arbeitsspeicher beschränkt, beschränkte Netzwerkkarte, beschränkt beschränkt ;D

Selbst der Strom macht aufs Jahr gerechnet kaum einen Unterschied ob du nun 5W oder 25W verbrauchst (ohne HDDs).
 
Jo, bei SBCs muss man wissen, was man tut. Ich habe Armbian installiert, welches eine gute Unterstützung für meine Platine hat. Ich habe den Computer bei dem, was ich damit mache nie langsam erlebt. Ich habe aber auch eine SSD angeschlossen. Mit SD ist der SBC lahm bei IO-intensiven Tätigkeiten. Auch limitiert die Performance des SOC bei Crypto (Bei mir zwischen 10-20MB/s je nach Software). Da meine Leitung im Upload aber nur 5MB/s hergibt (40Mbit, VDSL2) ist mir das vollkommen egal.

Die Beschränkungen existieren also vor allem im eigenen Kopf (Es sei denn man hat FTTH - habe ich aber (leider) nicht). Mittlerweile kann ich da mit Gewissheit und aus Erfahrung sprechen. Mein SBC hat 2GB RAM, belegt sind aktuell im laufenden Zustand im Idle ~120MB. Da ist also noch viel Platz. Oder wie denkst du funktionieren NAS, die in der Regel auch nur einen ARM-Chip und oftmals sogar nur 512MB-1GB RAM aufweisen?

Ich habe vor den Server 4 Jahre zu benutzen, er läuft 24/7. Ein kleiner PC kostet 200€ (ungefähr), das Ding kostet 80€ (mit 250GB Samsung SSD). Dazu kommt die Leistungsersparnis. Mein Arbeitspreis sind ungefähr 30ct/kWh. Die Differenz zwischen beiden Systeme betrage 25W, also 25W24h=600Wh/Tag. Angenähert 1500 Tage ist das System im Einsatz. 1500600Wh=90000Wh=90kWh => 90kWh*0,30€/kWh = 27€.

Die gesamte Preisdifferenz beträgt demnach ~150€. Die habe ich gerne gespart.
 
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Diese Anliegen lokal zu lösen, hat denke ich eher etwas mit dem Bastelgedanken zu tun. Wenns einem Spaß macht warum nicht - also gratuliere dazu! :)

Ansonsten wäre ich auf einen vServer gegangen, diese sind mittlerweile so dermaßen günstig und haben auch ordentlich Dampf. Mit Netcup wie oben hatte ich weniger gute Erfahrungen.
Alternative wären noch Hetzner mit <3€ mtl. für echt schnelle kleine vserver oder contabo mit 5€ mtl. wer mehr Speicherplatz bedarf (200gb ssd).
Dein kleiner amotarisiert sich also erst nach 26 Monaten (Strom mal ausser Acht gelassen).
 
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