Home Office: Server ja oder nein?

Tastaturinger

Cadet 4th Year
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Guten Abend,

der Begriff "Home Office" trifft es nicht ganz richtig (weil ich immer zu Hause bin).

Folgendes: Ich bin selbstständig (keine Mitarbeiter) und muss von zumindest zwei Standorten auf meine Buchhaltungs- und Bilanzierungssoftware (DATEV), MS Office, diverse Daten usw. zugreifen können. Auf meinen gesamten Rechner also. Aktuell habe ich mich bei einem professionellen IT-Dienstleister gegen eine monatliche Pauschale eingemietet (virtueller Server und Zugang über CITRIX, alles wird vom Provider mehrfach gesichert; 100 GB Speicherplatz; Nextcloud mit 2GB). Da mir das auf Dauer zu teuer ist, erwäge ich eine Alternative.

Bei dem geschilderten Szenario: Stelle ich besser einen gewöhnlichen PC auf und auf diesen greife ich dann über VPN + RDP von extern zu? Oder stelle ich mir am Hauptstandort einen Server auf, auf den ich dann von extern zugreife? Was sind die Vor- und Nachteile beider Lösungen?

Oder bleibe ich bei meiner bisherigen Hosting-Lösung (kostet ohne Umsatzsteuer EUR 165 im Monat)? Ist das überhaupt zu teuer im Vergleich zu den Alternativen?

Ich komme in meiner Entscheidungsfindung einfach nicht weiter.

Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben?

Vielen Dank!

Christoph

PS: Da ich in diesen Dingen wenig Erfahrung und Wissen habe, würde mir bei der Einrichtung (Server, VPN, Backup) dann jedenfalls ein IT-Dienstleister zur Seite stehen.
 
Blöde Zwischenfrage. Ich glaube bei einem Privatvertrag darf die Leitung nicht für "gewerbliche Dienste" benutzt werden. Ob das stimmt und das beinhaltet, weiß ich nicht. Würde mich jetzt mal auch interessieren.
 
Ich finde die 165 Euro jetzt nicht gerade teuer, dafür das du dich was die IT angeht quasi um nichts kümmern musst.
Dir persönlich fehlen dann auch noch die notwendigen Kenntnisse, so dass du auch hier erstmal in Vorleistung gehen müsstest. Sehe den wirtschaftlichen Nutzen nicht.
 
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Wir sind selbst ASP-Anbieter und hosten Datev. Die € 165 sind ehrlich gesagt Kleingeld. Das würdest Du bei uns niemals bekommen. Der Hoster stellt die Server bereit, kümmert (sich hoffentlich) um die Absicherung, zusätzlich muss er Office SPLA-Lizenzen an Microsoft reporten. Die Datev-Updates übernimmt er wahrscheinlich nicht, sonst wäre es nicht so günstig. Wir fahren bzgl. Lodas und Rewe-Updates seit Monaten Überstunden. Also bei den oberflächlichen Informationen wirst Du das niemals irgendwo billiger bekommen!

@TriggerThumb87 Das ist Quatsch. Denk mal an die HomeOffice-Leute per VPN.
 
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Also eine Einrichtung das es funktioniert bekommt man als "geübter Laie" sicher hin, auch so das es relativ sicher ist. Und da sind wir an dem Punkt wo es interessant wird, es muss ja auch sicher bleiben, es einmal so absichern das es gut ist reicht nicht, es kommen immer mal wieder Updates die Probleme machen oder Sicherheitslücken werden bekannt für die es erst einen gewissen Zeitraum später fixes gibt.
Rechtlich gesehen haftet dein Dienstleister wenn du keinen groben Unfug veranstaltest. Das ganze ist solange uninteressant wie nichts passiert, wenn allerdings etwas passiert und es läuft gut ist es der Polizei egal aber deine Versicherung hätte gerne Nachweise. Mit einem Dienstleister bist du da fein raus.
Letztendlich musst du selber wissen wie sehr du in der Materie bist aber wenn ich böse wäre würde ich sagen wenn du im Computerbaseforum danach fragst - definitiv nicht genug.
Warum holst du dir nicht einfach ein Notebook zum mitrumtragen? Oder es gibt Windows Go. Ein spezielle Windows 10 Variante die eigentlich für Schulen gedacht ist bei der Betriebssystem und Datenspeicher ein USB-Stick sind und beim booten somit immer der aktuelle Stand geladen wird, plus es bleibt nichts da wenn du den USB-Stick abziehst und den Rechner ausschaltest.
 
Hallo,

die DATEV-Updates übernimmt der Anbieter nicht. Die Pauschale beinhaltet klarerweise auch nicht das DATEV selbst. Der Anbieter stellt mir nur den Server zur Verfügung und die Sicherung sowie das MS Office.

Netto sind das im Jahr EUR 2.000. In fünf Jahren damit EUR 10.000. Meine Überlegung geht dahingehend, dass hier ein Rechner (den ich alle 5 Jahre tausche), auf den ich über VPN zugreife, deutlich günstiger ist.
 
Es selbst zu machen wird auf keinen Fall dasselbe technische Level erreichen. Jetzt wirst Du einen Support haben, wenn was nicht funktioniert, oder? Das was Du vermeintlich sparst zahlst Du doppelt und dreifach mit Lebenszeit, die Du anders nutzen kannst, etwa um das Du zu machen womit Du Geld verdienst.
 
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Ich finde die aufgerufen 165,- Euro in der Tat sehr fair und glaube nicht, dass du das Ganze technisch auf selbem Niveau wie dein Anbieter hinbekommen kannst.

Ich würde bei der aktuellen Lösung bleiben.
 
beercarrier schrieb:
Warum holst du dir nicht einfach ein Notebook zum mitrumtragen? Oder es gibt Windows Go. Ein spezielle Windows 10 Variante die eigentlich für Schulen gedacht ist bei der Betriebssystem und Datenspeicher ein USB-Stick sind und beim booten somit immer der aktuelle Stand geladen wird, plus es bleibt nichts da wenn du den USB-Stick abziehst und den Rechner ausschaltest.
Dann bin ich mal gespannt wie Du darauf Datev zum Laufen bringst.

@Tastaturinger Ganz ehrlich. Wir sind seit über 30 Jahren Datev-Systempartner. Für mich hört sich das nach einer Milchmädchenrechnung an. Kümmerst Du dich um die UTM (Firewall)? Updates? Backup (Offline oder Online)? Datenbankchecks im SQL-Manager? Technische Prüfung der Datenbank? Token zur Zwei-Faktor-Auth? Ausfall PC (der mind. eine Workstation sein sollte mit RAID)? Das war jetzt nur auf die Schnelle!

Und um das Ganze etwas extremer auszudrücken. Die € 165 sind nichts zur erbrachten Leistung!
 
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Du solltest auch bedenken, dass du mit "Heim Hosting" keine Ausfallsicherheit hast. Wenn die Leitung oder Router spinnt, dann geht nix mehr.

Und wie schon @Cat Toaster geschrieben hat, solltest du Mal was fixen müssen, was Dich Mal schnell nen Tag kosten kann, dann rechne das Mal hoch in deinem Stundenlohn, was das für ein Verlust ist.
 
Die 2000€ sind je nach SLA trotzdem günstig, deutlich weniger wäre ein Warnhinweis. Entweder du machst es Vor-Ort mit z.B. einem Notebook mit LTE-Modem, oder zahlst den Dienstleister. Wenn du es selber hostest kommen da auch nicht unerhebliche Lizenzkosten auf dich zu wenn es reibungslos laufen soll, oder OSS "Frickel"-lösungen wovon ich dringend abrate ohne die nötige Expertise. Das heißt das Sparpotenzial ist begrenzt.
 
Da brauchste nur eine Stunde im Monat an Unterstützung beim IT-Dienstleister und du bist schon finanziell im Hintertreffen.

Markchen schrieb:
Ist also beides Mal ein Problem, wenn die Leitung ausfällt.

Der Hoster wird doch hoffentlich mehr als eine Leitung haben und als Privatperson kann man für ein Tag auch mal per Telefon-Hotspot arbeiten, Citrix ist mit den Daten sehr sparsam
 
Herzlichen Dank für die vielen informativen Postings!

Also ich habe kein Problem damit, wenn man mir direkt ins Gesicht sagt, dass ich hier Laie bin und wenig Ahnung habe. Denn es stimmt ja. :)

Wenn ich das Thema "Server" mal beiseite lasse (also keinen Server aufsetze). Ist es nicht sinnvoll machbar, einen Einzelplatzrechner mit VEEAM zu sichern (insbesondere das DATEV), eine Virensoftware laufen zu lassen, und von extern (vom zweiten Standort) via VPN darauf zuzugreifen? Die Erst-Einrichtung würde ich übergeben. Bei Problemen den IT-Fachmann kontaktieren.
 
Es gibt doch Finanzsoftware die im Web läuft? Dazu Notebook, LTE Modem, Cloudspeicher..

Oder alles lokal auf einen Notebook packen...
 
Natürlich kannst Du Dir auch ne Kiste hinstellen. Ich missbrauche auch A300 Deskminis als ESX-Hosts, habe ne ordentliche Leitung, fünf feste IPs und ne USV. Nur weiß ich seit 22 Jahren was ich tue, meine Existenz hängt nicht im geringsten dran und ich zahle allein 140,-€/Monat für Strom.

Dennoch ist meine DaSi nicht in einem separaten Brandabschnitt.

Dein Ansatz dass Du da irgendwas sparst ist nicht realistisch. Der ganze Kram will ewig gepatcht werden und da muss man stellenweise schon dran sein, um das überhaupt mitzubekommen. So wie Du in Deinem Job Profi bist, so sind es durchaus auch manche IT´ler.

Natürlich wenn Du Spaß dran hast und Deine Existenz nicht dran hängt -> Go for it. Nur glaub nicht dass Du es tust, weil Du Geld sparst. Ganz zu Schweigen von Datenschutz/DSGVO, Haftungsthemen und Dokumentationspflichten.
 
Ich muss da etwas den Gegenpol (oder Spielverderber) spielen. Ich finde das bekommt man auf jeden Fall günstiger hin.
Deine Daten, MS Office und wenn du willst auch den E-Mail Service bekommst du bei Microsoft im Microsoft 365 (ehemals Office 365) Abo sehr günstig und auch dort kümmert sich dann der Anbieter um Verfügbarkeit und Backups.
Dann bleibt nur noch die Datev Umgebung die du auf einem kleinen PC an einem deiner Standorte installieren könntest. Für den Server nimmt du dann ein kleines Carepack damit defekte Teile durch den Hersteller in angemessener Zeit getauscht werden und richtest die einen VPN Zugriff ein (z.B. über eine vielleicht vorhandene Fritzbox)
Das kostet dich einmal die Einrichtung durch einen Profi, danach aber monatlich nur noch das Microsoft 365 Abo und den Strom den dein Server benötigt. Selbst wenn du mal Probleme damit hast und du dir von dem ITler helfen lassen musst wird das nicht monatlich vorkommen.
Die Verfügbarkeit ist dann ganz klar nicht so hoch wie bei deinem jetzigen Hoster, aber aus Erfahrung können die meisten selbstständigen einen Tag auf ihr Datev verzichten.

Wenn du mehr Details oder ein konkretes Angebot benötigst schreib mir eine PM.
 
Du hast mal ein grundsätzliches "Problem", wenn du deine Geschäftsdaten selbst hosten und über das Internet darauf zugreifen möchtest: Du bist für die Sicherheit des Systems verantwortlich.

Was heißt das konkret?
Hackerangriff: Du haftest
DSGVO-Verstoß: Du haftest
Datenverlust: Du haftest
Ausfall deiner Internetverbindung: Du haftest

Ich denke, wir könnten diese Liste wohl noch beliebig weiterführen.

Abgesehen davon halte ich 165 € im Monat dann aber auch nicht für besonders viel.
Du musst Anschaffungsgebühr und Arbeitsaufwand das Ding einzurichten mit einrechnen.

Wenn du dir einen IT-Consultant, der das macht, kostet der wahrscheinlich schon 100 bis 200 € die Stunde.
Gegenrechnen musst du dann u. U. auch noch einen entsprechenden Internettarif, um, je nach SLA, 24/7, 18/6, oder 9/5, bspw. entsprechende Entstörzeiten zu haben.

Dazu kommen außerdem noch entsprechende zusätzliche Kosten für einen IT-Dienstleister, um dein ganzes Konstrukt entsprechend zu warten.

Ich kann mir wirklich nur sehr schwer vorstellen, dass du in Eigenregie 165 € im Monat unterbieten kannst, wenn du wirklich mal alle Kosten einbeziehst.
 
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