News Intel Foundry IDM 2.0: 20 Milliarden US-Dollar fĂŒr Mega-Fab in Columbus (Ohio)

Wie kann Ohio denn 2 Mrd beisteuern wenn die Unternehmen dort keine Steuern zahlen? đŸ€” Oder dĂŒrfen die BĂŒrger von Ohio das mit ihren Steuern zahlen? 3000 ArbeitsplĂ€tze klingt auch erstmal nicht soooo viel
 
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Volker schrieb:
Auch aus dem in dieser Woche auf den Weg gebrachten US Chips Act dĂŒrfte Geld fĂŒr Intel fließen.
Ist mittlerweile eigentlich umrissen, wie groß der CHIPS Act im Allgemeinen ist oder werden soll? Also was das Volumina an Subventionen insgesamt ist oder sein wird, die ausgegeben werden und wer daran partizipiert?

Ich meine, Wer kriegt da wie viel? Bekommt Texas Instruments oder Micron davon auch was ab oder ist das Gros dann fĂŒr Intel? Weil gerade TI und Micron waren ja schon eigentlich vor Intel dabei, in großem Stil ihre KapazitĂ€ten auszubauen und die beiden waren damals auch schon bei dem Strategie-Papier der Semiconductor Industry Association (SIA) mit dem Brief an Biden damals mit an Bord.

Außerdem sind gerade TI (im Halbleiter-Sektor fĂŒr Automotive Halbleiter und -Sensoren wie Bosch) und Micron (fĂŒr verschiedenste Speicher-Produkte) irgendwie fĂŒr die Industrie kritischer und sind dazu auch noch auf amerikanischem Boden am Ausbauen. Intel will stattdessen auch Irland und Vietnam groß hochziehen.

DFFVB schrieb:
Wie kann Ohio denn 2 Mrd beisteuern wenn die Unternehmen dort keine Steuern zahlen? đŸ€” Oder dĂŒrfen die BĂŒrger von Ohio das mit ihren Steuern zahlen? 3000 ArbeitsplĂ€tze klingt auch erstmal nicht soooo viel
Das sind wahrscheinlich nicht zu zahlende Steuerersparnisse (SteuerfreibetrĂ€ge), die gegen die eigentlich in Zukunft zu zahlenden Steuern aufgerechnet werden. In der Summe mĂŒssen halt in dem und dem Volumen weniger Steuern gezahlt werden. Steuererlass, sonst nix.

TechFA
 
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Weil die keine Steuern zahlen, sterben bei denen die Leute vor der KrankenhaustĂŒr. Wer einen guten Job hat der profitiert von höheren GehĂ€ltern, der Rest aber...

Bei uns ist es momentan aber auch kaum besser, nur dass wir keine Fabriken haben
 
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DFFVB schrieb:
Wie kann Ohio denn 2 Mrd beisteuern wenn die Unternehmen dort keine Steuern zahlen? đŸ€” Oder dĂŒrfen die BĂŒrger von Ohio das mit ihren Steuern zahlen? 3000 ArbeitsplĂ€tze klingt auch erstmal nicht soooo viel
Das Spiel ist perfide und bei uns ja, wenn auch nicht in diesen GrĂ¶ĂŸenordnungen und ohne Fallnetz, hinlĂ€nglich bekannt. Kommune 1 gegen Kommune 2, Interessent will nach seinen Vorstellungen auf der grĂŒnen Wiese bauen, sĂ€mtliche Förderungen einstreichen und verspricht fĂŒr x Jahre und passend zu Legislaturperioden ArbeitsplĂ€tze.

"Ach, das passt nicht mit euren Verkehrs-, Raumplanungs- oder Umweltgesetzen?. Nun, dann gehen wir halt eine TĂŒr weiter, wenn euch das nicht passt - dort wird es schon passend gemacht!".

Und so dreht sich das Spiel immer weiter und weiter.
Nicht, dass ich per se gegen solche Einrichtungen und ArbeitsplĂ€tze wĂ€re ... man muss sich deren RĂŒckwirkung und UmwegrentabilitĂ€t aber dann schon genau anschauen und nicht nur in den ersten Jubeljahren. Viel zu oft werden die Gewinne ausgelagert und Verluste durch die Allgemeinheit aufgefangen. Aber das jetzige System belohnt eben jene, die sich das zu Nutze machen. Und die ĂŒberwiegende Mehrheit denkt, die Karotte irgendwann schnappen zu können.
 
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Recharging schrieb:
man muss sich deren RĂŒckwirkung und UmwegrentabilitĂ€t aber dann schon genau anschauen und nicht nur in den ersten Jubeljahren.
Das wird aber durchaus getan, Intel kriegt hier nicht 2 Milliarden in Cash. Auch in den USA sitzen nicht nur Idioten in der Regierung, die rechnen sich solche Investitionen schon aus.
The state's commitment is broken into three parts: $600 million to Intel that reflects the cost of developing chip factories in America; $691 million in infrastructure improvements in the region; and $650 million over 30 years in income tax incentives based on the number of workers Intel hires.
https://eu.dispatch.com/story/busin...centive-package-intel-chip-plants/9253570002/
FĂŒr 30 Jahre SteuervergĂŒnstigungen abhĂ€ngig von der Anzahl der eingestellten Mitarbeiter? Why not! Das wurde da schon "genau" durchgerechnet.
The first phase of the project calls for Intel to make a $20 billion investment to build two plants, called fabs, in Jersey Township in Licking County northeast of Columbus that will employ 3,000 workers with an average salary of $135,000 per year. There also will be 3,000 construction jobs and as many as 10,000 indirect jobs.
The incentives are available to companies that invest at least $1 billion in the state or create an annual payroll of at least $75 million. In return, they get job creation tax credits for 30 years instead of the usual 15 years.
https://eu.dispatch.com/in-depth/bu...ne-jon-husted-got-intel-come-ohio/9183683002/
Intel mag da keine Steuern in den nÀchsten 30 Jahren mehr bezahlen, aber am Ende haben dort 3000 Leute einen gut bezahlten Job und die wollen HÀuser bauen, Geld ausgeben, Kinder studieren lassen usw.
 
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Excel schrieb:
Überall werden massenhaft Fabriken gebaut wegen hoher Nachfrage.
Ich bin gespannt, ob die Nachfrage dauerhaft so extrem hoch bleibt oder ob wir mittelfristig auf ÜberkapazitĂ€ten zulaufen.
Geopolitisch ist es sicher eine gute Entscheidung. Die AbhĂ€ngigkeit von Taiwan ist ja wie man momentan sieht extrem groß und wenn man selbst fertigen kann, gibt es kein so großes Konfliktpotenzial mehr mit China, da das US Interesse an Taiwan schwindet.
 
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BiGfReAk schrieb:
Kann mich mal einer aufklÀren
Was kostet an den paar Hallen die man da hin stellt 20Mrd$?
Das ist ein Betrag den sich viele nicht vorstellen können. Viele Unternehmen haben nicht mal diesen Wert.
Wieso kostet eine ProduktionsstÀtte so irrsinnig viel Geld? Das geht nicht in mein Kopf rein :hammer_alt:

Zum einen sind die Maschinen Teils absurd teuer, da sie absurde Anforderungen zu erfĂŒllen haben, zum anderen finden weite Teile der Prozesse auch in einem Grobvakuum statt und die gesamte Wartung und externer Kontakt mit dem fabrizierten erfolgt ĂŒber Schleusen aus dem Grauraum. Das geht richtig ins Geld.

SKHynix hat dahingehend den Vogel noch deutlich mehr abgeschossen.
https://www.computerbase.de/2021-03...a-genehmigt-mega-fabrik-komplex-von-sk-hynix/
 
xexex schrieb:
Das wird aber durchaus getan, Intel kriegt hier nicht 2 Milliarden in Cash. Auch in den USA sitzen nicht nur Idioten in der Regierung, die rechnen sich solche Investitionen schon aus.

Intel mag da keine Steuern in den nÀchsten 30 Jahren mehr bezahlen, aber am Ende haben dort 3000 Leute einen gut bezahlten Job und die wollen HÀuser bauen, Geld ausgeben, Kinder studieren lassen usw.
Das wollte ich damit auch nicht behaupten. 😉
Es ist auf jeden Fall fĂŒr Amerikaner besser, als die Fabrik ins Ausland zu schieben, das ist unwidersprochen.

Die Frage ist, wie gut gelingt der Ausgleich der öffentlichen Hand bei Leuten, die keinerlei Chance haben, im System durch etwa mangelnde Bildung, Herkunft, durch solche Investitionen etc. voranzukommen? Oder entfĂ€llt der grĂ¶ĂŸte Teil auf jene, die ohnehin diese prinzipiell wahrnehmen könnten bzw. wie 2 Mrd. USD sonst hĂ€tte mit vielleicht ebenso großen Effekten verwendet werden können.

Das fĂŒhrt dann auch schon viel zu weit nur bei dieser Diskussion, weil man dann schnell in die Verteilungsgerechtigkeit allgemein hineinkommt, und das ist in den USA ja ohnehin ein rotes Tuch, aka Kommunismus-Keule, etc.

Es gibt da prinzipiell die Vorstellung der ExklusivitĂ€ts- oder Nivellierungsstrategie und in FĂ€llen der USA wird sehr, sehr stark die ExklusivitĂ€tsstrategie gefahren. Das wollte ich damit andeuten. Auch hierzulande, ist dies in den letzten Jahrzehnten verstĂ€rkt aufgetreten. Heißt aber auch nicht, dass die Gießkanne ĂŒberall das Allheilmittel wĂ€re. 😉
 
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Recharging schrieb:
Die Frage ist, wie gut gelingt der Ausgleich der öffentlichen Hand bei Leuten, die keinerlei Chance haben, im System durch etwa mangelnde Bildung, Herkunft, durch solche Investitionen etc. voranzukommen?
Die "öffentliche Hand" existiert in den USA so gut wie gar nicht, das Geld wird verwendet um Jobs zu schaffen und "öffentliche" Projekte werden dann hĂ€ufig durch Spenden von gut verdienenden Personen und Firmen unterstĂŒtzt.

Nur um mal ein Beispiel zu nennen:
Die staatlichen Schulen
Neben den vielen Privatschulen gibt es in den USA auch zahlreiche staatliche Schulen. Hier gehen auch die meisten SchĂŒler zur Schule. Wer sein Kind auf eine dieser Schulen schicken möchte, der sollte sich im Vorfeld einmal erkundigen, welche TrĂ€ger oder Sponsoren die Schule vorweisen kann. Je bekannter das Unternehmen ist, desto besser ist die Schule ausgestattet. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Lerninhalte der einzelnen FĂ€cher und damit auf die gute Bildung der SchĂŒler aus.

Wenn also hierzulande das Land NRW 2 Mrd in eine Firma steckt, fehlt das Geld womöglich im Bildungssystem. Wenn das in den USA passiert, hat man mit der Firma Intel einen potentiellen Sponsor fĂŒr "öffentliche Projekte" gewonnen. Das hat man in den Überlegungen schon mit einbezogen.
Along with One Columbus and JobsOhio, education partners at Ohio State University, Columbus State Community College and others became involved as did state transportation, environmental and development officials.

Aber wie gesagt, kriegt Intel dort keine 2 Mrd, sie kriegen 600 Mill und nochmal 650 Mill an Steuererleichterungen ĂŒber 30 Jahre. Der Rest wandert in Infrastrukturprojekte und davon profitiert prinzipiell jeder.
 
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Recharging schrieb:
Nicht, dass ich per se gegen solche Einrichtungen und ArbeitsplĂ€tze wĂ€re ... man muss sich deren RĂŒckwirkung aber dann schon genau anschauen und nicht nur in den ersten Jubeljahren. Viel zu oft werden dann die Gewinne ausgelagert und Verluste durch die Allgemeinheit aufgefangen.
Ganz schön viel Text, um die Situation bei Opel in RĂŒsselsheim zu beschreiben! Spaß beiseite.
Bei Opel haben die ahnungslosen Mitarbeiter auch jahrelang auf einen Teil ihres Gehaltes verzichtet (obwohl von vorn herein absehbar war, dass der Laden ĂŒber kurz oder lang ohnehin dicht gemacht werden wird).

Nokia hat ja damals das selbe in Bochum abgezogen, nur um dann den Standort direkt nach Auslaufen der Subventionen nach Polen RumÀnien auszulagern (und da begann das Spiel mit den Subventionen von vorn).
SĂŒddeutsche.de: RĂŒckforderung von Subventionen: Nokia weigert sich zu zahlen
Taz.de: Nokia schließt in Bochum: Wut um das letzte deutsche Handywerk

Selbe Geschichte bei Enercon. Millionen bis Milliarden an Fördermitteln kassiert (die EEG-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz auf Sprit und Strom ist defacto das niedersĂ€chsische VW-Gesetz fĂŒr Enercon).
Und just in dem Moment, wo der Staat das Auslaufen der Subventionen und Steuererleichterungen signalisiert, werden die Werke geschlossen und Standorte nach Polen ausgelagert (damit die jetzt arbeitslosen Mitarbeiter verÀrgert), das Vermögen in eine unantastbare Stiftung transferiert und der Staat guckt in die Röhre.

Ist leider geil, und sind jetzt nur einige Beispiele. Ich glaube der Nordrhein-westfĂ€lische MinisterprĂ€sident RĂŒttgers hat Nokia damals sogar als “Subventionsheuschrecke” betitelt, trifft auch irgendwie den Kern des Pudels.

TechFA
 
Zuletzt bearbeitet: (Quellen; Sz, Taz; RumÀnien, nicht Polen!)
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Pervers was fĂŒr Gewinne Intel einfĂ€hrt und gleichzeitig alle LĂ€nder und Staaten gegeneinander ausspielt um ihre Fabriken auch noch "gratis" bauen zu können. WĂ€re so wichtig, wenn alle Unternehmen weltweit mindestens 20% Steuern bezahlen mĂŒssten und Subventionen dort auch miteingerechnet wĂŒrden.
 
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Tja, ein paar Unternehmen haben halt erkannt, dass sich der Westen in einem so wichtigen Bereich nicht fĂŒr immer und ewig von ostasiatischen Auftragsfertigern abhĂ€ngig machen kann und haben Interesse daran, ArbeitsplĂ€tze und Mehrwert in ihrer Heimat zu generieren. Dass das hier einigen Deutschen - speziell fabless AMD-Fanboys - gegen den Strich geht, verwundert dabei mittlerweile nicht mehr. Hier wird sogar gefordert, dass AMD, ohne auch nur eine einzige Fab in den USA zu supporten, die gleichen Subventionen wie Intel erhalten sollte. lul
 
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TechFA schrieb:
Ist leider geil, und sind jetzt nur einige Beispiele. Ich glaube der Nordrhein-westfĂ€lische MinisterprĂ€sident RĂŒttgers hat Nokia damals sogar als “Subventionsheuschrecke” betitelt, trifft auch irgendwie den Kern des Pudels.
Unterm Strich sind die genannten alles Unternehmen die jetzt nicht gerade den Ruf haben, erfolgreich zu wirtschaften. Und Porsche hatte fĂŒr den Bau seines Werkes in Leipzig sogar auf Förderungen verzichtet, die ihnen zugestanden hĂ€tte. Die jetzigen Chefs sehen das leider anders.
Und von den großen Tech Firmen höre man jetzt auch nichts, dass sie Standorte aufgeben um anderswo neue aufzuziehen nur um Subventionen abzugreifen. Da wird stetig vergrĂ¶ĂŸert.
 
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OR4LIFE schrieb:
Zum Bau in Deutschland gab es bisher keine neuen news....
Warum auch! Wird wohl im nÀchsten Jahrtausend bewilligt...
 
Excel schrieb:
Überall werden massenhaft Fabriken gebaut wegen hoher Nachfrage.
Ich bin gespannt, ob die Nachfrage dauerhaft so extrem hoch bleibt oder ob wir mittelfristig auf ÜberkapazitĂ€ten zulaufen.
Die Nachfrage wird so hoch bleiben. Zumindest in den nÀchsten Jahren und dank SmartHome, E-Autos und co. wird der Bedarf weiterhin hoch bleiben.
Die Hersteller haben seit 3-4 Jahren eine knappe Auslastung von 100%. Man hat ja schon bei dem Grafikkarten und CPUs gesehen, dass es seit Jahren EngpÀsse gibt. Diesen Bedarf muss man ja erstmal decken.
 
Looniversity schrieb:
Ich war mal in Columbus, OH und frage mich gerade, was die Stadt als Standort so attraktiv macht. Kann eigentlich nur ĂŒber Subventionen gehen, da rechnet sich frĂŒher oder spĂ€ter alles.

Die Luftfahrtindustrie ist dort (und in Dayton, OH) stark vertreten. Ob das auf Halbleiter ausstrahlt...keine Ahnung.
Vermute Subventionen + der Fluss. Chip Fabriken haben einen sehr hohen Wasserbedarf.
 
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