Interlaced HDV 1080i Material direkt auf Blu-Ray / DVD

stehlo

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Hallo, ich habe folgendes Problem:

Wenn ich mein altes HDV Material über Firewire digitalisiere, bekomme ich ja interlaced Filmmaterial (wenn ich da richtig informiert bin ist ja HDV 1440x1080 interlaced mit 60Hz?).
Wenn ich dieses Material jetzt auf Monitoren vom PC oder auch direkt am TV ausgebe ist die Qualität eher bescheiden (v.a. bei Bewegungen).
Daher wollte ich ursprünglich einen DeInterlacer drüberlaufen lassen, die aber auch nicht so toll funktionieren.

Jetzt bin ich wieder auf die gute alte Bluray gestoßen, die ja auch auf 1080i basiert.
Ich habe leider keinen BluRay Player für den TV, aber kann ich davon ausgehen, dass wenn ich das original aufgenommene HDV Material auf BluRay brenne, dass dann der BluRay Player/TV das Material dann selbst in "progressiv" umwandelt?

Wie würde das ganze bei einer DVD aussehen (bis auf die tiefere Qualität)?

Vielen Dank im Voraus!
Stefan
 
Warum der Umweg? Jeder halbwegs gute Videoplayer kann Deinterlacing. Man muss es halt bei manchen erst manuell einschalten.
Ich weiß nicht was du bisher getestet hast, aber ich kann nicht nachfollziehen, was an diesen softwareinterlacern schlecht sein soll. Besser können es die BD-Player und Fernseher auch nicht.
 
Wenn du das nativ in 1080i an den TV zuspielst, sollte der TV das Deinterlacing erledigen. Oder je nach TV-Modell eben per USB Stick oder DLNA über den integrierten Mediaplayer. Wichtig ist, dass die Videodaten an jedem Punkt der Verarbeitungskette auch als Interlaced geflaggt sind und so behandelt werden.

Falls du das Video vorab in Progressiv umwandeln willst, gilt das gesagte ebenso für alles was vor dem Deinterlacer passiert. Die Fields müssen bis zum Deinterlacing unbedingt sauber separiert bleiben, sonst machst du dir unwiderruflich das Bild kaputt.
 
ghecko schrieb:
Warum der Umweg? Jeder halbwegs gute Videoplayer kann Deinterlacing. Man muss es halt bei manchen erst manuell einschalten.
Ich weiß nicht was du bisher getestet hast, aber ich kann nicht nachfollziehen, was an diesen softwareinterlacern schlecht sein soll. Besser können es die BD-Player und Fernseher auch nicht.
getestet habe ich bisher mit OBS Studio und VLC Mediaplayer (direkt bei der Aufnahme über Firewire und einmal auch mit einem Elgato Camlink Videocapture Stick
up.whatever schrieb:
Wenn du das nativ in 1080i an den TV zuspielst, sollte der TV das Deinterlacing erledigen. Oder je nach TV-Modell eben per USB Stick oder DLNA über den integrierten Mediaplayer. Wichtig ist, dass die Videodaten an jedem Punkt der Verarbeitungskette auch als Interlaced geflagt sind und so behandelt werden.

Falls du das Video vorab in Progressiv umwandeln willst, gilt das gesagte ebenso für alles was vor dem Deinterlacer passiert. Die Fields müssen unbedingt sauber separiert bleiben, sonst machst du dir das Bild kaputt.

Naja ich glaube halt, dass es daran liegt:

Wenn ich den Camcorder direkt an den TV anhänge = top Qualität (auch ganz klare Bewegungen)

Wenn ich die Bänder mit dem Camcorder per Firewire und original Software digitalisiere (auch in original Auflösung + Bitrate mit 12Gb pro h) und mir das dann auf demselbe Tv über einen NAS Server ansehe = viel schlechterer Qualität und ich finde einfach keinen anderen Grund dafür.
 
wie bereits gesagt, muss das interlaced-flag gesetzt sein, sonst deinterlaced kein player automatisch. mit z.b. mediainfo kannst du schauen, ob das per firewire überspielte material das auch so markiert ist.
 
stehlo schrieb:
Wenn ich die Bänder mit dem Camcorder per Firewire und original Software digitalisiere
Sind denn die resultierenden Dateien als Interlaced kodiert und geflaggt? Wie gesagt; einmal fälschlicherweise interlaced video als progressive kodiert und/oder skaliert und schon ist die Trennung der Fields kaputt.
 
0x8100 schrieb:
wie bereits gesagt, muss das interlaced-flag gesetzt sein, sonst deinterlaced kein player automatisch. mit z.b. mediainfo kannst du schauen, ob das per firewire überspielte material das auch so markiert ist.
Mediainfo muss ich mir mal ansehen, vielen Dank!
up.whatever schrieb:
Sind denn die resultierenden Dateien als Interlaced kodiert und geflaggt? Wie gesagt; einmal fälschlicherweise interlaced video als progressive kodiert oder skaliert und schon ist die Trennung der Fields kaputt.
Ah ok, das hab ich bisher nicht gewusst... das bedeutet ich muss bereits bei der Aufnahme darauf achten, bzw. ein Aufnahmeprogramm finden, welches mir das als interlaced "flagged", oder kann man das später ändern?
 
Interlaced sind ja zwei Halbbilder mit zeitlichem Versatz: Top Field und Bottom Field. Die Field Order besagt, welches Field/Bild zuerst gezeigt wird. TFF (Top Field First) oder BFF (Bottom Field First)

Wenn das Flag Fieldorder falsch gesetzt ist, dann wird das Bild mit dem zeitlich höheren Versatz zuerst gezeigt und danach das Bild, das zeitlich eigentlich davor liegt. Dann werden die Interlaced Artefakte, diese Linien noch größer und Deinterlacer kommen damit gar nicht mehr zurecht

PS: Im oben erwähnten Tool Mediainfo findet man die Field Order unter "Scan order". Da müsste dann Top Field First stehen, denn HDV hat wohl Top Field First, während PAL DV Bottom Field First hat.

Aber das ist nur ein mögliches Problem, das mir in den Sinn gekommen ist. Vielleicht beschreibst Du erst mal, wie sich die schlechtere Qualität äußert.
 
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stehlo schrieb:
(wenn ich da richtig informiert bin ist ja HDV 1440x1080 interlaced mit 60Hz?)
Ich gehe mal davon aus, dass Du eine Deusche/EU Kamera hast, dann ist es 1440x1080i mit 50 Hz.

Das ganze sollte hoffentlich als original-MPEG2 auf dem PC landen ohne dass es nochmal irgendeine Software konvertiert.

ghecko schrieb:
Ich weiß nicht was du bisher getestet hast, aber ich kann nicht nachfollziehen, was an diesen softwareinterlacern schlecht sein soll. Besser können es die BD-Player und Fernseher auch nicht.
Naja, da schaue ich mir an, was z.B. VLC für eine Matsch (oder gute Schärfe mit regelmäßigen Interlaced-Artefakten) produziert und schaue mir das gleiche interlaced-Video auf einem 120€ 32" TV an.

Hier müsste man sich m.M.n. erst einmal anseden, was da wirklich auf dem PC (per FireWire) ankommt.

stehlo schrieb:
Ah ok, das hab ich bisher nicht gewusst... das bedeutet ich muss bereits bei der Aufnahme darauf achten, bzw. ein Aufnahmeprogramm finden, welches mir das als interlaced "flagged", oder kann man das später ändern?
Die passende Software kann das ändern (ist nur schon zu lange her, dass ich die Programme noch auswendig kenne).

Aber was soll da ein Aufnahmeprogramm machen? Hoffentlich nichts, außer dem über FW kommenden MPEG2 Stream wieder als MPEG2 zu speichern. Das ganze lässt sich dann mit passenden Programmen auch verlustlos schneiden (wenn auch nicht an jedem Einzelbild) und ohne Neukompression speichern.
 
calippo schrieb:
Interlaced sind ja zwei Halbbilder mit zeitlichem Versatz: Top Field und Bottom Field. Die Field Order besagt, welches Field/Bild zuerst gezeigt wird. TFF (Top Field First) oder BFF (Bottom Field First)

Wenn das Flag Fieldorder falsch gesetzt ist, dann wird das Bild mit dem zeitlich höheren Versatz zuerst gezeigt und danach das Bild, das zeitlich eigentlich davor liegt. Dann werden die Interlaced Artefakte, diese Linien noch größer und Deinterlacer kommen damit gar nicht mehr zurecht

PS: Im oben erwähnten Tool Mediainfo findet man die Field Order unter "Scan order". Da müsste dann Top Field First stehen, denn HDV hat wohl Top Field First, während PAL DV Bottom Field First hat.

Aber das ist nur ein mögliches Problem, das mir in den Sinn gekommen ist. Vielleicht beschreibst Du erst mal, wie sich die schlechtere Qualität äußert.

Vielen Dank für die gute Beschreibung!
Die schlechte(re) Qualität äußert sich hauptsächlich durch Bewegungsunschärfe... wenn die Kamera geschwenkt wird ist das Bild wirklich unscharf (bei direktanschluss über HDMI-> TV völlig scharf), allerdings sind auch die Farben blasser, was ja nicht wirklich auf das interlacing zurückzuführen wäre.

gymfan schrieb:
Ich gehe mal davon aus, dass Du eine Deusche/EU Kamera hast, dann ist es 1440x1080i mit 50 Hz.

Das ganze sollte hoffentlich als original-MPEG2 auf dem PC landen ohne dass es nochmal irgendeine Software konvertiert.

Naja, da schaue ich mir an, was z.B. VLC für eine Matsch (oder gute Schärfe mit regelmäßigen Interlaced-Artefakten) produziert und schaue mir das gleiche interlaced-Video auf einem 120€ 32" TV an.

Hier müsste man sich m.M.n. erst einmal anseden, was da wirklich auf dem PC (per FireWire) ankommt.

Wenn ich das mit der beiliegenden Software per Firewire aufnehme, bekomme ich das in folgendem Format:
MPEG-2, 1440x1080 Pixel, 16:9, 25000 kBit/s; aber jetzt nur 25 Bilder/Sekunde .

Wenn es weiterhilft, kann ich gerne auch ein Beispielvideo in Google Drive oder sonst wo hochladen, oder gerne auch weitere Details auslesen.
 
stehlo schrieb:
Wenn ich das mit der beiliegenden Software per Firewire aufnehme, bekomme ich das in folgendem Format:
MPEG-2, 1440x1080 Pixel, 16:9, 25000 kBit/s; aber jetzt nur 25 Bilder/Sekunde .
Da die Kamera ja 1080i, also interlaced aufnimmt (was anderes gab es damals nur selten) sind das zwar 50 Halbbilder, die im MPEG-2 als 25 Vollbilder gespeichert sind. Diese muss die Software (oder der Fernseher) wieder in der richtigen Reihenfolge (die genannte field order) anzeigen oder versuchen, aus den zwei zeitlich versetzt aufgenommenen Halbbildern per Deinterlacing (oder sonstigen Techniken) ein Vollbild zusammen zu setzen.

Wenn ich mit dem oben erwähnten MediaInfo meine interlaced MPEG2 Datei öffne und dann View->"Text" wähle, gibt es mir u.U. folgendes aus:

(1)
Scan type : Interlaced
Scan order: Top Field First

oder
(2)
Scan type : Interlaced
Scan order: Bottom Field First

oder
(3)
Scan type : Progressive

Und das ganze bei mir (als 1920x1080i mit 60 fps und "top filed first" aufgenommen, was real 59,94 fps sind, den Amis sei Dank)
Width : 1 920 pixels
Height : 1 080 pixels
Display aspect ratio: 16:9
Frame rate : 29.970 (30000/1001) FPS

Den Unterschied sieht man auch bei Bewegungen/Schwenks im Bild, abgespielt mit VLC und deaktiviertem "deinterlace" (Menü Video): (1) sieht bei Bewegungen am "besten" aus, (3) dann etwas schlechter und (2) ruckelt.

Schalte ich das Deinterlacing in VLC an (Modus X), dann sieht (1) recht brauchbar aus, (3) ruckelt zwar nicht, ist aber extram unscharf und (3) ruckelt.

Aber wehe, es ist keine gleichmäßige Bewegung, sondern z.B. eine interlaced TV-Aufnahme, gemischt aus Sport und Laufschrift. Und schon kenne ich keinen Deinterlacer am PC, der beides hinreichend gut und fehlerfrei macht. Dagegen ist die Anzeige des identischen Videos direkt vom DVB-C Tuner auf dem 120€ Billigfernseher hervorragend. Was der macht weiss ich nicht, aber etwas vergleichbares habe ich in (freier/kostenloser) Software noch nicht gesehen. Die Chips mit den anscheinend patentierten Algorithmen scheinen nichts zu kosten.

stehlo schrieb:
Wie würde das ganze bei einer DVD aussehen (bis auf die tiefere Qualität)?
Exakt genauso, oder halt so, wie SD-TV (n-tv, RTL oder welche Werbesender auch immer im kostenlosen Empfang per Sat/Kabel) auf dem Fernseher auch aussieht. Das Bild wird vom Fernseher erst deinterlaced und dann auf den Bildschirm skaliert.

Das Problem ist nur, dass Du für die Umwandlung von 1080i auf 576i das Video am PC auch korrekt runter sklaieren musst. Also erst die Halbbilder in der richitgen Reihenfolge erstellen, dieses korrekt auf die 720x576 skalieren (vermutlich sogar auf 704x576) und dann aus dem ganzen wieder ein anamorphes Interlaced Videos erstellen. Dieses muss am Ende noch auf (ja was gibt es da heute noch, DVD-R/DVD-RW/DVD-RAM, ist auch von deinem Player abhängig) gebrant werden, damit Du am Ende doch nur Auflösung (und damit den Grund für die HDV Kamera) verschenkst.
 
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