Lightroom - kann man bei Kunst schummeln?

leboef

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Ich bin gerade dabei, mich mit dem Thema Lightroom auseinanderzusetzen. Ich bin weit davon weg, das Programm in seiner Gesamtheit beherrschen zu können - aber immerhin schaffe ich es bereits, verschiedene Presets zu integrieren und anzuwenden.

Ok, ich habe also gerade ein paar Bilder bearbeitet. Ein paar Bilder, die ich auch ohne Lightroom als "gelungen" angesehen habe. Meine Fresse. Es ist eigentlich unfassbar, was man aus meinen Fotos noch herausholen kann. Allerdings fühle ich mich als jemand, der Fotographie als künstlerischen Ausdruck sieht - und damit möglichst ohne Nachbearbeitung auskommen möchte - irgendwie zwiegespalten.

Welchen Sinn macht es, ein okayes Foto so dermaßen pimpen zu können, dass man nur durch einen Mausklick wie der neue Heilsbringer der Fotographie wirken kann? Ich habe mich die ganze Zeit gewundert, warum die Topfotos bei 500px.com so seltsam künstlich aussehen, ohne wirklich aussagekräftig zu sein - jetzt habe ich die Antwort. Alles Fake. Alles Schummel. Alles Lightroom.

Wie steht ihr zu Lightroom? Nutzt ihr es ohne Magenschmerzen? Es tummeln sich ja einige talentierte Fotographen hier. Vielleicht sehe ich das ja zu eng :)
 
Ich mag Nachbearbeitung nicht und ich bin zu faul für. Bilder bei denen es bei mir nicht klick macht, lohnen sich IMO nicht zum bearbeiten und bei Bildern mit dem wow Effekt muss ich nicht nachbearbeiten. Die sind so schon perfekt für mich. Aber davon hatte ich bisher vielleicht 2 oder 3 (fotografiere seit ca. einem Jahr)
 
Ich denke sowohl die Fotos zu schießen als auch die Bearbeitung sollte als "kunst" angesehen werden. Sowohl unabhngig voneinander als auch im Gesamten. Klar ist es nicht schwer an ein paar Reglern zu drehn und das Bild wirkt besser, aber um so an den Reglern zu drehen dass es danach wirklich "gut" ist, muss man auch erst lernen und gut darin werden....
Lightroom ist halt extrem auf Benutzerfreundlichkeit getrimmt, geht dabei aber nicht in die Tiefe wie Photoshop&co...
 
moin

wenn das alles so einfach wäre, dann wäre jeder ein Künstler.
wenn das Fotografische Ausgangsmaterial nicht stimmig ist oder jemand überhaupt keine ahnung von Fotografie / der ganzen Materie drumherum hat, dann kannst du in Lightroom oder Photoshop rumtüfteln bist du schwarz wirst. Kunst hat auch nichts mit Knippse Bilder in Lightroom oder Photoshop aufhübschen zutun. Künstler wird man auch nicht einfach mal eben so, das hat auch viel mit einen selbst zutun. Schau dir einfach mal richtige Künstler an, da ist keiner bei der mal eben ein Wischwaschi Bild mal durch ein paar Filter jagt oder mal darin larifari in Photoshop herumfuscht. Da steckt viel mehr hinter als man glaubt, oder es ist einfach so simple aber niemals mal eben so dahin gephotoshopped.
Im übrigen wird immer bearbeitet auch ein Profi bearbeitet seine Bilder, die Bilder kommen niemals so aus der Kamera wie sie einen in Zeitschriften suggeriert werden, nur muss man einfach die Materie dahinter verstehen.

Wenn du das ernsthaft vor hast und es dich interessiert, solltest du umdenken.
hier mal eine gute Doku da werden auch Bilder bearbeitet.... ist auch schon älter aber darum geht es ja erstmal nicht..

Gursky kennt vielleicht der/die ein oder andere. -> http://www.youtube.com/watch?v=2tSYIehDN-E


zu empfehlen: einfach mal bei youtube nach " Künstler hautnah arte " suchen da sind auch einige gute Dokus zu finden, um einfach mal Künstlern über die Schulter zu schauen
 
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Allerdings fühle ich mich als jemand, der Fotographie als künstlerischen Ausdruck sieht - und damit möglichst ohne Nachbearbeitung auskommen möchte - irgendwie zwiegespalten.
Dann fotografiere so, dass du ohne nachbearbeitung auskommst. Mit der großen Spiegelreflex schauen die Bilder oft schon ganz gut aus wenn man weiß was man macht.
 
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Nochmal so als Tip: man Fotografiert wenn richtig dann sowieso nur im RAW mode und dann sollte man nach Regeln der Fotografie Fotografieren das heißt Belichtung Gestaltung licht und so weiter. Danach werden im RAW Editor (Analog dazu die Dunkelkamer früher) Weißabgleich gemacht/angepasst Graditionskurve ggf. schärfen absaufenden schatten aufgehellt oder ausgefressene lichter wieder hergestellt. Deswegen auch RAW Fotografieren sonst geht das nicht oder man ist sehr stark darin eingeschränkt. Das wäre der standard workflow. Wenn du jetzt so ein highclass cooles Werbe Bild haben möchtest, musst du Bildbearbeitung machen also den Final Look. Die kommen nunmal nicht so aus der Kamera. Es kommt auch darauf an Was du vorhast. Ich kann aber empfehlen dir Tutorials reinzuziehen über Fotografie von Profis oder auch Bücher zu Lesen, auch über Analog Fotografie. Das ist dann einfach besser zu verstehen im Technischen Sinne. Der Rest also Bildaussage Stil der gewisse Pfiff eben das liegt an deiner Kreativität. Gute Fotos in gewissene sinne, kannst du auch mit einer Gammel kamera machen. Für anspruch an Technische Qualität und erweiterte Möglichkeiten brauchst du natürlich Ausrüstung.

HDR auch gutes Beispiel viele haben den Sinn dahinter einfach nicht verstanden, wie oben schon beschrieben ist das dazu da eine ausgeglichene Belichtung zu bekommen in schwierigen Lichtverhältnissen / Nachtfotografie dadurch bekommt man ein ausgewogenens belichtetes Bild was sonst in gewissen Situtation einfach so nicht machbar ist. Man kann es aber natürlich auch Kreativ einsetzen aber bitte nicht dieser Kaugummi überschärfte HDR Rotz, das ist einfach Sinnfrei


hier noch mal ein Gutes Beispeiel. http://wolfgangmothes.de
Die Bilder Sind Analog Fotografiert aber eben auch teilweise stark nachbearbeitet in der Dunkelkammer im sinne von nachbelichten, abwedeln Graditionskurven Filter bestimmte chemie beim entwickeln bestimmte zeiten.... Man muss eben schauen was man erreichen will oder darstellen will und es ist einfach auch ein eigener stil.
 
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Ich fotografiere immer in Raw - das Bild das in meinem Kopf ist kann aber erst durch Bildbearbeitung entstehen - die Kamera kommt dem zwar oft nahe, aber trotzdem sitze ich zu Hause und denke "das hatte ich aber anders in Erinnerung". Ich bearbeite fast jedes Bild nach. Ob das für andere Schummeln ist oder nicht ist mir ziemlich wurst.
 
Wenn ich mit meiner DSLR unterwegs bin fotografiere ich auch nur in RAW. Man kann einfach noch viel aus den Bildern heraus holen.
Meine Bearbeitung beschränkt sich aber meistens auf ein Aufhellen der Schatten, Anpassen des Weißabgleichs, Objektivkorrektur und falls notwendig Rauschreduzierung und Schärfen. (ggf noch Umwandlung in Schwarz/Weiß).
Stärkere Eingriffe sind selten. Diese hab ich meistens auch schon beim Fotografieren des Bildes im Kopf. (z.B. Bis auf eine Farbe alle anderen entsättigen)
Und Bauchschmerzen habe ich deswegen nicht. Das einzige Problem ist, dass die Lightroom Performance bei 24 MP besser sein könnte. (Aber mein Rechner ist auch nicht mehr der neueste)
 
Man sollte die Nutzung von LR eher wie eine Negativ Entwicklung sehen. Vom Dia zum Foto kann man auch noch einzelne Dinge anpassen und es ist kein Fake. Ich bearbeite ca. 20-30 % meiner Bilder. Ich produziere aber auch viel Ausschuss. Aber Dinge Weidas aufhellen einzelner Bereiche oder Fotos die man schon mit dem Wissen gemacht hat, das man sie bearbeiten muss und schon vorsorglich für die Nachbearbeitung anders Belichtet hat, muss man natürlich nachbearbeiten. Landschaft belichte ich zum Beispiel 1 EV unter damit mir nix ausbrennt. Oder auch das enttäuschen von High ISO Bildern funktioniert bei LR richtig gut.

Damit ein Bild nicht zum Fake wird sollte man es aber nicht übertreiben mit der Bearbeitung. Z. B. wenn man nachschärft und man hat hinterher Treppchen war es zu viel... Bei der Rauschunterdrückung gehen Informationen verloren, durch die Sättigung Können Farben wirken wie Bonbons... Alles zu sehr übertrieben... Es liegt an einem selber den richtigen Mittelweg zu finden.
 
Ich wollte eigentlich ja hier gar nicht mehr sonderlich aktiv sein, aber ein paar Punkte hier lassen mich einfach nicht schweigen.
flofri schrieb:
Nochmal so als Tip: man Fotografiert wenn richtig dann sowieso nur im RAW mode
Warum? Nur weil die technischen Möglichkeiten besser sind heisst das nicht, dass man mit JPG nicht ebenso richtig fotografieren kann.
und dann sollte man nach Regeln der Fotografie Fotografieren
Wer sagt das? Ist das in Stein gemeissel? Jeder kann so fotografieren wie er soll. Viele Fotos sind genau deshalb so genial, weil sie sich nicht an schrullige Regeln halten.
 
Jeder kann so fotografieren wie er soll. Viele Fotos sind genau deshalb so genial, weil sie sich nicht an schrullige Regeln halten.
Deine Aussage ist korrekt, ich nehme mal an der Themenstarter meinte eine möglichst Naturgetreue Darstellung, wenn es eine kreativ-Arbeit sein soll, dann kann man kaum von "schummeln" sprechen beim bearbeiten. So oder so sind LR/PS Werkzeuge, es kommt meiner Ansicht nach darauf an, WIE man diese einsetzt und was man mit dem Ergebnis (und in welchem Kontext) bezwecken möchte. Schummeln wäre es dann wenn man bewusst versucht etwas als natürliches Abbild zu verkaufen obwohl diese Merkmale nicht gegeben sind. Je nach Auslegung ist dann eine Überlandleitung ästhetisch oder geschummelt. Bei einem "schicken" Landschaftsbild vielleicht verzeihlich, bei einem Immobilien-Exposée fällt sowas sicherlich unter "geschummelt".
 
Es ist doch das gleiche wie in der Musik. Dort ist die Nachbearbeitung am Computer inzwischen genauso völlig normal wie in der Fotografie. Und genauso gibt es dort auch Menschen, die behaupten, dass nur unverfälschte Musik wahren Musikgenuss bietet.
 
ayin schrieb:
Warum? Nur weil die technischen Möglichkeiten besser sind heisst das nicht, dass man mit JPG nicht ebenso richtig fotografieren kann.

Es gibt kein richtig oder falsch fotografieren... Aber warum sollte man, wenn die Kamera es mit macht nicht in RAW knippsen? Ergibt einfach kein Sinn. Bei jeder halbwegs guten Kamera ist auch ein Bearbeitungsprogramm für RAW dabei also sollte es daran nicht scheitern.

ayin schrieb:
Wer sagt das? Ist das in Stein gemeissel? Jeder kann so fotografieren wie er soll. Viele Fotos sind genau deshalb so genial, weil sie sich nicht an schrullige Regeln halten.

Nun ja die 1/3 Regel sollte man schon befolgen die Bilder sehen halt einfach besser damit aus. Klar es gibt Ausnahmen z.B. Produktfotografie aber für Architektur, Natur oder andere Genre ist die 1/3 Regel schon sehr gut und mit unter eine der leichtesten Regeln überhaupt :)

Aber B2T:

Ich seh in dem ganzen auch kein Problem. Ich mein schau dir doch einfach mal die "Fashion-Magazine" an. Dort wirst du kein einziges Bild finden welches nicht nachbearbeitet wurde. Egal ob das Model auf dem Cover oder die Werbung auf Seite X.

Ich knippse nur in RAW alles andere ergibt einfach kein Sinn. Warum sollte man das Technisch mögliche nicht voll ausnutzen früher hätte ich gesagt "ok SD Karten Preise" aber heute bekommt man 32 GB für ~30 € damit kann ich mit meiner 6D ca. 1000-1300 Bilder machen und so lange hällt der Akku nicht :D Aber der Batteriegriff wird noch kommen dazu ein paar Eneloops.

Also solange die Bilder dezent bearbeitet werden und nicht alles auf 11 gedreht wird hab ich kein Problem mit der Nachbearbeitung.
 
RAW ist nichts weiter als ein Negativ. Hebe ich auf, wenn ich mit dem JPEG nucht zurecht komme nutze ich das RAW. Aber das ist selten. Meine Kamera bietet Funktionen die nur als JPEG abgelegt werden können. Ein RAW macht hier keinen Sinn. Und ich rede nicht nur von Art-Filtern.
Natürlich helfen die gängigen Fotoregeln um ansprechende Bilder zu gestaten, aber da gebe ich ayin Recht, interessant ist es Regeln zu brechen und ein tolles Ergebnis zu erzielen. Hier beginnt die Kunst der Fotografie.
 
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ayin schrieb:
Ich wollte eigentlich ja hier gar nicht mehr sonderlich aktiv sein, aber ein paar Punkte hier lassen mich einfach nicht schweigen.

Warum? Nur weil die technischen Möglichkeiten besser sind heisst das nicht, dass man mit JPG nicht ebenso richtig fotografieren kann.

Wer sagt das? Ist das in Stein gemeissel? Jeder kann so fotografieren wie er soll. Viele Fotos sind genau deshalb so genial, weil sie sich nicht an schrullige Regeln halten.


Ganz einfach:
Natürlich kann man auch in jepeg Arbeiten aber in Raw hast die Möglichkeiten das Bild wie ein Negativ zu behandeln um das beste daraus rauszuholen. Bei jpeg hast du einfach sehr schnell artefakte und der Dynamik umfang ist weit aus geringer. Darum RAW und Raw bietet eben die beste Bildqualität. Für mal eben so Knipps Fotos würde ich auch Jepeg nehmen für ersnthafte Fotografie beim besten willen nicht.
Punkt 2: Vielleichtt hab ich mich auch falsch ausgedrückt aber, damit man nicht soviel im Bild rumpfuscht sollte man sich schon vorher gedanken machen damit man später nicht zuviel kaputt optimiert. Das heißt Ausgewogene Belichtung Bildausschnitt sollte auch vorher passen damit man nicht zuviel beschnitt hat später e.c.t e.c.t Und natürlich kann jeder so Fotografieren wie er mag da spricht auch nichts gegen aber es gibt nunmal bestimmte basics. Zeit Blenden kombination welche iso welche Brennweite e.c.t Das wird dir auch jeder Pro Fotograf oder Künstler so verklickern aber es gibt genug Zeug im netz und Dokus, da könnte man sich einfach mal mit auseinandersetzen :-) und natürlich gilt es auch Regeln zu Brechen und es kommt auch immer darauf an was man vorhat. Aber bis man erst mal so weit ist, sollte man die Grundregeln beherrschen. Man ist ja auch nicht gleich ein 5 Sterne Koch wenn man nicht mal die Basics beherrscht. Wenn man erstmal so weit ist kann man auch Regeln Brechen. Ganz einfache Geschichte
 
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Ich weiss was du meinst, wenn Bilder zu stark nachbearbeitet kann ich das Bild als solches (Komposition, Inhalt) nicht mehr richtig warnehmen sondern starre nur noch auf die Nachbearbeitung. Oft werden ja auch inhaltlich völlig belanglose und langweilige Bilder mit Effekten aufgepumpt.

Ich liebe Lightroom aber mehr als geradeziehen, bisschen Weißabgleich und Gradiationskurven mache ich nicht.
 
Die jpeg Bilder aus der Kamera sind letztlich auch entwickelt, nur eben nicht durch Lightroom sondern durch die Kamera-Interne Software, die auch nicht viel anderes macht als Lightroom mit einem preset. Mit einem Raw und Lightroom lässt du das nicht die Kamera machen sondern übernimmst die Entwicklung eben selbst.

ch habe mich die ganze Zeit gewundert, warum die Topfotos bei 500px.com so seltsam künstlich aussehen, ohne wirklich aussagekräftig zu sein - jetzt habe ich die Antwort. Alles Fake. Alles Schummel. Alles Lightroom.

Es liegt an dir selber ob du den Künstlichen Stil magst. Für mich ist die Kunst, die Stimmung wiederzugeben, die beim Foto schießen geherrscht hat und Lightroom so zu benutzen das es immer noch natürlich wirkt.

Ich finde die Bilder hier sind ein gutes Beispiel dafür aus Bearbeitung und Natürlicher Wirkung:
http://www.flickr.com/photos/birnenbaumgarten
Ohne gut geschossene Fotos nutzt auch Lightroom nicht. Die schummelei sieht man sehr schnell.

Edit:
welches ist hier wohl das nachbearbeitete und welches sieht natürlicher aus?
Unbenannt-1.jpg
 
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In der Größe und auf meinem iPad als Ausgabegerät würde ich dazu tendieren, dass das Linke nachbearbeitet ist.
 
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nobody01 schrieb:
welches ist hier wohl das nachbearbeitete und welches sieht natürlicher aus?
Anhang anzeigen 385101

Das rechte ist nachbearbeitet, wurde nachgeschärft und Farben/Belichtung angepasst und entrauscht nehme ich an.
Man sieht es schon, aber es wird deswegen nicht unnatürlicher.
 
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