Leserartikel Memo Software Nettop PC AMD E350 M1 Zacate

malte42

Cadet 3rd Year
Registriert
Juli 2010
Beiträge
33
Der Test bezieht sich auf dieses Nettop von Memo Software mit 4GB RAM, 320GB Festplatte, DVD-Laufwerk und USB 3.0 Unterstützung für derzeit 284,70€.

  • Hardware:
    Abgesehen vom hochwertigen Lüfter sind alle Komponenten eher günstig gewählt. In meinen Augen für ein solches System die richtige Wahl. Festplatte, RAM und DVD-Laufwerk werden sicherlich je nach Bedarf und Preissituation auch mal anders ausfallen.

  • Unboxing, äußerer und innerer Eindruck:
    Als Versandverpackung des PCs wurde der Karton des Gehäuses gewählt. Abgesehen vom Rechner selbst und dem Netzteil lag noch das übliche Mainboard Zubehör (Quick Installation Guide, Treiber CD), 4 kleine Schrauben und ein Tütchen Gummibärchen bei.
    Das Gehäuse fühlt sich wertig und stabil an. Es verformt oder verbiegt sich auch unter größerer Krafteinwirkung nicht. Die Größe entspricht grob der eines 6cm hohen Zeitschriftenstapels.
    An der Front gibt es die üblichen Schnittstellen: 2 x USB2.0 sowie Kopfhörer und Mikrofon Anschluss. Über dem transparent gestalteten Power-Knopf ist eine rote LED angebracht. KORREKTUR: Der Power-Knopf ist mit einer blauen LED hinterleuchtet und die rote LED darüber gibt Auskunft über Laufwerksaktivität. Im vorliegenden Fall waren die Anschlüsse auf dem Mainboard jedoch vertauscht. Die rote LED ist außerdem der Reset Taster. Nach Herstellerangaben sind die LEDs mit absicht vertauscht, da das ASRock Board nicht genügend Spannung für die blaue LED liefert.
    Außer den Anschlüssen des Mainboards findet sich an der Rückseite nur noch der Anschluss für das Netzteil. Eine Öffnung für Erweiterungskarten gibt es nicht. Die beiden Thumbscrews sind mit weißem Plastik überzogen und ließen sich nur mühevoll lösen.
    Interessant ist die Oberseite des Geräts. An dem quadratischen Lüftungsgitter mit 6eckigen Löchern ist der Sharkoon Silent Eagle mit den dazugehörigen Gummistiften befestigt. Das Gitter liegt grob über den Kühlkörpern von CPU und Chipsatz und übernimmt somit den nötigen Wärmeabtransport.
    Die Luftzufuhr erfolgt über Öffnungen an den Seiten. Die linke Seite hat in der hinteren Hälfte Lüftungsschlitze, die Rechte die gleichen 6Eckigen Löcher wie der Deckel. Der Boden besteht aus einer schwarzen Platte. Des Gehäuse kann so auch auf die Seite gestellt werden, dabei steht es erstaunlich stabil.
    Die Schublade des DVD-Laufwerks lässt sich ca. 2mm weit eindrücken. Beim Schließen verkantet sie gelegentlich. Die ausgefahrene Schublade gibt dem Druck nur wenig nach.
    Abgesehen von den widerspenstigen Thumbscrews geht das Öffnen des Gehäuses problemlos von statten. Will man die Außenhülle komplett abnehmen muss man den Lüfter vom Mainboard trennen. Das Kabel ist jedoch lang genug um den Deckel einfach neben das Gehäuse zu legen. Die Kabel sind ordentlich verlegt und gebündelt und verschwinden unter dem Schlitten für die Laufwerke. Die Festplatte ist an diesem von unten über Kopf angebracht.
    Der Kühlkörper der CPU weist Kratzer von der Befestigung des Originallüfters auf. Erfreulich ist, dass nur ein RAM Modul verbaut wurde so kann ggf aufgerüstet werden.

  • Bilder:
    Bilder sind oft leichter verständlich und vermitteln einen besseren Eindruck. Zunächst Bilder von außen.
    01_vorne_hinten.jpg 02_seiten.jpg 03_oben.jpg
    Deutlich sichtbar ist hier die unterschiedliche Gestaltung der seitlichen Lüftungsgitter.


    So sieht das Innenleben aus:
    04_oben_offen.jpg 05_seiten_offen.jpg 06_tray.jpg 07_kühlkörper.jpg
    Zunächst von oben, der rote Kreis markiert den Anschluss des Lüfters. Das dritte Bild zeigt die Unterseite des Laufwerksschlittens. Im letzten Bild sind die "Beschädigungen" am Kühler zu sehen.

    Wie bereits erwähnt ist die Kühlung recht interessant gelöst. Daher gibt es hierzu noch ein paar Bilder und Fotomontagen.
    08_lüfter.jpg 09_lüfter_unten.jpg 10_seiten_beide.jpg 11_oben_beide.jpg
    Zunächst eine Detailaufnahme des Lüfters: Dieses Gitter ist eigentlich nicht für die Montage eines Lüfters vorgesehen, ist des Mainboard flach genug ist dieses jedoch offensichtlich möglich. Das Kabel des Lüfters ist mit einer Hülle überzogen, mittig geknickt und mit einem Kabelbinder zusammengehalten. Dadurch liegt es auf einer geraden Linie neben den Kühlkörpern im Gehäuse. In den letzten zwei Bildern ist die Außenhülle halbtransparent dargestellt. So lässt sich die Position der Lüftungsgitter relativ zu den Komponenten erkennen.

  • Betrieb:
    Installiert wurde ein Win7 Pro 64bit . Die beiliegende Treiber-CD bringt noch einige Programme mit (Acrobat Reader, Norton, etc.) Danach läuft alle Hardware ordnungsgemäß. Für Einige könnte der ASRock App Charger interessant sein. Der ermöglicht schnelleres Laden von externen Geräten per USB auch im ausgeschalteten Zustand. Das meiste ist jedoch Bloatware und wurde sofort deinstalliert.
    Booten dauert knapp eine Minute und danach folgt noch ein Phase hoher Festplattenaktivität. FullHD (1080p) funktioniert in den getesteten Videos mit theora, h264 und mpeg4 . Youtube/Flash geht ebenfalls. Wichtig ist wirklich die aktuellste Version der Treiber zu verwenden. Die auf der CD mitgelieferten Treiber sind veraltet und bieten eine deutlich schlechtere Untestützung für Videobeschleunigung.
    Im BIOS/UEFI lassen sich Einstellungen zur Lüftergeschwindigkeit machen, die auch einen Effekt auf die Drehzahl haben. Dies ist erstaunlich, da der Lüfter nicht pwm-fähig ist. Eine kurze Messung mit dem Multimeter an den passenden Pins ergibt 8V statt der erwarteten 12V. Im BIOS kann man 9 Stufen einstellen diese reichen von 4,5V in 0,9V Schritten bis 11,5V. Die Stufe full on liefert 11,8V.
    Bei gut 600rpm steigt die CPU-Temperatur nach einer halben Stunde Volllast auf bis zu 55°C. Die Temperatur der Abluft liegt bei unter 30°C.

  • Fazit:
    Der Rechner ist kompakt, günstig, angenehm leise und für den Alltagsbetrieb völlig ausreichend.
    • Pro:
      • Preislich günstig, vor allem im Vergleich zu anderen Nettops. Ein Blick in den Ebay Shop des Händlers kann sich lohnen
      • Der Rechner ist wirklich leise bis unhörbar
      • Gut durchdachtes Lüftungskonzept
      • Gummibärchen im Karton :-)
    • Contra:
      • Die mitgelieferten Treiber sind veraltet und aktualisieren sich auch nicht automatisch (Die Kritik geht an ASRock)
      • Das DVD Laufwerk macht beim Schließen gelegentlich etwas Ärger
      • keine Möglichkeit eine PCI-E Karte zu installieren (wer das möchte sollte sich dieses Nettop anschauen. Für effektiv 35€ mehr kann man eine Low Profile Karte einbauen)


    In der Summe ein sehr guter Rechner. Die negativen Punkte sind jeweils nur Kleinigkeiten. Als günstiger und leiser Office Rechner ist er sehr gut geeignet, die Multimediafähigkeiten im HD Bereich konnten nicht völlig überzeugt. Wer also auf der Suche nach einem geräuschlosen, kleinen und günstigen Arbeitsrechner ist, kann hier wenig falsch machen. Auch als Multimediarechner am TV macht er sicherlich eine gute Figur.

  • Linux:
    Als langjähriger Linux Enthusiast musste ich natürlich die Linux Tauglichkeit der Plattform testen. Faktisch wird das Mainboard getestet, bzw. der E350, die Ergebnisse lassen sich entsprechend übertragen.
    Ubuntu 11.04 lies sich installieren, war aber schwerfällig und behäbig, gerade beim booten, außerdem schaltete der Rechner sich beim Herunterfahren nicht aus. Ich habe dann keine weitere Zeit damit verschwendet und statt dessen zu Gentoo gegriffen.
    • CPU: läuft erwartungsgemäß. Das Kernel Modul powernow_k8 ermöglicht das ändern der Taktfrequenz (800Mhz, 1,28GHz und 1,6GHz). Das Modul k10temp erkennt zwei Sensoren, dazu später mehr. Vermutlich ist es über das Programm k10ctl möglich die P-States zu ändern (für Undervolting z.B.). Zumindest wird was sinnhaftes ausgelesen, Verstellen der Werte wurde nicht probiert .
    • Grafik: Hier ist die Situation weniger gut. Der proprietäre fglrx Treiber von AMD läuft soweit ganz ordentlich. Mir persönlich ist jedoch der freie (frei wie in "Freiheit, nicht wie in "Freibier") radeon Treiber lieber. Die HD6310 wird erst ab Kernel 2.6.38 unterstützt. Entsprechend ist hier noch lange nicht alles perfekt. Laut /sys/kernel/debug/dri/0/radeon_pm_info alterniert der Takt zwischen 5150kHz und 14720kHz (von 200000kHz), unabhängig davon ob dynamische Frequenzanpassung aktiviert ist oder welche Frequenz man manuell einstellt. 2D und 3D Beschleunigung sind aber prinzipiell lauffähig, im 3D Fall hat man jedoch immer mit Flackern, Streifen oder sonstigen Störungen zu rechnen. Auch mit dem 6. Release Candidate von 2.6.39 sieht das nicht besser aus. Einen Überblick darüber, was im Treiber schon läuft und was nicht gibt diese Auflistung (unter Evergreen). Beim nicht freien fglrx Treiber laufen vor allem die 3D Anwendungen deutlich besser. Nexuiz ist bei 1920x1080 und mittleren Details flüssig spielbar, Supertuxkart läuft bei dieser Auflösung ebenfalls ohne Probleme.
    • Sound, Lan, USB, DVD usw.: Der Soundchip ist ein Realtek ALC892 und wird von snd_hda_intel angesprochen, Netzwerkkarte ist eine Realtek RTL8111/8168B und läuft über r8169, USB läuft problemlos (3.0 ist experimentell und kann ich nicht testen), Die Laufwerke laufen ebenfalls ohne Probleme.
    • Sensoren: Auf dem Board sitzt ein Nuvoton W83677HG-I dafür gibt es noch keinen Kernel Treiber. Der Stand Alone Treiber der bei lm-sensors erwähnt wird, findet kein passendes Gerät. Lüftgerschwindigkeit, Spannungen und Temperaturen der Mainboard Sensoren lassen sich entsprechend nicht auslesen/einstellen (pwm). Wie bereits erwähnt läuft k10temp jedoch und benutzt interne Sensoren. Gelistet werden k10temp-pci-00c3 und radeon-pci-0008. Beide liefern glaubwürdige fast immer identische Werte. Außerdem liefert S.M.A.R.T. Temperaturen für die Festplatte (diese muss man ggf. zur Datenbank hinzufügen).
    Als grafische Oberfläche wurde lxde installiert. Diese ist sehr leichtgewichtig, ohne dass es unkomfortabel wird. Von Grub bis zur vollständig geladenen grafischen Oberfläche vergehen weniger als 30s.
    Die Wiedergabe von FullHD Videos mit h264 Codec ist schlicht unmöglich, mpeg4 dito und flash ebenfalls nicht. Ogg Theora funktioniert jedoch wunderbar. Dies liegt vor allem daran, dass der Grafiktreiber noch nicht Videos dekodieren kann. Verwendet man Gallium statt des klassischen Mesa Drivers, kann dies zumindest zum Teil gemacht werden. h264 läuft dann auf jeden Fall flüssig, youtube bleibt unmöglich. Der nicht freie Treiber von AMD bewältigt dies ähnlich gut, wie unter Windows. Die Möglichkeiten des freien Treibers werden sich hier mittelfristig wohl auch leider nicht verbessern, da es von AMD keine Informationen zum UVD geben wird. Der freie Treiber bemüht dafür die Shader der 3D Engine. Näher Informationen gib es z.B. im diesen Artikel beim phoronix.

  • Linux Fazit:
    Wer mit den leicht eingeschränkten Multimedia Fähigkeiten leben kann, sollte zu einem (schlanken) Linux greifen. Möchte man den freien Treiber benutzen, sollte (mindestens) ein 2.8.38 Kernel verwendet werden. Außerdem sollten grafiklaste Anwendungen und HD Wiedergabe eine untergeordnete Rolle spielen. Falls man Wert auf 3D-Grafik, Spiele und HD legt, sollte man zum Treiber von AMD greifen.
    Die Unterstützung für die Grafikkarte wird sich sicherlich weiter verbessern, wenn auch fraglich ist wie weit im Bezug auf die HD Wieergabe. Der Hardwaremonitoring Chip wird wohl in naher Zukunft ebenfalls ansprechbar sein. Gerade im Office-Betrieb macht der Rechner eine deutlich bessere Figur als unter Windows. Der Wermutstropfen ist zu Zeit nur die Unterstützung der Grafikkarte.

malte
 
Hallo malte,

vielen Dank für diesen ausführlichen Test. Den kann man ja als Ergänzung für den Test unseres Systems bei CB nutzen :D

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass malte selber so nett war diesen Test zu verfassen. Und das eine Tüte Gummibärchen (die jeder bekommt) seine Objektivität beeinträchtigt hat glaube ich auch nicht ;)

MfG aus Stuttgart
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben