News Mobilfunk-Infrastruktur: Telefónica verkauft 10.100 Funkmasten für 1,5 Mrd. Euro

savuti schrieb:
Und genau deshalb sollte so eine zentrale Infrastruktur vom Bund/Land/Kommune vermietet/verpachtet werden.

Tut mir leid, ich kann nicht folgen. "genau deshalb"? Weshalb? Wo genau liegt in Deinen Augen beim Verkauf von Mobilfunkmasten das Argument für eine zentrale Infrastruktur? Gehst Du davon aus dass die Masten als Teil einer staatlichen Infrastruktur beim Verkauf von einer guten Fee einen Reißverschluß bekähmen und so auf magische Weise einen neuen Standort bilden würden?
 
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Markus Haas, Vorstandsvorsitzende von Telefónica Deutschland

Wer liest denn da Korrektur?
 
Knuddelbearli schrieb:
Verkaufen um es dann zu mieten, sowas macht man eigentlich nur wenns kurz vor dem Aus steht (oder irgend ein BWL Spinner an der Macht ist)
Blödsinn.
Das macht JEDER große Konzern.
Selbst Gebäude werden dann von einer eigenen Tochtergesellschaft "gemietet".
Hat alles Steuerliche Gründe, und absolut nichts mit dem AUS zu tun.
 
DrillSgtErnst schrieb:
Sie verkaufen Masten an sich selbst?
Kann mir das einer erklären? Hat das Steuergründe?

Oder verkaufen die die Standorte, nicht aber die Techni, ähnlich wie Grundstücke?

Sowas kann im Zweifel einfach Bilanzpolitik sein.

Die killen damit den Verschuldungsgrad der Mutter und können sich günstiger refinanzieren.
 
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kamblars schrieb:
Markus Haas, Vorstandsvorsitzende von Telefónica Deutschland

Wer liest denn da Korrektur?
Ich wär mir da heute nicht mehr so sicher dass das falsch ist, vielleicht ist sie eine Trans-Frau.
 
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Hayda Ministral schrieb:
Tut mir leid, ich kann nicht folgen. "genau deshalb"? Weshalb? Wo genau liegt in Deinen Augen beim Verkauf von Mobilfunkmasten das Argument für eine zentrale Infrastruktur? Gehst Du davon aus dass die Masten als Teil einer staatlichen Infrastruktur beim Verkauf von einer guten Fee einen Reißverschluß bekähmen und so auf magische Weise einen neuen Standort bilden würden?

Es geht darum, dass so eine Infrastruktur gar nicht erst auf den Markt kommt. Erst recht nicht um irgendwelche Steuervorteile zu erlangen. So wandert Geld ab und steht zum Schluss für Investitionen vor Ort, wo das Geld erwirtschaftet wird, nicht mehr zur Verfügung. Schau dir einfach an wie das z.B. Schweden mit der Glasfaserinfrastruktur macht.
 
Telefónica Masten hin und her, das der Laden Probleme hat, kann jeder Nutzer mit einem Vertag bei denen, an der Empfangsleistung von LTE ablesen. Im Harz (Niedersachen) ist mit Telefónica nichts zu holen, das Diensttelefon mit T. hat da keine Probleme. Ja wenn das so bleibt, können sie wohl alle Masten verscherbeln, weil keiner dort mehr seinen Mobilphone-Vertag unterschreibt. Zusammengefasst - Menschen die sich auch mal aus der Stadt raustrauen, sollten einen anderen Anbieter wählen. Outdoor-Fans wissen wovon ich rede. Und wenn dann noch jemand vom Team am Telefon behauptet das kann garnicht nicht sein ist endegelände.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Wagen schrieb:
. Im Harz (Niedersachen) ist mit Telefónica nichts zu holen, das Diensttelefon mit T. hat da keine Probleme.
Lustig, ich hatte da eher die gegenteilige Erfahrung. Vielleicht wurde da jetzt in den letzten 3-4 Jahren von der Telekom besser ausgebaut. Als ich noch O2 Telefonie und Telekom Daten hatte, konnte man wunderbar sehen, dass irgendwo im Wald zumindest noch Funkkontakt mit dem O2 Turm bestand während die Telekom-SIM 0 Empfang anzeigte.
 
DrillSgtErnst schrieb:
Sie verkaufen Masten an sich selbst?
Kann mir das einer erklären? Hat das Steuergründe?
Ja und bilanztechnische. Vermutlich kann man bis in die ferne Zukunft die Masten vollkommen überteuert vom 'neuen Besitzer' leasen, was die Steuerlast schön senkt. Siehe Starbucks und die Lizenzzahlungen an die hollandischen Eigentümerin des 'Becherdesigns' (und anderem geistigen Eigentum) - irgendwie 1,5€ / Becher. Unnötig zu erwähnen, dass in Holland Einkünfte aus Lizenzzahlungen quasi keine Steuern kosten und in D verdient man leider am Kaffee selbst fast nichts ... ja, ja, die hohen Lizenzkosten sind ein Kreuz. Das ist nur EINER von vielen Tricks, aber andere Gründe haben solche Stunts praktisch nie.

Ich würde erwarten, dass sowas vom Autor solch eines Artikels ausreichend beleuchtet wird!
 
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savuti schrieb:
Es geht darum, dass so eine Infrastruktur gar nicht erst auf den Markt kommt.

Aha. Sollten Häuser/Wohnungen/Grundstücke ebenfalls gar nicht erst auf den Markt kommen? Nein? Warum?

Erst recht nicht um irgendwelche Steuervorteile zu erlangen.

Das wäre ein Argument gegen Steuervorteile, nicht gegen freien Markt mit Kauf- und Verkauf.

So wandert Geld ab

Erneut, das wäre ein Argument gegen Steuerschlupflöcher. Steuerschlupflöcher sind aber bekanntlich nur böse wenn man selbst nicht profitiert, da kannst Du jeden Wohnungs- oder Hausbesitzer fragen.


Schau dir einfach an wie das z.B. Schweden mit der Glasfaserinfrastruktur macht.

Ich weiß gerade nicht

a) was Du damit meinst, was also Schweden Deiner Meinung nach mit Glasfaserinfrastruktur macht
und
b) was das mit der Eigentumsübertragung bestehender Mobilfunkmasten zu tun haben sollte was Schweden Deiner Meinung nach mit Glasfaserinfrastruktur macht
 
Luthredon schrieb:
Ja und bilanztechnische. Vermutlich kann man bis in die ferne Zukunft die Masten vollkommen überteuert vom 'neuen Besitzer' leasen, was die Steuerlast schön senkt.

Zitat aus dem Artikel:

"Der spanische Mutterkonzern Telefónica S.A., der mittlerweile einen Schuldenberg von rund 38 Milliarden Euro angehäuft hat, ist mit rund 69 Prozent an der Telefónica Deutschland Holding AG beteiligt und hält mit 50,01 Prozent die Mehrheitsanteile an Telxius."

Du meinst also, Telefonica S.A. möchte dass ein Unternehmen, an dem sie 70% halten, völlig überteuerte Mieten an ein Unternehmen zahlt, an dem sie nur 50% halten? Wie sieht es Deiner Meinung nach mit den anderen Aktionären von Telefonica Deutschland aus? Wollen die auch überteuerte Mieten zahlen an ein Unternehmen, an dem sie überhaupt nicht beteiligt sind?
 
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Hayda Ministral schrieb:
Aha. Sollten Häuser/Wohnungen/Grundstücke ebenfalls gar nicht erst auf den Markt kommen? Nein? Warum?

Häuser/Wohnungen/Grundstücke ≠ gemeinsam genutzte Infrastruktur

Hayda Ministral schrieb:
Das wäre ein Argument gegen Steuervorteile, nicht gegen freien Markt mit Kauf- und Verkauf.

Genau.

Hayda Ministral schrieb:
Erneut, das wäre ein Argument gegen Steuerschlupflöcher. Steuerschlupflöcher sind aber bekanntlich nur böse wenn man selbst nicht profitiert, da kannst Du jeden Wohnungs- oder Hausbesitzer fragen.

Häuser/Wohnungen/Grundstücke ≠ gemeinsam genutzte Infrastruktur

Hayda Ministral schrieb:
Ich weiß gerade nicht

a) was Du damit meinst, was also Schweden Deiner Meinung nach mit Glasfaserinfrastruktur macht
und
b) was das mit der Eigentumsübertragung bestehender Mobilfunkmasten zu tun haben sollte was Schweden Deiner Meinung nach mit Glasfaserinfrastruktur macht

a) In Schweden wird diese Art von Infrastruktur gemeinschaftlich finanziert und Gewinne daraus gemeinschaftlich reinvestiert.
Wenn du mal in Schweden ein Haus mieten oder kaufen solltest, wirst du beim anmelden eines Anschlusses sehr schnell den Unterschied merken.

b) Das ist ein sehr gut funktionierendes System. Also überaus nachahmungswert. Es profitieren alle, auch die Netzanbieter.
 
Sale and lease back. Hat der BVB vor vielen Jahren mit seinem Stadion gemacht. Plan war, dass erhaltene Geld in gute Spieler zu investieren und mit diesen in der Champions League Erfolge zu feiern. Mit den Einnahmen könnte man dann locker die Stadionmiete zahlen. Da aber Geld nicht immer Tore schießt, kam der BVB in Finanznöte.

Vielleicht hat Telefonica ähnliches vor. Mal schauen, wie es bei denen läuft.
 
saui17 schrieb:
Sale and lease back. Hat der BVB vor vielen Jahren mit seinem Stadion gemacht. Plan war, dass erhaltene Geld in gute Spieler zu investieren und mit diesen in der Champions League Erfolge zu feiern. Mit den Einnahmen könnte man dann locker die Stadionmiete zahlen. Da aber Geld nicht immer Tore schießt, kam der BVB in Finanznöte.

Vielleicht hat Telefonica ähnliches vor. Mal schauen, wie es bei denen läuft.

Die Champions League gewinnen? :)

Aber, ja: es geht natürlich darum, den Kapitalbedarf für etwas, was man als nicht essentiell ansieht (Mobilfunktürme) zu reduzieren und dann mehr Geld zu haben für Investitionen in Dinge, die man als essenzieller ansieht (Mobilfunktechnik). Vermutlich verbunden mit langfristigen Mietverträgen zu Konditionen, die man als günstig ansieht. Vermutlich erhofft man sich auch die Mobilfunktürme besser zu vermarkten, wenn sie nicht mehr ganz so direkt mit einem einzelnen Mobilfunkanbieter assoziiert sind (=mehr Mietverträge mit anderen, zusätzlichen Anbietern). Letzteres dürfte das sein, was vermutlich die Finanzinvestoren anlockt.

Ob es jetzt insgesamt eine kluge Strategie ist, sei dahingestellt. Aber in jedem Fall ist Telefonica da kein Sonderfall. In diversen Ländern trennen sich Mobilfunkanbieter seit Jahren von ihren Türmen (komplett oder durch verkauf von Anteilen an dafür gegründeten Firmen (wie Telxius). In den USA haben das vor Jahren z.B. schon Verizon, AT&T, Sprint, T-Mobile USA gemacht. Auch in Europa haben diverse Anbieter das schon durchgeführt, z.B. Orange (Spanien), Illiad (Frankreich & Italien), Salt (Schweiz), NOS (Portugal)...

Auch Vodafone hat 60.000 Mobilfunktürme in verschiedenen europäischen Ländern (inklusive Deutschland) in eine separate Firma ausgelagert und überlegt, Anteile daran zu verkaufen. Auch die Deutsche Telekom liebäugelt immer wieder damit, Anteile an der Deutschen Funkturm (dem Funkturm-Betreiber der DT) zu verkaufen.

Und das waren jetzt alles nur Beispiele, die ich in ein paar Minuten zusammengegoogelt hatte.

Letztlich also nichts besonderes....
 
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T1984 schrieb:
Du meinst also, Telefonica S.A. möchte dass ein Unternehmen, an dem sie 70% halten, völlig überteuerte Mieten an ein Unternehmen zahlt, an dem sie nur 50% halten? Wie sieht es Deiner Meinung nach mit den anderen Aktionären von Telefonica Deutschland aus? Wollen die auch überteuerte Mieten zahlen an ein Unternehmen, an dem sie überhaupt nicht beteiligt sind?
Ich kenne die genaue Konstruktion dieses Deals natürlich nicht und habe ein mögliches Szenario skizziert. Selbstverständlich fließen diese überteuerten Mieten in Form von z.B. Steuerersparnissen wieder in den Gesamtkonzern zurück.

Aber ich will auch gar nicht der Weisheit letzter Schluss sein, nur einen Grund muss der seltsame Deal ja haben. Wo siehst du ihn denn?
 
Luthredon schrieb:
Ich kenne die genaue Konstruktion dieses Deals natürlich nicht und habe ein mögliches Szenario skizziert.

Dass die beiden beteiligten Unternehmen (Telxius und Telefonica Deutschland Holding AG) keine 100%igen Töchter Stand ja schon im Artikel. Und dass dann alle Transaktionen (Verkauf und Miete ) nicht so einfach "linke Tasche -> rechte Tasche" sind, wie sich das manche hier im Forum vorstellen, sollte klar sein.

Aber ich will auch gar nicht der Weisheit letzter Schluss sein, nur einen Grund muss der seltsame Deal ja haben. Wo siehst du ihn denn?

Wie zuletzt in meinem Post #54 dargelegt: dass Mobilfunkanbieter ihre Mobilfunkmasten verkaufen (auch an Firmen, an denen sie überhaupt nicht beteiligt sind) passiert seit Jahren in vielen Ländern. Letztlich sind praktisch alle Anbieter relativ hoch verschuldet, und müssen viel investieren.

Speziell Telefonica Deutschland muss sowohl noch bei LTE aufholen, als auch den 5G-Ausbau starten. Dafür wollen sie bis 2022 vier Mrd Euro investieren. Wenn man das mit den laufenden Einnahmen nicht finanzieren kann, bleibt Schulden machen, Kapitalerhöhung (also Ausgabe neuer Aktien) oder man verkauft etwas, was man nicht als unbedingt notwendig ansieht.
 
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T1984 schrieb:
Speziell Telefonica Deutschland muss sowohl noch bei LTE aufholen, als auch den 5G-Ausbau starten. Dafür wollen sie bis 2022 vier Mrd Euro investieren. Wenn man das mit den laufenden Einnahmen nicht finanzieren kann, bleibt Schulden machen, Kapitalerhöhung (also Ausgabe neuer Aktien) oder man verkauft etwas, was man nicht als unbedingt notwendig ansieht.
Danke, das nehm ich mal so hin, gute Erklärung.
Klingt aber ein bisschen wie die Städte, die ihr Tafelsilber (Immobilien) verkauft haben, um Schulden zu tilgen und dann schlechter denn je dastanden. Es bleiben einfach Zweifel, warum ein weiterer 'Verdienstwilliger' (der, dem das Zeug dann gehört) die Situation verbessern soll, wenn ich eh schon zuwenig Geld habe. Klar, momentan schon ...
 
Hayda Ministral schrieb:
Aha. Das ist das Kriterium?

Verkaufsverbot also für Besitzer von Bussen, Taxen, Schwimmbädern, Einkaufszentren, Parkhäusern, ... == gemeinsam genutzte Infrastruktur?

Wenn du keine „.“ benutzt, mach ich das jetzt auch.

Bist du zufrieden mit der digitalen Infrastruktur in Deutschland?
Machen es andere Länder eventuell besser?
Was machen diese anders als wir?

Solange die Straße noch der Allgemeinheit gehört, ist es mir relativ egal wem und ob du dein Taxi verkaufst.
 
savuti schrieb:
Bist du zufrieden mit der digitalen Infrastruktur in Deutschland?

Jetzt, in diesem Augenblick? Ich konnte gestern endlich mein Upgrade auf 175 Mbit buchen, daher ja.
Ganz allgemein? Grundsätzlich schon, im Detail gibt es aber Ärgernisse.

Machen es andere Länder eventuell besser?

Die Frage ist schwierig, denn dazu müsstest Du erstmal definieren was "besser" ist.

Wir sind hier im Kontext von Mobilfunk-Infrastruktur. In welchem anderen Land gehört die dem Staat?
 
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