Neuer Homeserver FreeNAS/TrueNAS + Proxmox

x-traxion

Lieutenant
Registriert
Dez. 2009
Beiträge
566
Hallo zusammen,

im Moment werkeln bei mir gerade zwei Geräte:

HP Proliant Microserver (müsste G7 N54L sein) auf dem Windows 10 läuft als reines Datengrab mit 4x4TB
Intel NUC NUC6CAYS mit Proxmox (PiHole, ioBroker, Grafana, influxDB, HomeAssistant und noch 1-2 andere Dinge)

Ich würde gerne alles auf ein Gerät zusammen kürzen und auch MotionEye verwenden, dafür ist der NUC einfach zu schwach.
Da ich hier noch einen Ryzen 1800X, Board, Kühler, Gehäuse und SSD rumliegen habe, war der Gedanke dieses System als neuen "Homeserver" für Datengrab und Virtualisierung zu verwenden.

Jetzt stellt sich mir nur die Frage wie am Sinnvollsten angehen, bzw. ob das mit dem System überhaupt Sinn machen würde.
Immerhin bräuchte ich noch RAM, Netzteil und ne GraKa (hab zwar noch ne R9 390 hier, aber aus Stromkosten Sicht macht das vermutlich keinen Sinn)
Proxmox installieren und FreeNAS/TrueNAS als VM laufen lassen (wird laut einigen Posts wohl davon abgeraten
Oder beides auf dem Host installieren (geht das überhaupt?)

Habe auch schon mit dem Gedanken gespielt mir einfach ne Win10 VM in Proxmox zu installieren und da drüber wieder das Datengrab zu verwalten. Ich kenne mich weder mit FreeNAS noch mit TrueNAS aus, deshalb wär das vermutlich für mich am einfachsten.
Ebenfalls kann ich die 4 HDDs dann über Proxmox einfach an die VM durchreichen und müsste an den Platten selbst nix großartig ändern.

Eventuell hat ja auch jemand ne grobe Hausnummer was das System dann ziehen wird. Den 1800x würde ich so weit wie möglich drosseln. NUC+Microserver haben im Moment so 50-100W. In dem Bereich würde ich natürlich gerne bleiben :)
 
Du koenntest auch einfach ein Standard Linux wie Debian verwenden und fuer VMs dann KVM und Docker fuer Container. Damit bekommst du alles abgedeckt. Der ganze Filesharing NAS kram dann direkt auf dem Host.
 
NJay schrieb:
Du koenntest auch einfach ein Standard Linux wie Debian verwenden
proxmox ist auch nur ein debian, man könnte also das filesharing direkt auf dem host machen und die nette webgui bzw. die api für kvm und lxc behalten. persönlich habe ich auf proxmox zusätzlich zu anderen eine nas-vm, in die ich die platten durchgereicht habe - ich wollte am basissystem so wenig wie möglich ändern.
 
Hab auch mit proxmox und truenas scale rumgespielt. Am Ende ist es ein Vanilla Debian geworden ohne installiertem Desktop. Dann per SSH nen webdav Server für Kalender und eine Maria DB als Datenbank und drüber OMW6 als NAS System und zur Userverwaltung.
Alles administrative läuft jetzt über die OMV Weboberfläche und das kann auch prima KVM falls mal eine virtuelle Maschine gewünscht ist.
Da soll dann auch der iobroker rein.
 
x-traxion schrieb:
MotionEye verwenden, dafür ist der NUC einfach zu schwach.
Vermutung und Spekulation oder Wissen? Je nach Anzahl Kameras, Auflösung und Framerate sollte das auch der vorhandene NUC schaffen...
x-traxion schrieb:
Gibt es so nicht mehr, bzw. wird nicht weiter entwickelt, keine Bugfixes, etc.
x-traxion schrieb:
Ist eine Marke und kein Produkt. Du sagst ja auch nicht "ich installiere Microsoft". Ja was denn für Microsoft? Win 10? Win 11? Win Server 2022/2019/2016? Server $Jahreszahl Core/Essentials/Standard/Datacenter?

x-traxion schrieb:
wird laut einigen Posts wohl davon abgeraten
Korrekt und das aus guten Gründen. Es ist prinzipiell machbar aber erhöht eben die Komplexität und hat ein paar Einschränkungen/Limitierungen, die man beachten sollte. Dein Anwendungsfall ist keine Zielgruppe vom ehemaligen FreeNAS oder TrueNAS Core oder Scale...

x-traxion schrieb:
[...] grobe Hausnummer was das System dann ziehen wird.
Naja die CPU zieht im Desktop- und Browserbetrieb so um die 30W, unter Volllast bis zu 120W. Wie viel es dann real bei dir wird hängt davon ab wie viele VMs und mit welcher Last diese laufen.
Hinzu kommt Stromverbrauch des Boards und der HDDs und ggf. SSDs, siehe jeweilige Datenblätter.
Zur GPU: Einstecken aber kein Monitor verbinden und keine grafische Oberfläche installieren und der Verbrauch sollte gering ausfallen.

Aber ganz ehrlich? Am besten ist das System, mit dem man gut umgehen kann. Was bringt dir die Empfehlung Dritter was für diese perfekt passt aber wenn du damit nicht klar kommst, ist dir nicht geholfen. Installier dir ein Windows, damit kommst du doch gut klar. Für die VMs nutzt du HyperV und fertig.
 
Ich hab den Schritt jetzt gewagt und alles läuft echt gut. War auch einfacher als ich es vermutet hatte.
Auch das durchreichen meiner bestehenden Platten war völlig unkompliziert. Ich weiß gar nicht wieso ich so lange mit dem NUC und dem Microserver rumgemacht habe....

Proxmox + 3 Container + 1 Debian VM + 2 Windows 10 VM und die Kiste brauch 70-80Watt
Ich musste nur relativ schnell von 16GB auf 32GB Ram hoch.
Zusätzlich musste ich die R9 390 austauschen gegen eine gebrauchte GT730.
Ich hatte mit der nur ein Bild bis zum Start der Proxmoxinstallation. Danach nur noch n schwarzen Bildschirm.
Als die Installation fertig war hätte die 390 auch wieder funktioniert. Hab dann aber doch gleich die GT730 drin gelassen.
 
@x-traxion
Wie läuft deine Kombi aktuell?
Hast du die Platten an die VM durchgereicht?
Nutzt du jetzt Truenas oder eine andere SW?

Bin gerade am planen von meinem System, ich würde das NAS auch virtualisierten unter proxmox.
 
@polyphase
Läuft einwandfrei. Bin immer noch schwer begeistert.
Da ich die ganzen Freigaben eh schon eingerichtet hatte unter Windows, habe ich von meinem Microserver ein Image gezogen und das virtualisiert. Läuft bei mir also mit ner Win10 VM.
War dann wirklich nur Platten ausm alten System raus, ins neue rein und 1:1 via ID an die VM durchreichen.
Performancetechnisch wären mir jetzt auch keine Nachteile aufgefallen.
Allerdings halten sich die Zugriffe bei mir aber in Grenzen.
  • gelegentliches Videostreaming via Plex
  • gelegentlicher Datentransfer von kleinen bis mittleren Dateien
  • Videoaufnahmen von Frigate

Hab mich für die Win10 VM entschieden da ich
a) aus Bequemlichkeit eh eine Win10 VM brauch für die KNX ETS Software und noch 2-3 andere Programme
b) ich keine Arbeit mit den Freigaben und Benutzern habe.
und c) Win10 ist mir alles geläufig und ich musste nicht erst einen Testlauf starten zwecks Einstellungen usw.

So habe ich mir Zeit gespart und unnötig Ressourcen für eine zusätzliche Win10 VM.

Das einzige was nicht mehr funktioniert sind Proxmox Backups auf den Fileserver.
Als ich noch die zwei verschiedenen Geräte hatte, habe ich Proxmox die VM und LXC Backups auf ein Netzwerkmount schreiben lassen. Das funktioniert irgendwie nicht mehr vernünftig. Die dauern teilweise ewig. Habe mir dafür aber ne separate Platte in den Server eingebaut.

Bei einem bekannten habe ich jetzt einen ähnlichen Aufbau gemacht, dieser wollte eigentlich ums verrecken ein Synology NAS haben weil er die Bedienung schon kennt. Dort läuft jetzt aber auch ein Proxmox Server mit ner XPEnology VM. War etwas gefrickel die VM zu erstellen aber seitdem läuft die auch sehr zuverlässig.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: polyphase
Super danke für die ausführliche Antwort 👍
 
Ich bin echt am überlegen, anstatt TrueNAS zu nutzen, einfach ne Ubuntu Server VM mit ZFSonLinux + Samba 🤔

Mehr muss die NAS VM nicht können, der Rest läuft in VMs bzw. Containern.
 
Man kann auch einen anderen Weg gehen. Also wenn man sich die umständliche Hampelei mit Proxmox und TrueNAS sparen will.
Man nimmt einfach ein vanilla FreeBSD. Hat gegenüber Linux den Vorteil das dort ZFS sehr viel besser integriert ist (bei Linux ist man dann ja auch eine passende Distribution angewiesen oder muss es umständlich reinfummeln und selbst dann ist es einfach nur ein "Yet another filesystem").

Man kann auch VMs drauf laufen lassen (insbesondere ja interessant wenns um Windows-Instanzen geht).
Das einzige was nicht gut geht ist, wenn man Docker einsetzen will und man fertige Images benutzen möchte. Klar kann ich auch hier den Umweg über ne VM (in dem Fall Linux-VM) gehen und da mein Docker laufen lassen aber schön ist das nicht.
Container generell gehen natürlich über Jails bzw. Abstraktionen davon.

Ich hab solche Systeme jetzt schon länger im Einsatz. Also auch mit Applikationen usw. und die laufen wunderbar.
Wenn also die Voraussetzungen passen kann das schon ne Alternative sein.
 
@andy_m4
Ich finde das keine "umständliche Hampelei", denn es gibt einige Vorteile.
z.B. kann man von einer VM vor großen Updates einfach einen Snapshot erstellen
Wenn sich das System dann zerschießt, ein klick und es läuft wieder 😉
(habe ich schon ein paar mal gebraucht und hat mir das Leben extremst erleichtert)

Ich kann mit Proxmox total einfach komplette PCIe Devices an eine VM durchreichen, was z.B. bei der Firewall VM ganz praktisch ist, so kann man dieser eigene Netzwerkinterfaces dediziert zur Verfügung stellen.
(geht bestimmt auch mit FreeBSD, wahrscheinlich aber mit mehr Aufwand verbunden)

Nächster Punkt ist, das ich Proxmox schon einige Jahre einsetze und auch damit gute Erfahrungen sammeln konnte, es läuft sehr stabil 👍

Des Weiteren, will ich FreeBSD nicht auch noch lernen, man wird im Alter halt etwas fauler bzw. bleibt dem System mit dem man sich auskennt 😅

Windows VMs sind nicht relevant, die benötige ich auf einem Homeserver nicht.

Die Docker Container laufen sowieso in einer eigenen Linux VM, die lasse ich nicht auf dem Host laufen.
Macht in der Performance bei meinem Setup keinen Unterschied, kann aber die oben genannten Vorteile nutzen.

andy_m4 schrieb:
(bei Linux ist man dann ja auch eine passende Distribution angewiesen oder muss es umständlich reinfummeln und selbst dann ist es einfach nur ein "Yet another filesystem").
Meiner Meinung nach völliger Quatsch! Hast du schonmal ZFS unter Ubuntu Server genutzt?
Des Weiteren nutzen beide Implementierungen eine gemeinsame Codebasis:
https://de.wikipedia.org/wiki/ZFS_(Dateisystem)#OpenZFS
 
polyphase schrieb:
z.B. kann man von einer VM vor großen Updates einfach einen Snapshot erstellen
Das kann ich auch so. Das ist ja quasi eine Funktionalität die schon ZFS mitsich bringt.
Damit kann ich alles "snapshotten". Egal ob Hostsystem, Jails/Container oder VMs.

polyphase schrieb:
ch kann mit Proxmox total einfach komplette PCIe Devices an eine VM durchreichen
Kann ich mit FreeBSD/bhyve auch.
Und der Aufwand. Naja. Du musst halt die Konfiguration setzen. Dann schreibst Du halt die entsprechende Zeile hin und fertig.

polyphase schrieb:
Nächster Punkt ist, das ich Proxmox schon einige Jahre einsetze und auch damit gute Erfahrungen sammeln konnte, es läuft sehr stabil
Das habe ich mich FreeBSD auch. Also man kann ja über viele Sachen streiten aber wenn FreeBSD für eines steht, dann wohl Stabilität.

polyphase schrieb:
Des Weiteren, will ich FreeBSD nicht auch noch lernen, man wird im Alter halt etwas fauler bzw. bleibt dem System mit dem man sich auskennt
Das ist durchaus ein valider Punkt.
Ich will das deshalb auch gar nicht als "Macht das so und vergesst alles andere" verstanden wissen, sondern das halt (wenn wir eh schon dabei sind) noch als Vorschlag in den Raum werfen.

polyphase schrieb:
Des Weiteren nutzen beide Implementierungen eine gemeinsame Codebasis
Ja. Das ist mir bekannt. Ändert aber nix an dem, was ich sagte. Und klar funktioniert ZFS unter ubuntu gut. Aber weil es halt von der Distribution supportet wird. Du kannst nicht so ohne Weiteres eine beliebige Distribution nehmen, weils dann auch gern mal in Gefrickel ausartet.

Und dann wie gesagt auch die Integration ins übrige System. Andere Systemfunktionen profitieren und nutzen direkt ZFS. Sei es nun bei den VM-Geschichten oder auch solche Dinge, das Du direkt im ZFS via Metadaten hinterlegen kannst welche Datasets Du übers Netzwerk freigibst usw.

Das sind jetzt alles vielleicht keine kriegsentscheidenden Dinge. Aber ist halt manchmal schon ganz nett.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: polyphase
Deine Punkte sind schon legitim und weitere Möglichkeiten aufzeigen finde ich auch gut.

Aber trotzdem werde ich Proxmox als reinen Supervisor als Unterbau verwenden und den Rest in VMs und Container packen.

Damit bin ich maximal flexibel und einen großen Teil der alten Infrastruktur übernehmen.
Der einzige Unterschied ist die neue Hardware und das die NAS Funktionalität von einer VM übernommen wird und die Diskstaion ausgemustert wird.

Netter Nebeneffekt ist, das ich einiges an Strom spare 👍
 
Zurück
Oben