On-Topic-ness von BeitrÀgen als Reaktion auf bestehende Threads

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RalphS

Gast
Hallo zusammen -

Ich habe eine Frage, auf die ich irgendwie im Moment keine Antwort finde - vielleicht gibt es sie in dieser Form (noch) nicht, vielleicht stelle ich mich auch nur beim Suchen zu doof an. Seht es mir bitte nach, falls es letzteres sein sollte. Danke. 👍

In erster Linie geht es mir um das On-Topic-Halten von Threads. Das ist natĂŒrlich schon inhĂ€rent ein Problem: Exakt WAS soll ontopic sein, was nicht, welchen Entscheidungsfreiraum habe ich?

In einer frĂŒheren, mehr oder weniger unverwandten Debatte hat sich darĂŒberhinaus herauskristallisiert, daß fĂŒr den Einzelnen das GefĂŒhl von on-topic-ness von Moment zu Moment unterscheiden kann, je nach Kontext, Inhalt, Wissenstand um das Topic selbst, und so weiter.

Weitergehend bin ich informiert, daß per Forenregeln auch Verwarnungen fĂŒr Off-Topic-ness angezeigt sein können.
Leider finde ich den zugehörigen Passus dort nicht. Wenn mir wer auf die SprĂŒnge helfen könnte, wĂ€re ich dankbar.
Aber darum soll es auch nicht primĂ€r gehen. Thread highjacking und/oder Trolling fĂ€llt da ganz schnell mit rein und das muß natĂŒrlich geahndet werden können.


Als Beispiel sei folgende Situation angefĂŒhrt:
1. Der TO möchte wissen, was fĂŒr eine CPU er verbauen soll, damit sein PC fĂŒhlbar schneller wird.
2. Er bekommt zur Antwort, er solle eine SSD verbauen.

Frage: Ist die Antwort on topic, oder ist sie es eher nicht?

NatĂŒrlich ist dies ein vereinfachtes Beispiel.
Aber auch hier fehlt ein bißchen Kontext, um "erfolgreich" (bzw. -er) entscheiden zu können: Möglicherweise stand irgendwo, daß er eine HDD verbaut hat. Dann wĂ€re es eher on topic. Vielleicht aber auch nicht, dann landen wir eher bei einem non sequitur. Es geht aber immer noch um PC, also zumindest intuitiv erstmal eher on als off topic.

Außer der TO hatte bereits erwĂ€hnt, daß es im ganzen PC keinen einzigen beweglichen DatentrĂ€ger mehr gibt. Dann sind wir zwar im weitesten Sinne immer noch on topic ("geht um PCs") aber nicht mehr bei "hilfreich" und/oder "dem Thread förderlich".

Mit welcher Intention gepostet wurde wissen wir als Außenstehende eher in den seltener... außer wir haben noch mehr Kontext, zB weil wir den Antwortenden kennen.

Dann gibt es noch Persönlichkeiten, die lassen beim Antworten auf einen Thread Schritte weg. Sei es, weil diese fĂŒr den Schreiberling offensichtlich sind. Sei es, weil er faul war und sich nicht die MĂŒhe machen wollte, das alles mit hinzubasteln. Ist eigentlich ziemlich egal. Aber wir haben sinngemĂ€ĂŸ einen unvollstĂ€ndigen Thread.

Beispiel: Wie fĂŒge ich einem Forest einen neuen Domaincontroller hinzu?
Antwort, naja Du setzt die Maschine auf und sagst dann nur noch "bestehend" statt "neu".

=> Da fehlt der logische Faden von Frage zur Antwort, außer man kennt sich mit der Materie aus. Je nach Kontext also on- oder off topic.


Dann haben wir noch Threads, wobei das bei CB natĂŒrlich eher seltener ist (außer vielleicht in PuG) wo entlang verschiedener Sachebenen diskutiert werden kann und wo ggfs. die Anfrage auf der einen Sachebene auf einer ganz anderen beantwortet werden kann. Das ist sozusagen ein bißchen eine Ableitung aus dem letzten Beispiel - ich spar mir als Antwortender die ganze zugrundeliegende ErlĂ€uterung und kĂŒrze meine Antwort auf das (fĂŒr mich) Wesentliche ein.

Triviales Beispiel:
Frage, wie sperre ich meinen Nachbarn von meinem WLAN aus?
Antwort, indem ich ihn zu einer Tasse Kaffee bei mir einlade.

=> den ganzen Kontext muß man sich buchstĂ€blich aus der Antwort selber herleiten. Hier ist das vermutlich noch relativ klar... aber der Zusammenhang und damit das On-Topic-Bleiben geht vergleichsweise schnell verloren.



Ich denke, die Frage die sich konkret fĂŒr mich herauskristallisiert, ist die: Wie gehe ich mit einem Threadthema um, welches in meinen Augen bereits im Ansatz an einer (praktikablen) Lösung vorbeizielt, ohne mit Verweis auf off-topic-ness im Aquarium zu landen oder, Gott behĂŒte, mit einer Verwarnung bedacht zu werden?
Klar, gar nicht antworten ist der einfachste Weg.

Aber die triviale Lösung ist auch immer die uninteressanteste und es sei an dieser Stelle ein grundlegender Wille zur "Hilfe" angenommen.
Wenn also einer fragt, welchen Besen nimmt man am besten, um die Badewanne saubermachen zu können.... wie kann ich dann den Kontext der Problemstellung gut erkennbar so erweitern, daß "vergiß Besen, mach Wasser rein und nimm den Lappen" als im Rahmen des Problems erkannt wird und folgerichtig on topic bleibt?

Dies unter der grundlegenden Annahme, daß - falls das Beispiel nicht aussagekrĂ€ftig genug ist -- der Ansatz mit dem Besen irgendwo zwischen "völlig bescheuert" und "schadet eher, als daß es nĂŒtzt" fĂ€llt.


Was meint ihr?
 
Viele TEs haben ein X-Y-Problem. Das grundlegende Problem ist X, sie haben sich allerdings schon fĂŒr Lösungsweg Y entschieden und versuchen es umzusetzen. Beispiel wĂ€re, dass jemand seinen PC aufrĂŒsten will, weil er nicht flĂŒssig lĂ€uft wobei er eigentlich nur ein Temperatur- und Virenproblem hat.

Daher zuallererst immer die Frage, was der TE eigentlich fĂŒr ein Problem hat (was fĂŒr ein Dreck ist in deiner Badewanne? Warum hast du dich fĂŒr einen Besen entschieden? Was spricht gegen Wasser?)
Von da aus kann man gemeinsam eine Lösung entwickeln.
Das Wichtigste an der Sache ist der Ton. Und das ist geschrieben immer etwas schwerer als im echten Leben.

Zuallerletzt wir man nicht sofort wegen Offtopic verwarnt. Es sei denn es ist offensichtlich (Klarer Rant warum Badewannen Mist sind, Abschweif zur Klimadiskussion, Rant ĂŒber GrĂŒnenwĂ€hler mit ein paar eingestreuten Beleidigungen), man als User vorher schon wegen wiederholtem Offtopic per PN vorgewarnt wurde oder ein Mod schon vorher im Thread selber gewarnt hat.
Das Aquarium ist keine Bestrafung. Das Aquarium dient dazu, Threads beim Thema zu halten.
 
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Axxid schrieb:
Das Aquarium ist keine Bestrafung. Das Aquarium dient dazu, Threads beim Thema zu halten.
und
Axxid schrieb:
Das Wichtigste an der Sache ist der Ton
unterschreibe ich sofort.

Das Problem ist hier zu suchen:
RalphS schrieb:
In erster Linie geht es mir um das On-Topic-Halten von Threads. Das ist natĂŒrlich schon inhĂ€rent ein Problem: Exakt WAS soll ontopic sein, was nicht, welchen Entscheidungsfreiraum habe ich?
GrundsÀtzlich sollten Thread immer beim Thema bleiben.
Aber es gibt in der Interaktion zwischen Menschen nur sehr wenig, das allgemeine GĂŒltigkeit hat, jede Frage nach On-/Offtopic ist demnach eine AbwĂ€gung, ist seitens des Moderators subjektiv beeinflusst (auch wenn man versucht möglichst objektiv zu sein, es ist de facto nicht möglich) und muss auch immer im Kontext gelesen werden.
Was einem immer klar sein sollte: es gibt kein Schwarz-Weiß.

Um auf das Beispiel von Axxid Bezug zu nehmen, kann das ein sehr weit gefĂ€chertes Thema sein, auch wenn sich der TE auf Lösung X festgefahren hat, so kann Lösung Y oder Vorschlag Z dennoch zielfĂŒhrend, nur eben in eine andere Richtung.
NatĂŒrlich könnte man sagen: Der TE hat Performanceprobleme, er will eine neue CPU, folglich ist alles, was keine Empfehlung oder Beratung zur CPU ist, Offtopic.
Liegt das Problem jetzt aber nicht bei der CPU sondern woanders (schlechte KĂŒhlung, GPU, Malware, böse Geister) kann man so viel beim "Thema neue CPU" bleiben, es wird wenig helfen.
In so einem Falle wĂ€re das Thema eher "Der TE hat ein Problem mit seinem PC" und solang dieser auch bereit ist, auf VorschlĂ€ge einzugehen, kann man das Thema durchaus ausschweifen lassen, zB auch Richtung OC, Neuinstallation des OS usw., denn am Ende kann all das ZielfĂŒhrend und entsprechend Ontopic sein.

Um wieder auf SubjektivitĂ€t und ObjektivitĂ€t zurĂŒck zu kommen, so wird man bei einem Menschen niemals wahre ObjektivitĂ€t finden, selbst Personen, die im höchsten Maße dazu aufgerufen sind, wie zB Richter können nicht vollkommen objektiv sein, da spielen derart viele Faktoren eine Rolle, sei es das soziale Umfeld, die Bildung, der Wohnort, Religion, Geschlecht, die Liste lĂ€sst sich sehr lang fortsetzen.

Aus dem Grunde haben die Moderatoren einen Leitfaden, an dem man sich orientieren und Kollegen, die man um eine Zweite Meinung bitten kann.
Auch die Regeln sind diesbezĂŒglich eher locker formuliert, so gibt es fĂŒr beide Seiten Interpretationsspielraum und somit Vorteile wie auch Nachteile.
Ich persönlich bin eher gewillt, eine fruchtbare Diskussion, die mal vom Thema abschweift laufen zu lassen, als sofort moderativ einzugreifen, aber auch das sind Entscheidungen die von Moderator zu Moderator etwas anders ausfallen werden, weil jeder eine eigene Persönlichkeit ist, somit das Thema oder den Beitrag auch etwas anders wahr nimmt, womit wir wieder bei SubjektivitÀt und ObjektivitÀt wÀren.

Immer wenn man sich im Bereich Kommunikation bewegt, verlĂ€sst man scharf abgegrenzte Bereiche, wie man sie zB aus der Mathematik kennt, dann bewegen wir uns in Richtung Psychologie und dort wĂŒrde das Vier-Seiten-Modell die darin versteckten Probleme nochmal sehr deutlich machen.
Wenn Axxid A sagt, kann RalphS A verstehen. Aber auch B, C oder D, je nachdem, auf welchem Kanal die Aussage aufgenommen wird und (da Sprache immer Interpretationsspielraum bietet) könnte es auch sein, das Axxid zwar A gesagt hat, aber B, C oder D meint bzw. erreichen will.

TL,DR:
Das Thema ist sehr komplex, die Ursachen auf mehreren Ebenen zu finden und eine Lösung (zumindest mit den uns gegebenen Mitteln) tendenziell unmöglich.

Um den Kreis zu schließen:
Axxid schrieb:
Das Wichtigste an der Sache ist der Ton
danach das inhÀrente Anliegen eines jeden, beim Thema zu bleiben.
 
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Ja genau, ich denke des Pudels Kern ist der Punkt der "Definition des Topics". Wegen mir ĂŒber dessen Thread-Titel. Wie ĂŒblich fehlen mir die passenden Worte, um das selber auszuformulieren. 😊 Sorry, ich weiß ich bin manchmal fĂŒr die simpelsten Dinge zu langatmig.

Es kam vielleicht nicht so rĂŒber, aber ich verstehe das Aquarium auch nicht als "Strafe" oder sowas. NatĂŒrlich haben wir da ein extra Dilemma, aber das ist nicht - heh -- Thema des Threads. :daumen:

Ja der Ton... ich meine, "der Ton macht die Musik" unterschreibe ich ebenfalls sofort, da gibt es sicherlich nicht viel zu debattieren.

Problem ist, es gibt keinen (hörbaren) Ton in der Schriftsprache. Auch keine Mimik oder Gestik. Die trivialsten und unmißverstĂ€ndlichsten Dinge... werden per Schriftsprache alles andere als trivial und mehr als mißverstĂ€ndlich. Das sofortige Feedback fehlt einfach.... der bereits mehrfach angesprochene Kontext fehlt.
mykoma schrieb:
Wenn Axxid A sagt, kann RalphS A verstehen. Aber auch B, C oder D, je nachdem, auf welchem Kanal die Aussage aufgenommen wird und (da Sprache immer Interpretationsspielraum bietet) könnte es auch sein, das Axxid zwar A gesagt hat, aber B, C oder D meint bzw. erreichen will.
Exakt. Und grad bei dem zweiten Teil erwische ich mich immer wieder... manchmal mit Vorsatz ja, aber oft genug auch nicht.
Wobei an der Stelle mit "Vorsatz" insbesondere ein Vorgreifen gemeint ist, um in einer Problemstellung möglichst von vornherein grĂ¶ĂŸere "Zweige" abschneiden oder bestĂ€tigen zu können... damit man sich im Folgethread nicht unnötig seitenweise den völlig falschen Baum anbellen muß.

Blödes und ĂŒberzogenes Beispiel, jemand mit offensichtlich wenig Ahnung von PCs schreibt "meine Emails funktionieren nicht richtig", also könnte man durchaus den TO darum bitten, auf "Hilfe / Über" in seinem Mailprogramm zu klicken und mitzuteilen, was da steht.
Denn die AnsĂ€tze fĂŒr einzelne Mailclients einerseits und Webmail auf der anderen Seite können schon mal grundverschieden sein, und wenn es eine Grundannahme gibt ("er nutzt Outlook") dann geht jeder Hilfeversuch gegen den Baum, wenn der TO seine Mails in Chrome schreibt.

Nur: es wĂ€re durchaus legitim, den Post mit dem "klick mal auf Hilfe / Über" "Off topic" zu bezeichnen.
 
RalphS schrieb:
Und grad bei dem zweiten Teil erwische ich mich immer wieder
Das selbst zu beeinflussen ist generell schwer, hÀngt von der Formulierung des anderen genau so ab, wie dem WortverstÀndnis von einem selbst, der aktuellen Stimmung, usw..

Man mĂŒsste sich vor der Antwort selbst erst auf die Metaebene begeben und von dort die Aussage betrachten, aber selbst dann kann man nicht in den Kopf des anderen schauen, ob dieser mit seiner Aussage auch jenes Ziel erreichen wollte.
Man bekommt also im besten Fall nach Analyse der eigenen Person nur die halbe Wahrheit, weil die Intention des GegenĂŒber fĂŒr einen selbst verborgen bleibt.

Da bin ich auch total bei dir, das diese Tatsache in geschriebener Form noch problematischer ist, da der Faktor non-verbale Kommunikation nahezu komplett fehlt.

Stellt sich jetzt die Frage: Was machen wir mit diesem Thema?
Ich bin mir unsicher, ob das Meta-Forum hierfĂŒr der richtige Platz ist, fĂŒr eine psychologische Herangehensweise wĂ€re der Bereich Politik und Gesellschaft sicher geeigneter, soll die Diskussion eher die Richtung einnehmen, das man versucht OT als Problem zu differenzieren und VerbesserungsvorschlĂ€ge zu bringen, könnte man es hier als Kritik an der Community stehen lassen.
 
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