Pegida - Meinungen und Ursachen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Wenn ich den Vorschlag bringen darf, wie wäre es mit zwei Threads? Einen, der sich tatsächlich mit Pegida und den Fakten in Form von Informationen beschäftigt, und ein Thread mit dem Inhalt der Flüchtlings-/Migrations-/Asylbewerberproblematik samt dessen mögliche Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätzen?

Da wäre der Thread: "Die Ukrainekrise – Ein Versuch der Faktensammlung und Analyse" zu nennen, der im Ausgangspost genau diese Faktensammlung durchführt. Schlüsse kann dann jeder seine ziehen, was er von Pegida hält und was nicht. Die andere Thematik bezieht sich ja schon auf den Inhalt selbst, ist also eigentlich eine eigenständige Diskussion.

Das würde auch zu einer produktiveren Zusammenarbeit aufrufen, als sich, wie bisher, immer über die Meinung eines Anderen zu echauffieren.
 
Das Thema ist aus mir unerfindlichen Gründen derart emotional aufgeladen, dass unabhängig von der Anzahl der Threads, eine reine "Faktensammlung" wenig zur Deeskalation betragen wird. Beim Thema Ukraine hat auch nicht die "Konzeption" des neuen Threads für Ruhe gesorgt - gestritten wurde prinzipiell immer noch über dasselbe - vielmehr stehen mittlerweile andere Dinge im medialen Fokus, sodass ganz natürlich das Interesse abgenommen hat.
Hinzu kommt, dass Du momentan die Asyl- und Flüchtlingspolitik nicht von PEGIDA trennen kannst. Zwei Threads würden nur zu dauernden Redundanzen führen. Wenn man sich allerdings an die PuG-Regeln hält, sind weitere Interventionen unsererseits gar nicht von Nöten.
 
@Onkelhitman,
kannst du klar benennen, warum du beides trennen willst? Wenn man sich die Pegida-Forderungen anschaut, zielen die zu bestimmt 60-80%, je nachdem wie man sie auslegen will, nur darauf ab.
Wäre ja nett, wenn man mehr hineininterpretieren könnte, z.B. dass sich dort Leute für europäische Kultur und Werte einsetzen, aber das ist mitnichten gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet: (tipfehler ;))
Vor ein paar Tagen ist in einigen Zeitungen des SWDZV (Südwestdeutscher Zeitungsvertrieb) übrigens ein Faktencheck der Forderungen von PEGIDA und Co. abgedruckt worden. Die Aufgabe des Checks übernahm Prof. Dr. Oscar W. Gabriel, Politikwissenschaftler und Emeritus der Universität Stuttgart. Hier eine Meldung dazu:

http://www.stuttgarter-nachrichten....eck.c85d8671-8373-40a6-8d00-d1c4416d9585.html

Auf den Folgeseiten findet man Gabriels Kommentare zu den 19 Punkten. In einigen Kommentaren bin ich ganz bei ihm, u.a. dabei, dass die PEGIDA Dinge fordert, die entweder auch andere Parteien fordern oder die politisch unstrittig sind. Zudem bemängelt er wie ich weiter vorne, dass bei PEGIDA wie in diesem Thread oft Asyl und Migration unreflektiert vermischt werden. Dennoch kann sich auch der Experte wohl nicht erklären, warum PEGIDA relativ populär ist. Meines Erachtens dürfte eine latente "Sorge" nicht ausreichen, das Thema dürfte komplexer sein.

Dass manche Akteure aufgrund der Komplexität nur mit Polemik antworten können oder wollen, sieht man am Kommentar der TAZ:

http://www.taz.de/!151129/

Letztlich ist ein solcher Stil zwar nachvollziehbar links, jedoch führt er in einer wohl nötigen, gesellschaftlichen Diskussion zu nichts. Bzw. maximal zu unerbittlichen Lagern, wie dies kürzlich hier im Thread auch zu beobachten war.

Und noch die 19-Punkte zur weiteren Diskussion:

1. Pegida ist für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht!

2. Pegida ist für die Aufnahme des Rechtes auf und die Pflicht zur Integration ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (bis jetzt ist da nur ein Recht auf Asyl verankert)!

3. Pegida ist für dezentrale Unterbringung der Kriegsflüchtlinge und Verfolgten, anstatt in teilweise menschenunwürdigen Heimen!

4. Pegida ist für einen gesamteuropäischen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und eine gerechte Verteilung auf die Schultern aller EU-Mitgliedsstaaten! (Zentrale Erfassungsbehörde für Flüchtlinge, welche dann ähnlich dem innerdeutschen, Königsteiner Schlüssel die Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt)

5. Pegida ist für eine Senkung des Betreuungsschlüssels für Asylsuchende (Anzahl Flüchtlinge je Sozialarbeiter/Betreuer – derzeit ca. 200:1, faktisch keine Betreuung der teils traumatisierten Menschen)

6. Pegida ist für ein Asylantragsverfahren in Anlehnung an das holländische bzw. Schweizer Modell und bis zur Einführung dessen, für eine Aufstockung der Mittel für das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) um die Verfahrensdauer der Antragstellung und Bearbeitung massiv zu kürzen und eine schnellere Integration zu ermöglichen!

7. Pegida ist für die Aufstockung der Mittel für die Polizei und gegen den Stellenabbau bei selbiger!

8. Pegida ist für die Ausschöpfung und Umsetzung der vorhandenen Gesetze zum Thema Asyl und Abschiebung!

9. Pegida ist für eine Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten!

10. Pegida ist für den Widerstand gegen eine frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie aber nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime!

11. Pegida ist für eine Zuwanderung nach dem Vorbild der Schweiz, Australiens, Kanadas oder Südafrikas!

12. Pegida ist für sexuelle Selbstbestimmung!

13. Pegida ist für die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur!

14. Pegida ist für die Einführung von Bürgerentscheidungen nach dem Vorbild der Schweiz!

15. Pegida ist gegen Waffenlieferungen an verfassungsfeindliche, verbotene Organisationen wie z.B. PKK

16. Pegida ist gegen das Zulassen von Parallelgesellschaften/Parallelgerichte in unserer Mitte, wie Sharia-Gerichte, Sharia-Polizei, Friedensrichter usw.

17. Pegida ist gegen dieses wahnwitzige „Gender Mainstreaming“, auch oft „Genderisierung“ genannt, die nahezu schon zwanghafte, politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache!

18. Pegida ist gegen Radikalismus egal ob religiös oder politisch motiviert!

19. Pegida ist gegen Hassprediger, egal welcher Religion zugehörig!
 
Die Analyse in der Süddeutschen greift in einigen Punkten in meinen Augen noch zu kurz. So kann man z.b. bei Punkt 5 mal fragen wie das eigentlich gemeint ist. Diese Senkung kann man auf verschieden Arten erreichen. Man kann z.b. mehr Leute einstellen die sich kümmern, bleibt die Frage der Bezahlung. Oder man kann auch die Anzahl der zu betreuenden Flüchtlinge soweit runterfahren das es wieder zu den vorhanden Betreuern passt. Wenn man schon die augenblickliche Zahl von 200:1 in den Raum wirft kann man auch sagen was den ein akzeptables Verhältnis wäre.
Oder Punkt 12 ist ja auch ein beliebter Reibungspunkt speziell im konservaten oder rechten Lager. Diese Forderung ist so allgemein und so völlig aus den Kontext. Das gilt dann ja auch für Homosexuelle ?
 
@diRam
Ok, lassen wir es so.
@Schrammler
Mit dem Trennen hat sich ja jetzt. Ich dachte an eine Problemlösungsdebatte fern von Pegida. Denn ansonsten würde man hier viel zuviel mischen. Würden wir hier im Thread die Themen selektiv angehen und evtl. Lösungsansätze anbieten, machen wir den Job der Pegida-Anhänger. Die sollen sich ja rechtfertigen, tun sie aber nur teils (wenn es denn welche aus Pegida sind, und nicht andere Interessen verfolgen, das wissen wir aber nicht).

Wäre ja nett, wenn man mehr hineininterpretieren könnte, z.B. dass sich dort Leute für europäische Kultur und Werte einsetzen, aber das ist mitnichten gegeben.
Eben drum. Aus den Forderungen kann man nur eine Richtungsauswahl erkennen, aber keine ausdifferenzierte Klarheit. Das Problem, welche ich selbst damit habe ist, dass obwohl der größte Teil von Pegida halt in den Medien schweigt, es eine kleine Gruppe von Leuten, die dort mitrennen ausnutzt, um doch in die Medien zu kommen, um dann als "Sprecher" für alle zu stehen. Das halte ich für fragwürdig, da wir ja schon alle festgestellt haben, dass Pegida von rechter Seite her Unterstützung bekommt. "Die Rechten" jedoch sind ja gar nicht darauf aus, es für Deutschland UND für die Menschen die nach Deutschland kommen, besser zu machen. Die wollen einfach nur alle raus haben. Da kommt ihnen Pegida ganz gelegen, ebenso, dass sich von dort niemand äußert bzw. keiner ein wirklicher Sprecher ist.

Damit tu ich mich eben schwer. Man kann nicht klar erkennen, was los ist.

@Deliberation
u.a. dabei, dass die PEGIDA Dinge fordert, die entweder auch andere Parteien fordern oder die politisch unstrittig sind.
Dann fehlt es aber entweder an der Transparenz der Parteien oder aber an der Umsetzung. Es passiert (leider) nichts. Und aus diesem Teilgrund sind wohl auch ein paar Leute mit dabei. Wohlgemerkt: Ein paar.

@Gucky10
Ja eben. Es ist viel zu pauschal gehalten. Das Problem dabei ist, dass man da reininterpretieren kann, was man will. Entweder in die eine Richtung, oder in die Andere. Um einen Vergleich zu nennen: Es ist wie mit der Bibel. Mit den Jahren der Werteveränderung, verändert sich die Denkweise zur Bibel und den Bibelstellen. Die Schrift selbst ist immer gleich, die Auslegung ist anders. So kann es dann eben zu Hexenverbrennungen und Kreuzzüge führen.

Pegida distanziert sich mit den Punkten 12, 18 und 19 von den Extremen, die eben Gewalt als Mittel ansehen, oder die nur ihre politische Orientierung im Kopf haben.
Punkt 11 wiederum belegt, dass Pegida die Einwanderung nicht stoppen will, sondern eben nur verändern.
Punkt 1 zeigt, dass sie Menschen aufnehmen WOLLEN.

Die weiteren Punkte sind ein wenig schwammig. Die Frage lautet aber eigentlich: Wieso, wenn es doch Gespräch bei anderen Parteien ist, PASSIERT NICHTS? Vielleicht passiert ja was, aber habt ihr in letzter Zeit (vor Pegida und den ganzen, riesigen Flüchtlingen) etwas davon gehört? Natürlich nicht. Denn man wartet bis es passiert ist, und dann macht man sich Gedanken. Dann ist es aber mitunter zu spät. Wenn dann nicht SOFORT was passiert, dann wars das.

Ob in der einen Richtung was passiert, oder in der anderen ist ja sogar fast egal.
 
Gucky10 schrieb:
Diese Senkung kann man auf verschieden Arten erreichen. Man kann z.b. mehr Leute einstellen die sich kümmern, bleibt die Frage der Bezahlung. Oder man kann auch die Anzahl der zu betreuenden Flüchtlinge soweit runterfahren das es wieder zu den vorhanden Betreuern passt.
Und ich hab dir genau dazu schon gesagt, dass eben auch ein Mittelweg denkbar ist. In dem Moment, wo du die Menge an so oder so nicht asylberechtigten Flüchtlingen (z.B. Ex-Jugoslawien, Nordafrika) senkst, schaffst du direkt schon einmal eine Entlastung. Wenn du jetzt noch mehr Mittel in die Betreuung packst, dann kommt eben am Ende für diejenigen, denen tatsächlich Hilfe zusteht, auch deutlich bessere Hilfe heraus.

Oder Punkt 12 ist ja auch ein beliebter Reibungspunkt speziell im konservaten oder rechten Lager. Diese Forderung ist so allgemein und so völlig aus den Kontext. Das gilt dann ja auch für Homosexuelle ?
Natürlich ist hier Konfliktpotential, aber davon ausgehen, dass bei den PEGIDA-Teilnehmer eben durchaus auch gebildete Menschen sind, denen nur die Einwanderungspolitik und die Situation in einigen deutschen Städten gehörig gegen den Strich geht, wirst du hier allerhand Menschen finden, denen Homosexuelle einfach schlichtweg egal sind. Da wird sich kaum jemand für die Rechte von Homosexuellen explizit stark machen, aber andererseits selbige auch nicht einschränken. Wenn die eben so gepolt sind, dann lass sie doch so glücklich werden.
 
Onkelhitman schrieb:
Dann fehlt es aber entweder an der Transparenz der Parteien oder aber an der Umsetzung. Es passiert (leider) nichts. Und aus diesem Teilgrund sind wohl auch ein paar Leute mit dabei. Wohlgemerkt: Ein paar.

Naja, das erinnert mich an meine Abschlussarbeit zum Thema Bündnis 90/Die Grünen. Wenn man keine politische Verantwortung trägt, kann man leicht bemäkeln, was offensichtlich nicht richtig läuft. In der Realpolitik angekommen, stellt man schnell fest, dass die Probleme sich nicht mit polemischen Äußerungen beseitigen lassen.

Ich denke, das ist auch der Grund vieler Kritik an PEGIDA: es wird viel postuliert, was alles falsch läuft, Lösungen bietet aber auch PEGIDA nicht an. Ja es fehlt teilweise sogar erschreckend an politischer Sachkenntnis. Z.B. bei der Forderung nach einem Verteilschlüssel für Asylbewerber zwischen den BRD-Ländern. Denn den gibt es schon.
 
Der erste Teil ist ein wenig OT, aber, wer sorgt denn dafür, dass das Volk keine politische Verantwortung trägt? Selbt die Parteien und deren Angehörige haben ja keinerlei Verantwortung, egal was sie sagen und tun.

Die Probleme sind teils so massiv verankert, dass man das Gesamte einmal unter die Lupe nehmen müsste. Die Herangehensweise, jeden Teilaspekt. Das ist eine Heidenarbeit, der Clou dahinter ist ja, dass auch das kleiner werdende Beamtentum (durch die Abschaffung dessen und der Etablierung des "öffentlichen Dienstes") gar keiner mehr vorhanden ist, der sich darum kümmern könnte. Es fehlt an Allem, und dazu zählt natürlich auch das fachkundige Personal, was sich eben mit jenen Themen auseinandersetzen sollte. Diese Zeit hatte man vor Jahren im Aufschwung, als es noch Geld zuviel gab, als es mit Deutschland nach oben ging. Jetzt wo es gerade nicht so rosig läuft fallen einem die kleinen Dinge alle so nach und nach in den Rücken. Mit denen man sich schon seit langem hätte auseinander setzen müssen.

Die von Pegida aufgezeigten Missstände gibt es ja nicht erst seit letztem Jahr. Sie fallen da nur auf weil es auf einmal sehr viele Flüchtlinge gibt. (immer mehr auf der Welt)

Ich denke, das ist auch der Grund vieler Kritik an PEGIDA: es wird viel postuliert, was alles falsch läuft, Lösungen bietet aber auch PEGIDA nicht an.
Da kann ich nur fragen: Wie auch? Die Leute kennen sich doch kaum, haben gerade erst zueinander gefunden und demonstrieren erst einmal generell nur ihren Unmut im allgemeinen (so meine eigene Meinung, da man nicht auf einen Schlag immer tausende Menschen in jeder Einzelheit Pegida erklären kann). Da hat sich nur ein Bruchteil mit mehr befasst als wir hier im Thread. Da kann auch sicher nur ein Bruchteil von denen tatsächlich Lösungen anbieten, eigentlich aber, müssen sie das gar nicht. Die Missstände müss(t)en von der Politik angegangen werden. Den schwarzen Peter kann man hier tatsächlich weiter schieben, immerhin ist die Mitbestimmung des Volkes per Volksentscheid, bei der die Politik sagen könnte: "Hier, ihr habt es doch selber entschieden" nicht gegeben. Ferner ist das Parteienprogramm, nach dem der Wähler wählt auch kein Garant dafür, dass tatsächlich sich an dieses gehalten wird, und man den Leuten wiederum sagen könnte: "Na aber ihr habt uns doch gewählt!" Eigentlich: Nein. Wir haben nach dem Wahlprogramm und dem Wahlversprechen gewählt. Umgesetzt wurde davon.... wenig....

Selbst wenn wir uns hier aber über Dinge bewusst werden, die vielleich ein Pegida-Anhänger gar nicht verstehen KANN, so ist Pegida per se eher etwas gutes, da hierdurch wenigstens das Augenmerk auf die Thematik geworfen wird, eingegangen wird von der Politik und evtl. wirklich was passiert als nur gut zureden. Dann hätte Pegida etwas erreicht.

Bisher war davon aber in der Politik kaum die Rede. Dort war eher Pegida die Zielscheibe und nicht die Themen, um die man sich kümmern sollte.
 
Onkelhitman schrieb:
Man kann nicht klar erkennen, was los ist.

Das bringt die Sache doch auf den Punkt, was wollen die eigentlich? Mehr politischer Fokus auf Flüchtlinge und deren Probleme, mehr Kriminalitätsbekämpfung (bei Migranten/Flüchtlingen) und ein politisch striktes Vorgehen gegen islamische Extremisten. Wünschenswert ist das alles, aber es ist nicht so, dass die Politik diese Felder nicht schon längst auf der Agenda hätten.
Alles andere kann man getrost als konservative Augenwischerei abtun, weil es in Deutschland längst Realität ist oder schon lange kontrovers diskutiert wird.

Wenn man die Vorstellungen von P. genauer beleuchtet, wirken sie eben nicht mehr wie Bildungsbürgertum, eher wie ein Sammelsurium von Leuten, die zuviel Bildzeitung lesen.
 
aber es ist nicht so, dass die Politik diese Felder nicht schon längst bearbeiten würde.
Ich frage hier schon Seitenlang, diesmal kürze ich es ab:
WO ist denn was passiert zu dem Thema? Links und dergleichen haben wir hier schon gebracht, Minister fordert... Ministerin fordert....

Ich forder auch, aber es macht niemand was. In Bayern die CSU will auch, aber wo ist denn was passiert?

Das ist noch nichtmals sarkastisch gemeint oder ironisch, sondern ich lese überall, dass etwas getan werden muss. Nur niemand macht es. Zwar ist so ein Thema niemals in der Versenkung, aber wenn ich immer nur mecker, dass mein Kuchen nichts wird, aber immer wieder nach demselben Rezept backe, brauche ich mich nicht wundern... Ich kann natürlich nicht verlangen, dass meine Gäste mein Rezept ändern, das muss ich dann schon selber machen. ;)
 
Onkelhitman schrieb:
Da kann ich nur fragen: Wie auch? Die Leute kennen sich doch kaum, haben gerade erst zueinander gefunden und demonstrieren erst einmal generell nur ihren Unmut im allgemeinen

So könnte man es treffend formulieren, hier wird erst einmal "generell demonstriert". Das würde auch erklären, warum bei allen mir bekannten Interviews von PEGIDA- und Co. -Demonstrationen entweder auf die Nachfrage "Was wollen Sie eigentlich?" nur mit Gestotter oder hanebüchenem Unsinn geantwortet wurde. Stichwort "80% Ausländeranteil in deutschen Großstädten".

Ich tue mir jedenfalls schwer, auf die Straße zu gehen und "DAGEGEN" zu schreien, wenn ich keine Ahnung habe, gegen was ich a) überhaupt bin und b) was ich alternativ für die richtige Vorgehensweise halte.

Am Beispiel Stuttgart 21 kann man ganz gut sehen, worauf ich hinaus will. Hier wurde postuliert, dass man gegen den neuen Bahnhof ist. Wobei "oben bleiben" ein Synonym für ein alternatives Konzept ist, das statt eines unterirdischen Durchgangsbahnhofs einen oberirdischen Kopfbahnhof in modernisierter Form vorsieht.

So stelle ich mir eine Demonstration vor, aber doch nicht so, wie Pegida und Co. dies tun.

Onkelhitman schrieb:
..., immerhin ist die Mitbestimmung des Volkes per Volksentscheid, bei der die Politik sagen könnte: "Hier, ihr habt es doch selber entschieden" nicht gegeben.

Es gibt in Deutschland neben dem Volksentscheid mittlerweile auf jeder politischen Ebene verschiedenste Formen der politischen Partizipation, sei es Bürgerbegehren, Volksbegehren oder was auch immer. Interessanterweise wird von diesen Instrumenten relativ wenig Gebrauch gemacht. Der Ruf nach mehr Selbstbestimmung des Volkes ist hingegen ähnlich laut wie früher. Verwirrung? Taktik? Gefährliches Halbwissen? Oder gibt es tatsächlich keinen Bedarf, weil auch direkt partizipative Politikformen Nachteile haben? ;)

Onkelhitman schrieb:
Ferner ist das Parteienprogramm, nach dem der Wähler wählt auch kein Garant dafür, dass tatsächlich sich an dieses gehalten wird,

Natürlich nicht. Wegen des Einen Papiers bekommt man die Zulassung zur Wahl, wegen eines Anderen wird man gewählt. Beiden ist gemein: Papier ist geduldig. Letztlich bestimmt das Alltagsgeschäft, welchen Themen man sich annimmt und welchen nicht.

Onkelhitman schrieb:
so ist Pegida per se eher etwas gutes, da hierdurch wenigstens das Augenmerk auf die Thematik geworfen wird, eingegangen wird von der Politik und evtl. wirklich was passiert als nur gut zureden. Dann hätte Pegida etwas erreicht.

Dem kann ich wiederum ganz und gar nicht zustimmen! Am Beispiel der aktuellen Griechenland-Krise zeigt sich, wie schwierig Themen werden, wenn sie von den "falschen" Akteuren auf die Agenda gesetzt werden. Weder PEGIDA- noch AfD-Forderungen sind derzeit salonfähig. Weshalb Forderungen eher NICHT durchgesetzt werden, wenn sie von dieser Seite aus artikuliert werden.

Onkelhitman schrieb:
Bisher war davon aber in der Politik kaum die Rede. Dort war eher Pegida die Zielscheibe und nicht die Themen, um die man sich kümmern sollte.

Genau aus dem soeben formulierten Grund!

Schrammler schrieb:
Wenn man die Vorstellungen von P. genauer beleuchtet, wirken sie eben nicht mehr wie Bildungsbürgertum, eher wie ein Sammelsurium von Leuten, die zuviel Bildzeitung lesen.

Schön gesagt. Große Buchstaben suggerieren das Geschreie auf PEGIDA-Demos und das unreflektierte Annehmen von polemischen Schlagzeilen ist beiden Themen, BILD und PEGIDA-Anhänger gemein. Wie eben schon oft gesagt sind das alles Themen, zu denen man hervorragend "GENAU!" rufen kann. Reflektiert kann man solche Themen gar nicht bearbeiten, weil auf einer PEGIDA-Demo "Ja schon, aber was ist denn, wenn..." schlecht wirksam gerufen werden kann.

Onkelhitman schrieb:
Ich frage hier schon Seitenlang, diesmal kürze ich es ab:
WO ist denn was passiert zu dem Thema?

Zu welchem Thema denn nun genau?
 
Onkelhitman schrieb:
WO ist denn was passiert zu dem Thema? Links und dergleichen haben wir hier schon gebracht, Minister fordert... Ministerin fordert....

Schau doch in die Gesetzgebungen:

Beispiel: Bundestagsbeschluss vom 5.12.14:
http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2014/0501-0600/594-14.pdf?__blob=publicationFile&v=1

und die Zustimmung durch den Bundesrat am 19.12.14:
http://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2014/0501-0600/594-14%28B%29.pdf?__blob=publicationFile&v=1

Jetzt muss Gauck nur noch seine Unterschrift darunter setzen und fertig.

Es passiert nichts? Das halte ich für glatt gelogen.
In der Blödzeitung steht davon nichts und die Mainstreammedien erwähnen sowas nur als Randnotiz, wenn überhaupt, schließlich sind die Börsenkurse oder Fußball wichtiger.., zugegeben. Das heisst aber nicht, dass nicht Tatsachen geschaffen werden.
Also nochmal, was will Pegida eigentlich wirklich? Mit einseitig dargestellten Bild-Parolen ein bischen auf Wutbürger machen? Welches Abendland retten, wenn sich die christlichen Kirchen, wie auch die jüdischen Gemeinden, dagegen aussprechen?

Von europäischer Kultur ist deswegen seitens Pegida nicht die Rede, weil die schon immer Multikulti gewesen ist und daher so erfolgreich war.
 
@Deliberation
So könnte man es treffend formulieren, hier wird erst einmal "generell demonstriert". Das würde auch erklären, warum bei allen mir bekannten Interviews von PEGIDA- und Co. -Demonstrationen entweder auf die Nachfrage "Was wollen Sie eigentlich?" nur mit Gestotter oder hanebüchenem Unsinn geantwortet wurde. Stichwort "80% Ausländeranteil in deutschen Großstädten".
Eben.

Ich tue mir jedenfalls schwer, auf die Straße zu gehen und "DAGEGEN" zu schreien, wenn ich keine Ahnung habe, gegen was ich a) überhaupt bin und b) was ich alternativ für die richtige Vorgehensweise halte.
Ja, du. Vielleicht haben aber die paar Tausend Menschen nicht deine Mentalität und wollen erst einmal auf die Probleme aufmerksam machen, dadurch, dass sie da mitlaufen.

Letztlich bestimmt das Alltagsgeschäft, welchen Themen man sich annimmt und welchen nicht.
Genau. Letztlich zählt nämlich nur der, der die wählt, und nicht der, der sich Gedanken macht. Heute sind wir für Atomkraft. Juchee! Morgen explodiert so ein Ding: Ne, ist doch nicht das Wahre. Dann eben nicht.
So einen Hickhack, für den man weder Experten, noch ausgearbeitete Schriften, einfach nur gesunden Menschenverstand anwenden müsste. Und das ist nur ein Thema. Wenn man sich aber immer nur der Probleme annimmt, wenn es schon zu spät ist.... (das Atomkraftwerk könnte ja auch in Deutschland explodieren)

Dem kann ich wiederum ganz und gar nicht zustimmen! Am Beispiel der aktuellen Griechenland-Krise zeigt sich, wie schwierig Themen werden, wenn sie von den "falschen" Akteuren auf die Agenda gesetzt werden.
Nunja, ich will ja nicht großkotzig erscheinen aber: Das hätte jeder 4t Klässler ausrechnen können, das irgendwann ein Land in der EU absackt. Welches ist völlig unerheblich. Die Gleichstellung der Währung in der EU für alle Länder, für Wirtschaftsmächte wie auch für Wirtschaftslose. Wie soll das funktionieren? Dass dann die Blase platzt ist kein Wunder.

Genau aus dem soeben formulierten Grund!
Die Politik muss sich demnach immer erst eines Problems annehmen, wenn es da ist? Da habe ich auch ein Beispiel zu: Flussüberschwemmungen. Alle paar Jahre, wenn in Deutschland wieder ein Fluss übergeht, müssen Sandsäcke getragen werden, die "armen Bewohner" stehen vor dem Ruin, es soll geholfen und gespendet werden, die Politik will dem "Einhalt gebieten" und zwar so lange, bis die Leute versorgt sind und der Fluss wieder seicht ist. Danach? Nix. Einfach auf den nächsten Überlauf warten. Der kommt bestimmt. Und sieht toll aus, wenn man mit nem Heli an Ort und Stelle winkt.

Zu welchem Thema denn nun genau?
Zu den angesprochenen von Pegida.

@Schrammler
Danke für die Informationen.
Ich sehe der Bundestagsbeschluss ist vom 05.12.2014 und der Bundesrat hat am 19.12.2014 zugestimmt. Das muss natürlich kein Zufall sein, aber weisst du auch, wie lange das vorher bearbeitet wurde?

Also nochmal, was will Pegida eigentlich wirklich? Mit einseitig dargestellten Bild-Parolen ein bischen auf Wutbürger machen? Welches Abendland retten, wenn sich die christlichen Kirchen, wie auch die jüdischen Gemeinden, dagegen aussprechen?
Frag das Pegida. Solange ich von denen jedoch keine Aussagen bekomme, stricke ich mir keine und denke erst einmal das oben genannte. Viele sind generell unzufrieden und demonstrieren gegen die Unzufriedenheit.

Warum sie dies bei diesen Themen/Thema machen ist mir zwar schleierhaft, ich lebe aber auch nicht in Dresden und kann daher zu der dortigen Situation nicht viel sagen. "Wutbürger" ist für mich übrigens ein Un-Wort. Immerhin ist die Reaktion des Bürgers durch eine Aktion, oder eben Abwesenheit einer Aktion gegeben. Die regen sich ja nicht wegen des Wetters auf, das niemand beeinflussen kann. Die Wut ist daher begründet, solange sie nicht in Gewalt ausartet.
 
"Die Wut ist daher begründet, solange sie nicht in Gewalt ausartet"

Aber genau da liegt ja die Krux an der ganzen Sache. Ist die Wut wirklich begründet oder ist das nur "gefühlte" Wut über Sachen die zwar in bestimmten konkreten Fällen den Einzelnen betreffen aber für die absolute Mehrheit unproblematisch ist bzw. nicht den Status hat wie er hier suggeriert wird. Die sich aber gegenseitig aufschaukelt weil zu bestimmten Themen jeder glaubt was tolles und richtiges sagen zu können? Vollkommen unreflektiert und sich der Diskussion verweigernd? Das ganze durchsetzt mit Leuten die eine bestimmte Richtung vorgeben wollen weil das in deren politisches Kalkül passt. Die 19 Punkte sind gut und schön aber ich bin mir sicher wenn man die Teilnehmer fragt haben die eine andere Agenda. Das die Punkte auch insgesamt nicht auf Gegenliebe in Politik,Wirtschaft,Kultur und der Kirche stossen wird als allgemeine Verschwörung abgetan. Wer eine wirksame Veränderung will,egal auf welchen Gebiet, kommt mit Trotzreaktionen und Demonstrationen nicht weiter. Erst recht nicht wenn sie eine Touch haben den sozialen Frieden auf Kosten von Minderheiten zu zerstören. Wenn Pegida als politischer Akteur wahrgenommen werden will muss viel mehr passieren. Im Moment wirken sie eher wie ein Kind das nicht bekommt was es will und sich darum auf den Boden wirft und schreit.
 
Onkelhitman schrieb:
Das muss natürlich kein Zufall sein, aber weisst du auch, wie lange das vorher bearbeitet wurde?

Dass es in diesen Zeitrahmen fällt, ist einerseits Zufall, auf der anderen Seite habe ich lediglich beim Bundesrat geschaut, welche Gesetze gerade abgesegnet wurden und fand doch tatsächlich genau dieses aus der letzten Sitzung 2014. Wie lange es zuvor ausgearbeitet wurde, kann ich dir nicht sagen, dazu müsste man im betreffenden Ministerium nachforschen und Kabinettssitzungen einbeziehen. Es ist aber gewiss nicht gerade erst im Dezember aus der Tasche gezaubert worden, so schnell funktioniert unsere Demokratie nun wahrlich nicht.

Onkelhitman schrieb:
Viele sind generell unzufrieden und demonstrieren gegen die Unzufriedenheit.

Das können sie ruhig tun, aber warum machen sie es nur an diesen Punkten fest, insbesondere einer ausgeprägten Phobie gegen den Islam? Ich habe ja bereits schon einmal ähnlich geschrieben: In Ostdeutschland gibt es sehr viele Probleme, Islamisierung fällt gewiss nicht darunter.

Onkelhitman schrieb:
"Wutbürger" ist für mich übrigens ein Un-Wort.

Ich habe es in diesem Zusammenhang bewusst gewählt, weil es konservative Bürger bezeichnet, die sich von Regierenden abwenden und sich gegen deren Politik stellen. Aber ich gebe dir insofern recht, dass es bei Pegida nur vordergründig der Fall ist, in Wahrheit haben deren Forderungen mehr mit aktueller, konservativer, Politik zu tun, wie sie wahrhaben wollen.

Onkelhitman schrieb:
Die Wut ist daher begründet, solange sie nicht in Gewalt ausartet.

Leider belehren uns manche Vorfälle in diesen Tagen, dass es doch bereits in Gewalt ausartet:
http://www.taz.de/Vorfall-bei-Pegida-Demo-/!152095/
 
Onkelhitman schrieb:
Ja, du. Vielleicht haben aber die paar Tausend Menschen nicht deine Mentalität und wollen erst einmal auf die Probleme aufmerksam machen, dadurch, dass sie da mitlaufen.

Ja sicher haben die Leute nicht meine Mentalität... ;)

Ich wage nur zu bezweifeln, dass da irgendwo Konstruktivität zu finden ist. Frage doch mal, an wen die Kritik gerichtet ist. Mit Sicherheit kommt da "die Politiker" oder "die Merkel". Entweder zu allgemein oder zu speziell, weil der Name geläufig ist.

Onkelhitman schrieb:
Letztlich zählt nämlich nur der, der die wählt, und nicht der, der sich Gedanken macht.

Das auch nicht, denn das wäre politische Responsivität. Das Verhalten in Policy-Linie mit dem Wähler ist aber auch nicht gerade weit verbreitet. Das ist bei einer "Volkspartei" in einer pluralen Gesellschaft aber auch schwierig, denn auch innerhalb der Wählerschaft dürfte es unterschiedliche Positionen geben.

Onkelhitman schrieb:
Heute sind wir für Atomkraft. Juchee! Morgen explodiert so ein Ding: Ne, ist doch nicht das Wahre. ... (das Atomkraftwerk könnte ja auch in Deutschland explodieren) Das hätte jeder 4t Klässler ausrechnen können...

Natürlich. Und in Deutschland muss meiner Meinung nach kein Atomkraftwerk explodieren, damit man die Schwachsinnige Konzeption eines Atomkraftwerks erkennt. Eine Lösung für die Endlagerung? Fehlanzeige! Privatwirtschaftliche Finanzierung für einen fairen Wettbewerb? Fehlanzeige! Nur bei der Risikoklassifizierung schlägt die Atomkraft alle Rekorde. Dennoch ist auch heute noch die Mär vom "sauberen und billigen Strom" weit verbreitet. Oder wie konnte Helmut Kohl als Kanzler 16 Jahre lang die soziale Frage ignorieren?

Nein, Politik richtet sich nicht nach den Wählern oder Notwendigkeiten und schon gar nicht nach der Meinung von ein paar Tausend PEGIDA-Anhängern. Politik ist lediglich Machterhalt und Machterweiterung, d.h. es wird alles gemacht, was diesen beiden Zielen auf persönlicher oder parteilicher Ebene zuträglich ist. Alles andere ist was für Idealisten und die bringen es in der Politik nicht in die entscheidenden Gremien.

Onkelhitman schrieb:
Die Politik muss sich demnach immer erst eines Problems annehmen, wenn es da ist?

Die Politik bzw. der Politiker tut etwas, wenn Nichtstun sein Amt beschädigen würde oder das Tun dieses fördern könnte. Die Kunst ist nur noch, zu erkennen, wann und bei welchem Thema dies jeweils ist. Oder entsprechend clevere Berater zu haben.

Onkelhitman schrieb:
Zu den angesprochenen von Pegida.

Zu den 19 Punkten? Dazu hat Prof. Gabriel doch schon einiges gesagt.

Onkelhitman schrieb:
Die Wut ist daher begründet, solange sie nicht in Gewalt ausartet.

Nein, nur die Mittel des Ausdrucks dieser Wut sind dann andere.

Gucky10 schrieb:
Ist die Wut wirklich begründet oder ist das nur "gefühlte" Wut über Sachen die zwar in bestimmten konkreten Fällen den Einzelnen betreffen aber für die absolute Mehrheit unproblematisch ist

Ja, wie der dicke PEGIDA-Anhänger, der im Fernsehen gesagt hat, "den Ausländern" werde alles gegeben und "wir müssen hungern".

Onkelhitman schrieb:
Wer eine wirksame Veränderung will,egal auf welchen Gebiet, kommt mit Trotzreaktionen und Demonstrationen nicht weiter.

Demonstrationen sind vor allem dazu geeignet, öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren. Und hier stimme ich Dir zu, ohne konkrete, institutionelle Begleitmaßnahmen, dürfte sich ein politischer Einfluss in Grenzen halten.

Übrigens ging in Köln heute Abend das Licht aus:

Widerstand gegen Pegida: Der Kölner Dom macht das Licht aus

Die Religionsfreiheit müsse umfassend sein und auch für den Islam gelten, so der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff im Deutschlandradio Kultur.

Wenn das meine ehemalige Religionslehrerin hören könnte, die mir vor etlichen Jahren mehrere Stunden Nachsitzen aufgebrummt hat, weil ich sie als Wahnsinnige bezeichnet habe. Meines Erachtens und ihrer Chefs offensichtlich zu Recht. Denn mir gefiel ihre Antwort "die sind alle verwirrt und müssen bekehrt werden" auf meine Frage, ob sie denn Anhänger anderer Religionen toleriere auch nicht.
 
@Gucky10
Ist die Wut wirklich begründet oder ist das nur "gefühlte" Wut über Sachen die zwar in bestimmten konkreten Fällen den Einzelnen betreffen aber für die absolute Mehrheit unproblematisch ist bzw. nicht den Status hat wie er hier suggeriert wird.
Dass es für die absolute Mehrheit unproblematisch ist sehe ich ebenso. Es sind, für mich, Einzelfälle. Nur sollte man Einzelfälle nicht verwechseln mit: Kein Problem. Sondern die sind da, sie müssen angegangen werden.
Der von Pegida genutzte Status, wie du es nennst, wird benötigt um eine gewisse Tragweite zu bekommen. Sonst würde jeder sagen: "Ja und? Was kümmerts mich? Hier in (Stadtname einfügen) haben wir solche Probleme nicht." Und das stimmt auch. Eine generelle Regulierung würde dann jedoch für alle gelten, sodass die in den Gebieten vorhandenen Probleme keine Überhand nehmen können.

Die sich aber gegenseitig aufschaukelt weil zu bestimmten Themen jeder glaubt was tolles und richtiges sagen zu können? Vollkommen unreflektiert und sich der Diskussion verweigernd? Das ganze durchsetzt mit Leuten die eine bestimmte Richtung vorgeben wollen weil das in deren politisches Kalkül passt.
Wenn sie denn was sagen.... Ein Problem von Pegida, aber wie schon weiter oben geschrieben: Die gibt es noch nicht lange. Da sind, scheinbar, ein paar Leute zusammen gekommen, die so in etwa denselben Unmut haben. Dem wollten sie eine Stimme geben. Es hätte auch jedes andere Thema sein können, warum es gerade dieses ist weiss ich nicht. Dass eben von einer bestimmten Seite nachgedrückt wird ist klar. Und die sind ja ebenfalls ein Problem.

Die 19 Punkte sind gut und schön aber ich bin mir sicher wenn man die Teilnehmer fragt haben die eine andere Agenda.
Weil ja so gut wie jeder eine eigene Meinung hat, und gar nichts ausdefiniert wurde. Selbst die 19 Punkte sind ja nur ein grober Ansatz ohne Hintergrund.

Wenn Pegida als politischer Akteur wahrgenommen werden will muss viel mehr passieren. Im Moment wirken sie eher wie ein Kind das nicht bekommt was es will und sich darum auf den Boden wirft und schreit.
Und ich hoffe, dass es so bleibt, evtl. größer wird, aber dass sie weiterhin nur am Boden liegen und schreien. ;) Dazu ist mir die Pauschalisierung mit dem Islam zu einfach. Außerdem könnte sie höchstens in einigen Punkten etwas politisches beitragen. In der Gesamtpolitik aber ist sowas natürlich viel zu spezifisch um sich als z.B. Partei zu etablieren.

@Schrammler
Das können sie ruhig tun, aber warum machen sie es nur an diesen Punkten fest, insbesondere einer ausgeprägten Phobie gegen den Islam? Ich habe ja bereits schon einmal ähnlich geschrieben: In Ostdeutschland gibt es sehr viele Probleme, Islamisierung fällt gewiss nicht darunter.
Islam deswegen, weil es aktuell ist. So meine eigene Vermutung. Durch die ganzen Terrornachrichten, Anschläge etc. etc. war das wohl ein ausschlag gebender Grund. Ob das der Grund war die Pegida zu gründen, ich weiss es nicht. Und ja, ich denke auch dass DEUTSCHLAND viele Probleme hat. Noch mehr bekommen wird.

Leider belehren uns manche Vorfälle in diesen Tagen, dass es doch bereits in Gewalt ausartet:
Für mich bedeutet das nur folgendes: Egal unter welcher Gruppe von Menschen, irgendwo gibt es eine Anzahl an Idioten. Damit würde ich niemals eine Gesamtbewegung nennen. Es sei denn, genau das ist ihr Ziel. Das sehe ich in Pegida selbst nicht. Aber in einer relativ großen Anzahl an Personen oder Gruppen innerhalb von Pegida. Damit wird (leider) auch die Glaubwürdigkeit von Pegida angegriffen. Ob zu Recht oder Unrecht mag jeder selber entscheiden.

@Deliberation
Es sei jedem seine Religion gestattet, sofern er sie innerhalb der Gesetze durchführt. Das gilt natürlich auch für Christen, die können auch nicht rumlaufen und den Leuten die Köpfe abhacken weil sie andersgläubig sind. Das Christentum ist seicht geworden, schwammig, flexibel. Nicht mehr alles, was so mal geschrieben steht, wird so bleiben. Immer wird es ein wenig verändert, nur damit die Leute bleiben. Wie bei der Politik halt. Machterhalt.

Wenn aber der Machterhalt derart ausartet, dass das Volk sich nur noch unterdrückt fühlt. Was soll es machen außer demonstrieren? Ausschüsse bilden? Gremien? Sitzungen? Weiter diskutieren, währenddessen das Land und die ach so hoch gelobten Werte an den nächstbesten verschachert werden?

Wie geschrieben, mir selbst stößt das I in Pegida auch sauer auf. Und ich kenne (wollte gerade Weißgott schreiben, ups) bessere Themen, für die man demonstrieren könnte. Aber die Möglichkeit, noch zu gehen, auch wenn man schon wirklich verzweifelt ist, das sagt vielleicht bei ein paar Zehn Mann nichts aus. Bei 100 vielleicht. 1000 sind ne schöne Zahl. Aber innerhalb einer kurzen Zeit 17 000 Leute zusammen bekommen ist nicht so einfach.
 
Onkelhitman schrieb:
Es sei jedem seine Religion gestattet, sofern er sie innerhalb der Gesetze durchführt.

Absolute Zustimmung! Allerdings frage ich mich manchmal, ob das überhaupt machbar ist. Ich meine, die institutionellen Rahmen von Religion müssen ja dogmatisch sein, sonst wären sie ja Selbstbedienungsläden, in denen sich jeder das für sich passende heraussuchen kann. Religion selbst leistet das, nur die Kirchen, Moscheen, Synagogen etc. beanspruchen für sich ja gerne die Deutungsmacht. Diese mit einem Rechtstaat zu teilen, liegt nicht in der Natur der Sache.

Onkelhitman schrieb:
Wenn aber der Machterhalt derart ausartet, dass das Volk sich nur noch unterdrückt fühlt.

Ich verstehe noch immer nicht, in welcher Hinsicht sich die PEGIDA-Befürworter "unterdrückt" fühlen. In Dresden gibt es keine Islamisierung, deutsche und europäische Verteilungsschlüssel regeln die Verteilung von Asylbewerbern, in Deutschland gelten hinsichtlich Sexualität und Frauenrechte deutsches Recht usw. usf. Ich sehe keine Themen, die eine aktuelle, existierende oder auch nur drohende Unterdrückung der PEGIDA-Befürworter darstellen! NICHTS!

Onkelhitman schrieb:
Was soll es machen außer demonstrieren? Ausschüsse bilden? Gremien? Sitzungen?

Habe ich doch bereits gesagt. Es gibt diverse partizipatorische Mittel, auch zwischen den Wahlen die Macht des Souveräns auszuüben. Seien es Volksbegehren, Bürgerbegehren oder was auch immer. Für den geneigten PEGIDA-Anhänger (oder andere Interessierte) hat man für solche Themen zahlreiche Informationsquellen geschaffen, u.a. diese hier: http://www.politische-bildung.de/buergerbeteiligung_demokratie.html
 
Ich glaube ein grosses Problem der Pegida ist die Frage was das Ziel der Sache sein soll. Es scheint Pegida nicht zu gelingen irgendwo wirklich Fuss zu fassen. Es bleibt im wesentlichen ein Dresdner Phänomen. Dafür scheint sich der Widerstand dagegen zu formieren, sowohl institutionell in Form von wichtigen Persönlichkeiten und Einrichtungen des öffentlichen Lebens, wie man so schön sagt als auch auf der Strasse. In Dresden erreichte man ungefähr die gleiche Zahl an Demonstranten wie vor Weihnachten. Man kann sagen es stagniert. Interessant wird es wenn es richtig kalt ist und es schneit. Dann lässt sich am ehsten abschätzen wie wichtig das Thema den Leuten wirklich ist. Aber die Frage bleibt wie soll es eigentlich weitergehen. Demonstrieren ist gut und schön aber wenn es keinen Quantensprung in der Masse der Teilnehmer gibt und es sich nicht ausbreitet -was dann? Und selbst wenn es dazu kommen würde, Pegida und ihre Ableger oder ist Pegida nicht der Ableger von anderen Veranstaltungen ist keine Partei. Es gibt ein paar Lautsprecher die aber keinerlei Mandat haben. Heisst wenn die Politik jetzt sagen würde" ok wir wollen im Sinne der Phopie handeln was sollen wir konkret tun?", käme keine Antwort. Die Interessenlage ist viel zu unterschiedlich, die paar unkonkreten Punkte die man sich gegeben hat sind viel zu ungenau um wirklich sinnstiftend zu wirken. Man würde keine Einigkeit erzielen. Im Grunde genommen muss man nur abwarten bis es sich totgelaufen hat bzw. es sich deutlicher rauskristallisiert wessen Ideen da zu Markte getragen werden.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben