Es war leider klar, daß anonymisierende Dinge auch von Kriminellen genutzt werden. Die Frage ist daher nicht ob und wieviele, sondern wie kann man das möglichst verhindern? Wäre eine Portbegrenzung rein zum surfen eine Möglichkeit?
Nebenbei gesagt finde ich es schade, daß der Anstieg darauf zurückzuführen ist, denn es wäre schön gewesen, wenn viele noch die Bedeutung von Privatssphäre zu schätzen wüßten.
Es geht noch nicht einmal um Sorge vor dem Staat. Ich denke, da haben wir derzeit nichts zu befürchten (aber in der Weimarer Republik war dies auch so). Was aber ist mit Providern, die bestimmten Content unterbinden wollen, aus marktwirtschaftlichen Gründen? Viele machen sich Gedanken darum, daß z.B. Googlesuchergebnisse käuflich sein könnten. Was ist mit unterschiedlichem umleiten von Anfragen, weil es Provider x besser in den Kram paßt, z.B. weil Suchmaschine y mehr Werbung von ihm schaltet? Klar, ist ein wenig gesponnen, aber wenn man nicht den Anfängen wehrt, weiß man nicht, was dann noch kommt.
abulafia schrieb:
Man kann doch davon ausgehen, dass Tor Benutzer grundsätzlich etwas zu verbergen haben. Die Frage ist nur vor wem.
Wer nichts zu befürchten hat, wird sich wohl kaum den Umstand machen, TOR zu benutzen, denn TOR muss man erst mal einrichten und dann ist schrecklich langsam. Wer hier keinen besonderen Anreiz hat, wird davon fern bleiben.
Jeder hat etwas zu verbergen. Kontodaten, PIN Nummern, sexuelle Vorlieben, so harmlos diese auch seien mögen. Es fängt doch damit schon an, daß viele hier, mich natürlich eingeschlossen (bei Dir weiß ich es nicht), nicht ihren richtigen Namen als Namen verwenden. Sind etwa alle kriminell, die das machen.
Ein in meinen Augen kluger Kopf schrieb mal hier im Forum: Ich habe nichts zu verbergen, aber warum muß der Staat überprüfen, daß ich nichts zu verbergen habe?
Denk mal nach, würdest Du Deine Korrespondenz aus Briefen genauso auch auf Postkarten schreiben? Würdest Du Deinen Haustürschlüssel bei der Polizei hinterlegen oder eine Webcam für selbige ins Schlafzimmer einbauen? Natürlich nur für den Fall, daß ein Krimineller oder Vergewaltiger dort ist, denn Du hast ja nichts zu verbergen.
Wie kann es sein, daß wir uns über die Grenzen der Privatssphäre im Iran, Ägypten, China, Rußland etc aufregen, wenn hier das Totschlagargument "wer ncihts zu verbergen hat.." am Laufenden Band erwähnt wird?
Es gibt z.B. Dinge, die könnten ein falsches Licht auf einen werfen. z.B. wenn ein Reporter einen Artikel über KiPo schreibt und dafür recherchiert. Oder als Normalbürger, wenn man sich Geschichte interessiert und dafür recherchiert. Oder aber z.B. als es um den Faschismusvorwurf gegenüber der Band Freiwild ging, wenn man dies selber nachvollziehen wollte und die Band ergooglte. Jetzt stell Dir mal die Kombination aus den letzteren vor, und schwupps könnte man auf einer rechten Verdachtsliste stehen.
Ich breche das mal ab, weil es sonst zu sehr offtopic wird.
Nur eines noch: Wir leben in einem Staat, in dem nicht die Unschuld, sondern die Schuld bewiesen werden muß. Demnach muß man nicht belegen, daß man nichts zu verbergen hat, wenn man nicht alles preisgibt, sondern der andere muß belegen, daß das, was man verbirgt, nicht rechtens ist. Es steht jedem frei alles preiszugeben, aber genauso sollte es jedem freistehen nichts preiszugeben, ohne daß man ihm illegales Treiben deswegen vorhält.