Projekt: Simulation eines Kassierprozesses im Lebensmitteleinzelhandel

Dein Ansatz ist zu sehr maschinel. Der lässt komplett den Faktor Mensch aussen vor.
Die ganze interaktion zwischen dem/der Kassierer/in und dem/der Kinden/in wird nicht betrachtet.
Begrüßung, Smalltalk und jegliche andere Kommunikation fällt bei deinem Ansatz weg.
Der Stress für den/die Kassierer/in zwei Kunden gleichzeitig zu Bedienen und bei Problemen umzuschalten ist extrem.
Ältere Menschen zahlen zu dem noch oft mit Echtgeld und kippen es dem/der Kassierer/in einfach hin und diese/r darf es auch noch zählen.
Es gibt ja bereits SB-Kassen. Da steht nur jemand und schaut, dass die Kunden alle Waren ordentlich einscannen. Es gibt auch bereits Läden, die komplett auf SB setzen und die Artikel werden bereits bei Entnahme eingescannt und am Ausgang nur noch Bezahlt.
 
MAXG schrieb:
Die Bachelorarbeit ist noch nicht offiziell angemeldet. Das Thema ist lediglich mit dem Unternehmen und dem Dozenten vereinbart. Eine klare Aufgabenstellung von deren Seite gibt es nicht, da die Idee von mir kam - ich mir also erst einmal selbst überlegen muss, wie ich zu einem Ergebnis komme.
Ahso, grobes Thema, jetzt Findungsphase.

MAXG schrieb:
Einfach gesagt, wird erwartet, dass ich herausfinde, ob und in welchem Ausmaß die Doppelkassen vorteilhaft sind.
Nun könnte ich natürlich einfach die Kennzahlen der Filialen mit Doppelkassen auswerten und prüfen, ob sich die Kasseneffizienz verbessert hat. (was höchstwahrscheinlich der Fall ist)
Dies wäre aber meiner Meinung nach inhaltlich zu wenig für eine zufriedenstellende Note.
So ganz ohne Theorie und Bezug zu ähnlichen Arbeiten und Papers möglicherweise schon. Allerdings habe ich den Eindruck, dass du mit Python und Modellbildung und Simulation viel zu viel willst - für eine Bachelorarbeit zumindest. Das Sequenzdiagramm von @Raijin finde auch ich einen guten Anfang.
Ich denke, du solltest du dich gut und oft mit deinem Professor / deinen Betreuer(n), usw. abstimmen.
Achtung: Betrieb und Hochschule haben manchmal verschiedene Ansprüche was eine "gute Arbeit" ausmacht.

Die Studienberatung hilft möglicherweise auch bei der konkreten Ausgestaltung der Aufgaben - nicht fachlich, aber formell.

Viel Erfolg!
 
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MAXG schrieb:
Durch die Anregungen bin ich jedoch zugegebenermaßen skeptisch, ob ich den Prozess wirklich ausreichend realistisch simulieren kann, sodass das Ergebnis Aussagekraft besitzt.
Hier sehe ich schlichtweg das größte Problem, weil die mathematische Gleichung simpel ist, die statistische Anteil hingegen sehr variabel.

Wichtigste Variable in dem Prozess wäre zum Beispiel, wie viel kaufen die Menschen durchschnittlich ein. Jemand der nur einen Artikel kauft, verbringt einen größeren Teil beim Bezahlprozess, als jemand der viel einkauft. Schon hier steckt aber eine Hürde, wenn man was handfestes berechnen möchte. Selbst wenn du einen Mittelwert daraus nimmst, würdest da dann nicht berücksichtigen, dass Kunden mit einem Artikel vielleicht eher Bar bezahlen, Kunden mit mehreren Artikeln vielleicht eher mit Karte.

Am Ende hast du einen Wert, denn du besser schätzen kannst, wenn du dich mal einen Tag an die Kasse stellst, als irgendwie mathematisch lösen könntest. Die Mathematik ist dabei einfach, wie lange dauert das Anstehen an der Kasse, wie lange der Bezahlvorgang und das Packen, im Optimalfall kann die Zeit von dem Gesamtdurchlauf abgezogen werden.
 
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Pro javascript: Ich schreib die Simulation in Javascript an maximal 1 tag.

Kontra bpmn: um die ganze Umgebung aufzusetzen dass die überhaupt läuft braucht es 1-2 Tage. Dann noch Einarbeitung bpmn und modellierung + Programmierung mind 1-2 tage
 
NikoNet schrieb:
Dein Ansatz ist zu sehr maschinel. Der lässt komplett den Faktor Mensch aussen vor.
Die ganze interaktion zwischen dem/der Kassierer/in und dem/der Kinden/in wird nicht betrachtet.
Begrüßung, Smalltalk und jegliche andere Kommunikation fällt bei deinem Ansatz weg.
Da gebe ich dir vollkommen Recht und das war auch so beabsichtigt. Irgendwo muss man schließlich ansetzen. Meines Erachtens muss man den Prozess zunächst sehr nüchtern betrachten, den Idealfall. Der Faktor Mensch ist nicht wirklich berechenbar und kann maximal durch Beobachtung und Erfahrungswerte mit einfließen. Das Problem dabei: Selbst wenn man sich einen Tag lang neben die Kasse hockt, ist die Stichprobe derart klein, dass man 0,0 Rückschlüsse daraus ziehen kann, weil Oma Puvogel, die gerne mit Klimpergeld bezahlt, Donnerstags einkauft und nicht Mittwochs. Sitzt man eine Woche daneben, ist Heinz Labertasche vielleicht gerade im Urlaub. In der nächsten Woche ist die erfahrenste Kassiererin krank und der Azubi muss an der Kasse aushelfen, usw.

Für eine annähernd realitätsnahe Betrachtung des menschlichen Faktors müsste man sich einer großen Datenmenge bedienen, Big Data im weitesten Sinne. Nur so erlangt man ein einigermaßen realistisches Mittel an Zeiträumen für Smalltalk, Suche nach der Geldbörse und dergleichen. Nicht ohne Grund hat zB das GfK 35 Jahre lang das kleine beschauliche Dorf Haßloch in Rheinland-Pfalz als Testmarkt zur Marktforschung genutzt, denn Probieren geht über Studieren ;)
 
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MAXG schrieb:
Wichtige Parameter wären beispielsweise den Anteil an Kartenzahlungen, die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Kunden hintereinander mit Karte zahlen (nur dann ist die Parallelisierung möglich), die durchschnittliche Zeit für Karten- und Barzahlung etc.
Das ist denke ich mal der Knackpunkt. Ich kann nicht von allen Regionen sprechen, wir haben hier 4 Discounter am Ort: Aldi, Rewe, Penny, Netto - bei allen vieren ist ein "normales" Band, wie man es kennt verbaut und der größte Zeitfresser ist, wie bereits erkannt, der Zahlvorgang

Ich weiß nicht ob's nur bei mir so ist, aber es zahlen gefühlt 70% immer noch in bar. Und nicht nur bar ala "hier haste nen fuffi", sondern exakt abgezählt aus dem 2 Kilo Portmonee. "Hier schaunse ma, ich erkenns nich richtch"

Ich glaub nicht, das sich das zweigleisige durchsetzen wird. Hier spielen benötigter Platz(der ist kostbar) und die Kosten die Hauptrolle.

Ich gehe übrigens jeden Tag einkaufen, teilweise sogar 2-3x. Also ich kann davon ein Lied singen: 1min Einkauf und dann 6min an der Kasse.
 
cruse schrieb:
Ich weiß nicht ob's nur bei mir so ist, aber es zahlen gefühlt 70% immer noch in bar.
Laut EHI lag der Anteil der Transaktionen mit Bargeld im Einzelhandel im letzten Jahr tatsächlich bei knapp 60%, also gar nicht so weit weg von deiner Einschätzung.


cruse schrieb:
Ich glaub nicht, das sich das zweigleisige durchsetzen wird. Hier spielen benötigter Platz(der ist kostbar) und die Kosten die Hauptrolle.
Genau das gilt es ja nun herauszufinden bzw. das soll ja das Thema der Bachelorarbeit sein. Ich glaube es auch nicht, aber der Mensch hat schon vieles geglaubt und dann ist es doch ganz anders gekommen ;)

Bei unserem Famila um die Ecke, der vor kurzem Neugebaut wurde, gibt es beispielsweise Kassen zum Selbstscannen. Prinzipiell ein interessantes Konzept, das auch gerne angenommen wurde - auch von mir. In meiner Naivität und ohne jedwede kriminelle Energie in den Adern habe ich daran geglaubt, dass das funktionieren könnte. Anfangs konnte man ganz allein selbstscannen und bezahlen. Dann saß da plötzlich eine Aufsicht, die einfach nur beobachtet hat. Es folgten Kameras nebst Monitor für die Aufsicht. Dann kam eine Schranke, selbige wurde kurze Zeit später um Plexiglaswände erweitert und ein Scan des Kassenzettels öffnete die Schranke. Mittlerweile muss die Schranke von der Aufsicht händisch freigeschaltet werden. Der menschliche Faktor - in diesem Falle offenbar die niedrige Hemmschwelle zum Diebstahl - hat das Konzept nahezu im Keim erstickt und es ist davon auszugehen, dass die Kassen zum Selbstscannen zumindest in diesem Famila-Markt spätestens Ende des Jahres wieder verschwinden werden. Und das obwohl sicherlich ein Großteil der Kunden seriös damit umgegangen ist und die Vorteile erkannt hat. Einige wenige Kunden haben offenbar andere "Vorteile" gesehen und damit machen sie es für alle kaputt :freak:
 
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Raijin schrieb:
Laut EHI lag der Anteil der Transaktionen mit Bargeld im Einzelhandel im letzten Jahr tatsächlich bei knapp 60%, also gar nicht so weit weg von deiner Einschätzung.
Allerdings ist der Bericht doch stark allgemein gehalten.
Vor allem für kleinere Beträge griffen Kundinnen und Kunden auf Bargeld zurück, bei größeren eher auf die EC-Karte. Gemessen am Umsatz dominieren daher Kartenzahlungen bereits seit einigen Jahren. Der Anteil der Barzahlungen am Umsatz lag zuletzt bei 37,5 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Der Umsatzanteil von Kartenzahlungen stieg 2022 leicht auf knapp 60 Prozent. Der Rest entfällt unter anderem auf den Rechnungskauf.
Dass kleinere Beträge gerne in Bar gezahlt werden, ist schon alleine dem geschuldet, dass es oft gar keine andere Möglichkeit gibt Brötchen, Döner oder ein Eis zu bezahlen. Interessant wären die Zahlen aus Läden wie Rewe, wo es jede Menge Schnellkassen nur noch für Kartenzahler gibt.
 
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Das hat sich seit Corona aber stark geändert., mittlerweile kann man ja schon fast in jedem Kiosk mit Karte zahlen.
 
Incanus schrieb:
mittlerweile kann man ja schon fast in jedem Kiosk mit Karte zahlen.
Ist sicherlich von der Stadt und der Region abhängig, im Kölner Zentrum sehe ich das genauso und auch in den Taxis ist die Bezahlung per Karte oder App möglich. Das dürfte aber schlichtweg zum Teil an den Touristen liegen, die dürften wohl häufiger mit dem Kopf schütteln, wenn ein Laden hier Barzahlung verlangt.

Je weiter man sich jedoch vom Zentrum entfernt, oder gar in eine kleinere Stadt fährt, desto schlimmer wird es.
 
Selbst bei uns auf dem Dorf im weiteren Umland von Köln kann ich beim Bäcker, in der Imbissbude oder im Eiscafé mit Karte zahlen. Unterschiede gibt es in der Akzeptanz von Giro- oder Debitkarten.
 
Incanus schrieb:
Selbst bei uns auf dem Dorf im weiteren Umland von Köln kann ich beim Bäcker, in der Imbissbude oder im Eiscafé mit Karte zahlen.
Und ich in einem Stadtteil von Köln, der gar nicht so weit vom Zentrum entfernt ist, praktisch nirgendwo. Außer natürlich bei den Supermärkten und einem der vielen Bäcker. Eine Fressbude mit Kartenzahlung? Kannst du bei mir im näheren Umfeld lange suchen.

Wie gesagt, das mag je nach Ecke ganz anders aussehen, ich bin aber nach wie vor immer wieder erstaunt, an wie vielen Läden noch ein "Nur Bargeld" dran klebt. Immerhin schaut einen niemand mehr blöd an, wenn man kleine Beträge wie ein paar Brötchen mit Karte zahlt. Ich erinnere mich noch gut, als es erst ab 10€ und später ab 5€ möglich war.
 
xexex schrieb:
ich bin aber nach wie vor immer wieder erstaunt, an wie vielen Läden noch ein "Nur Bargeld" dran klebt.
Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Besitzer dieser Läden häufig einfach zu "geizig" sind, um Kartenzahlung zu akzeptieren. Bei Giro-Karten liegt die Gebühr je Transaktion so um und bei 0,2-0,3%, bei Debit- und Kreditkarten ~1% und zB bei American Express ab 2%, weshalb man mit der PlanetExpress - hust - AmericanExpress auch nicht sonderlich weit kommt, weil sie fast nirgends akzeptiert wird.

Bei Debit-/Kreditkarten kann ich es noch (fast) noch verstehen, wenn sich Händler angesichts der vergleichsweise hohen Gebühren (vgl EC-/Girokarte) schwer damit tun, aber bei Girokarten ist das affig, weil die Bargeldzahlungen durch das komplexere Handling (Abkassieren, Verwahrung, etc) mitnichten "kostenlos" sind. Aber das Personal "ist ja eh da" und der Schichtleiter, o.ä bringt die Einnahmen eben in seiner Feizeit nach Feierabend zur Bank.............
 
Raijin schrieb:
Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Besitzer dieser Läden häufig einfach zu "geizig" sind, um Kartenzahlung zu akzeptieren.
Ich sehe das etwas anders, es ist schlichtweg einfacher am Ende des Tages was aus der Kasse zu nehmen und den Teil des Betrages gar nicht erst in den Büchern zu erfassen. Da verschwindet täglich mehr aus den Kassen, als die möglichen 1% durch Kartenzahlung.

Man sieht eigentlich auch ganz gut, dort wo elektronische Kassen mit Belegpflicht zum Einsatz kommen, ist meist auch eine Kartenzahlung möglich. Da wo es offene Kassen gibt, wird Bargeld verlangt.
 
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Incanus schrieb:
Dafür gibt es ja die Bonpflicht, so einfach ist es also auch nicht mehr.
Nein! Ich zitiere hier einfach mal!
Kein Einkauf ohne Papierbeleg? Das stimmt so nicht. Zunächst gilt die Belegausgabepflicht nur dann, wenn ein elektronisches Aufzeichnungssystem verwendet wird. Wer eine offene Ladenkasse nutzt, ist aktuell noch nicht betroffen.
Deshalb schrieb ich (EDIT), da wo man elektronische Kassen vorfindet, ist meist problemlos auch Kartenzahlung möglich, um die Kleinbeträge für Kartenzahlung ging es noch nie. Schaue mal beim "Türken/Italiener/Griechen" vorbei, da wird das Geld einfach in eine Schublade geworfen und fertig. Am Ende des Tages heißt es dann (überspitzt), die Hälfte für mich, die Hälfte wird verbucht.
 
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