Recruiter und Gen Y

MortyMcFly schrieb:
Auch die Runde mit der HR als "Affenzirkus" einzuordnen, finde ich etwas kurz gegriffen.
Wenn denn echt zum Teil noch so Fragen kommen ala Stärken und Schwächen, warum gerade das Unternehmen, man nix Negatives über den alten AG sagen soll usw. wie willst du das sonst nennen.

Ich mein, kein Mensch will die Antworten auf diese Fragen, also warum stellt man sie? Warum bewirbt man sich denn bei ein Unternehmen? Der Skillset passt in etwa, der Arbeitsweg passt und man hat auf kununu und co. nix groß Abschreckendes gefunden.

Wechseln tut man entweder weil man sich ordentlich mehr Kohle erhofft oder weil man mit er Ist-Situation grob unzufrieden ist, was Gründe hat, über die wollen wir aber nicht reden.

Und Schwächen? Nun ich kann welche aufzählen, die gar nicht für die Rolle interessant sind und ganz lustig sein. Oder etwas, was gar keine Schwäche ist, keine mehr ist oder nie eine war und verpacke es so, als hätte ich sie bereits überwunden.

Eine Bewerbung ist eben Werbung. Hätte ich Bock auf sowas, dann würde ich Immobilienmakler werden, der Leuten die Wohnung direkt am Bahnhof mit 120 dB Durchschnittslautstärke als Wohnung mit guter Verkehrsanbindung unterjubeln will.

Und zumindest hier, bei den überwiegend kleinen Unternehmen ist sowas noch relativ üblich. Wenn so ein Bewerbungsgespräch dann zu 80% daraus besteht, dass man sich irgendeine Sche.. aus den Fingern saugen soll um auf sowas zu antworten, keine Ahnung, wie soll man das sonst nennen als Affenzirkus?

Fängt ja meist schon bei der Stellenausschreibung an, anstatt mal auf die relevanten Fakten einzugehen wie Gehalt, Urlaub, Weiterbildungsmöglichkeiten, Aufstiegschancen, Homeoffice usw. kommt man mit flachen Hierarchien, nettes Team, Gleitzeit und kostenloses Wasser.

Frage mich ja was passiert, wenn ich da eine Bewerbung hinschicke und überhaupt nicht auf meine Skills eingehe und sage, dass ich denke dass ich perfekt zum Team und der Stellenausschreibung passe, da ich nett bin, hauptsächlich Wasser trinke, gerne ausschlafe und ein Problem mit Hierarchien habe. Ich glaube die würden denken, dass ich sie verarschen will oder?

Mal ab von der Zeitverschwendung. Man macht sich übereinander schlau, als AN aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus bedeutet das meist einen Urlaubstag usw. Auch das Unternehmen muss sich Zeit nehmen und das ggf. obwohl schon die harten Fakten drum rum gar nicht passen und das nie was werden könnte.

Und da soll Affenzirkus auch gar keine Beleidung sein bzgl. der Leute, die das ausführen. Man hat sich da in der Vergangenheit einfach verrannt und danach wurde das weiter runtergebetet. Ich habe genau so Fragen usw. auch in der Vorbereitung aufs Berufsleben in der Schule bearbeiten dürfen. Das war einfach mal Lehrbuchmaterial, Problem ist dass viele dort stehen geblieben sind.
 
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Pinabuzz schrieb:
Naja, aber die meisten HR-ler sind in meinen Augen zurückgeblieben. Die Haken nur nach Schema F ab was auf deren „100 Fragen um den Bewerber unnötig zu stressen“-Katalog steht. Noch schlimmer sind nur ACs, wo es im Kern nur darum geht der beste Schauspieler zu sein und andere schlecht zu machen.
Ich will die HRler gar nicht in Schutz nehmen. Aber es kommen auf jeden halbwegs akzeptablen Kandidaten (eben durch echt miese Rekruter häufig, die find ich auch nervig) mindestens 10, die absolut nicht passen, was man auf den ersten Blick sieht und irgendwer muss aussortieren.

Mir geht es eher um die Rolle der HR als um die direkte Ausgestaltung.

apachy schrieb:
Wenn denn echt zum Teil noch so Fragen kommen ala Stärken und Schwächen, warum gerade das Unternehmen, man nix Negatives über den alten AG sagen soll usw. wie willst du das sonst nennen.

Ich mein, kein Mensch will die Antworten auf diese Fragen, also warum stellt man sie? Warum bewirbt man sich denn bei ein Unternehmen? Der Skillset passt in etwa, der Arbeitsweg passt und man hat auf kununu und co. nix groß Abschreckendes gefunden.
Hier gebe ich dir absolut Recht, ein Großteil der Fragen sind wirklich "Banane". Bei uns gibt es das aber zum Beispiel nicht. Der HRler tauscht im Allgemeinen ein paar Mails mit dem Bewerber aus, bei Fragen bzgl. Gehalt/Urlaub/etc kann er auch schon Aussagen treffen. Ein Telefon- oder Real-Interview ohne den fachlich Verantwortlichen gibt es bei uns nicht, derjenige ist schon in den ersten Mail-Kontakten mit im CC.

apachy schrieb:
Fängt ja meist schon bei der Stellenausschreibung an, anstatt mal auf die relevanten Fakten einzugehen wie Gehalt, Urlaub, Weiterbildungsmöglichkeiten, Aufstiegschancen, Homeoffice usw. kommt man mit flachen Hierarchien, nettes Team, Gleitzeit und kostenloses Wasser.
Das ist etwas, was mich auch nervt. Ich interessiere mich nicht für den Obstkorb.
Das scheint aber auch sehr abhängig vom angestrebten Bereich zu sein. Bei uns die Leute, die zum Beispiel aus dem Marketing kommen, legen auf so etwas viel mehr Wert als unsere Entwickler, die man eher mit Gadgets und Ähnlichem ködern könnte.
 
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Skysnake schrieb:
Würde ich jetzt nicht sagen. Ich muss recht regelmäßig Vergabeunterlagen und Verträge auf Deutsch und Englisch lesen. Da geht es oft auch darum zu entscheiden, wie hoch man springen muss um die Vorgaben zu erfüllen. Da ist ein hohes Maß an Sprachverständnis schon entscheidend.

Und wenn du dir mal den MPI oder Fortran Standard durchliest, dann ist das teils auch die geilste Prosa....
erstens hat bei weitem nicht jeder mit Vergabeunterlagen und Verträgen zu tun
zweitens schreibst du von Lesen und Verstehen. Um die 2 Fähigkeiten ging es nicht.
 
apachy schrieb:
Ich mein, kein Mensch will die Antworten auf diese Fragen, also warum stellt man sie? Warum bewirbt man sich denn bei ein Unternehmen? Der Skillset passt in etwa, der Arbeitsweg passt und man hat auf kununu und co. nix groß Abschreckendes gefunden.
So ist es. Und gerade der Wechselgrund ist ja oft in hohem Maße an Betriebsinterna gekoppelt. Die darf man nicht ausplaudern und wenn man es doch machen würde, dann wäre die Sache auch beendet. Also was erwarten die Leute?

Gleiche Sache bezüglich Gehalt. Ich habe ne Verschwiegenheitsvereinbarung im Vertrag. Das sage ich auch immer. Es scheinen einige HLer damit aber nicht wirklich zufrieden zu sein...

HR zieht leider viele Leute an, die einfach richtige Flachpfeifen sind und mit den Anforderungen die im technischen Bereich existieren nicht klar kommen.

Aber was will man erwarten, wenn HR es nicht mal schafft zwei von 80 Mitarbeitern auseinander zu halten und einem dann die Lohnerhöhung von nem Kollegen mit dem gleichen Vornamen wie meinem Nachnamen verkaufen will. Nur zu blöd, dass das ne Lohnkürzung gewesen wäre...

Aber da kommt gerade mal ein UPS, da ist wohl ein Fehler passiert und es wird drüber weggegangen....

Sorry, aber so Leute sind das Letzte...
Ergänzung ()

Pogrommist schrieb:
erstens hat bei weitem nicht jeder mit Vergabeunterlagen und Verträgen zu tun
zweitens schreibst du von Lesen und Verstehen. Um die 2 Fähigkeiten ging es nicht.
Nein hat nicht jeder, aber kommt doch immer wieder vor. Und wer sich selbst ausdrücken kann, der kann zumeist auch verstehen. Umgekehrt gilt das nicht zwingend.

Und gerade mit Standards hat man schneller zu tun als man denkt. Also zumindest wenn man nicht einfach 0815 Sachen macht.

Und zumindest ich hatte auch immer wieder Kundenkontakt und da war es Gold wert zu wissen was überhaupt verkauft wurde...

Aber klar Anforderungsprofil. Aber deswegen sollte man es auch nicht kategorisch ablehnen.
 
MortyMcFly schrieb:
Das ist etwas, was mich auch nervt. Ich interessiere mich nicht für den Obstkorb.
Das scheint aber auch sehr abhängig vom angestrebten Bereich zu sein. Bei uns die Leute, die zum Beispiel aus dem Marketing kommen, legen auf so etwas viel mehr Wert als unsere Entwickler, die man eher mit Gadgets und Ähnlichem ködern könnte.
Ich glaube, keiner tut das. Mein Chef meint immer aus Gaudi "Ich zahl euch genug, ihr braucht keinen Obstkorb". Klar ist die Aussage scherzhaft gemeint, aber ich weiss was er damit sagen will (ähnlich wie mein Vorredner das bereits erläutert hat).
 
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Skysnake schrieb:
Nein hat nicht jeder, aber kommt doch immer wieder vor. Und wer sich selbst ausdrücken kann, der kann zumeist auch verstehen. Umgekehrt gilt das nicht zwingend.

Und gerade mit Standards hat man schneller zu tun als man denkt. Also zumindest wenn man nicht einfach 0815 Sachen macht.

Und zumindest ich hatte auch immer wieder Kundenkontakt und da war es Gold wert zu wissen was überhaupt verkauft wurde...

Aber klar Anforderungsprofil. Aber deswegen sollte man es auch nicht kategorisch ablehnen.
ich möchte ja auch nicht bestreiten, dass Ausdrucksskills nützlich sind.
Die sind halt nicht für jede Tätigkeit in der IT zwingend erforderlich. Auch wenn sie gut bezahlt wird.
 
apachy schrieb:
Ich mein, kein Mensch will die Antworten auf diese Fragen, also warum stellt man sie? Warum bewirbt man sich denn bei ein Unternehmen? Der Skillset passt in etwa, der Arbeitsweg passt und man hat auf kununu und co. nix groß Abschreckendes gefunden.

Wechseln tut man entweder weil man sich ordentlich mehr Kohle erhofft oder weil man mit er Ist-Situation grob unzufrieden ist, was Gründe hat, über die wollen wir aber nicht reden.
Wenn alles unsinnig ist, was andere machen, wie versuchst du denn innerhalb kürzester Zeit einen Eindruck der Persönlichkeit zu bekommen und zu ermitteln, ob der Bewerber ins Team passt oder nicht?

Relevante Grundfähigkeiten vorausgesetzt, ist mir die Persönlichkeit wichtiger als eine Zusatzfähigkeit. Jemanden fachliche Aspekte beizubringen ist deutlich einfacher als die Persönlichkeit zu ändern (was in der Regel unmöglich ist).
 
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@Seppuku und die Persönlichkeit kann ich nur prüfen, indem ich der Person gegenüber Fragen stelle, auf die ich keine ehrliche Antwort wissen möchte, sondern wissen möchte wie gut er darin ist Märchen zu erzählen oder rhetorisch komplett am Thema vorbei zu reden wie ein Politiker?

Wieso müssen es so generische, auswendig gelernte Fragen wie bei einem Verhör sein? Das vermittelt mir eher als Bewerber das Gefühl, dass ich gegenüber einen Roboter sitzen habe. Das kann doch ein ganz normales Gespräch sein. Ob bei jemanden mit Erfahrung, was er zuvor gemacht hat und bei entsprechenden Passagen kann man noch mal nachhaken. Bei einen Berufseinsteiger, warum er sich für diesen Bereich interessiert, ob es da schon Berührungspunkte gab usw.

Da kriegst du doch auch mit was für eine Persönlichkeit du vor dir hast. Ob jemand Interesse oder Begeisterung für den jeweiligen Bereich hat, was einem bei der Arbeit wichtig ist usw.

Ich mein, wenn ich mich als Verkäufer bewerben würde, dann würde ich das ja noch verstehen, dass man prüfen will ob ich inhaltslos schwafeln kann. Und ob der Bewerber ins Team passt? Ich glaube nicht, dass irgendjemand der mir da gegenüber saß das wirklich beurteilen könnte.

Eine Bewerbung ist wo auch eine Extremsituation. Man kennt niemanden, man möchte was vom Gegenüber und einen guten Eindruck hinterlassen, wird bewertet etc. pp. Ich glaube 95% kommen von ihrer Persönlichkeit während eines Bewerbungsgesprächs komplett anders herüber als nach ein paar Monaten, wenn sie warm geworden sind mit den Leuten, den Aufgaben usw.

Ich habe auch noch nie jemand erlebt, der nicht ins Team passt, wenn das Fachliche gestimmt hat. Bei uns ist es wenn daran gescheitert. Es gibt auf der Welt wohl wenige Persönlichkeiten, die neu in ein Team kommen und sich wie ein A.. verhalten, wenn sie als neuer in eine größere Gruppe dazu kommen. Der Großteil wächst da doch einfach rein.

Habe auch noch nie Kollegen gehabt, mit denen ich Probleme gehabt hätte. Klar kann man den ein oder anderen besser riechen und anders herum. Aber auch das ist zumindest bei mir eher am Fachlichen, der Arbeitsweise und Einstellung gekoppelt.

Wenn ich mir mal die Eigenarten und co. bei uns anschaue, ich wüsste nicht, wie man diese im Bewerbungsgespräch bemerkt hätte, mit den erwähnten Fragen.

Bei uns rausstechen tut z.B. einmal ein Kollege der fachlich einer der Wenigen ist, der wirklich jedes Problem lösen könnte. Übertreibt aber bei jeder Anfrage was für ein Aufwand das ist, tut total gestresst und pfuscht gerne, obwohl er es besser könnte. Ebenso schiebt er leider Aufgaben gerne ab, wenn er was nicht sofort versteht.

Dann hast du ein Kollegen der fachlich etwas da unter ist, von der Organisation und der Planung aber top ist aber unter Stress komplett ins Schwimmen gerät, total in Panik verfällt und dann echt ein Brett vorm Kopf hat.

Der nächste Kollege sticht positiv heraus. Kann auch so gut wie alles umsetzen, ist immer auf Verbesserung bedacht und wenn er was nicht versteht schiebt er Sachen nicht ab, sondern stellt Fragen und kriegt das dann beim nächsten Mal selbst auf die Kette.

Dann hast du noch den Chef, der sich gerne mal angegriffen fühlt und lauter wird. Einfach weil er häufig Sachen in den falschen Hals kriegt. Hat natürlich auch eine ganz eigene Dynamik je nachdem wie man auf sowas reagiert. Der eine wird ebenso laut, der nächste kriegt das Gespräch wieder ins sachliche gelenkt etc.

Das sind dann so die schillerndsten Persönlichkeiten bei uns und alle davon hätte ich viele Monate kennen müssen um diese Sachen zu bemerken, sicher hätte das keiner gemerkt indem er in einen Gespräch fragt, warum er gerade in das Unternehmen will oder was seine Stärken und Schwächen sind.

Btw ich fände es z.B. für ein Bewerbungsgespräch durchaus interessant, wenn man auch negativ über den alten AG spricht. Ganz einfach weil man da doch eher merkt woran sich die Person gegenüber reibt, ob das auch ein Thema ist für diese Stelle und das Team usw.

Ich mein was sagt dir mehr über mich, wenn du mich nach Stärken und Schwächen fragst und ich dir auf eine Stelle als Softwareentwickler sage, dass mein Französisch schlecht ist, was gar nicht Thema ist oder eine nicht vorhandene Schwäche als frühere Schwäche präsentiere und sage mir fällt das 10 Finger tippen nicht so leicht, wobei ich mich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt habe um mich hier zu verbessern und mittlerweile schon von XXX auf XXX Anschläge gekommen bin oder wenn wir da drüber reden, dass mir z.B. nicht gefällt, dass beim alten AG viele kurzsichtige Entscheidungen für aktuelle Boni getroffen wurden und daher bestimmte Fehler über Jahre immer wieder wiederholt wurden. Man es nicht hingekriegt hat halbwegs einen Core von kundenspezifischen Änderungen zu trennen und kundenspezifische Sonderlocken dann bei Folgeprojekten immer zu Fehlern geführt haben und Wochen an Zeit verbrannt haben. Das man Fehler immer wieder mit Pflastern probiert hat zu Flicken, die weitere Komplexität geschaffen haben und overall nur noch mehr Folgefehler usw. Das Reviews von Projekten fehlten, um aus besagten Fehlern zu lernen, ggf. Leitfäden oder Checklisten für neue Projekte um nicht über Jahrzehnte immer wieder die gleichen Fehler zu machen usw.

Da weißt du dann doch, was mir wichtig ist, was mich stört, was meine Gedanken im Arbeitsleben sind. Das sagt dir doch viel eher, ob ich ins Team passe oder zumindest das möchte, was du als Entscheider am anderen Ende vom Tisch willst oder ob du sagst, er beschreibt quasi gerade unseren Laden und deshalb verlässt er seinen Alten, das wird nix werden.

Vor allem hat man da auch was zu sagen. Über Sachen die mir bei meinen AG gefallen oder nicht gefallen, was gut läuft, was man besser machen könnte und wie man es meiner Meinung nach besser machen könnte, da drüber könnte ich Tage lang reden.
 
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apachy schrieb:
Wieso müssen es so generische, auswendig gelernte Fragen wie bei einem Verhör sein? Das vermittelt mir eher als Bewerber das Gefühl, dass ich gegenüber einen Roboter sitzen habe. Das kann doch ein ganz normales Gespräch sein. Ob bei jemanden mit Erfahrung, was er zuvor gemacht hat und bei entsprechenden Passagen kann man noch mal nachhaken. Bei einen Berufseinsteiger, warum er sich für diesen Bereich interessiert, ob es da schon Berührungspunkte gab usw.
Das ist natürlich durchaus eine berechtigte Kritik, allerdings kann meistens das HR nichts dafür, denn die Zeit und Arbeitsressourcen für den Recruitingprozess werden von anderer Stelle vorgegeben und bei einer hohen Bewerberanzahl resultiert dies dann nicht selten in einem scheinbar "roboterartigen" Prozess.

Jedoch sollte man hier auch folgendes im Hinterkopf haben: Gewisse Standardfragen sind schlicht notwendig um den Recruitingprozess vergleichbar, rückverfolgbar und damit auf eine sachliche Ebene zu bringen, im Idealfall ist das Gespräch ein Mix aus einer Standartisierung und Individualisierung, dafür braucht es allerdings Zeit und das kostet bekanntlich Geld.

apachy schrieb:
Btw ich fände es z.B. für ein Bewerbungsgespräch durchaus interessant, wenn man auch negativ über den alten AG spricht. Ganz einfach weil man da doch eher merkt woran sich die Person gegenüber reibt, ob das auch ein Thema ist für diese Stelle und das Team usw.
Bei diesem Part geht nicht darum etwas negatives zu beschönigen oder weg zu lassen, sondern ob du in der Lage bist professionell auch weniger schöne Situationen/Personen zu handlen und inwieweit dein Talent ausgesprägt ist die Waage zwischen Diskretion und Offenheit im richtigen Maß pendeln zu lassen. Ich verstehe allerdings das dies für Kopfschütteln sorgt, denn der Aspekt kommt nicht immer durch.
 
apachy schrieb:
Da weißt du dann doch, was mir wichtig ist, was mich stört, was meine Gedanken im Arbeitsleben sind. Das sagt dir doch viel eher, ob ich ins Team passe oder zumindest das möchte, was du als Entscheider am anderen Ende vom Tisch willst oder ob du sagst, er beschreibt quasi gerade unseren Laden und deshalb verlässt er seinen Alten, das wird nix werden.
Du bist aber auch zur Verschwiegenheit/Treue gegenüber deinem aktuellen Arbeitgeber verpflichtet. Wenn die zwei Firmen absolut nichts miteinander zu tun haben und auch nicht werden ok, aber wenn du wie bei mir zum Kunden wechselst, dann ist das völlig ausgeschlossen...

Und wenn man in seiner Branche bleibt, dann muss man eigentlich immer die Klappe halten warum man geht. Finde die Frage daher relativ witzlos, es sei denn jemand Haut raus, das er wegen dem Rauchen mim Chef Ärger hat etc. Aber ohne jetzt abschätzig klingen zu wollen, derartige Aussetzer leisten sich jetzt eher seltener Leute in dieser Gehaltsklasse.
 
The_waron schrieb:
Gewisse Standardfragen sind schlicht notwendig um den Recruitingprozess vergleichbar, rückverfolgbar und damit auf eine sachliche Ebene zu bringen
Um dann vergleichen zu können, wer besser ist im Märchenerzählen. Alles toll, nur ist das i.d.R. nicht die Rolle, auf die ich mich bewerbe.
The_waron schrieb:
Bei diesem Part geht nicht darum etwas negatives zu beschönigen oder weg zu lassen, sondern ob du in der Lage bist professionell auch weniger schöne Situationen/Personen zu handlen und inwieweit dein Talent ausgesprägt ist die Waage zwischen Diskretion und Offenheit im richtigen Maß pendeln zu lassen.
Aber darauf läuft es dann doch hinaus, wenn man es nur Beschönigen und weglassen darf. Ich mein was will man da sonst sagen, wenn es eben konkrete Sachen sind, die einen gestört haben, die komplett daneben waren und die eben die Gründe sind, weshalb du wechselst, das die Sachen sind, die du beim neuen AG nicht willst.

Klar kannst es verkaufen wie die Arbeitgeber selbst im Zeugnis. Warum will ich zum neuen Unternehmen bzw. wechseln? Nun, mein alter Arbeitgeber war stehts bemüht..

Wie gesagt, wir wollen nicht drüber reden, schön, dann brauch es aber auch die Fragen nicht. Irgendeinen Müll daher schwafeln ist zumindest etwas, worauf ich keinen Bock habe.

Natürlich kann ich das und tue das, weil man es halt so macht. Ist dann aber auch der Grund, weshalb ich mich nicht groß bewerbe und eher ein mäßiges Gehalt behalte und mit vielen Sachen unzufrieden bin.
 
apachy schrieb:
Um dann vergleichen zu können, wer besser ist im Märchenerzählen. Alles toll, nur ist das i.d.R. nicht die Rolle, auf die ich mich bewerbe.
Wie bereits geschrieben, darum geht es nicht, sondern um Vergleichbarkeit, du kannst im übrigen davon ausgehen das HR es (fast) immer bemerkt wenn du Märchen erzählst, Lügen sind oft einfacher zu enttarnen als es der Lügner glaubt, was letztlich der Grund dafür ist.

apachy schrieb:
Aber darauf läuft es dann doch hinaus, wenn man es nur Beschönigen und weglassen darf. Ich mein was will man da sonst sagen, wenn es eben konkrete Sachen sind, die einen gestört haben, die komplett daneben waren und die eben die Gründe sind, weshalb du wechselst, das die Sachen sind, die du beim neuen AG nicht willst.
Auch das ist, wie schon geschrieben, nicht die Intention, etwas direkter zusammengefasst: Bist du in der Lage negative Erfahrungen professionell zu handlen? Wenn du dich professionell und sachlich ausdrücken kannst was dich an deinen ehemaligen AG störte wird dir das niemand negativ auslegen, willst du nur mal richtig "Dampf ablassen" hingegen hast du die Eingangsfrage selbst beantwortet.
 
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Skysnake schrieb:
So ist es. Und gerade der Wechselgrund ist ja oft in hohem Maße an Betriebsinterna gekoppelt. Die darf man nicht ausplaudern und wenn man es doch machen würde, dann wäre die Sache auch beendet. Also was erwarten die Leute?
Wenn jemand nicht einmal in der Lage ist, solche Dinge nicht so professionell zu beschreiben, ohne tatsächliche Betriebsinterna auszuplaudern, wäre für meine Gruppe nicht geeignet... Wer nur am meckern ist, wird sicherlich nicht das beste Bild hinterlassen. Wer konstruktiv und professionell Verbesserungen anspricht, durchaus.
apachy schrieb:
Da kriegst du doch auch mit was für eine Persönlichkeit du vor dir hast. Ob jemand Interesse oder Begeisterung für den jeweiligen Bereich hat, was einem bei der Arbeit wichtig ist usw.
Hängst du dich daran auf, dass jemand spezifisch nach Stärken und Schwächen fragt oder die Fragenart an sich, welche durchaus etwas darüber aussagt, wie ehrlich und selbstreflektiert jemand ist.
apachy schrieb:
Eine Bewerbung ist wo auch eine Extremsituation. Man kennt niemanden, man möchte was vom Gegenüber und einen guten Eindruck hinterlassen, wird bewertet etc. pp. Ich glaube 95% kommen von ihrer Persönlichkeit während eines Bewerbungsgesprächs komplett anders herüber als nach ein paar Monaten, wenn sie warm geworden sind mit den Leuten, den Aufgaben usw.
Da muss ich dir basierend auf meiner persönlichen Erfahrung deutlich widersprechen! Ich würde behaupten, dass es eher anders herum ist: 90% können wir relativ gut einschätzen.
apachy schrieb:
Ich habe auch noch nie jemand erlebt, der nicht ins Team passt, wenn das Fachliche gestimmt hat.
Auch hier stimme ich dir nicht zu. Gerade wenn eine enge Zusammenarbeit und Verlässlichkeit gefordert ist, spielen andere Faktoren abseits der fachlichen Fähigkeiten eine signifikante Rolle.
apachy schrieb:
Bei uns rausstechen tut z.B. einmal ein Kollege der fachlich einer der Wenigen ist, der wirklich jedes Problem lösen könnte. Übertreibt aber bei jeder Anfrage was für ein Aufwand das ist, tut total gestresst und pfuscht gerne, obwohl er es besser könnte.
Also im Grunde ist dieser für diese Position nicht wirklich geeignet. Das sind deutliche Zeichen der Überforderung, welche sich dann nicht nur auf das fachliche beziehen, sondern auch für das Teamgefüge belastend sind.
apachy schrieb:
Dann hast du ein Kollegen der fachlich etwas da unter ist, von der Organisation und der Planung aber top ist aber unter Stress komplett ins Schwimmen gerät, total in Panik verfällt und dann echt ein Brett vorm Kopf hat.
Siehe oben. Weder von der Stressresistenz und ansscheinend auch fachlich nicht optimal besetzt.
apachy schrieb:
Der nächste Kollege sticht positiv heraus. Kann auch so gut wie alles umsetzen, ist immer auf Verbesserung bedacht und wenn er was nicht versteht schiebt er Sachen nicht ab, sondern stellt Fragen und kriegt das dann beim nächsten Mal selbst auf die Kette
Solche Leute will man im Team haben
apachy schrieb:
Dann hast du noch den Chef, der sich gerne mal angegriffen fühlt und lauter wird.
Auch eine Fehlbesetzung.
apachy schrieb:
Das sind dann so die schillerndsten Persönlichkeiten bei uns und alle davon hätte ich viele Monate kennen müssen um diese Sachen zu bemerken, sicher hätte das keiner gemerkt indem er in einen Gespräch fragt, warum er gerade in das Unternehmen will oder was seine Stärken und Schwächen sind.
Im Grunde zeigst du mit deinen Beispielen auf, dass 3 von 4 Leuten in deinen Team anscheinend keine wirklich gute Wahl waren. Das wäre für mein Team absolut inakzeptabel.
Da dir das anscheinend nicht wichtig ist, lässt das auch auf deine Persönlichkeit schließen und die Art wie du im Team die Arbeit bewältigst.
apachy schrieb:
Ich mein was sagt dir mehr über mich, wenn du mich nach Stärken und Schwächen fragst und ich dir auf eine Stelle als Softwareentwickler sage, dass mein Französisch schlecht ist, was gar nicht Thema ist oder eine nicht vorhandene Schwäche als frühere Schwäche präsentiere und sage mir fällt das 10 Finger tippen nicht so leicht, wobei ich mich in den letzten Monaten intensiv damit beschäftigt habe um mich hier zu verbessern und mittlerweile schon von XXX auf XXX Anschläge gekommen bin
Wenn jemand so ausweichend und unpassend auf die Fragen antworten sollte, lässt das auch schon auf die Ehrlichkeit und die Offenheit schließen und die Frage hat ihr Ziel erfüllt.

Vielleicht habe ich es überlesen, aber was sind dann die Fragen, die du in einem Bewerbungsgespräch stellst um die Persönlichkeit einschätzen zu können?

@The_waron
Eben. Ich habe kaum erlebt, dass jemand während der diversen Gespräche und beim Mittagessen ein stimmiges falsches Bild abgegeben hat.
Und es ist ja nicht so, dass die Leute, die die Einzelgespräche führen, sich nicht intensiv austauschen. Und wenn nur ein Zweifel besteht, dass jemand lügt, ist er sofort bei uns raus.
 
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The_waron schrieb:
du kannst im übrigen davon ausgehen das HR es (fast) immer bemerkt wenn du Märchen erzählst
Davon gehe ich doch aus. Wenn die Frage nur das ermöglicht, was soll er sonst denken was es ist. Wir wissen alle, dass es Bullshit ist. Ich kann also entweder sagen, ich möchte die Frage nicht beantworten, die Wahrheit sagen, was man nicht tut oder Bullshit labern. Mehr Möglichkeiten gibt es ja nicht.

The_waron schrieb:
Wenn du dich professionell und sachlich ausdrücken kannst was dich an deinen ehemaligen AG störte wird dir das niemand negativ auslegen
Ich denke schon. Sachlich sind es bei uns z.B. schlechte Organisation, kurzsichtige Entscheidungen der Führungsetage und darin resultierender Crunch in heißen Projektphasen weitab vom ArbZG. Das ist in keiner Weise unsachlich aber trotzdem würde man das so natürlich nicht raushauen.
 
apachy schrieb:
Ich denke schon. Sachlich sind es bei uns z.B. schlechte Organisation, kurzsichtige Entscheidungen der Führungsetage und darin resultierender Crunch in heißen Projektphasen weitab vom ArbZG. Das ist in keiner Weise unsachlich aber trotzdem würde man das so natürlich nicht raushauen.
This.

Und so gibt es genug andere Dinge die man auch nicht erzählt. Schon gleich 10 mal nicht nem bestehenden Kunden. Was machst du denn wenn du den Job nicht bekommst und der Kunde sagt danke, mit der Info will ich kein Kunde mehr von euch sein?

DAS ist für mich unprofessionell. Interna sind Interna und bleiben Interna.

Seppuku schrieb:
Wenn jemand nicht einmal in der Lage ist, solche Dinge nicht so professionell zu beschreiben, ohne tatsächliche Betriebsinterna auszuplaudern, wäre für meine Gruppe nicht geeignet... Wer nur am meckern ist, wird sicherlich nicht das beste Bild hinterlassen. Wer konstruktiv und professionell Verbesserungen anspricht, durchaus.
Siehe oben. Es gibt Dinge die kannst du überhaupt nicht ansprechen weil deren blose Existenz immer schlecht ist.
 
XING und LinkedIn

Danke jetzt weis ich warum ich so einen Blödsinn nicht habe.


Ich bin noch ganz klassisch und melde mich bei einer Firma wenn mich als AN diese als AG interessiert .
 
Ahja, schickst Du dann auch ganz klassisch eine Bewerbungsmappe per Post?

Mal ganz im Ernst. Wenn jemand sich bei uns bewirbt und hat kein Linkedin-Profil und idealerweise noch ein Repo auf Github oder Gitlab, der wird zumindest skeptisch beäugt.
Zudem nutzt man solche Netzwerke ja nicht nur zur Jobsuche, sondern auch zum 🥁🥁🥁 Netzwerken :o
 
SheepShaver schrieb:
Ahja, schickst Du dann auch ganz klassisch eine Bewerbungsmappe per Post?
Auch wenn wir in einem Technikforum sind, nicht jeder arbeitet in der Informatik und seinen ganzen Abzweigungen, entsprechend unterschiedlich ist der Mehrwert durch solche Netzwerke und entsprechend genauso wird dies durch die AG betrachtet. Wobei ich grundsätzlich zustimme das solche Systeme sehr hilfreich sind um sich ein Netzwerk aufzubauen, gerade am Anfang der beruflichen Laufbahn.

Obwohl natürlich jeder AG sich äußerst darüber freut wenn großzügig ausgefüllte Linkedin/FB/Twitter whatsoever Profile zur Ansicht vorhanden sind ;)
 
Da ihr schon beim Thema Netzwerk seit, irgendwie komm ich da tatsächlich auf den Sinn nicht klar :hammer_alt: Ich hab da wirklich nur (Ex) Kollegen und Dienstleister mit denen ich eh mal gearbeitet hab als Kontakte. Da brauch ich ja aber eigentlich auch kein LinkedIn zu.
 
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