Leserartikel [Review] - Kolink Stronghold

Jonas5

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Review Kolink Stronghold

1. Einleitung
Kolink ist ein in Ungarn angesiedelter Hersteller, der sich auf preiswerte PC-Gehäuse und Computer-Zubehör spezialisiert hat. Das Unternehmen ist Teil der Caseking Gruppe und unabhängig vom taiwanischen Hersteller mit dem gleichen Namen. Laut eigenen Aussagen kann Kolink eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass "Preiswert" nicht mit "Billig" gleichgestellt werden kann. Der Hauptfokus liegt dabei auf Gaming-Gehäusen im Einsteiger-Segment die trotz des günstigen Preises aber eine hohe Qualität aufweisen.

Seit etwa einem halben Jahr hat Kolink auch den Midi-Tower mit dem Namen „Stronghold“ im Portfolio. Dieses ist mit knapp 40€ derzeit eines der günstigsten Gehäuse die ein Seitenfenster aus gehärtetem Glas besitzen. Der Hersteller umwirbt es als ein stylisches Gehäuse, welches viel Platz für Hardware inkl. Wasserkühlungen bietet und trotz des niedrigen Preises eine hohe Verarbeitungsqualität aufweist.

Ob diese Angaben zutreffen und wie sich das Kolink Stronghold allgemein schlägt werde ich in diesem Review herausfinden.

Link zum Hersteller:
http://kolink.hu/de/startseite/

Link zu Händler:
https://www.caseking.de/kolink-stronghold-midi-tower-tempered-glass-schwarz-window-gekl-034.html


Technische Daten:
Abmessungen:201 x 435 x 435 mm (B x H x T)
Gehäuse-Typ:Midi-Tower
Material:Stahl, Kunststoff

Farbe:
schwarz (außen/innen)
Gewicht:5,75kg
unterstütze Mainboardgrößen:ATX, µATX, Mini-ITX
Anzahl PCI-Slots:7
Anzahl Laufwerksplätze:2x 3,5" und 2x 2,5“ (intern)
externe Anschlüsse:1x USB 3.0, 2x USB2.0, 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon
Anzahl Lüfterplätze:Front: 3x 120mm oder 2x 140mm
Heck: 1x120mm
Deckel: 2x 120mm oder 2x 140mm
maximale Höhe für CPU-Kühler:160mm
maximale Grafikkartenlänge:380mm

maximale Netzteillänge:
230mm

Zuletzt geht mein Dank noch an Caseking für die Bereitstellung eines Testexemplars.



2. Verpackung und Lieferumfang
Das Kolink Stronghold kommt sicher verpackt in einem braunen Karton, auf dem alle wichtigen Information und ein Bild des Gehäuses aufgedruckt sind. Im Inneren der Box und geschützt durch eine Folie und Styropor findet man dann den Tower. Um Kratzer auf dem Frontpanel zu vermeiden, wurde es mit einer zusätzlichen Folie beklebt.
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Im Lieferumfang befinden sich drei Kabelbinder, eine PCI-Slotblende aus Kunststoff, sowie alle wichtigen Schrauben die zur Montage benötigt werden.
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3. Ausstattung außen
Das Äußere des Midi-Towers wirk schlicht und edel. Das Frontteil ist aus Kunststoff gefertigt und sieht optisch aus wie gebürstetes Aluminium. Ein externes 5,25“-Laufwerk unterstützt das Stronghold nicht. Zieht man die Front mit einem leichten Ruck ab, kommen dahinter die Montagemöglichkeiten für bis zu drei 120mm- bzw. zwei 140mm-Lüfter zum Vorschein. Ab Werk ist hier bereits ein schwarzer 120mm-Lüfter mit 3pin-Anschluss vorinstalliert. Belüftungsöffnungen für die Frontlüfter findet sind nur auf der linken Seite des Frontpanels vorhanden und wurden leider nicht mit einem Staubfilter ausgestattet.
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Der Deckel verfügt über eine Montagemöglichkeit für zwei 120mm- oder zwei 140mm-Lüfter. Die Befestigungsschienen sind versetzt und erlauben damit auch eine Radiator-Installation. Um die Öffnung im Deckel etwas unauffälliger zu gestalten, hat Kolink diesen mit einem magnetischen Staubfilter ausgestattet. Das I/O-Panel ist nach oben gerichtet und direkt am Frontteil angebracht. Vorhanden sind hier ein USB 3.0-Anschluss, zwei USB 2.0-Anschlüsse, ein Kopfhörer- bzw. Mikrofon-Anschluss, sowie ein Power-Schalter, ein Reset-Knopf und ein Schalter an den die eine optionale RGB-Beleuchtung angeschlossen werden kann. Da die Kabel für sämtliche Anschlüsse fest am Frontteil angeschlossen sind, muss man hier bei der Demontage darauf achten, dass man nicht sämtliche Kabel abreißt.
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Das linke Seitenteil ist komplett geschlossen, verfügt über eine Ausziehhilfe und wird mit Rändelschrauben fixiert. Die Stabilität geht für die Preisklasse in Ordnung. Das rechte Seitenteil ist nun die erste Besonderheit des Stronghold. Dieses besteht nämlich aus getöntem und gehärtetem Glas. Das Seitenfenster wird mit vier Schrauben befestigt und sitzt auf Gummiringen um Kratzer zu verhindern. Schutzfolien waren ab Werk nicht vorhanden.
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An der Rückseite zeigt sich das Erscheinungsbild eines normalen Midi-Gehäuses. Das Netzteil wird unten montiert, darüber finden sich 7 PCI-Erweiterungslots und die Öffnung für die I/O-Blende. Wie auf dem Bild gut sichtbar ist, erfolgt die Befestigung der Erweiterungskarten außerhalb des Gehäuses mittels Schrauben. Zuletzt findet man an der Rückseite noch den zweiten vorinstallierten 120mm-Lüfter mit 3pin- Anschluss.
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Die Unterseite des Kolink Stronghold bietet keine großen Überraschungen. Der Midi-Tower steht auf vier stabilen Kunststofffüßen mit einer Schicht Gummi zur Entkopplung. Um das Netzteil vor Staub zu schützen, wurde an der Unterseite zudem ein feiner und leicht zu entfernender Staubfilter angebracht.
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4. Ausstattung innen
Die allgemeine Verarbeitung im Inneren ist OK. Es sind keine scharfen Kanten und groben Verarbeitungsfehler zu finden. An der ein oder anderen versteckten Stelle lassen ich aber kleine Lackierungsfehler erkennen. Ohne die Seitenteile ist das Grundgerüst des Midi-Towers relativ leicht. Kolink hat hier also teilweise am Material gespart um den Preis niedrig zu halten. Diese Einsparungen lassen das Gehäuse aber grundsätzlich nicht klapprig wirken. Der Innenraum des Stronghold ist inklusive aller Kabel (I/O-Panel, Lüfte) komplett schwarz gehalten.

Die Aufteilung im Inneren ist an aktuelle Standards angepasst. Hinter den Frontlüftern befinden sich keine Käfige sodass die Lüfter die Luft ungehindert in den Innenraum befördern können. Im unteren Bereich hat Kolink eine schlichte Netzteilabdeckung angebracht welche mit diversen Kabelmanagementöffnungen versehen wurde. Der Tunnel deckt fast den kompletten unteren Bereich ab und verfügt über Belüftungsöffnungen für die darunter montierten Festplatten. Rund um die Montagefläche des Mainboards befinden sich weitere, ausreichend dimensionierte Kabeldurchführungen. Das Mainboardtray wurde zudem mit einem sehr großen Ausschnitt für die CPU-Kühler-Montage ausgestattet.
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Auf der Rückseite und versteckt unter der Netzteilabdeckung befindet sich, wie bereits erwähnt, ein Festplattenkäfig für zwei 3,5“-Festplatten. Die Festplatten werden mit speziellen Schrauben auf der linken und einer Rändelschraube auf der rechten Seite befestigt. Eine Entkopplung der HDDs ist nicht vorhanden. Zur Montage von 2,5“-Datenträgern hat der Hersteller an der Rückseite eine Blende verschraubt auf die zwei 2,5“-Geräte mit jeweils vier Schrauben befestigt werden können. Sollen weitere SSD verbaut werden, so können diese auch horizontal oberhalb des 3,5“-Käfig fixiert werden. Hier erfolgt die Befestigung mit Schrauben von der Vorderseite des Mainboardtrays.
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Das Netzteil wird am Boden montiert, verfügt über keine Entkopplung und darf maximal 230mm lang sein.
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5. Einbau der Hardware und Betrieb

Testsystem
CPU:Intel Xeon E3-1230v3
CPU-Kühler:LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120
Mainboard:Gigabyte H87M-D3H
RAM:4x 4GB Mushkin DDR3 1333Mhz
GPU:Asus HD 7850 DirectCUII 2GB GDDR5
PSU:be quiet! Pure Power 10 400W
SSD:Crucial MX200 250GB
HDD1:Toshiba 1TB 2,5“ 5400rpm
HDD2:WD Caviar Blue 500GB 7200rpm

Durch den offenen Aufbau bietet das Gehäuse viel Platz für leistungsstarke Hardware. Es werden CPU-Kühler bis zu einer Höhe von 160mm und Grafikkarten bis zu einer Länge von 380mm unterstützt. Es war also kein Problem das Testsystem im Stronghold unter zu bringen. Auch die Verkabelung war durch die sinnvoll platzierten Kabelmanagementöffnungen grundsätzlich kein Problem. Zwischen dem Mainboardtray und der Rückwand stehen ca. 18mm Platz zur Verfügung. Zudem lassen sich überflüssige Kabel unter der Netzteilabdeckung einfach verstecken.
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Die zwei vorinstallierten Lüfter haben eine maximale Drehzahl von 1400rpm und verfügen über einen 3pin-Anschluss. Auf der höchsten Stufe sind die Lüfter durch die erzeugten Luftverwirbelungen hörbar. Regelt man die Lüfter auf ca. 700rpm herunter, wird die Geräuschkulisse deutlich angenehmer. Die erzeugten Nebengeräusche sind für vorinstallierte Lüfter zwar vorhanden, in meinem Fall aber überraschender Weise relativ gering. Einen Punktabzug gibt es hier jedoch für die relativ kurzen Anschluss-Kabel.

Die Montage von 3,5“-Festplatten im Festplattenkäfig erfordert die Befestigung von zwei speziellen Schrauben auf der linken Seite der HDD. Mithilfe dieser Schrauben wird die Festplatte in den Käfig geschoben und auf der anderen Seite mit einer Rändelschraube befestigt. Eine Entkopplung wurde nicht implementiert. Das macht sich beim Betrieb deutlich in Form eines störenden Brummens bemerkbar. Zwei SSDs können auf der Rückseite des Mainboardtrays an einer speziellen Metallplatte verschraubt werden. Weitere 2,5“-Geräte finden oberhalb des Festplattenkäfigs einen Platz.
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Erweiterungskarten werden mit Schrauben außerhalb des Gehäuses befestigt. Vorher muss der Käufer jedoch noch die Slot-Blenden herausbrechen. Das funktioniert aber nur, wenn das Mainboard noch nicht montiert ist. In meinem Fall musste ich also das Mainboard nochmal komplett ausbauen um die Slotblende zu entfernen. Da die Blenden nicht wiederverwendbar sind, legt Kolink eine Ersatzblende aus Kunststoff bei.

Plant der Käufer den Einbau einer Wasserkühlung, so stünden ihm Platz für zwei 240mm-Radiatoren (Front und Deckel) zur Verfügung. An der Front ist die mögliche Dicke des Radiators je nach Montageposition nahezu unbegrenzt. Im Deckel ist zwischen den RAM-Modulen und den nach außen versetzten Montageschienen ca. 45mm Platz.

Zuletzt habe ich noch ein paar Belastungstests mit den vorinstallierten Lüftern durchgeführt. Der Belastungstest bestand aus 15 Minuten Prime95 und Furmark. Die Raumtemperatur lag bei ca. 23°C. Hier die Ergebnisse:

Gehäuselüfter mit voller Geschwindigkeit (~ 1400rpm)
CPU: 68°C (Package)
GPU: 69°C

Gehäuselüfter mit Gigabyte-Silentprofil (~ 700rpm), ohne Frontpanel
CPU: 73°C (Package)
GPU: 72°C



6. Fazit

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Das Kolink Stronghold gehört äußerlich zu den schlichten Gehäusen. Durch das getönte Seitenfenster aus Glas und die Front in Aluminium-Optik braucht man es aber keinesfalls unterm dem Tisch zu verstecken. Neben der Optik und dem Glasfenster bietet der Midi-Tower ein gutes Kabelmanagement-System inkl. Netzteil-Abdeckung und viel Platz für leistungsstarke Hardware. Auch die zwei vorinstallierten Lüfter und die Staubfilter für Netzteil und Deckel sprechen für das Stronghold.

Bei einem Preis von 40€ musste Kolink an anderen Stellen allerdings ein paar Abstriche machen. So kommen die vorinstallierten Lüfter mit sehr kurzen Kabeln und erzeugen leichte Nebengeräusche. Ein viel wichtigerer Punkt ist aber, dass der Hersteller die Lüfteröffnung in der Front nicht mit einem Staubfilter ausgestattet hat. Werden hinter dem Frontpanel also Lüfter verbaut, so muss der Käufer sich eine eigene Filterlösung basteln. Was ebenfalls nicht vorhanden ist, ist eine Entkopplung für 3,5“-Festplatten. In Kombination mit der etwas geringen Materialstärke des Korpus führt das zu einer deutlichen wahrnehmbaren Vibration. Silent-Fans sollten hier also nur SSDs oder Notebookfestplatten verbauen.

Trotz der negativen Eigenschaften muss man sich aber nochmal vor Auge halten, dass Kolink das Stronghold für 40€ mit vielen Features ausgestattet hat. In diesem Preisbereich ein perfektes Gehäuse zu finden stellt sich sowieso als fast unmöglich heraus. Ist man also auf der Suche nach einem günstigen Midi-Tower der viel Platz für Hardware bietet und über ein Sichtfenster aus Glas verfügt, bekommt man mit dem Stronghold ein Gehäuse mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis. Kann man jedoch auf das Seitenfenster verzichten, so tummeln sich im gleichen Preisbereich zahlreiche andere Gehäuse mit einer etwas besseren Materialstärke und anderen Features wie z.B. einer Festplattenkopplung oder Montagemöglichkeiten für ein externes 5,25“-Laufwerk.

PositivNegativ
- gutes Kabelmanagementsystem- keine Festplattenentkopplung
- Staubfilter (Netzteil und Deckel)- kein Staubfilter in der Front
- zwei vorinstallierte Lüfter…- …die aber kurze Kabel haben und leichte Nebengeräusche erzeugen
- viel Platz für leistungsstarke Hardware- Materialstärke könnte stellenweise höher sein
- Seitenfenster aus gehärtetem Glas- PCI-Slotblenden zum herausbrechen
- Verarbeitung ok


Zuletzt geht mein Dank noch an Caseking für die Bereitstellung eines Testexemplars.
 
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