News Rösler plant neue Verordnung für Netzneutralität

Telesto schrieb:
Es gibt aber auch Streaming-Anbieter, die normales TV-Programm übertragen, z.B. Zattoo. Diese werden dann durch die Priorisierung bzw. Nicht-Drosselung von Entertain massiv behindert. Ohne Netzneutralität gibt es einfach keinen fairen Wettbewerb, weil die Internetprovider eigene Angebote immer bevorzugen bzw. die Konkurrenz ausbremsen werden.
Nun was wäre wenn Unitymedia nun ebenfalls eine Drossel einführt? Dann wäre Zattoo genauso im Nachteil, denn das TV-Angebot von Unitymedia würde auch da nicht gedrosselt werden.
 
Der Unterschied zur Telekom ist, dass das TV-Angebot von Unitymedia nicht via IP-Protokoll übertragen wird. Bei der Telekom kann man Entertain ja nicht mal ohne DSL-Vertrag buchen (was beim TV-Angebot von Unitymedia geht), alleine das zeigt doch, dass es sich letztendlich um einen stinknormalen Internetdienst im Bundle handelt, bei dem die Telekom einfach nur ihre Marktmacht nutzt, um ihn vor der Konkurrenz zu schützen.

Ein noch besseres Beispiel ist eigentlich T-Mobile, wo Spotify von der Drosselung ausgenommen ist, die Konkurrenten (simfy, rdio, Grooveshark etc.) aber nicht. Hier wird sehr deutlich, was Verstöße gegen die Netzneutralität für den Wettbewerb bedeuten. Ich wundere mich übrigens immer noch, dass die Spotify-Konkurrenten bisher nicht dagegen geklagt haben.
 
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Ich finde interessant, dass sowohl deutsches Wirtschaftsmiisterium als auch EU-Kommission parallel daran arbeiten, unter dem Stichwort "Netzneutralität" das genaue Gegenteil festzuschreiben, nämlich das Zwei-Klassen-Internet mit dem Netzbetreiber als abkassierendem Türwächter.

Da scheinen T & Co. sicherheithalber gleich zweigleisig mächtig zu schmieren.

Wenn die Piraten nicht so ein paar abstruse Programmpunkte mit im Gepäck hätten, würde ich die wählen.
 
fiestaforever schrieb:
Wenn die Piraten nicht so ein paar abstruse Programmpunkte mit im Gepäck hätten, würde ich die wählen.

Welche denn z.B.? Hab mir neulich deren Programm für die Bundestagswahl durchgelesen und bin über nichts allzu haarsträubendes gestolpert. Ganz im Gegenteil waren die meisten Forderungen sehr durchdacht und gut begründet. Etwas, das man von den etablierten Parteien nicht unbedingt behaupten kann.
 
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Telesto schrieb:
Welche denn z.B.?
Ich äußere mich in fachbezogenen Internetforen eigentlich aus Prinzip nicht zu allgemeinpolitischen Themen. Endet immer nur in Streitereien. Also belassen wir es dabei.

(Wink mit dem Zaunpfahl: Netzneutralität ist ein fachbezogenes Thema, bedingungsloses Grundeinkommen ein allgemeinpolitisches.)

EOM
 
Telesto schrieb:
Aha, und du hast deine eigene private Leitung vom Backbone bis zum Hausanschluss? Unsinn, bis zum letzten Verteilerkasten gehen da hunderte Kunden drüber und an diesem Punkt ist Entertain logischerweise kein Multicast mehr, sondern Unicast - sonst müsste man ja jeden kleinen Verteilerkasten am Straßenrand (der auch noch von verschiedenen Providern genutzt wird) mit entsprechender Telekom-Hardware aufrüsten. Es macht also durchaus einen Unterschied, ob man jedes Byte gleich behandelt oder Entertain-Traffic priorisiert wird und somit überdurchschnittlich Bandbreite von anderen Diensten (und Nicht-Entertainkunden) wegklaut.

Wie gesagt, wenn es nur um eine Priorisierung im kundeneigenen Internetverkehr ginge, würde eine entsprechende Routereinstellung völlig ausreichen. Da aber im Netz priorisiert wird, ist klar, dass hier andere Kunden benachteiligt werden.

Ja man hat seine eigene Leitung vom DSLAM, Indoor sowie auch Outdoor bis zu 1.TAE! Die Fremdanbieter welche die Technik der Telekom nutzen sind dazu nicht verpflichtet, sie haben die möglichkeit selber Glasfaser einzuziehen, Outdoor DSLAMs aufzubauen und diese dann auf die Telekom Endleitungen zu schalten(lassen), ist natürlich mit Investitionen verbunden, deswegen wird oft Telekomtechnik gemietet. Und das Nadelöhr ist nicht die Glasfaserverbindung zum DSLAM, sondern technisch bedingt die Kupferleitung zum Kunden. Und das bei Kunde A sein Internet ausfällt weil Kunde B Entertain anschaltet ist schlicht falsch, das möchte ich technisch begründet haben wie das funktionieren soll. Da gibt es ganz andere Beeinflussungen im Netz SDSL, ZWRs usw., aber keine Entertain Anschlüsse.
 
Nochmal: Wenn es nur um eine Priorisierung im kundeneigenen Internetverkehr ginge, reicht eine entsprechende Einstellung im Router des Kunden. Damit wäre sichergestellt, dass die gleichzeitige Internetnutzung des Kunden keine Ruckler beim Entertain-Schauen verursacht. Das wäre völlig legitim und auch im Falle gesetzlich vorgeschriebener Netzneutralität erlaubt (zumindest, wenn der Kunde das QoS auf Wunsch deaktivieren kann).

Die Tatsache, dass die Telekom alle "Managed Services" im gesamten Netz priorisiert (oder dies zumindest anstrebt), heißt doch dass dieser Traffic nicht nur im kundeneigenen Internetstrom, sondern generell Vorfahrt haben soll. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass es durchaus zu Beinträchtigungen anderer Internetnutzer kommen kann, wenn die verfügbare Gesamtbandbreite nicht mehr fair und gleichmäßig auf alle gleichzeitigen Nutzer verteilt (das IP-Protokoll schafft das erstaunlich gut, da braucht es eigentlich überhaupt keine künstlichen Eingriffe wie QoS und Drosselung), sondern Kunden welche "Managed Services" nutzen, überproportional mehr Bandbreite zugeteilt bekommen. Natürlich ist das alles nur spür- und messbar, wenn es einen Engpass im Telekom-Netz gibt. Genau diese Situation schiebt die Telekom aber selbst vor, wenn sie Verstöße gegen die Netzneutralität als "zwingend notwendig" darstellt.

Es ist einfach absurd, zu sagen: Managed Services müssen priorisiert und von der Drossel ausgenommen werden, weil der Kunde dafür extra zahlt. Auch bei der Konkurrenz (Zattoo statt Entertain, rdio statt Spotify, Skype statt VoIP) zahlt der Kunde nämlich extra, kann die Dienste aber wegen der Drossel möglicherweise gar nicht richtig nutzen. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, auf diese Wettbewerbsverzerrung zu reagieren: Ausnahmslose Netzneutralität vorschreiben oder es Internetanbietern untersagen, gleichzeitig Content-Anbieter zu sein bzw. solche Kooperationen einzugehen. Aus ordnungspolitischer Sicht würde ich die erste Variante bevorzugen, da sie weniger invasiv und zugleich umfassender ist (bei der zweiten Variante könnten die Mobilfunkanbieter beispielsweise WhatsApp blockieren, um den SMS-Umsatz zu fördern).
 
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My Name Nobody schrieb:
Übrigens wieso berichtet keiner darüber das in den USA, Obama in Wyoming Menschen einen RFID Chip einpflanzen lässt?
Hat doch auch was mit Computern zu tun.

Sone Chips sind unnötig da jeder freiwillig sein ortbares Handy mit sich rumschleppt. *g*
 
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