Rufbereitschaft als MUSS plötzlich? Nicht optional!

Für die Rufbereitschaft ist ganz klar geregelt, daß es zur Einführung auch eine Regelung braucht. Ferner darf der Arbeitgeber eine Rufbereitschaft einführen (so er denn die Notwendigkeit für diese gegeben sieht) auch im Zuge seines Weisungsrechtes, vorausgesetzt, er kann nachweisen, daß er eine Rufbereitschaft sozialverträglich gestalten kann.

Der Gesetzgeber hat dem Arbeitgeber bereits ein paar Pflichten auferlegt, die er zu erfüllen hat. Dennoch hat der AN das Recht zur Einführung einer Rufbereitschaft (so er die Auflagen erfüllt). Gibt man sich von vornherein eher abweisend (oder gar frech), wird es kein weiteres Entgegenkommen geben, außer dem gesetzlichen Minimum.

Du hast es schon nicht so schlecht getroffen, es könnte für Dich schlimmer ausfallen. Jetzt bleibt für Dich, nicht zu jammern sondern konstruktiv die Diskussion mitzugestalten und das Wohlwollen des Arbeitgebers weiter zu sichern. Dann ist auch ggf. mehr drin. Um die Rufbereitschaft wirst Du nicht herumkommen. Wie sie jedoch seitens des AG gestaltet wird, das hängt ganz von Eurer Haltung ab.
 
Die hier genannten Beträge für die Bereitschaft kann ich nicht teilen. Bei meinem letzten AG gab es für 7 Tage Rund-um-die-Uhr eine Wochenpauschale von 550€ brutto, bei meinem jetzigen AG sind es exakt 490€ pro Woche. Die tatsächlich anfallende Zeit wird zusätzlich mit den gesetzlichen Zuschlägen verrechnet und ausbezahlt, weil man zu solchen Zeiten Steuervorteile genießt und dann halbwegs "was bei rum kommt".

Sowohl bei meinem jetzigen AG, als auch beim vorherigen ist die RB kein Zuckerschlecken, es stellt eine erhebliche Einschränkung dar und man ist einfach nur froh, wenn man die Umleitung aufs Handy wieder rausnehmen kann. Diese IT-Bereitschaften sind auch nicht wie die von einem Hausmeister, der vielleicht 3x im Jahr angerufen wird, sondern werden meiner Erfahrung nach äußerst regelmäßig frequentiert, vor allem weil selten eine klare Trennung zwischen "bereitschaftsrelevanten" Störungen und irgendwelchem User Scheiß wie "Drucker druckt nicht blabla" existiert. Einen Hausmeister würde aber niemand nachts anrufen, wenn im Gang die Glühbirne kaputt ist...

Die Bereitschaft ist leider der Krebs unserer Branche. Wirklich wehren kann man sich nur, wenn man geistig mit der Firma durch ist und ohnehin schon auf der Suche ist. Wer hier quer stellt, wird in der Firma nicht mehr weit kommen.

Leider muss ich klar sagen, dass es immer weniger IT Arbeitsplätze ohne eine Rufbereitschaft gibt. Ich befürchte, dass ist die Kehrseite für den guten Arbeitsmarkt und das gute Gehalt innerhalb der IT.
 
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Geh zum Anwalt u. lass dich beraten - denn ich fürchte, mit deiner Grundeinstellung, wirst Du ihn evtl. mittelfristig ohnehin benötigen.

Es scheint keine triftigen Gründe zu geben, warum Du keine RB machen könntest - es ist, zumindest für mich, so rübergekommen - geht nicht, weil will nur nicht.
 
Was sind denn so die Erfahrungen der Kollegen? Wie oft gibt es Einsätze in der Rufbereitschaft? Wichtig wäre halt zu wissen wie es bei euch mit den Ruhezeiten etc. geregelt ist. Können Kunden dich denn auch um 9 Uhr morgens direkt kontaktieren oder greift dann die ganz normale Support-Hotline?

Ansonsten solltest du vielleicht wirklich mal mit deinem Anwalt sprechen.

In meiner Firma habe ich alle 8 Wochen Rufbereitschaft (Networking/Security, zwischen 17 und 8 Uhr morgens) und bekomme dafür pro Woche pauschal 300€. Wenn ich einen Einsatz habe gehen die Stunden dafür auf Überstunden-Konto. Sonntags zählen die Stunden dann halt doppelt. Wenn ich um 2 Uhr nachts einen Einsatz habe, komme ich am nächsten Tag einfach später zur Arbeit wegen Ruhezeit etc.. Allerdings hatte ich in den drei Bereitschaftswochen die ich bis jetzt hatte noch keinen einzigen Einsatz und auch bei den Kollegen hält sich das in Grenzen.
 
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