Radio538
Cadet 3rd Year
- Registriert
- Apr. 2004
- Beiträge
- 38
Reißerischer Titel, nicht wahr, und doch wird diese Meldungen noch im ersten Halbjahr nächsten Jahres zu lesen sein. Wieso komme ich auf solche Gedanken? Nun, Opposition und Regierung haben sich nach langem Hin und Her auf Hartz IV geeinigt. Dafür gab es sogar Beifall von höchster Stelle, unser neuer Bundespräsident Hort Köhler lobte eben die Agenda 2010. Er glaube an dieses Land, nun ich glaube an den Realismus.
Das Ziel der Arbeitsmarktreform ist klar, so wird ab 2005 die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zusammengelegt, 3,2 Mio. Menschen in Deutschland sind betroffen, man hofft durch diese Maßnahme schon im ersten Jahr 200.000 Menschen wieder in die Beschäftigung zu bekommen, 2006 wieder 200.000 Menschen. Diese Logik ist einleuchtend, hat man doch durch diese Entscheidung neue Jobs geschaffen, die Wirtschaft wieder angekurbelt.
Fordern statt Fördern, so die neue Glücksformel der SPD, die Union wird sich die Hände reiben, wieder Wählerstimmen für die SPD weniger, trifft es doch eher das Wählerklientel der SPD. In nackten Zahlen ausgedrückt heißt das: 345,- Euro monatlich, also den derzeitigen Sozialhilfesatz, gibt es in Zukunft für die Betroffenen. Bei mir persönlich würde dieses Geld nicht mal für die Miete reichen, geschweige denn für Versicherungen, Telefon (ohne I-Net), etc. und was mich gerade persönlich schockiert, ich hätte nicht mal Geld, um etwas zu Essen zu kaufen, und das in der Bundesrepublik Deutschland.
Ja, jetzt höre ich schon wieder die Leute aufschreien, wer arbeiten will, der findet auch Arbeit, faules Pack, richtig so, die leben nur auf unsere Kosten. Wirklich? Ist es in heutiger Zeit, wo nebenbei mal eben auch noch die Arbeitszeit verlängert wird, wirklich so simpel, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Die Logik der Arbeitgeber muss mir erstmal einer erklären. Längere Arbeitszeit = Arbeitsplatzsicherung (ist vielleicht noch nachzuvollziehen) und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Wie bitte? Wenn 100 Mitarbeiter anstelle von 35 Stunden nun 40 Stunden arbeiten, klar, bleibt mehr Arbeit liegen, und es werden Arbeitsplätze geschaffen, ein Schelm, wer Böses dabei denkt, und sich Gedanken verfestigen, hier wird nur die elende Situation in Deutschland ausgenutzt. Kommen wir zum faulen Pack: Mal von Einzelfällen, die dann genüsslich von der BILD ausgeschlachtet werden, Deutschland projeziert das auf ALLE Arbeitslosen, ist es wirklich so? Kann sich jemand, der jeden Tag seiner Tätigkeit nachgehen darf, überhaupt vorstellen, wie es ist, arbeitslos zu sein. Wie das Selbstwertgefühl sinkt, wie man gesenkten Hauptes zum Amt mit dem roten A geht, eine Nummer zieht, um dann zu hören, wir können nichts tun, schauen sie nur mal in die Zeitung. Wie man als Arbeitsloser in der Gesellschaft als Mensch zweiter Klasse behandelt und abgestempelt wird. Glaubt wirklich jemand allen Ernstes, diese Arbeitslosen, liegen nur auf der faulen Haut, und freuen sich jeden Tag, dass sie auf Kosten der „Anderen“ leben? Beileibe nicht. Ein Mensch zweiter Klasse würde Vieles tun, um wieder an einen Job zu kommen.
Natürlich, und das sollte auch klar sein, bringt es auch nicht viel, wenn man im neuen Job weniger Geld verdient, als man vom Arbeitsamt bekommt, Stichwort Zumutbarkeit. Tja, selbst schuld, dann muss man sich halt wieder hocharbeiten, könnte nun das Argument lauten. Doch mal allen Ernstes: Schaut doch mal auf Eure letze Gehaltsabrechnung: Vom Sozialhilfeempfänger abgesehen, bekommt der Arbeitslosenhilfeempfänger derzeit ungefähr zwischen 55% und 60% seines letzten Nettogehaltes. Wollt Ihr das Mal ausrechnen. Besser noch, ich würde jedem empfehlen, der so denkt, wie oben beschrieben, mal nur einen Monat lang zu versuchen, eben mit diesem Geld auszukommen, von zusätzlichen Kosten wie z. B. Bus und Bahn mal völlig abgesehen. Womit auch das Thema, ein Arbeitsloser müssen jeden Job annehmen, der ihm angeboten wird, klar, ein Bürohengst wird auch im Handwerk perfekt seinem Job nachgehen, angesprochen wäre.
Um zu meinem ersten Absatz zurückzukommen, und damit den Kreis zu schließen: Es ist bewiesene Tatsache, dass in sozial schwachen Gebieten die Selbstmordrate höher ist, als in sozial starken Gebieten. Es ist bewiesene Tatsache, dass es nach Massenentlassungen zu vielen Selbstmorden kommt. Immer, wenn Menschen nicht mehr weiterwissen, wenn sie nicht mehr leben können, diesen letzten Schritt gehen. Dies wird auch bei vielen Menschen Anfang nächsten Jahres der Fall sein, lieber ein schnelles Ende, als langsam dahinsiechen. Die Verantwortung dafür trägt die deutsche Politik, Koalition, wie Opposition. Und doch wird Erwin Kasuppke, sollte es der BILD eine Meldung wert sein, in der Frühstückspause weiterblättern und den Sportteil lesen. Diese Menschen haben keine und werden sie nie haben: Eine Lobby. Mit denen kann man es ja machen. Faule Drecksäcke halt…
Das Ziel der Arbeitsmarktreform ist klar, so wird ab 2005 die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe zusammengelegt, 3,2 Mio. Menschen in Deutschland sind betroffen, man hofft durch diese Maßnahme schon im ersten Jahr 200.000 Menschen wieder in die Beschäftigung zu bekommen, 2006 wieder 200.000 Menschen. Diese Logik ist einleuchtend, hat man doch durch diese Entscheidung neue Jobs geschaffen, die Wirtschaft wieder angekurbelt.
Fordern statt Fördern, so die neue Glücksformel der SPD, die Union wird sich die Hände reiben, wieder Wählerstimmen für die SPD weniger, trifft es doch eher das Wählerklientel der SPD. In nackten Zahlen ausgedrückt heißt das: 345,- Euro monatlich, also den derzeitigen Sozialhilfesatz, gibt es in Zukunft für die Betroffenen. Bei mir persönlich würde dieses Geld nicht mal für die Miete reichen, geschweige denn für Versicherungen, Telefon (ohne I-Net), etc. und was mich gerade persönlich schockiert, ich hätte nicht mal Geld, um etwas zu Essen zu kaufen, und das in der Bundesrepublik Deutschland.
Ja, jetzt höre ich schon wieder die Leute aufschreien, wer arbeiten will, der findet auch Arbeit, faules Pack, richtig so, die leben nur auf unsere Kosten. Wirklich? Ist es in heutiger Zeit, wo nebenbei mal eben auch noch die Arbeitszeit verlängert wird, wirklich so simpel, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Die Logik der Arbeitgeber muss mir erstmal einer erklären. Längere Arbeitszeit = Arbeitsplatzsicherung (ist vielleicht noch nachzuvollziehen) und Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Wie bitte? Wenn 100 Mitarbeiter anstelle von 35 Stunden nun 40 Stunden arbeiten, klar, bleibt mehr Arbeit liegen, und es werden Arbeitsplätze geschaffen, ein Schelm, wer Böses dabei denkt, und sich Gedanken verfestigen, hier wird nur die elende Situation in Deutschland ausgenutzt. Kommen wir zum faulen Pack: Mal von Einzelfällen, die dann genüsslich von der BILD ausgeschlachtet werden, Deutschland projeziert das auf ALLE Arbeitslosen, ist es wirklich so? Kann sich jemand, der jeden Tag seiner Tätigkeit nachgehen darf, überhaupt vorstellen, wie es ist, arbeitslos zu sein. Wie das Selbstwertgefühl sinkt, wie man gesenkten Hauptes zum Amt mit dem roten A geht, eine Nummer zieht, um dann zu hören, wir können nichts tun, schauen sie nur mal in die Zeitung. Wie man als Arbeitsloser in der Gesellschaft als Mensch zweiter Klasse behandelt und abgestempelt wird. Glaubt wirklich jemand allen Ernstes, diese Arbeitslosen, liegen nur auf der faulen Haut, und freuen sich jeden Tag, dass sie auf Kosten der „Anderen“ leben? Beileibe nicht. Ein Mensch zweiter Klasse würde Vieles tun, um wieder an einen Job zu kommen.
Natürlich, und das sollte auch klar sein, bringt es auch nicht viel, wenn man im neuen Job weniger Geld verdient, als man vom Arbeitsamt bekommt, Stichwort Zumutbarkeit. Tja, selbst schuld, dann muss man sich halt wieder hocharbeiten, könnte nun das Argument lauten. Doch mal allen Ernstes: Schaut doch mal auf Eure letze Gehaltsabrechnung: Vom Sozialhilfeempfänger abgesehen, bekommt der Arbeitslosenhilfeempfänger derzeit ungefähr zwischen 55% und 60% seines letzten Nettogehaltes. Wollt Ihr das Mal ausrechnen. Besser noch, ich würde jedem empfehlen, der so denkt, wie oben beschrieben, mal nur einen Monat lang zu versuchen, eben mit diesem Geld auszukommen, von zusätzlichen Kosten wie z. B. Bus und Bahn mal völlig abgesehen. Womit auch das Thema, ein Arbeitsloser müssen jeden Job annehmen, der ihm angeboten wird, klar, ein Bürohengst wird auch im Handwerk perfekt seinem Job nachgehen, angesprochen wäre.
Um zu meinem ersten Absatz zurückzukommen, und damit den Kreis zu schließen: Es ist bewiesene Tatsache, dass in sozial schwachen Gebieten die Selbstmordrate höher ist, als in sozial starken Gebieten. Es ist bewiesene Tatsache, dass es nach Massenentlassungen zu vielen Selbstmorden kommt. Immer, wenn Menschen nicht mehr weiterwissen, wenn sie nicht mehr leben können, diesen letzten Schritt gehen. Dies wird auch bei vielen Menschen Anfang nächsten Jahres der Fall sein, lieber ein schnelles Ende, als langsam dahinsiechen. Die Verantwortung dafür trägt die deutsche Politik, Koalition, wie Opposition. Und doch wird Erwin Kasuppke, sollte es der BILD eine Meldung wert sein, in der Frühstückspause weiterblättern und den Sportteil lesen. Diese Menschen haben keine und werden sie nie haben: Eine Lobby. Mit denen kann man es ja machen. Faule Drecksäcke halt…