"SOKO Chemnitz" war ein Honeypot

BeBur schrieb:
Falsche Prämisse, bei den Geheimdiensten wird ein Aufstand gemacht, bei den Rechten wird ein Aufstand gemacht und bei Wirtschaftsunternehmen auch. Wieso sollte es jetzt bei Linken ok sein?
Mir stellt sich das (leider) etwas anders dar.

Bei den Geheimdiensten gibts nen aufstand ... seit Jahrzehnten ... es ist den Geheimdiensten schlichtweg egal bzw. führt nur dazu, die Tätigkeiten NOCH besser zu vertuschen.
Bei Wirtschaftsunternehmen wird ein Aufstand gemacht ... mit Ausnahme eines eher allgemein hinderlichen DGSVO hat das aber bisher zu nichts geführt ... die Unternehmen versuchen ebenfalls nur, es besser zu vertuschen, wenn sie es machen.
Bei den Rechten gibts auch schon lange einen aufstand ... da der aber lange vor allem von Linken ausging, wurde er gerne mal als gegenstandslos abgetan ... es gehörte halt zum Streit dazu, dass die Linken den Rechten vorwarfen, Persönlichkeitsrechte zu verletzen.
Den Rechten selbst ist es ohnehin egal.

Klar ist es seltsam, wenn dann Linke mit Saubermann-Image daherkommen, und das gleiche tun ... das ist natürlich bigott ... aber warum sollte das Linke mehr tangieren, als Geheimdienste, Wirtschaftsunternehmen oder Rechte?
Weil es Linke sind, die sich gerne für was besseres halten?
Sollen die im Namen der eigenen moralischen Integrität ALLES hinnehmen und auf Möglichkeiten verzichten, die alle anderen nutzen?

Ich bin Links, aber ich bin nicht Jesus, also werde ich auch nicht immer wieder die andere Wange hinhalten.

Das bedenklichste daran finde ich allerdings, dass sich eine Abstumpfung einzustellen scheint ... die Masse der Menschen, denen offensichtlich egal ist oder die es einfach resignierend hinnehmen, wird größer.
Geschockt ist doch inzwischen keiner mehr, wenn er seinen tausende Seiten umfassenden Datensatz von Amazon sieht ... es überrascht nicht mehr ... weder DASS sie sammeln, noch in welchem unglaublichen Umfang das geschieht ... es wird normalität.
Und das kann man auch daran sehen, dass Linke beginnen, das zu nutzen.
Das ist das eigentlich bedenkliche ... aus meiner Perspektive - nicht dass Linke das auch nutzen, sondern das es gesellschaftliche Normalität zu werden scheint.

Einige meiner jüngeren Schüler lachen über Datenschutzkampagnen ... für die ist klar, dass man sich über die Überwachung, Datensammelei und Spionage nicht ärgern sollte, da man es eh nicht ändern/verhindern kann.
Es wird langsam Teil der "Medienkompetenz", dass man das einfach akzeptiert.
 
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DerOlf schrieb:
Einige meiner jüngeren Schüler lachen über Datenschutzkampagnen ... für die ist klar, dass man sich über die Überwachung, Datensammelei und Spionage nicht ärgern sollte, da man es eh nicht ändern/verhindern kann.
Es wird langsam Teil der "Medienkompetenz", dass man das einfach akzeptiert.
Das ist genau, was die Herrschenden wollen: Dass wir es irgendwann resigniert hinnehmen. Und natürlich dass wir das alles als gar nicht so schlimm betrachten weil die Meisten von uns gar nicht wissen was mit diesen gesammelten Daten eigentlich möglich ist.
 
Die Masse sind auch nur viele Einzelne.

Die frage ist aber auch, WAS man tun könnte.

Amazon, NSA und Co könnten zweifelsohne sehr leicht sehr viel tun ... aber das sind die letzten, die daran Interesse haben.
Die freuen sich schon diebisch auf die Terabyte Daten aus den vollvernetzten Autos.

Und irgendwann sprechen einen die Werbetafeln dann persönlich an, weil Amazon genau weiß, dass DU gerade auf DIESE Werbefläche blickst.
Da steht dann "Hallo new Account() ich weiß, du brauchst eine neue Waschmaschine, wie wäre es mit der hier?" Und schon ploppt auf dem Touchscreen in deinem Amaturenbrett der "kaufen" button auf, weil Amazon dir eh nichts mehr anbietet, was du nicht haben willst ... oder du einfach alles haben willst, was Amazon dir anbietet (kommt ja aufs selbe raus).
Wahrscheinlich gibts bis dahin aber keine öffentliche Werbung mehr ... die läuft dann auf den Panoramascheiben deiner geleasten Selbstfahrlafette.

Ein Schereckensszenario ... sicher ... aber ist es so unrealistisch?
Ich kann mir sogar vorstellen, dass sich einige genau das sehnlichst wünschen ... selbst denken ist doch so anstrengend. Mich werden diese Leute schon für einen Innovationsverweigerer halten, weil ich diese Entwicklung nicht für absolut unbedenklich halte.

Ich glaube auch nicht wirklich, dass das geplant abläuft ... ich glaube so geschickt KANN von denen, die wir vielleicht für mächtig genug halten, kein einziger planen.
Es passiert einfach, weil die Gesellschaft (als Masse von Einzelnen) mal wieder nicht nachdenkt - oder weil akzeptieren auch einfach bequemer erscheint ... vorerst.
 
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BeBur schrieb:
Falsche Prämisse, bei den Geheimdiensten wird ein Aufstand gemacht, bei den Rechten wird ein Aufstand gemacht und bei Wirtschaftsunternehmen auch. Wieso sollte es jetzt bei Linken ok sein?
Ich sehe da eher die ganz übliche Doppelmoral, die ich ehrlich gesagt öfters von seiten des linken Spektrums wahrnehmen "Wir sind die guten und deswegen sind unsere Mittel immer gut und man muss nicht so genau hinschauen".
Wo wurde das genau gemacht? Bei NSA und GCHQ, wurde gleich was am Ende daraus gemacht? Nichts.
Wirtschaftsunternehmen? Ausser wie schon angesprochen die DSGVO kam da was? Nope. (siehe hier: http://taz.de/Facebook-dealt-mit-Daten/!5560277/ geht trotzdem weiter ;) )
Bei Rechten? Was soll da gewesen. Ist die Anti-Antifa-Seite schon weg vom Fenster? Gab es polizeiliche Maßnahmen, wie z.B. im Zuge von indymedia, oder jetzt hier bei "Soko chemnitz". LoL, nein. Die bekommen es ja scheinbar nicht mal auf die Reihe in Hessen oder Sachsen, rechtsextremistische Gruppierungen ausserhalb der Polizei zu halten.
Also ich sehe da keinen großen Aufstand, was ich sehe sind "whiner" aus der rechten Szene, ob Sympathisant oder Radikaler ist mir schnuppe, die jetzt in ihrem Opportunismus weil es sie selbst oder deren Kameraden trifft, auf einmal sich "verletzt" fühlen. Nichts ist peinlicher als der rechte/rechtsextremistische Opportunismus. Dasselbe haben wir jetzt im Vergleich "deutsche Frauen" werden von "Ausländern" angegriffen vs. Nürnberg, wo "deutsche Frauen" von einem Deutschen angegriffen wurden.
Die sogenannte Linke verurteilt beide Vorkommnisse, da es mehr um die Sache geht. Bei den Rechten schafft es nur ein Vorfall die Leute auf die Straße zu bringen und zu hetzen.
 
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@Reddogg:
ersmal muss ich dir Zustimmung ausprechen ... aber ich muss auch etwas relativieren.
Ähnlich "inkonsequente" Handlungslogiken gibt es wohl auf jeder Seite ... Auch bei linken findest du viel dreckige Wäsche ... man sucht nur nicht bei sich selbst, sondern immer bei den Anderen.
Wenn man aufgrund einer politischen Überzeugen eine Handlung ausführt, dann steht nicht das schlechte im Vordergrund, welches Andere dadurch erleiden, sondern einzig das vermendlich gute, was man selbst damit zu errechen versucht.

Und das bedeutet "der Zweck heiligt die Mittel" gibts auch am linken rand ... nichtmal unbedingt weniger als Rechts oder in der sogenannten "Mitte".

Rechten gegenübeer zeigen Linke oft genug nicht mehr "Verständnis" (und andersrum genauso) als Geheimdienste Menschenrechte respektieren ... oder Wirtschaftsunternehmen auf Möglichkeiten verzichten, Geld zu verdienen.

Bei der SOKO-Chemnitz finde ich es schon sehr positiv, dass das nicht erst ans Licht gezerrt werden musste, weil es als "Kunst" von Beginn an für die Veröffentlichung vorgesehen war.
 
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DerOlf schrieb:
Ähnlich "inkonsequente" Handlungslogiken gibt es wohl auf jeder Seite ...
Ich habe ja auch nicht gesagt das die sonst nirgends gibt. Ich denke jeder agiert hier und da opportun. Nur insbesondere bei den Rechten, scheint dies mittlerweile zur Lebensgrundlage geworden zu sein.

DerOlf schrieb:
Und das bedeutet "der Zweck heiligt die Mittel" gibts auch am linken rand ... nichtmal unbedingt weniger als Rechts oder in der sogenannten "Mitte".
Woran machst Du das fest? Bzw. wie willst Du dies quantifizieren.
Ich denke wenn man dies auf Themenschwerpunkte mal eingegrenzt, findet man da schon eher Unterschiede.
 
Reddogg schrieb:
Ich denke wenn man dies auf Themenschwerpunkte mal eingegrenzt, findet man da schon eher Unterschiede.
Natürlich ... es haben ja auch nicht alle Interessengruppen die selben Themenfelder, auf denen sie Tätig werden.
Wie ich das quentifizieren will ... eigentlich garnicht ... ich wills höchstens qualifizieren.
Ich war bisher in keiner Linken Gruppierung unterwegs, in der nicht ganz klar Verdachtsmomente geäußert wurde, wie "das ist ein ganz gefährlicher Fascho" - mit entsprechenden Konsequenzen für die eigenen Handungen (mit so jemandem wird man auf jedenfall nicht "gut Freund" ohne viele andere Freunde zu verlieren).
Ebenso bin ich mir ziemlich sicher, dass es in fast jedem rechten Zentrum (sind ja meist Privathäuser) ebenfalls Wissen gibt, welches genauso kommuniziert wird ... früher in Karteikästen, heute auf Festplatten und in Chat-Groups.

Nur das "wie" hat sich digital revolutioniert ... das "dass" hat das wenig tangiert ... ich denke eher, dass es durch die Möglichkeiten der digitalen Informationsverarbeitung noch um einiges schlimmer geworden ist.
Dedswegen übernimmt die Auswertung mittlerweile ja auch ein Algorithmus ... mit den Daten die die NSA jährlich sammelt, kann man ganze Heere von Data-Analysten über Jahrhunderte beschäftigen ... jedenfalls wenn die die Analyse "händisch" machen müssten (was keine Sau mehr tut).

Bei einer Meinungsumfrage ist N=1000 schon ne Hausnummer ... N=10.000 istschon kaum mehr ordentlich zu handeln ... und N=10mio schon gleich garnicht ...
Bei der NSA und Amazon (dei beiden hier nur als Beispiele, bitte nicht missverstehen) ist "Wunsch-N"=8Mrd ... und die werden nicht gezielt zu einem Thema befragt, sondern einfach komplett durchleuchtet.
Das ist nicht "Arbeit hoch 10" ... das ist "Arbeit hoch N" ... mit N="Alle".

Will die Gesellschaft dagegen ernsthaft was unternehmen, dann bleibt im Grunde nur eins ... entweder man schließt, die, die dabei auffallen konsequent von jeglichem Internetzugang aus ... oder man schaltet das Internet komplett ab.
Beides kann im Grunde keiner wollen, denn ersteres ist ein Papptiger ... und letzteres ist für den Konsumenten, als wenn er von Methadon verseuchter Muttermilch entwöhnt wird.
Ich möchte bitte nicht erleben müssen, wie 80Mio Deutsche mit ihren diesbezüglichen Entzugserscheinungen umgehen.
 
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