SSD komplett überschrieben - Sicher für Verkauf?

Eggsplorer

Cadet 4th Year
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Hi,

mein Vater hat seine 120 GB System-SSD bei eBay Kleinanzeigen reingestellt und prompt einen Käufer gefunden.
Als ich das erfuhr schien mir die Sache etwas merkwürdig, da der Typ sie direkt abholen wollte und eben 40 min gefahren ist, um sie dann noch um 22:30 Uhr abzuholen. Das alles für eine alte, gebrauchte SSD mit 120 GB für 13€ ...

Ich befürchtete, dass der Typ vielleicht auf sensible Daten hofft, da bestimmt der ein oder andere Festplatten verkauft, ohne sie richtig zu säubern. Normalerweise überschreibe ich Festplatten mit DBAN, was jedoch sehr lange dauern kann. Aufgrund der Zeit und da der Typ schon auf dem Weg war, habe ich die SSD schnell formatiert, 120 GB Rohdaten einer Videokamera draufgezogen und danach erneut schnell formatiert xD

Meine Frage: Meint ihr das reicht, um die ursprünglichen Dateien für Normalsterbliche unzugänglich zu machen?

Dennoch habe ich meinem Vater geraten, seine Passwörter zu ändern, was ja generell nicht schaden kann und bestimmt auch seit Jahren überfällig ist.

Danke
Eggsplorer
 
habe ich die SSD schnell formatiert, 120 GB Rohdaten einer Videokamera draufgezogen und danach erneut schnell formatiert

Damit kann er nur die "Rohdaten einer Videokamera" Wiederherstellen da du ja danach nur schnellformatiert hast, mehr nicht.
 
Nimm DISKPART und dessen CLEAN ALL (nicht nur CLEAN, sondern CLEAN ALL), dies geht immer und es lässt sich dann nicht wiederherstellen. Öffne eine Eingabeaufforderung Als Administrator und gib dort dann folgende Befehle ein:

  • diskpart
  • list disk
  • select disk x (x steht für die Nummer des Laufwerks aus list disk, die richtige Platte sollte an der Kapazität zu erkennen sein, sonst andere Platten besser vorher abklemmen um Datenverlust zu vermeiden, vor einer Windowsinstallation sowieso, damit der Bootloader nicht dort landet)
  • detail disk (um sicher zu gehen die richtige Platte ausgewählt zu haben)
  • clean all (clean löscht alle Partitionierungsinformationen, clean all überschreibt alles mit 00 und dauert entsprechend länger, man kann danach auch nichts mehr wiederherstellen)
  • exit

Wenn TRIM funktioniert, kann auch das Schnellformat reiche, denn ab Win 7 trimmt Windows dann die ganze Partition, aber SSD Controller dürften TRIM Befehle unter den Tisch fallen lassen. Wenn Du WIn 8 oder höher hast, kannst Du aber auch noch eine SSD Optimierung machen, denn erfolgt nochmal ein Offline TRIM aller unbelegte Adressen, also nochmal der ganzen Partition. TRIM sollte aber funktionieren, dies sollst Du mit TrimCheck prüfen.
 
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ich denke mal das ist klassisches schnell und günstig ne ssd kaufen bevor sie weg ist oder damit man sie direkt benutzen kann.
ich hab noch nichts von leuten gehört die alte festplatten kaufen in der hoffnung einer hat ne schatzkarte abgespeichert
 
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Wenn ich das richtig verstehe, hast du ja vor dem Verkauf alle Daten mit den Rohaufnahmen überschrieben. Meines Wissens nach sollte es damit schwer sein die ursprünglichen Daten wieder herzustellen.
 
thrawan schrieb:
Meines Wissens nach sollte es damit schwer sein die ursprünglichen Daten wieder herzustellen.
Wenn etwas einmal überschrieben wurde, dann kann man da nichts mehr wiederherstellen, egal ob es eine HDD oder SSD ist, denn auch wenn bei SSDs die Daten im NAND selbst nicht überschrieben werden, so gibt es ja noch die Mappingtabelle und die Adresse wird nun auf die neuen Daten verweisen, die alten Daten im NAND sind ungültig und wurden schon während des Schreibens überschrieben damit überhaupt Platz für die neuen Daten da ist und selbst was nicht überschrieben wurde und auch noch nicht von der Idle-GC gelöscht ist, kann nicht mehr von außen ausgelesen werden, da eben keine Adresse mehr auf diese Daten zeigt. Man müsste die NANDs ablöten, von Hand auslesen und die Daten dann noch zusammenpuzzeln, da die Controller die Daten ja über die NAND Dies verteilt schreiben um die Geschwindigkeit zu erhöhen.
 
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ganz normales formatieren (kein schnell formatieren) reicht aus und alles ist weg, da bekommt keiner mehr dein Zeug.
Dafür ist das ja da.
Und selbst wenn doch, es MUSS der benutzer pingeligst genau wissen, auf welchem zellchen sich die gesuchte Date befindet.
kannste knicken sowas. xD

zumindest habe ich das mal so erklärt bekommen.
 
Eggsplorer schrieb:

Wer lässt denn heutzutage noch um 22.30 Uhr wildfremde Menschen in seine Wohnung.

Sorry aber das war extrem dumm. Hätte auch anders ausgehen können.

Und wegen dem formatieren hast Du ja jetzt für die Zukunft gute Tipps bekommen.
 
Kaleo Meow schrieb:
ganz normales formatieren (kein schnell formatieren) reicht aus und alles ist weg
Erst ab XP oder Vista, die älteren Windows Versionen haben beim Formatieren nicht alles überschrieben sondern nur alle Sektoren gelesen und zu Prüfen ob sie lesbar sind. Außerdem löscht nur die Daten der Partition die man formatiert, nicht die Daten auf anderen Partitionen die es ggf. noch gibt.
Kaleo Meow schrieb:
Und selbst wenn doch, es MUSS der benutzer pingeligst genau wissen, auf welchem zellchen sich die gesuchte Date befindet.
Dafür gibt es Recoverytools wie Testdisk oder Recuva die jeder Depp bedienen kann.
Kaleo Meow schrieb:
zumindest habe ich das mal so erklärt bekommen.
Hoffentlich ist dies nicht schon so lange her das es damals noch komplett falsch war weil damals noch die Versionen von Windows aktuell waren die eben beim Formatieren wie heute beim Schnellformat nur Metadaten für das neue, leere Filesystem schreiben und den Rest nur gelesen haben.
 
Am sinnvollsten ist bei SSDs wahrscheinlich ein sog. "Secure Erase". Dann kümmert sich der Controller darum, dass die Daten garantiert gelöscht sind. Oft reicht dafür schon das Überschreiben des Keys der Verschlüsselung.

Für's nächste mal und so… :-)
 
Ein Secure Erase funktioniert aber nicht immer und auch nicht so einfach, meist sperrt das BIOS die ATA Security Befehle, dann muss man das Stromkabel im laufenden Betrieb abziehen und wieder aufstecken (was bei M.2 oder mSATA SSDs natürlich nicht geht) und sowieso mit einem gewissen Risiko verbunden ist die SSD zu schädigen, dann geht es nicht wenn Opal2 aktiviert ist und bei NVMe SSDs geht es wieso nicht, da gibt es ganz andere Befehle. Außerdem muss dabei ein Userpasswort gesetzt werden, geht was schief und man kennt das Passwort nicht welches dieses Tool setzt, so ist die SSD hinterher praktisch unbrauchbar und wenn man das Masterpasswort des Hersteller nicht kennt, ist die nur noch als Birefbeschwerer zu gebrauchen.
 
Holt schrieb:
Dafür gibt es Recoverytools wie Testdisk oder Recuva die jeder Depp bedienen kann.
Die aber nur dann funktionieren, wenn es nach dem Löschen keinen TRIM Befehl gab. Und wenn die SSD vor dem Überschreiben (ihr bekannten) freien Speicherplatz hatte, nutzt sie dafür andere (physische) Sektoren. An diese Information kommt solch Software nicht, also ließt sie im großen und ganzen nur Datenmüll aus.
 
Danke für die schnellen Antworten. Habe nochmal die Bestätigung gebraucht, dass das Überschreiben ausgereicht hat.
Und für die Zukunft weiß ich, dass ich nicht mehr DBAN booten muss, sondern dass DISKPART oder ggf. normales Formatieren ausreicht ;)

Keine Geduld! schrieb:
Wer lässt denn heutzutage noch um 22.30 Uhr wildfremde Menschen in seine Wohnung.

Ich hab die SSD auf der Straße übergeben. Wenn ich einem Interessenten von Kleinanzeigen keine SSD mehr ans Auto bringen könnte, würde ich mich wohl grundsätzlich nicht mehr sicher fühlen :D
War ne problemlose Transaktion und ich vermute mittlerweile auch, dass er einfach schnell eine SSD gebraucht hat.
 
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Es gibt klügere und schnellere Wege an Daten ran zu kommen. Auf ebay Datenträger kaufen und jeden einzeln auslesen und nach Benutzer Passwörtern durchsuchen ... ist völliger Unsinn. Da haue ich lieber schnell eine Webseite zusammen, die aussieht wie die deutsche Bank/Paypal/ein Mailanbieter und schicke dann schnell ne Fishing Mail rum. Die Mail Adressen kaufe ich mir für den Preis, den die SSD deines Vaters gekostet hat.

Also, wenn es nicht jemand auf diese Daten deines Vaters abgesehen hat, dann hat er wahrscheinlich einfach nur günstig ne SSD haben wollen. Das man ein komisches Gefühl hat, kann ich verstehen. Hätte die 120 GB auch fast lieber in einen externen Rahmen und als großen USB Stick verwendet.

Was du gemacht hast, ist zwar nicht der offizielle Weg gewesen, aber die SSD mit Daten vollhauen löscht die bisherigen. Es sei denn, die Video Rohdaten waren brisant :evillol:.
 
Bagbag schrieb:
Die aber nur dann funktionieren, wenn es nach dem Löschen keinen TRIM Befehl gab.
Oder die SSD diese nicht bekommen oder verarbeitet hat, weil es hab z.B. bei den Sandforce SSDs auch mal einige FW Versionen bei denen dies der Fall war. Aber Du solltest das Zitat nicht aus dem Kontext reißen und der zitierte war die Antwort auf die darüber von mir zitiert Aussage:
Kaleo Meow schrieb:
Und selbst wenn doch, es MUSS der benutzer pingeligst genau wissen, auf welchem zellchen sich die gesuchte Date befindet.
Wenn eben nicht wirklich überschrieben und auch nicht erfolgreich getrimmt wurde, dann reicht ein Recoverytool welches praktisch jeder Depp bedienen kann um wieder an die Daten zu kommen.
 
Holt schrieb:
Oder die SSD diese nicht bekommen oder verarbeitet hat, weil es hab z.B. bei den Sandforce SSDs auch mal einige FW Versionen bei denen dies der Fall war.
Berechtiger Einwand.

Holt schrieb:
Aber Du solltest das Zitat nicht aus dem Kontext reißen und der zitierte war die Antwort auf die darüber von mir zitiert Aussage:
Das habe ich meiner Auffassung nach nicht.
Kaleo: "Wenn Daten durch normales Formatieren nicht überschrieben wurden und die Daten so auf den Zellchen noch da sind"
Du: "Kann man sie mit X, Y & Z wiederherstellen"
Ich: "Aber nur, wenn es kein TRIM gab" (oder - wie du sagtest - TRIM, aus welchem Grund auch immer, nicht ausgeführt wird)

Der Normalfall heute jedoch ist, dass ein Formatieren die gesamte Partition überschreibt und jede halbswegs aktuelle und nicht billigst SSD TRIM verarbeitet wie sie es soll.
 
"Wenn Daten durch normales Formatieren nicht überschrieben wurden", dies passiert z.B. bei alten Windows Versionen und dann kann man sie sie mit Recoverytools wie Recuva oder Testdisk wiederherstellen, weil sie eben gar nicht überschrieben wurden, da ist also alles korrekt an meiner Aussage, dass man eben nicht wissen muss in welcher Zelle was steht, da diese Tools dann reichen. Ebenso wenn eben TRIM nicht erfolgreich ausgeführt wurde, etwa weil die Befehle verschluckt wurden (z.B. wegen eines alten Treibers, weil sie an einem SAS HBA / RAID Controller oder in einem USB Gehäuse betrieben wurde oder eben einen FW Bug hat).

Meine Empfehlung bleibt daher DISKPART und CLEAN ALL, dies funktioniert immer, egal ob bei welcher SSD (oder HDD) und egal wo und wie die Platte angeschlossen wurde, ob TRIM geht, sie FROZEN ist oder sonstwas. Man kann auch nicht Partitionen beim Formatieren vergessen oder muss sich auch nicht darauf verlassen ob der Hersteller in der FW die Secure Erase Funktion korrekt implementiert hat.
 
Ich habe doch deine Aussage nie als falsch dargestellt, sondern lediglich mit einem "außer wenn" versehen und selbst deiner Einschränkung (FW) meines "außer wenn" habe ich zugestimmt.
 
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