News Stellenstreichungen: HP und Cisco bauen je über 4.000 Arbeitsplätze ab

NoNameNoHonor schrieb:
Bei einer "ordentlichen" Kündigung (mit Einhaltung der Kündigungsfrist) war das noch nie der Fall.
Der Arbeitgeber muss das noch nicht mal begründen.
Nur bei einer "außerordentlichen" Kündigung (fristlos) wären rechtlich wirksame Gründe anzugeben, und i.A. geht das ohne Abmahnung nur aufgrund großer Entgleisungen (hat dem Chef umgehauen, hat was geklaut usw.).

Ab 6 Monaten Betriebszugehörigkeit muss der Arbeitgeber die Kündigung immer begründen, meines Wissens nach.
 
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NoNameNoHonor schrieb:
Bei einer "ordentlichen" Kündigung (mit Einhaltung der Kündigungsfrist) war das noch nie der Fall.
Der Arbeitgeber muss das noch nicht mal begründen.
Das ist nicht ganz richtig. Ja der AG kann ohne Angabe von Gründen eine ordentliche Kündigung aussprechen, er muss aber auf Verlangen des AN eine Begründung abgeben. In Betrieben mit regelmäßig mehr als 10 Arbeitnehmern, findet darüber hinaus das Kündigungsschutzgesetz Anwendung. Das verlangt die Rechtmäßigkeit und die Verhältnismäßigkeit einer Kündigung. Ein AN muss aus betriebsbedingten, personenbedingten oder verhaltensbedingten Grund gekündigt worden sein. Weiterhin muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt sein und eine Kündigung muss das letzte mögliche Mittel der Wahl gewesen sein (ultima ratio). Der AG steht dazu in der Beweislast. Die Arbeitsgerichte sind bei der Auslegung maximal arbeitnehmerfreundlich, durch das Machtgefälle zwischen den Parteien.

In der Realität sind die meisten Kündigungen betriebsbedingt. Wird z.B. eine Abteilung oder ein Standort geschlossen oder steht das UN vor der Insolvenz, liegen "dringende betriebliche Erfordernisse" vor. Gerade für die Großen ist das daher leicht. Eine ganze Abteilung dicht machen. EIn paar Leute unter Sozialauswahl woanders versetzen und dem Rest die Standard Faktor 0,5 Abfindung zahlen. (Jahre der Betriebszugehörigkeit x 0,5 Bruttomonatslohn)

Das erste was man daher tut, wenn man außerhalb der Probezeit in einem unbefristeten AV gekündigt wird, ist Kündigungsschutzklage zu erheben, außer man einigt sich sehr großzügig vorher. Der AG muss dann nämlich erstmal nachweisen, dass ein Grund vorliegt und die Verhältnismäßigkeit gewahrt wurde. In den meisten Fällen wird dann ein Vergleich erzielt.
 
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Und genau aus diesem Grund (Entlassungen trotz unbefristetem Vertrag, Entlassungen en Masse) ist es, so verpönt für viele dieser Beruf auch sein mag, aktuell sicherer denn je wenn man verbeamtet ist. Und ich setze, selbst verbeamtet, voraus dass jeder mit diesem Status es zu schätzen weiß (gerade nach und seit Corona und der Kurzarbeit in anderen Branchen) und sich daher reinhängt und nicht die faulen Eier krault um Klischees zu bedienen.

Wie bei Cisco auch wird bei uns im Haus (Justiz, genauer Amtsgericht) nach und nach immer weiter seit Jahrzehnten Stellenabbau betrieben und die verbliebenen müssen ausbaden was dann durch nicht ersetzte KollegInnen an Arbeit abfällt. Derzeit ist der Schnitt bei uns ca. 2 gehen, wenn es dann gut läuft kommt einer oder eine Teilzeitkraft und der Rest wird umverteilt. Mit "rumhängen" und Kaffee trinken ist es für den Großteil im Haus vorbei. Dazu kommt bald die elektronische Akte und wenn ich mich hier im Haus umhöre haben viele so viel Angst davor, dass sie sogar mit Abschlägen früher in Pension und Rente gehen wollen. Heißt hier brechen bald extrem viele Pfeiler weg und es werden wohl wieder nur maximal zwei Drittel davon ersetzt. Klar, durch die e-Akte und dadurch weitere Optimierungen kann auch Personal eingespart werden, aber es wird nicht von heute auf morgen gehen. Und das wird wieder zu Lasten der noch verbliebenen MitarbeiterInnen gehen. Es wird ein Chaos mit Ansage.

Und bei Cisco werden es auch die übrigen Mitarbeiter merken und am Ende viele noch mehr belastet werden als normalerweise. Dass das nicht alle aushalten und evtl. die Reißleine ziehen oder schlimmer noch, krank werden und aufgrund dessen gehen oder sogar gegangen werden wegen hoher Fehlzeiten oder Fehlern durch Stress ist ja nur absehbar.

Aber es gibt die aktuelle Lage wohl her, einer hat es vorgemacht und alle anderen trauen sich nun auch aus der Deckung und entlassen was das Zeug hält, denn gegenüber Twitter, Amazon und Co. sieht man als Unternehmen derzeit dann nicht mehr ganz so böse aus und kann, trotz Rekordgewinnen aus Vorjahren (wieso legt man kein Geld beiseite als verantwortungsvolles Unternehmen und kann dann mal ein paar Jahre ohne Entlassungen weitermachen? Ich weiß, Wachstumszwang und Aktiendividenden, zzgl. Chefetage mit viel zu viel Boni und Geltungssucht) nun die Mitarbeiter auf die Straße setzen.
 
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Luthredon schrieb:
Was also wäre so schwer daran, HPs Personalentwicklung in den letzten 3 Jahren darzustellen, um die jetzigen Entlassungen einzuordnen? Außer natürlich, man will nicht berichten, sondern Drama erzeugen ...
Da hast du recht. Aber gerade im Fall HP kommen sie da auch nicht so gut weg

https://de.statista.com/statistik/d...er-mitarbeiter-von-hewlett-packard-seit-2001/

Die anderen kommen glaub da schon etwas besser weg (ich werde jetzt nicht jede Statistik verlinken. Die kann man auch schnell selbst google).

Zur News allgemein. Nein, so etwas ist nie eine gute Nachricht, egal wie die Gegenwertige Lage auch ist. Aber neu ist das nun mal auch nicht. Die Abteilung wo mein Vater gearbeitet hat, in einem großen US Unternehmen, wurde schon vor 15 Jahren wegrationalisiert. Durch damals günstige Umstände war es für mein Vater damals kein totales Drama, auch wenn es hätte eines werden können. Andere Kollegen hatten da nicht so viel Glück. Außerdem war nach 20 Jahre Firmenzugehörigkeit auch die Abfindung etwas Großzügiger.

Und bezüglich Twitter. Nein, es ist nicht dasselbe, ob im schlimmsten Fall hier 15 % entlassen werden, oder über 60 %, nur weil der neue Chef schlechten Stuhlgang hatte.
 
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Werde IT´ler haben sie gesagt, ist die Zukunft haben sie gesagt, haste einen sicheren Arbeitsplatz haben sie gesagt, ja ja und jetzt werden Abertausende (meist IT´ler) entlassen... Kann man echt Angst kriegen langsam 😞
 
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Volker schrieb:
Sein umfangreiches Aktienpaket als Bonus ist an neue Ziele geknöpft, die aktuell unerreichbar erscheinen. Für eines der Ziele muss der Aktienkurs von Intel auf 74,47 US-Dollar steigen, aktuell sind es gerade einmal 29,15 US-Dollar, berichtet The Oregonian.
Gibt es denn auch ein zeitliches Limit für das Erreichen des Ziels, bzw. hat sein Vertrag eine Laufzeit?

Denn so unerreichbar finde ich das Ziel auf Sicht von 2-3 Jahren nicht, wenn Pats Ziele für Intel bis dahin tatsächlich so umgesetzt werden wie angekündigt. Wenn 2024 absehbar wäre, dass Intel auf Kurs ist und 2025 wieder "führender Chiphersteller" wird, sollte das die Börse schnell mit Vorlorbeeren honorieren.
 
CCIBS schrieb:
Da hast du recht. Aber gerade im Fall HP kommen sie da auch nicht so gut weg

https://de.statista.com/statistik/d...er-mitarbeiter-von-hewlett-packard-seit-2001/

Die anderen kommen glaub da schon etwas besser weg (ich werde jetzt nicht jede Statistik verlinken. Die kann man auch schnell selbst google).

Ich glaube, dass 2015/2016 die Trennung von Firmenbereichen war bei HP wie HPE etc. Deshalb eignet sich die Grafik nicht so sehr. Man sieht, dass die wohl eher konstant blieben.
 
@SilentEYE
Das ist mir bewusst. Man darf nur die Zahlen ab 2016 Betrachten und selbst da stimmt meine Aussage. Amazon, Meta und so haben zwischen 2016 bis heute immer eingestellt, weshalb dessen Stellenstreichung für jetzt im Gesamten nicht so tragisch ist. HP sollte nun wieder unter dem Wert von 2016.
 
In jeder Branche passiert sowas, nicht erst seit Musk, nicht erst seit Corona sondern schon immer.
Sobald es einen externen Geldgeber gibt und dieser, in welcher Firmenkonstellation auch immer seine Dividende sehen will, muss eine Firma reagieren. Und hier geht's um Einsparungen und was ist da natürlich der größte Faktor, richtig die Mitarbeiter. Also wird mit Einsparungen begonnen bzw. MA entlassen.

Davon war ich selbst im Gesundheitswesen 2017 betroffen, davon sind nun die Leute bei Twitter betroffen oder zukünftig die Leute bei Cisco und co... Davon sind täglich Leute bei Amazon, VW, Foxconn und wie sie alle heißen betroffen.

Ich finde das nicht toll aber so ist es nun mal.
 
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anappleaday schrieb:
Werde IT´ler haben sie gesagt, ist die Zukunft haben sie gesagt, haste einen sicheren Arbeitsplatz haben sie gesagt, ja ja und jetzt werden Abertausende (meist IT´ler) entlassen... Kann man echt Angst kriegen langsam 😞
Werde Journalist*in
Stelle deine Arbeit rechtlich unter Beitragspflicht und setze diese bei nicht Bezahlung vehement und konsequent mithilfe der Justiz im öffentlichen Interesse zur Finanzierung deines Lebens durch.
Glaub mir. Das wären krisensichere Jobs. :streicheln:
 
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Naja, man muss auch einfach sagen:

CISCO Mitarbeiterzahl Ende 2019: 76k
CISCO Mitarbetierzahl Ende 2022: 83k

HP wird es ähnlich stark aufgebläht haben.

Ich halte diesen Weg nicht für richtig und würde eher einen Einstellungsstopp nutzen und Leute ausscheiden lassen ohne sie wieder zu besetzen, was übrigens 80% der größeren Unternehmen in der EU genauso machen.

Also Panik würde ich nicht schieben. Lustig wird es im Q3 23, wenn sie wieder wie verrückt suchen werden haha
 
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Wird dann beim Wasserkopf ganz oben auch gespart? Hier dürfte doch das meiste Potential an gespartem Geld/Mitarbeiter liegen. Wenn der Vorstand mit einem kleinen Zimmer auskommt und keinen Konzertsaal mehr für Besprechungen braucht dürfte das doch was bringen? Oo
 
Fujiyama schrieb:
Elon Musk hat ja quasi den Trend begonnen, aber gut bei Twitter musste auch dringend mal aufgeräumt werden.
Musk hat keinen Trend begründet, das ist schon das ganze Jahr so mit den Massenentlassungen, nicht nur in der IT-Branche.
Ergänzung ()

Luthredon schrieb:
Ich halte es für unehrliche Panikmache, jedesmal nur die momentanen Entlassungen zu 'dämonisieren', ohne die extrem außergewöhnliche Entwicklung vorher zumindest zu erwähnen! Mit der gleichen Dramatik könnte man in jedem Januar über abertausende von weihnachtsbedingten Entlassungen von Hilfskräften berichten. Corona war nun mal Weihnachten für Firmen im passenden Geschäftsbereich. Ich schätze dazu gehört auch HP.
Ich finde dass zu einem gutem Journalismus auch ein ehrlicher Umgang mit journalistischem Inhalt seitens des Lesers gehört.
Dazu gehört etwa, nicht (bewusst) mehr hineinzulesen in einem Artikel als da tatsächlich steht oder sich bei Interesse auch andere Quellen anzuschauen anstatt von einer Quelle alles umfangreich und detailiert serviert zu bekommen. In diesem Artikel kann ich zB nirgendwo "Panikmache" erkennen. Eine Firma beabsichtigt Massenentlassungen, Punkt, das ist die Info.
Nicht dass sie vor dem Bankrott steht, nicht dass dadurch Tausende unerwartet ins Unglück gestürzt werden usw.
Und in fast jedem solchem Artikel(zugegeben, nicht in diesem) steht auch die Gesamtzahl der Mitarbeiter in Relation.
Dieses sich bei einem Artikel über die Gesamtberichterstattung aller möglichen Quellen (also auch inklusive Boulevard oder ähnlich einsortierte IT-News) echauffieren halte ich da nicht für zielführend.
 
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CCIBS schrieb:
Da hast du recht. Aber gerade im Fall HP kommen sie da auch nicht so gut weg

https://de.statista.com/statistik/d...er-mitarbeiter-von-hewlett-packard-seit-2001/
Stimmt, danke für den Link. Aber selbst HP hat offenbar erst mal kräftig eingestellt. Wobei ich zugeben, HP ist ein besonderer Fall.

Zur News allgemein. Nein, so etwas ist nie eine gute Nachricht, egal wie die Gegenwertige Lage auch ist.
Es ist eine Nachricht. Manchmal muss es auch gar nicht eindeutig gut oder schlecht sein. Ich persönlich finde sogar, dass diese Wertung alleine dem Leser obliegt, nicht dem Journalismus. Ist es eine schlechte Nachricht, dass es nach Weihnachten nicht weiterhin jeden Sonntag einen fetten Gänsebraten gibt? Käme wohl niemand drauf.
Die Coronazeit war für IT-Firmen zweifellos das 'große Fressen' und dass es irgendwann zu Ende gehen würde, war klar. Viele Firmen haben aber noch lange nicht soviele Menschen entlassen, wie eingestellt wurden. Insofern steckt in einer Nachricht wie "Amazon entlässt evtl. 50.000 Menschen" für mich die gute Nachricht, dass Amazon seit 2019 mehr als 700.000 Leute mehr beschäftigt. Ich wundere mich sogar, warum das so ist. Nomales Wachstum wohl kaum.

Dass eine Entlassung für das jeweilige, betroffene Individuum zweifellos eine extrem schlechte Nachricht ist, hat damit nichts zu tun.

Und bezüglich Twitter. Nein, es ist nicht dasselbe, ob im schlimmsten Fall hier 15 % entlassen werden, oder über 60 %, nur weil der neue Chef schlechten Stuhlgang hatte.
Bin nicht ganz sicher, ob du mich verwechselst, aber zu Twitter hatte ich (glaub ich <g>) gar nichts geschrieben. Die Twitter-Story ist natürlich eine ganz eigene und ziemlich crazy. Mit der momentanen 'Weltlage' hat das gar nichts zu tun. Die Entschuldung mit dem schlechten Stuhlgang finde ich übrigens ziemlich höflich und nachsichtig. Wenn er wenigstens so eine gute Ausrede hätte ... :).
Ergänzung ()

daivdon schrieb:
Dieses sich bei einem Artikel über die Gesamtberichterstattung aller möglichen Quellen (also auch inklusive Boulevard oder ähnlich einsortierte IT-News) echauffieren halte ich da nicht für zielführend.
Für welches Ziel? Für die Einordnung der Meldung seitens des Lesers ist das sehr zielführend. Dass es eine Massenentlassung ist spielt eine geringere Rolle, als eben der fehlende Kontext. Damit verlange ich noch lange nicht, dass mir ein Artikel die ganze Welt erklärt. Wobei man auch trefflich streiten könnte, ob 1-2% der Belegschaft für den Begriff 'Massenentlassung' taugt.

"Menschen bekommen nichts mehr zu essen" klingt auf Anhieb ja auch anders, als wenn dabeisteht "Wollen durch Fasten endlich überflüssige Pfunde loswerden."

Ich bin einfach der Meinung, dass man die relevanten Fakten sogar in die Überschriften packen könnte.
"Auch die Firma XY muss nach Corona-Boom überzählige Mitarbeiter wieder entlassen" klingt jedenfalls ehrlicher als
"Auch bei XY nun Massenentlassungen".

Aber eigentlich ist die Diskussion sowieso müsig. Dass sich Drama besser verkauft, haben wir beide nicht erfunden und ist längst vielfach bewiesen. Also wird sich da wenig in Richtung 'weniger prätentiös' ändern :).
 
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Luthredon schrieb:
Bin nicht ganz sicher, ob du mich verwechselst, aber zu Twitter hatte ich (glaub ich <g>) gar nichts geschrieben. Die Twitter-Story ist natürlich eine ganz eigene und ziemlich crazy. Mit der momentanen 'Weltlage' hat das gar nichts zu tun. Die Entschuldung mit dem schlechten Stuhlgang finde ich übrigens ziemlich höflich und nachsichtig. Wenn er wenigstens so eine gute Ausrede hätte ... :).
Ab "Zur News allgemein." war ich mit dem Zitat von dir fertig und bezog mich nur noch auf die News und der Diskussion allgemein. Tut mir leid, wenn du dich fälschlicherweise angesprochen fühltest. ;)

Luthredon schrieb:
Es ist eine Nachricht. Manchmal muss es auch gar nicht eindeutig gut oder schlecht sein. Ich persönlich finde sogar, dass diese Wertung alleine dem Leser obliegt, nicht dem Journalismus. Ist es eine schlechte Nachricht, dass es nach Weihnachten nicht weiterhin jeden Sonntag einen fetten Gänsebraten gibt? Käme wohl niemand drauf.
Puh, da hast mich jetzt wirklich ins Grübel gebracht. Natürlich, werte Neutraler Journalismus ist wünschenswert. Anderseits sollen Journalisten auch auf Missstände aufmerksam machen. Aber dies zu beurteilen ist wiederum äußerst Subjektiv.

Die News aber würde ich jetzt nicht übermäßig "Wertend" Empfinden, auch wenn die Überschriften der Abschnitte etwas Spitzbübisch formuliert sind
 
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CCIBS schrieb:
Ab "Zur News allgemein." war ich mit dem Zitat von dir fertig und bezog mich nur noch auf die News und der Diskussion allgemein. Tut mir leid, wenn du dich fälschlicherweise angesprochen fühltest. ;)
Ah nee, kein Thema. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich nicht doch (hier) etwas geschrieben hatte - irgendwo war das nämlich auch Thema :)

Zum Thema 'Objektivität' bin ich vielleicht auch besonders kritisch. Ich kann mich einfach noch an eine Zeit erinnern, da hieß es:
"Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit der guten." Manche Leute beschuldigen mich dafür schon auch mal der 'Gefühlskälte', aber das ist zu einfach gedacht. Aus meiner Sicht, hindern Gefühle einfach die Objektivität. Dass man sich das häufig nicht aussuchen kann, weiß ich auch, das spielt für den Fakt keine Rolle. Ich z.B. würde Betroffene einer Tragödie niemals in ein Interview verwickeln. Was sollen die denn sagen? Aber echte Tränen verkaufen wohl besonders gut! Natürlich tun mir die Leute auch leid, aber dazu muss ich sie nicht sehen, wenn sie in einer Ausnahmesituation ihr Innerstes nach Außen stülpen. Häufig empfinde ich das von der Presse sogar als höchst 'oibszön'.

Wenn man sich die Welt aber heute so anschaut und besonders auch, wie stark eher 'gefühlvolle News' die Geschicke der Welt lenken, muss einem Angst davor werden. Alleine sämtliche Verschwörungstheorien werden ausschließlich von Gefühlen befeuert und den dann natürlich möglichen Lügen, wenn die Objektivität erst mal weg ist.

Natürlich hat der Artikel um die Entlassungen keine dermaßene Dramatik :). Aber wehe uns, wenn die 'Gefühlsduselei' die Welt noch mehr übernimmt ... zumindest denke ich das.
 
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Natürlich hat sich die Berichterstattung stark verändert. Früher war wohl das meistgeschaute Nachrichtensendung die Tagesschau, mit ihrem nüchternen Moderatoren, während die Nachrichten der privaten Sender keine Nennenswerte Konkurrenz waren. Und so bildeten die auch in gewisser weiße das Maß der Dinge. Heute gibt es unzählige alternativen, welche sich über Klicks Finanzieren und Tatsachen werden lauter in Frage gestellt. Selbst wenn der objektive, nüchterne Journalismus Absolut nicht weniger wurde, relativ wurde er es.

Luthredon schrieb:
Ich kann mich einfach noch an eine Zeit erinnern,
Zur besseren Einordnung. An welchen Zeitraum denkst du da, wenn du an "eine Zeit" denkst? Ich bin immer etwas Vorsichtig, was die "Gute alte Zeit" betrifft.
Als negativ Beispiel bezüglich reißerischer Journalismus blieb bei mir die Debatte über "Killerspiele" in Erinnerung haften, da es auch mich persönlich betraf. Und das ist schon 20 Jahre her. Für einige hier wahrscheinlich eine Zeit "Vor meiner Geburt".
 
CCIBS schrieb:
Zur besseren Einordnung. An welchen Zeitraum denkst du da, wenn du an "eine Zeit" denkst? Ich bin immer etwas Vorsichtig, was die "Gute alte Zeit" betrifft.
Nee, das mit der guten alten Zeit würde ich nie benutzen, weil ich das auch Quatsch finde. ABER, es war auch nicht alles schlechter und manches war vielleicht doch etwas 'angenehmer', vor allem entspannter. Ich spreche von den späten 80ern, so ab 1987 vielleicht. Ich hab in meinem letzten Beitrag auch vergessen zu erwähnen, dass dieses Zitat des guten Journalismus, der sich mit nichts gemein macht, nicht von mir stammt. Das stammt von Hans-Joachim Friedrichs, ein recht bekannter Journalist in D, aber er war damals keine Ausnahmeerscheinung. Ich kann seine Arbeit nicht mal mehr so genau spezifizieren, mir gefällt einfach diese Aussage. Wen das interessiert (und dass dieses Zitat sogar etwas aus dem Kontext gerissen ist), sollte man den Link lesen. Das fand ich ganz interessant:
https://uebermedien.de/64851/mit-ke...eit-ueber-das-hanns-joachim-friedrichs-zitat/

Übrigens einen richtig guten Journalisten, den ich fast verehrt habe, war Peter Scholl-Latour. Dessen 'Werk' rund um die Welt, sein unglaubliches Wissen, Sprachkenntnisse und eben daraus resultierende Berichte, war für mich irre beeindruckend.
Aber ich glaube ich schweife ab :) ...

Als negativ Beispiel bezüglich reißerischer Journalismus blieb bei mir die Debatte über "Killerspiele" in Erinnerung haften, da es auch mich persönlich betraf. Und das ist schon 20 Jahre her. Für einige hier wahrscheinlich eine Zeit "Vor meiner Geburt".
Hehe, ja das stimmt. Aber das lag natürlich eher an der 'wissenschaftlichen' Seite der Sache. Also, die Wissenschaft hat das halt beleuchtet (was ja legitim ist), kam aber keinesfalls zu eindeutigen Ergebnissen. Auf sowas stürzt sich die 'schlechte' Presse natürlich. Aber ehrlich, das ist heute noch nicht ganz überwunden. Obwohl die Wissenschaft heute eher glaubt, Spielen sei sogar gut für die Entwicklung, gibt immer noch aktuelle Berichte von Amokläufen z.B., wo unbedingt erwähnt werden muss, dass der Amokläufer 'auch gerne Killerspiele gespielt hat'.
Aber im Prinzip hat das auch mit dem Thema 'Objektivität' zu tun. Jeder neutrale Journalist hätte wissen können, dass die Verbindung zu Videospielen objektiv einfach nicht existiert und damit kein Thema ist. Man hätte auch behaupten können, dass Colatrinker besonders aggressiv sind o.ä. Und das Schlimme ist, das wirkt noch immer nach!! Für Leute ab 50 sind Killerspiele nach wie vor ... naja ... "da weiß man ja, wie man dran ist!". Schlimm das!
 
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