Steuerfachangestellter oder Kaufmann?

Tambay

Lieutenant
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Hallo,

ich stehe vor einem Problem, da ich mich einfach nicht entscheiden kann.

Habe eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten sicher, die Praxis gefällt mir auch sehr gut. Relativ groß, viele Doktoren dort :p

Da ich die höheren Handelsschule besuche, frage ich mich aber, ob eine Ausbildung zum Industrie bzw. Kaufmann im Groß und Außenhandel nicht besser wäre? ..

Was mich nämlich beunruhigt, sind die angeblich so hohen Anforderungen an die Steuerfachangestellten. Nicht das ich dumm wäre, aber trotzdem kann es nicht so laufen wie man erwartet, und schafft dann die Abschlussprüfungen an der Berufsschule nicht o.ä.
Vorteil ist, dass die Aufstiegsmöglichkeiten anscheinend größer zu sein scheinen.

Deshalb meine Frage.
Für welche Ausbildung würdet Ihr Euch entscheiden?
Grob betrachtet ist das eh das selbe, Steuerfachangestellter arbeitet viel mit dem PC und mit Zahlen, ebenso wie Industriekaufmänner,etc.
 
Du solltest das tun, was DU meinst, was am Besten für dich ist und wo du meinst, das du es auch mit Sicherheit schaffst. Ich denke nicht das es klug wäre darauf zu hören, was andere meinen was du machen sollst. Nur du kannst und solltest das Entscheiden.
 
Hi,

also ich habe Industriekaufmann gelernt und bin nun selbstständig...

ich bin als bürodienstleister und mache so sachen wie erfassen lfd. geschäftsvorfälle (buchhalter darf ich ja rechtlich nicht sagen ;)), da meine mutter steuerfachgehilfin gelernt hat und auch ihr eigenes büro hat, habe ich seit letztem sommer dort auch geholfen (durch arbeitslosigkeit).

Ich muss sagen es sind doch ganz wesentliche Unterschiede zwischen den Berufen.
Ok kommt auch immer darauf an bei welcher Firma und und und...

Steuerfachangestellter is eben schon ne Herausforderung, dafür aber sehr sehr gesucht, vorausgesetzt man macht sein Arbeit ordentlich (ich kenne einige die machen das nämlich ganz und gar nicht!)!

Als Industriekaufmann hat man immer das Problem in eine große Firma kommen zu müssen, da die kleinen Betrieben meistens entweder keinen Industriekaufmann brauchen oder es sich nicht leisten können.
Die großen Betriebe suchen eben auch nicht immer welche...

Steuerfachangestellter dagegen wird immer gesucht, da diesen Beruf anscheinend keiner mehr lernen will... sieht man auch sehr deutlich an den Berufsschulen usw.

So ich hoffe dir mal bisschen geholfen zu haben, ist allerdings alles nur meine Meinung und Erfahrung.

Gruß
 
Tambay schrieb:
Da ich die höheren Handelsschule besuche, frage ich mich aber, ob eine Ausbildung zum Industrie bzw. Kaufmann im Groß und Außenhandel nicht besser wäre?
Der Zusammenhang zwischen Handelsschule und einer Ausbildung zum Kaufmann ist nachvollziehbar, das kann aber nicht deine einzige Motivation sein.

Hast du dir diese Ausbildungsrichtungen schon ganz genau angesehen?
Was sind die Inhalte dort? (nicht allgemein - sondern was ist dort speziell anders als beim Steuerfachangestellten?)
Gibt es konkrete Ausbildungsstellen in deiner erreichbaren Umgebung, auf die du dich bewerben könntest?
Was findest du an einer kaufmännischen Ausbildung besser als am Steuerfachangestellten? Möchtest du lieber in einem normalen Unternehmen arbeiten, als in einer Kanzlei? (den Unterschied gibt es durchaus, das merkt man auch im tägl. Leben)

Was du schreibst ist erstmal richtig, sooooo riesengroß sind die Unterschiede wohl nicht. Du wirst so oder so die meiste Zeit im Büro hocken und irgendwas am Computer machen.

Meiner Erfahrung nach hilft es bei so einer Entscheidung möglichst viel und detaillierte Informationen zu sammeln und zu vergleichen. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem du das Gefühl hast, die Antwort zu kennen. 100%ig sicher ist man sich meistens nicht, das ist nicht schlimm.

Ob eine Ausbildung schwerer ist als die andere weis ich nicht. Ich bin aber überzeugt, dass man beide schaffen kann, wenn man sich angstrengt. Faulheit wird immer seltener geduldet, daher kommt es in der Ausbildung eher darauf an, wie motiviert und diszipliniert du es durchziehst und weniger auf die konkrete Ausbildungsrichtung.
Sprich: Bist du faul schaffst du keines, bist du fleißig kannst du beides schaffen.

Unabhängig davon würde ich in der heutigen Zeit einen sicheren Ausbildungsplatz vorziehen (die Bedingungen klingen ja nicht schlecht).
 
Danke für Eure Meinung/Hilfe.

Das geht dann wohl eher in Richtung Steuerfachangestellter, vor allem da dies relativ krisensicher ist.
Das dürfte auch der Nachteil an den kaufmännschen Ausbildungen sein. Kenne da welche, die dort eine Ausbildung gemacht haben und danach ins Lager abgeschoben bzw. an die Kasse gesetzt wurden. Das ist nicht unbedingt ein Punkt in meinem baldigen Berufsleben, an dem ich ankommen möchte.

Die Tätigkeiten unterscheiden sich, denke ich, eher in wenigen Punkten.
Kaufmännisch organisatorische Aufgaben sind bei beiden zu erledigen , Buchhaltung , etc.. Als Steuerfachangesteller kommen eben die zu erstellenden Steuererklärungen hinzu. Und da liegt das Problem. Das Steuerrecht soll sich ständig ändern, somit muss man auch ständg auf dem laufenden bleiben, somit immer und immer lernen.
Aber stimmt schon, wer faul ist wird wohl überall keine Chance haben.

Was mich auch nervt, ist die Bezahlung. Kriege im ersten 550, dann 600, dann 650 + ein Einstiegsgehalt von 1600 Brutto, wenn ich übernommen werden.
Kenne welche, die in einem 0815 Unternehmen als Kaufmann im Groß und Außenhandel schon im ersten ca. 700 bekommen und dann zum Schluss auf über 800€ kommen.
Da denke ich mir aber, dass ich später als Steuerfachangestellter mit Berufserfahrung gute Chancen hätte, die Kaufmänner-Gehälter zu übersteigen.

Vorteile und Nachteile haben beide Seiten, das ist mein Problem.
Im Prinzip geht es mir aber um die nächsten Jahre. Ich möchte einen sicheren Beruf mit guten Aufstiegsmöglichkeiten. Im Grunde genommen interessiert es mich nicht, wer in der Ausbildung, die max. 3 Jahre geht, mehr verdient. Wichtiger ist ja, was ich später nach Hause holen könnte. Und da weiß ich nicht, wer im Vorteil ist - das würde mir meine Entscheidung um einiges erleichtern.
 
Tambay schrieb:
Danke für Eure Meinung/Hilfe.

Kenne da welche, die dort eine Ausbildung gemacht haben und danach ins Lager abgeschoben bzw. an die Kasse gesetzt wurden. Das ist nicht unbedingt ein Punkt in meinem baldigen Berufsleben, an dem ich ankommen möchte.

sowas kann man abklären mit dem chef
 
ok wenn es dir ums geld nach der ausbildung geht -> auf jeden fall steuerfachangestellter!

als industriekaufmann wie du es schon so schön sagtest kannst du immer woanders hin abgeschoben werden, weil man als arbeitskraft nicht ganz so viel wert ist (spreche das aus eigener erfahrung).

als steuerfachangestellter siehts dann schon wieder anders aus, da ist man nicht ganz so leicht zu ersetzen (da auch ziemlich kriesensicher und immer gesucht) und aus diesem Grund kann/ wird man da auch immer mehr verdienen!
Ergänzung ()

@Smockil sorry aber was war das denn für ein hilfreicher Beitrag?

Er macht sich Gedanken um seine Zukunft und du musst dann so einen Senf dazugeben?
Hauptsache man hat mal wieder nen Beitrag mehr :-!
 
Tambay schrieb:
Das Steuerrecht soll sich ständig ändern, somit muss man auch ständg auf dem laufenden bleiben, somit immer und immer lernen.
Das ist richtig.

Ich würde das jedoch als Vorteil sehen. Wenn sich in deinem Job später nichts mehr ändert wird das schnell langweilig und schlägt auf die Motivation.
Die Jobs, in denen man nicht permanent dazu lernen muss, sind tendenziell schlechter bezahlt und auch leichter zu ersetzen.

Lernen hält jung und fit und man bleibt attraktiv für den Arbeitgeber.
 
Nunja,

als Steuerberater kann ich dir sagen dass es sehr wohl Unterschiede zwischen einem Industriekaufmann und einem Steuerfachangestellten gibt.

Die wichtigsten wären wohl:

regelmäßiger Kontakt mit den Mandanten und dem FA (auch Betriebsprüfungen)
eigenständiges Denken ist ein muss, da sich viel ändert und du für viele verschiedene Branchen zuständig bist, während du als Industriekaufmann nur für dein Unternehemn zuständig bist. Das heißt nicht, dass man im ersten Schritt alles wissen muss, aber es sollten die Alarmglocken angehen, wenn etwas komisch ist.
Anfertigen von Steuererklärungen und Jahresabschlüssen
Lohnbuchhaltung

Das einzige was die Berufe gemeinsam haben, ist dass man die Arbeiten mit dem PC erledigt und das beide Buchhaltungen können müssen ;-)


Und zum Verdienst, ja im ersten Jahr nach der Lehre kriegt man in der Regel so 1.600 aber, wenn du ein gutes Zeugnis ablegst und nach ca. ein bis zwei Jahren dann wechselst sind locker 2.000 drinn und mit 5 bis 7 Berufsjahren auch dann 2.500 bis 3.000.

Nicht zu vergessen, dass du nach 10 Jahre den Steuerberater machen kannst und dann ist nach oben keine Grenze gesetzt ;-) Zu mindestens, wenn du dann selbstständig bist.
 
Marvin_X schrieb:
Nicht zu vergessen, dass du nach 10 Jahre den Steuerberater machen kannst und dann ist nach oben keine Grenze gesetzt ;-) Zu mindestens, wenn du dann selbstständig bist.

Ja, da haben wir dann gleich das nächste Problem. Das klingt natürlich alles sehr lukrativ, nur habe ich etwas von einer hohen Durchfallquote bei der Steuerberaterprüfung gelesen. Einfach ist es also nicht, da hinzukommen.

Auch im Bewerbungsgespräch wurde mir das bestätigt. Ich weiß nicht, ob ich ihn richtig verstanden habe. Wenn ja, dann kennt er keinen Steuerfachangestellten, der es "einfach so" zum Steuerberater gepackt hat.

Aber gut, zum Steuerfachwirten oder Bilanzbuchhalter kann ich mich ja auch noch Weiterbilden. Da wird man sicherlich auch nochmal besser verdienen. Zumal 3000€ Brutto nach einigen Jahren als Steuerfachangestellter auch nicht schlecht klingt.

Ich bedanke mich dann nochmal, und werde wahrscheinlich die Ausbildung zum Steuerfachangestellten beginnen.
Nach der Ausbildung kann ich ja noch immer in die Industrie gehen und dort in der "Buchhaltung" arbeiten, falls mir die Steuergeschichte nicht so zusagt.

@fisher01
So kann man das auch sehen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also den Zahn muss ich dir auch ziehen. Der Unterschied zwischen Kaufmann und Steuerfachangestellte ist immens. Du musst mit Gesetzestexten umgehen können, das Steuerrecht ist nur wohl nicht das leichteste Recht und vorallem es ändert sich permanent, das heisst hier wird lebenlanges Lernen zu mehr als nur einer Phrase.
Ich bin angehender berufsschullehrer für Steuerfachangestellte und in meinem letzten Praktikum haben sehr viele Schüler vor ihrer Ausbildung ein Praktikum in einer Steuerbraterkanzlei gemacht. Das würde ich dir auch empfehlen. Und in der Ausbildung wird man nicht geschont. Viele der Auszubildenden, die ich kennengelernt habe, mussten bereits nach wenigen Wochen nach ihrem Ausbildungsbeginn die Buchführung via Datev für Mandanten teilweise übernehmen. Ich habe auch Kaufleute für Groß und Einzelhandel kennengelernt, und das ist Pillepalle im Vergleich.

Ich will dich nicht schockieren, aber ich rate dir, ein Praktikum zu machen, solltest du es noch nicht gemacht haben.
 
Habe selbst als 1. Ausbildung Steuerfachangestellter gelernt:

- Bei der Prüfung bzw. Schulaufgaben dürfen Gesetze benutzt werden => Man kann so recht gut noch fehlende Punkte rausschlagen. Zitat von unserem damaligen Lehrer : "wenn euch ein Prüfer auf eine Aufgabe keine Punkte geben möchte, verweist auf den jeweiligen Gesetzestext. Das ist Gottes Wort für den Steuerarbeiter"

- Diese 'hohen Anforderungen' bestehen darin, daß man bei den laufenden Steueränderungen/Lohnrichtlinien/usw. immer up2date bleiben muß.

-Arbeitsplatz: Als Steuerfachangestellter muß man nicht unbedingt in einer Kanzlei arbeiten. Viele gehen dann in die Buchhaltung von Firmen.

-Aufstiegschancen: Entweder spezialisieren (Lohnbuchhalter), oder weiterbilden (Steuerfachwirt, usw.)

-Studium: Habe Wirtschaftsinformatik studiert. Da war die Ausbildung sehr hilfreich.

-Arbeitsplatz im Ausland/Auswandern: Da wird's schwierig. Das Steuerrecht ist von Land zu Land verschieden..
 
@spraadhans

das Studium zum Diplom-Handelsleher gibts ja nur noch sehr vereinzelt bis gar nicht mehr.
Mein Werdegang sihet so aus:
- Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Diplom-Ökonom als Abschluss.
- ein paar Jahre Arbeiten
- Studium als Master of Education (Berufskolleg) <= das entspricht weitestgehend dem alten Diplom-Handelslehrer
- Abschluss im Sommer :)
 
Ahhh, danke.
Bei dem momentane Lehrermangel schaut es ja ziemlich gut aus und als Beamter des höheren Dienstes kann man es ja durchaus aushalten...:-)
 
Ja Hunger leidet man nicht, wenn da nicht die Referendarzeit wäre :)
Und der viele Urlaub erst :)
Mal sehen, der lehrerberuf muss nicht das Ende sein. Ich habe mit diesem Studium einen recht großen Schritt getan mit vielen persönlichen Veränderungen, warum nicht später mal wieder....Man sollte immer für alles offen bleiben. So ein Dr. vor meinem Namen würde mir auch noch gefallen :D

Du studierst Jura? war doch so, oder?
Da kann man ja auch in den Staatsdienst treten, allerdings ist da der Verdienst nunmal gedeckelt....
 
kenza schrieb:
Hast du dir schon mal andere kfm. Berufsausbildungen angeschaut?

Ja, hatte mich da auf Industriekaufmann bzw. Großhandelskaufmann festgelegt.

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Ich bleibe nun einfach beim Steuerfachangestellten. Habe zwar kein Praktikum gemacht - und nun ist es eh zu spät - aber ich lasse mich einfach mal überraschen.

Ich weiß, was ich kann. Vor allem Fächer wie BWL liegen mir, und dort musste ich ebenfalls Sachen wie Betriebsabrechnungsbögen, etc. erstellen. Natürlich kein 1 zu 1 Vergleich, aber es ist, so nehme ich an, lernsache.
Und wenn ich mit einer Sache täglich zu tun habe, dann werde ich es irgendwann ganz sicher schaffen, z.B. Buchführungen ohne Probleme übernehmen zu können.

Die Punkte, die mich von den Kaufmännischen Berufen abhalten, sind zum einen die in meinen Augen nicht so großen Aufstiegsmöglichkeiten, zum anderen die große Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Nicht, dass ich vor denen Angst hätte. Aber so wird es natürlich schwerer, eine gute Stelle zu finden, falls ich mal den Betrieb wechsel.
Zudem gibt es eben Leute, die ihre Ausbildung als Industriekaufmann abgeschlossen haben, danach z.B. an die Kasse gesetzt wurden. Soetwas möchte ich persönlich nicht mitmachen.

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Was mich an meiner Ausbildung zum Steuerfachangestellten stört, ist zum einen der hohe Anspruch bei gleicher Bezahlung wie die Kaufmänner (teilweise sogar schlechter), zum anderen die Tatsache, dass ich meine Jeans wohl einpacken kann und künftig mit Anzügen die durch die Gegend laufen muss.

Aber da muss ich durch.
 
ich finde den Bereich Steuern gerade deswegen interessant, weil er sich wandelt.

Das gibt gerade Jüngeren die Möglichkeit sich zu profilieren und Wissen das gebraucht wird aufzubauen.
 
"Ich möchte einen sicheren Beruf mit guten Aufstiegsmöglichkeiten."
dann auf jeden Fall Steuerfachangesestellte
 
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