Studium, Arbeitgeverwechsel oder weiter wie bisher?

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Hallo, ich bin aktuell im 3. Lehrjahr meiner Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration und mache mir deshalb einige Gedanken über meine Zukunft.

Ich bin bei einem relativ großen IT Dienstleister und habe eine Übernahmegarantie nach der Ausbildung in den Bereich des Field Service als Service Techniker mit einem Einstiegsgehalt von 42.000€ Brutto (+ Bereitschaftsdienste) Vollzeit und das im Süden Brandenburgs in dörflichster Lage. Ich bin jedoch relativ unzufrieden mit den Tätigkeiten als Service Techniker, da ich in meiner Ausbildung auch viele Zertifikate und zusätzliche Qualifikationen in Seminaren bekommen habe wie ITIL Foundation, CCNA, Elektrofachkraft und MD100 & MD101, welche ich so gar nicht anwenden kann.

Ich habe 2020 mein Abi mit 2,4 gemacht. Mathe war leider immer mein schwächstes Fach mit 5 Punkten. Deshalb habe ich auch erstmal eine Ausbildung gemacht und bin nicht direkt ins Studium gegangen.


Was würdet ihr machen?
Welche Studiengänge würdet ihr mir empfehlen, wenn ich eher weniger mit Programmieren zu tun haben will sondern mehr mit den typischen Aufgaben nach meiner Ausbildung?
 
Wenn es um eine breitere Abdeckung deiner Fähigkeiten geht ggf. ein neuer Arbeitgeber?
 
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Ich persönlich finde, dass das im Lebenslauf immer ganz nett aussieht, wenn man nach der Ausbildung/Praktikum/Werkstudententätigkeit etc. 1-2 Jahre im Betrieb war, das deutet für mich darauf hin, dass das Unternehmen wirklich zufrieden mit der Person war/ist. Dazu lernt man dort ja weitere Basics für die Arbeit im Unternehmen außerhalb der Azubi-Bubble.

Allerdings finde ich auch, dass du die falsche Frage stellst.
Du fragst: Arbeitgeber wechseln ja/nein? Studieren ja/nein/was?

Dabei halte ich das für die richtigen Fragen:
Was möchte ich im Leben erreichen?
Welche Schritte muss ich unternehmen, um diesem Ziel näherzukommen?
Wann sollte ich diese Schritte unternommen haben?


Dann weißt du, ob du ein Studium brauchst. Und welches. Und wie lange du bei deinem jetzigen Arbeitgeber bleiben solltest oder auch nicht.
 
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DrMedDenRasen93 schrieb:
Welche Studiengänge würdet ihr mir empfehlen, wenn ich eher weniger mit Programmieren zu tun haben will sondern mehr mit den typischen Aufgaben nach meiner Ausbildung?
Grundsätzlich ist ein Studium erstmal völlig anders als eine Ausbildung.
Ich habe zuerst Embedded Systems Engineering studiert, hier ist allerdings der Mathe- und Physikanteil sehr hoch gewesen.
In Mathe war ich auch ein 5-Punkte-Fall :)
Bei mir war es so, ich habe mit größter Anstrengung in Mathe gerade so die 4,0 geschafft. Ich war aber regelmäßig bis 3 Uhr nachts in der Bib am lernen. Da wurde mir bewusst, dass ich so nicht weitermachen möchte, sowie mein Berufsleben später weniger Mathe und Physik beinhalten sollte :D
Deshalb hab ich nach 2 Semestern abgebrochen und nach einem Jahr "Pause" (habe ohne Weiterbildungsmöglichkeit in einer PC-Werkstatt gearbeitet) eine Ausbildung als Fachinformatiker Systemintegration gemacht. Also genau umgekehrt wie du :D

Mein Tipp: Arbeite erstmal 1-2 Jahre, damit du, falls das Studium dir nicht zusagt, schonmal minimal Berufserfahrung ausserhalb der Azubi-Zeit hast. Ist dann beim Wieder-Bewerben sicher praktisch!

Wenn du dann nach den 1-2 Jahren immernoch das Gefühl hast, dass deine Arbeit dich nicht erfüllt, kannst du auch noch studieren.
Zu lange würde ich aber auch nicht warten. ;) Als Vergleich: Ich habe meine Ausbildung mit 24 angefangen :) Manchmal braucht man eben eine Weile bis man weiß, was man will. :D

In der IT kann man allerdings durchaus auch ohne Studium noch aufsteigen - ich habe z.B. auch "nur" eine Ausbildung und arbeite mit M.Sc. Informatikabsolventen zusammen.
Da lohnt sich für dich eventuell auch ein AG-Wechsel. :)
 
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DrMedDenRasen93 schrieb:
Ich bin bei einem relativ großen IT Dienstleister und habe eine Übernahmegarantie nach der Ausbildung in den Bereich des Field Service als Service Techniker mit einem Einstiegsgehalt von 42.000€ Brutto (+ Bereitschaftsdienste) Vollzeit und das im Süden Brandenburgs in dörflichster Lage.
Das ist für einen frisch ausgelehrten FiSi deutlich überdurchschnittlich, insbesondere in einem kleinen Dorf. Persönlich bin ich erst mit zwei Jahren Berufserfahrung in dem Gehaltsbereich angekommen.
Hat der Arbeitgeber zufällig Probleme, wegen der ländlichen Lage an dem Standort passendes Personal zu finden und zu halten?

Du kannst gerne etwas auf Suche gehen, aber zumindest vom Geld her wirst du es schwer haben etwas vergleichbares zu finden.

DrMedDenRasen93 schrieb:
Ich bin jedoch relativ unzufrieden mit den Tätigkeiten als Service Techniker, da ich in meiner Ausbildung auch viele Zertifikate und zusätzliche Qualifikationen in Seminaren bekommen habe wie ITIL Foundation, CCNA, Elektrofachkraft und MD100 & MD101, welche ich so gar nicht anwenden kann.
Das sieht mir sehr nach 'mitgenommen was geht' aus. So ganz passen die nicht alle unter denselben Hut.

Korrigier, wenn ich mich irre, aber
  • ITIL: Bereich Projektplanung / Management
  • CCNA: Bereich Netzwerk
  • Elektrofachkraft: Wohlwollend noch Systemintegration, ich kenne das eher so, dass der Kunde für solche Arbeiten einen Elektriker bestellt, der anders als ein Systemhaus nicht einen dreistelligen Stundensatz abrechnet
  • MD100 & MD101 passt eher zu 'nem einfachen first-level-Supportler, aus dessen Gehaltsspanne dein Übernahmeangebot schon raus ist. Die Fähigkeiten würde ich von jedem Administrator erwarten, auch ohne Zertifikat.
Spezialisierung sieht anders aus.

Was sind denn deine jetzigen Tätigkeiten, womit bist du unzufrieden? Hast du schonmal versucht, mit deinem Chef über deine Aufgabenbereiche zu reden?
Was willst du überhaupt mal machen, hast du davon schon eine Vorstellung?
 
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Rickmer schrieb:
Das ist für einen frisch ausgelehrten FiSi deutlich überdurchschnittlich, insbesondere in einem kleinen Dorf. Persönlich bin ich erst mit zwei Jahren Berufserfahrung in dem Gehaltsbereich angekommen.
Hat der Arbeitgeber zufällig Probleme, wegen der ländlichen Lage an dem Standort passendes Personal zu finden und zu halten?

Du kannst gerne etwas auf Suche gehen, aber zumindest vom Geld her wirst du es schwer haben etwas vergleichbares zu finden.


Das sieht mir sehr nach 'mitgenommen was geht' aus. So ganz passen die nicht alle unter denselben Hut.

Korrigier, wenn ich mich irre, aber
  • ITIL: Bereich Projektplanung / Management
  • CCNA: Bereich Netzwerk
  • Elektrofachkraft: Wohlwollend noch Systemintegration, ich kenne das eher so, dass der Kunde für solche Arbeiten einen Elektriker bestellt, der anders als ein Systemhaus nicht einen dreistelligen Stundensatz abrechnet
  • MD100 & MD101 passt eher zu 'nem einfachen first-level-Supportler, aus dessen Gehaltsspanne dein Übernahmeangebot schon raus ist. Die Fähigkeiten würde ich von jedem Administrator erwarten, auch ohne Zertifikat.
Spezialisierung sieht anders aus.

Was sind denn deine jetzigen Tätigkeiten, womit bist du unzufrieden? Hast du schonmal versucht, mit deinem Chef über deine Aufgabenbereiche zu reden?
Was willst du überhaupt mal machen, hast du davon schon eine Vorstellung?
Hi, danke für die Antwort.

Also das läuft so bei uns: wir haben zusätzlich zur Berufsschule noch jede Menge Seminare aus allen Bereichen der IT, welche meine Firma halt einfach bei Siemens Energy einkauft und uns dort hin schickt. Das ist tatsächlich so ein bisschen "alles mitnehmen was geht", weil manche Seminare mal mehr und mal weniger sinnvoll sind. Das sind dann auch alles Dinger wie Scrum, Linux, Datenbanken, VoIP, Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung, Security usw. Also wirklich von allem etwas.

Zum Geld: das bekommt tatsächlich jeder Azubi nach der Ausbildung, egal welche Abteilung, Spezialisierung oder Standort, da die Firma deutschlandweit tätig ist. Probleme die Leute zu halten gibt's glaube ich nicht, aber viele stehen kurz vor Rente.

Meine jetzigen Tätigkeiten sind wirklich sehr simpel. Sowas wie Ports schalten, Rechner umziehen und neubetanken oder Telefone aufbauen. Und dann jede Menge Dokumentation mit langsamen Tools.

Ich will irgendwann mal ne Stelle mit relativ viel homeoffice, weil das einem schon sehr viel Lebensqualität gibt. Was ich dort genau machen will, weiß ich aber noch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde einfach arbeiten, dann bist du auf der sicheren Seite.
 
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DrMedDenRasen93 schrieb:
[...]
Ich will irgendwann mal ne Stelle mit relativ viel homeoffice, weil das einem schon sehr viel Lebensqualität gibt. Was ich dort genau machen will, weiß ich aber noch nicht.

Dann würde ich jetzt noch nicht studieren - denn was auch? - und die Stelle nicht wechseln - denn wohin auch? - sondern erstmal 2-3 Jahre arbeiten. Dann weißt du eventuell genauer was du möchtest und welche Puzzleteile dir dabei helfen können.
 
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DrMedDenRasen93 schrieb:
Meine jetzigen Tätigkeiten sind wirklich sehr simpel. Sowas wie Ports schalten, Rechner umziehen und neubetanken oder Telefone aufbauen. Und dann jede Menge Dokumentation mit langsamen Tools.
Also mein Verständnis (und ohne dir nahetreten zu wollen) - du hast eine Menge an Schulungen erhalten, aber abgesehen von First-Level-Support fast keine Praxiserfahrung?

Ich kann da vollens nachvollziehen, warum du damit unglücklich bist...

Aber da hilft echt nur, dass du mal mit deinem Vorgesetzten redest. Vielleicht mal nachfragen, was für Fähigkeiten den aktuell benötigt werden und ob du nicht mal reinschnuppern kannst, ob das langzeit was für dich ist. Grade jetzt gegen Ende deiner Ausbildung ist der beste Zeitpunkt dafür. Von nichts kommt nichts.
 
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Rickmer schrieb:
ITIL: Bereich Projektplanung / Management
ITIL Foundation finde ich für jeden IT'ler richtig und wichtig. Alleine schon die unterschiedlichen Prozesse (PM, IM, CM) zu kennen oder zu wissen was/wofür das SLM da ist. Natürlich nicht in einer 5-Mann-Klitsche, aber OP ist ja bei einem, Zitat "großen IT Dienstleister".
 
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Das eine schließt das andere nicht aus, versuch doch ein berufsbegleitendes Studium, ich würde in deiner Position definitiv weiter arbeiten bei deinem AG und mir ein Abend oder Fernstudium anschauen. Die bekannten Anbieter bieten hier auch das "Schnuppersemester" an, sprich wenn du im 1. Semester merkst, dat is nix für mich, kommst du relativ kostenneutral aus den Veträgen raus.

Allerdings: Das ist nicht ohne, ich habe selbst ein Abendstudium gemacht, mal so "eben" 6 Jahre am Abend und Wochenende (Bachelor + Master) studieren und auf sehr viel verzichten und die Doppelbelastung mit der Arbeit, ist nicht ohne.

Vorteil ist allerdings das du auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt bist, denn anders als der 20 jährige Bachelor Softwareing. bist du nachweislich in der Lage über einen längeren Zeitraum eine hohe Belastung auszuhalten, dich muss man nicht "erziehen", du hast die üblichen Skills die man nur mit Berufserfahrung erlangen kann (Kundenkontakt, Mitarbeiterdynamik etc.) und dir wird "unterstellt" das du enorme Strapazen auf dich nimmst um dich fortzubilden.
 
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The_waron schrieb:
ich würde in deiner Position definitiv weiter arbeiten bei deinem AG und mir ein Abend oder Fernstudium anschauen
Das habe ich tatsächlich noch gar nicht auf dem Schirm gehabt. Danke für die Empfehlung, das werde ich mir mal genauer anschauen und wahrscheinlich auch genau so umsetzen.
 
wenn du keine Lust auf Programmieren hast, dann kannst du ein Informatik-Studium mMn. gleich vergessen.
Und falls du dich doch dafür entscheiden solltest, kann ich dir eine FH empfehlen, weil Mathe da nicht so hart ist, wie an der Uni. (ich selbst habe auf dem Gym nur 5en in Mathe geschrieben, kein Abi gemacht und trotzdem Mathe1 an der FH mit einer 3.0 bestanden^^.
Wenn der Wille da ist, schafft man das schon)
An deiner Stelle würde ich nach der Ausbildung weiter im Betrieb bleiben und nebenbei mal was neues suchen. Aber wenn du dann mal was gefunden hast, solltest du dir wirklich Mühe bei der Bewerbung geben, sonst wird das oft auch nichts.
 
p0wnd schrieb:
(ich selbst habe auf dem Gym nur 5en in Mathe geschrieben, kein Abi gemacht und trotzdem Mathe1 an der FH mit einer 3.0 bestanden^^.
Als jemand, der an der Uni einige Semester lang Chemieingenieurwesen studiert hat: ich kann bestätigen, dass du an der Uni fast garantiert durchgefallen wärst...
zumindest an der TU Dortmund war (ist?) Mathe eins der Fächer mit ziemlich hoher Durchfallquote. Ich bin vom Leistungskurs Mathe gekommen und bin zu jeder Übung gegangen (und habe mich natürlich auch zuhause vorbereitet) und habe trotzdem mehrere Anläufe gebraucht.

p0wnd schrieb:
An deiner Stelle würde ich nach der Ausbildung weiter im Betrieb bleiben und nebenbei mal was neues suchen. Aber wenn du dann mal was gefunden hast, solltest du dir wirklich Mühe bei der Bewerbung geben, sonst wird das oft auch nichts.
Das wäre auch mein Tipp.
 
DrMedDenRasen93 schrieb:
Welche Studiengänge würdet ihr mir empfehlen, wenn ich eher weniger mit Programmieren zu tun haben will sondern mehr mit den typischen Aufgaben nach meiner Ausbildung?
Nach der Ausbildung den AG wechseln oder deutlich machen, dass du eine andere Stelle willst.

Ausbildung/Studium sind nur eine Grundlage - das meiste kommt danach. Generell mal als Denkanstoß: Mit der FiSi Ausbildung kannst du viele Stellen ausüben von Helpdesk, Sysadmin/Systems Engineer, Netzwerk-Admin, Security, (Pre-)Sales, PO, DB-Admin, Tester, Entwickler, Cloud Engineer, DevOps Engineer,.

Wenn du kein Service-Techniker sein willst, dann bewirb dich nach der Ausbildung auf Junior Netzwerk/Sysadmin-Stellen oder was auch immer du machen willst.
 
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