Looniversity schrieb:
Wenn du z. B. durch eine kurzzeitige Verbindungsunterbrechung vom VPN getrennt wirst bekommst du das oft gar nicht oder nur hinterher mit. Und die halbe Sekunde bis zur automatischen erneuten Verbindung kann schon reichen, dass dein PC sich den Zugriff zu der Seite spontan über die direkte Verbindung beschafft. Das ist leider ungut, denn egal wie kurz das ist, jetzt stehen alle deine Daten in den Logfiles, direkt neben denen des "unbekannten" Nutzers mit der gleichen Session-ID, und die werden da auch nicht mehr verschwinden.
Dafür gibts bei ProtonVPN zumindest die KillSwitch-Funktion.
Ansonsten: Wie ja schon andere schrieben, 100% anonym geht kaum. VPN wär eine Variante, ist halt immer eine Sache des Vertrauens. Bei TOR gibt es auch Unabwägbarkeiten, je nach dem über was für Server das läuft.
Aber man kann natürlich so anonym wie möglich bleiben, das ist schlussendlich aber immer eine Sache der eigenen Einschätzung.
VPN oder TOR? VPN und TOR? Bezahlmethode? Cryptocoins (auch nachverfolgbar)?
Und da ist noch das Problem mit der Seite und der Inhaberschaft:
Grundsätzlich muss jede Website einen offiziellen Betreiber haben, der verantwortlich/haftbar für den Inhalt ist - zumindest soweit mir das bekannt ist.
Du benötigst also einen Hoster, der kaum/keinerlei Überprüfungen der Kundendaten vornimmt - und dann bei der Erstellung/Abschluss des Vertrags falsche Daten angeben, sowie eine anonyme Bezahlmethode verwenden.
Etwas beschrieben wird das hier:
https://www.anonym-im-netz.com/anonym-hosten-nicht-nur-im-darkweb/
Eine anonyme Email adresse bzw. mit gefälschten Daten anzulegen ist ebenfalls leicht. Solange man bei den ganzen o.g. Vorgängen in irgendeiner Art und Weise seine IP-Adresse verschleiert ist man recht sicher (m.M.)
Man muss sich natürlich bewusst sein, dass man mit der Angabe falscher Daten mindestens gegen die AGBs verstößt (und unter Umständen gegen das ein oder andere Gesetz?).
Wichtig wäre vielleicht noch, einen Hoster in einem Land auszusuchen, das sowohl stark genug ist, möglichen Nachverfolgungs-Forderungen zu trotzen, als auch ideologisch dem Land, vor dem man sich zu verbergen sucht, nicht Nahe steht.
(Fikitves Szenario) Ein Hoster in Belarus würde sich z.B. wohl kaum russichen Forderungen widersetzen.
Auch wenn du deine Daten soweit vor dem Hoster verschleiert hast, können mit den Daten auf dem Server nämlich immer noch gewisse Rückschlüsse auf die Personen die ihn genutzt/erstellt haben gezogen werden. Das ist zwar nicht mehr so eindeutig wie 'Primärdaten' (IP Adresse, Name usw.), aber grundsätzlich sonst trotzdem eine Spur. Das sollte aber (m.E.) vllt. eher etwas weiter unten auf der Proritätenliste stehen. Wichtiger wäre es zunächst die Primärdaten zu schützen.
Ergänzend:
https://zeitpuls.com/webseite-und-domain-anonym-betreiben/
Wobei man bei Protonmail schauen muss. Das Schweizer Gesetz hat sich vor wenigen Jahren dahingehend geändert, dass den inländischen Sicherheitsbehörden Zugriff auf die Emaildienste gewährt werden muss (dem könnte man natürlich mit einer Verschlüsselung der Mails begegnen - was ohnehin ratsam ist). ProtonVPN ist davon nicht betroffen (besagtes Gesetz bezieht sich ausschließlich auf Emailanbieter und auf Nachhaken von Proton hin, sind VPN-Anbieter nicht davon betroffen). Nichtsdestotrotz ist Protonmail sicherlich keine schlechte Anlaufstelle für eine weitestgehend anonyme Emailadresse. Zumal da sie immer noch ausschließlich dem schweizer Gesetz unterstehen und nicht anderen Entitäten.
Siehe
https://protonmail.com/blog/court-strengthens-email-privacy/
https://protonmail.com/blog/climate-activist-arrest/
https://protonmail.com/privacy-policy
https://protonmail.com/blog/transparency-report/