Versioniertes Backup von QNAP NAS?

joptimus

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Hallo zusammen,

ich habe ein Macbook Air und sichere das per TimeMachine auf mein QNAP NAS (da sind keine wichtigen Daten drauf, die nicht anderswo auch schon sind. Siehe mein Kommentar zu TM weiter unten).

Da ich viel fotografiere und die Fotos nicht alle auf das Macbook passen, liegen sie ausschließlich auf dem NAS. Das NAS wiederum wird per Ordnersynchronisierung regelmäßig auf einer externen Festplatte "gesichert". Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil es kein versioniertes Backup ist. Das habe ich heute früh zu spüren bekommen, als ein paar Bilder gefehlt haben - sowohl auf dem NAS als auch auf der externen Platte. Da ist eben nur ein einziger Zustand drauf und die Synchronisierung kümmert sich nicht um fehlende/defekte Dateien. Ich habe explizit (leider) die Funktion aktiviert, dass nicht vorhandene Quelldateien auch auf der HDD gelöscht werden. Eigentlich sinnvoll, sonst wird das Ganze ja irgendwann groß und chaotisch. In 99% der Fälle sind Löschungen ja absichtlich.

Daher suche ich nun nach einer anderen Lösung, die mir ähnlich wie TimeMachine die Möglichkeit gibt, bis zu einem gewissen Grad zurückzugehen. Die Fotos auf einer Platte zu haben und diese via TimeMachine zu sichern kommt für mich übrigens nicht in Frage - zu oft möchte TM komplett von vorne anfangen ohne ersichtlichen Grund. Ich traue diesem System nur so weit, wie ich mein Macbook werfen kann.

Aufgrund der langsamen Internetverbindung kommt Cloud überhaupt nicht in Frage. Ein zweites NAS habe ich nicht.
Ich möchte letztendlich wie gehabt die externe HDD (oder 2 Stück zur Sicherheit) nutzen, aber eben "intelligenter", um versehentliches Löschen von Dateien rückgängig machen zu können.

Welches Vorgehen würdet ihr hier bitte empfehlen? Der QNAP Appstore bietet sehr viele Möglichkeiten, auch die vorinstallierte Backup App bietet viele Optionen. Ich bin hier etwas überfordert und wäre für Hilfe dankbar.
 
Ja Es gibt sogar zwei möglichkeiten das zu machen - beides mit internen Mitteln des QNAP NASes.

Die erste und vieleicht sinvollere möglichkeit ist das Automatische erstellen von Snapshots. Damit kannst du z.B jeden Tag automatisch einen Snapshot des zustandes erstellen und ganz analog zu Time Machine in der zeit zurück gehen. Der nachteil ist, dass du das nur auf den internen Daten im QNAp machen kannst.

Die zweite Möglichkeit is das automatische erstellen von Inkrementellen Backups per HybrridBackupSync. Auch da kannst du dann belibig in der zeit zurück gehen.

Beide Lösungen ermöglichen übrigens Progressive Backups sprich du hälst für die letzten 30 Tage ein tägliches vor , wenn es weiter in die Vergangenheit geht nur wöchentlich, dann Monatlich etc.
Der Verbrauch hält sich übrigens auch in Grenzen da effektiv nur die Gelöschten und Veränderten Dateien zusätzlichen Speicherplatz beanspruchen.


Nach diesem kurzen Überblick jetzt meine Empfehlung: Probiere es erst einmal mit Snapshots wenn du noch genug freien Speicher auf deinem NAS hast. Ansonsten wenn der ein problem bereitet HybridBackupSync HBS

Die Einrichtung von HBS ist QNAP typisch total überladen aber eigentlich kein Problem
  • Installiere HBS3
  • Schließe eine externe Festplatte an bzw. Lege einen Lokalen Ordner auf dem NAS als ziel an
  • Öffne HBS3
  • Lege einen neuen Backup Job an
  • Wähle den Ordner mit den Bildern als Quelle aus (weiter)
  • Wähle den oben angelegten Ordner bzw. die externe Platte als Ziel aus (weiter)
  • Wähle einen Zeitplan aus (täglich oder wöchentlich sind gut) (noch nicht weiter)
  • Links Versionsmanagement auswählen und auf SmartVersionsmanagement gehen
  • der Rest kann vermutlich alles auf standart bleiben - also weiter weiter weiter nach dem lesen...
dann ganz wichtig kontrollieren ob alles richtig an gekommen ist und ggf etwas rumspielen - falls das Backup am Anfang nicht richtig funktioniert kann man ja immer löschen und von vorne an fangen...
 
Hallo crossblade,

danke für die sehr ausführliche Antwort!
Ich habe jetzt mal mit den Snapshots gestartet. Leider kann man das nicht so einstellen, wie Du es geschildert hast (täglich bis 30 Tage zurück, dann jede Woche usw.), sondern etwas weniger flexibel. Aber ist für den Anfang ausreichend.

Mit HBS3 geht das natürlich besser, das werde ich auch nochmal versuchen. Würdest Du das intern und extern machen? Sonst hat das ja keinen Sinn - die früheren Zustände sollen ja auch erhalten bleiben, wenn die Platte abraucht.

P.S.
Ich lese gerade, dass man die Snapshots nicht auf einer externen Festplatte sichern kann, nur intern oder auf einem anderen QNAP NAS. Das schränkt die Verwendung in meinem Fall ein, denn dann hätte ich von der Historie nur eine Kopie, was nicht so sicher ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo @joptimus

Snapshots gehen Prinzipbedingt nur auf dem aktiven System weise einen eingefroren zustand des Dateisystems darstellen. Bei Snapshots wird einfach kein Block auf der Festplatte mehr überschrieben, sondern ein neuer noch nicht verwendeter Block genommen. daher Verbrauchen Snapshots auch nur für neue/geänderte/gelöschte Dateien Speicherplatz. Dadurch sind Snapshots auch sehr schnell beim Anlegen und zugriff - quasi instantan. Für Anwendungen mit quasi statischen Daten ist das eigentlich ganz OK. Außerdem macht man so etwas z.B. bevor man ein kritisches Update an einem System macht um viel einfach zurück zu gehen.

In dem QNAP NAS werden Snapshots unterhalb des Dateisystems via LVM implementiert, es ist also relativ aufwändig die Daten zu exportieren da im zweifel die gesamte Festplatte mitsamt Verwaltungsinformationen und bereits gelöschten Bereichen exportiert werden müsste. Das ist nicht praktikabel. Manche andere Dateisysteme wie ZFS haben Mechanismen dafür (ZFS send), aber auch dort ist man bald limitiert.

Sobald du auf externe Festplatten sichern willst, wirst du um HBS3 wohl kaum herum kommen. Es arbeitet auf Datenebene und die unterliegende Struktur spielt (fast) keine Rolle. daher kann man damit auch auf externe Festplatten, die Cloud etc. sichern. Nachteilig ist aber, dass alle Dateien durchgegangen werden müssen - je nach System kann das eine weile dauern.


Praktikabel solltest du Vielleicht beide Systeme nutzen (mache ich tw. auch so):
Tägliche (oder auch stündliche Snapshots mit einer Vorhaltezeit von 10 Tagen die vor versehentlichem Löschen schützen. Innerhalb einer Woche laufen relativ wenige Änderungen auf, so dass sich der Verbrauch in Grenzen Hält.
Wöchentliche Backups via HBS3
Monatliche Backups via HBS3 auf eine externe Platte


Ich nutze bei mir auch noch andere Backup Strategiegen (alle per HBS3) die ggf. auch interessant sein könnten:
  • Alle meine Dokumente und Bilder auf dem Laptop werden instantan per QSync auf das NAS gespiegelt.
  • Alle per Qsync gespiegelten Dateien haben eine Historie von 8 Vorversionen
  • Alle persönliche (unverzichtbare) Dateien genannten werden stündlich zwischen zwei hier vorhandenen NAS synchronisiert - auf dem einen wird gearbeitet, das andere kümmert sich dann um alle Backups
  • Meine privaten Bilder werden jederzeit (one way) zu AmazonPhotos gesichert, so dass dort immer eine Kopie aller Bilder liegt. Dort bekommt man als Amazon Prime Kunde unbeschränkten Speicherplatz für Bilder.
  • Wichtige und kritische Dateien lade ich Verschlüsselt zu GoogleDrive hoch. (stelle ich wegen Faulheit auch bald auf AmazonDrive um)
 
Mit HBS3 werde ich aber nicht diese TimeMachine-ähnliche Wiederherstellungsmöglichkeit für versehentlich gelöschte Daten haben, richtig?
Ich kann Backups von bestimmten Zeitpunkten zurückspielen, aber nicht einzelne Dateien/Ordner gezielt wiederherstellen bzw. sehen, ob/in welcher älteren Version die Daten noch da sind.

Dann würde ich auch beide Varianten fahren erstmal. Platz habe ich genug.

Danke nochmal!
 
Ja mit HBS ist es etwas komplizierter Vorversionen wieder her zu stellen.
Wenn man aber die Deduplikation und Verschlüsselung ausschaltet (verbraucht mehr Plattenplatz etc.) sind das ganz normale Kopien, die man einfach in jedem Dateimanager wieder zurück kopieren kann.

Synology (der QNAP konkurrent) bietet übrigens mit HyperBackup genau so etwas wie Time-Machine an. Leider sind es dadurch aber gerade keine flachen Kopien wie bei QNAp so das sie schlechter ohne das NAS zu erreichen sind.
 
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