Vodafone ignoriert Minderung nach § 57 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 TKG

sini

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Hallo zusammen,
Seit Dezember 2021 gilt das neue Telekommunikationsgesetzt und gewährt Endkunden das Recht bei Nichterbringung der gebuchten Leistung die Rechnungen zu kürzen. Ich möchte hier kurz berichten, wie Vodafone mit diesen Anfragen umgeht.

Vorgeschichte:
Anfang 2020 war meine Internetleitung fast unbrauchbar langsam. Ich hatte mir damals die Mühe gemacht und diesen sehr populären Beitrag geschrieben. Damals musste ich die BNetzA hinzuziehen und habe eine dauerhafte Minderung um 10 € pro Monat erhalten. Eine andere Möglichkeit gab es zu diesem Zeitpunkt aus rechtlicher Sicht nicht. Man war von der "Kulanz" des Anbieters abhängig.

Der Ausbau des Netzsegments erfolgte dann schlussendlich im Q1 2021. Dies hatte eine deutliche Verbesserung zur Folge.
Immerhin hat dies knapp 2 Jahre geholfen. Seit Anfang 2023 bemerke ich nun erneut Leistungseinbrüche zu den Spitzenzeiten. Hier der Verlauf der KW21.

2023_KW21.jpg


Dank des neuen Gesetztes kann man sich nun aber theoretisch selbst wehren und die Rechnung dauerhaft kürzen ... Nunja, seht selbst:

Zeitlicher Ablauf:
  • 24.04.2023 Start der Messkampagne
  • 28.04.2023 Ende der Messkampagne
  • 29.04.2023 Mail an Kundenbetreuung@vodafone.com mit Minderunganschreiben und Messbericht
  • 16.05.2023 Rechnung ohne Minderung für Monat Mai erhalten
  • 17.05.2023 Anruf beim Kundenservice um den Status meines Anliegens zu erfragen. Ergebnis: Mail ist nie angekommen (aber auch nie zurückgekommen ... seltsam ...)
  • 17.05.2023 In Absprache mit dem Kundenservice erneut die Mail an kundenservice@unitymedia.de
  • 17.05.2023 Automatische Empfangsbestätigung von kundenservice@unitymedia.de erhalten
  • Es erfolgte keine weitere Reaktion
  • 07.06.2023 Anruf beim Kundenservice, Mail ist tatsächlich eingegangen, Status wurde bereits auf "Geschlossen" gesetzt. Ich habe hierüber keine Information erhalten. Es ist offensichtlich keine Bearbeitung erfolgt. Anliegen wurde per Ticket eskaliert
  • 11.06.2023 SMS #1: Aufforderung das Modem zu resetten, inkl. Anleitung für falsches Gerät
  • 11.06.2023 SMS #2: Aufforderung das WLAN in 2,4 und 5,0 GHz zu trennen, inkl. Anleitung für falsches Gerät
  • 11.06.2023 SMS #3: Ticket wurde geschlossen

Ich habe soeben den Sachverhalt an die BNetzA übergeben. Geht eine Minderung inkl. gültigem Messprotokoll gemäß "§ 57 Abs. 4 Satz 1 Nr. 1 TKG" ein, so muss es einen Prozess hierfür geben. Der obige zeitliche Ablauf ist nicht mehr mit Inkompetenz zu rechtfertigen, dies geschieht meiner Einschätzung nach mit voller Absicht um die Rechte der Kunden auch weiterhin zu untergraben.

Eine brauchbare Alternative zum Kabel-Internet gibt es hier immer noch nicht.
Der privatwirtschaftliche Ausbau der Internet-Infrastruktur war und ist noch immer eine extrem dumme Idee ...

Wie sind eure Erfahrungen damit? Hat schon jemand eine Minderung erfolgreich durchgesetzt?
 
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Anwalt einschalten und Kündigen.
Ich warte auch nur auf den Glasfaserausbau an meinem Wohnort. Dann kann VF mich mal ganz gemütlich am A++++ lecken.
 
Kabelkasper schrieb:
Anwalt einschalten und Kündigen.
Ohne brauchbare Alternative (100 MBit/s max via VDSL) ist das aktuell nicht drin.

Zugegeben, der aktuelle Zustand ist "meckern auf hohem Niveau"! Aber die Tendenz der Entwicklung ist klar erkennbar. Voodoofone muss sich dessen auch bewusst sein! Es ist eigentlich nicht die Aufgabe des Kunden den ISP darauf hinzuweisen. Die werden ihre Systeme monitoren und wissen welche Segmente in den Kapazitätsanschlag laufen.

Bei diversen Kunden-Verträgen habe ich bereits fristlose Kündigungen durchgedrückt und Anbieterwechsel vorgenommen. Nur bei teuren SDSL-Firmenverträgen spürt man etwas Widerstand, scheitern aber an ihrer eigenen Inkompetenz und lösen die Verträge dann doch lieber fristlos auf 😂
 
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Kabelkasper schrieb:
Anwalt einschalten und Kündigen.
Und dann ohne Internet dastehen oder was?
sini schrieb:
Eine brauchbare Alternative zum Kabel-Internet gibt es hier immer noch nicht.

Ich wünsche dir viel Glück, @sini . Ich hoffe du hast Erfolg.
Hatte gerade selbst wieder Ärger mit Vodafone bei dem ein Ticket zu stündlichen mehrere Minuten langen Internetausfällen drei Mal ohne Behebung geschlossen wurde, beim ersten Mal sogar "silent" ohne Abschlussmeldung wie eigentlich üblich. Wirklich gearbeitet wurde da auch erst nach Androhung dass beim nächsten Mal schließen ohne Behebung und Kontakt Beschwerde an die Bundesnetzagentur gehe. Immerhin hat man mir von sich aus die komplette Rechnung für den Monat erlassen, in dem die Störung auftrat.

Dabei musste ich zu Vodafone überhaupt erst wechseln, weil sich die Telekom hier noch schlimmer gebärdet hat - bei denen ist zwei bis sechs Mal täglich in der gesamten Kleinstadt in den Hauptverkehrszeiten das gesamte Netz für Minuten zusammengebrochen. Nachdem ein Dreivierteljahr keine Behebung geschehen war und mir auch keiner sagen konnte wann das abgestellt wird bin ich zu Vodafone.

Ist schon unglaublich was sich die ISPs hierzulande mangels echter Verfolgung und Strafen rausnehmen können.
 
Warum kündigst du nicht um in einen kleineren Tarif zu wechseln? Das Gehampel würde ich gar nicht machen.
Nimm den 500er und sei glücklich.
Kostet der 1000er das gleiche wie der 500er? Dann freu dich über die Tage wo mehr Leistung da ist.
Ergänzung ()

Warum machst du die Speedtests eigentlich um 0:00? Lass doch mal immer 18 Uhr laufen. Sind doch nur Momentaufnahmen von mitten in der Nacht.
 
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Fard Dwalling schrieb:
Steht im Screenshot von seinen Speedtests?
Guck mal genau hin. Der Test läuft alle 15 Minuten. Auf der X-Achse ist aber nicht Platz für 762 Messpunkte pro Woche 🤪
 
Fard Dwalling schrieb:
Ah! Richtig gucken! Sind mehrere am Tag. :p
Das ist ja gerade der Witz! Man kann die einzelnen Tage an Hand des Verlaufes identifizieren! => Wiederholte / wiederkehrende / periodische Leistungseinbrüche => Minderung 😎
 
So typisch Deutsch: Die meiste Zeit kommt die Leistung an, aber wegen der paar Messergebnisse (deutlich) unter der versprochenen Leistung will man direkt einen Nachlass :)
(Mir ist bewusst, dass das einem rechtlich zusteht...)

Ich sehe auf Anhieb auch kein Muster. Die Einbrüche sind unabhängig der Uhrzeit. Bei einem Shared Medium natürlich nicht unbedingt verwunderlich.

Was möchtest du uns jetzt eigentlich sagen? Das Vodafone keinen Bock auf einen quengeligen Kunden hat? An der Stelle von Vodafone würde ich wohl einfach den Nachlass reinpacken und direkt zum Vertragsende kündigen. :)
 
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kachiri schrieb:
So typisch Deutsch: Die meiste Zeit kommt die Leistung an, aber wegen der paar Messergebnisse (deutlich) unter der versprochenen Leistung will man direkt einen Nachlass :)
(Mir ist bewusst, dass das einem rechtlich zusteht...)
Weil ich das Spiel schonmal in deutlich Krasserer Ausprägung knapp 2,5 Jahre lang ertragen durfte.

Diagramm_2020-02-05.jpg


Ohne Konsequenzen ändert sich da nichts. Würde ich die Rechnungen auch nur noch teilweise begleichen, so wie mein Kontostand das gerade erlaubt, hätten die da glaube ich auch ein Problem mit oder?

Die bewerben, vermarkten, vertreiben, schließen und unterhalten diese Verträge. Also sind die auch an vertragliche Leistungen gebunden. In den letzten 2 Jahren hat sich die Häufigkeit und Ausprägung deutlich verschlechtert. Wären das ein paar Ausreißer, würde ich nicht meckern; habe ich sogar die letzten 2 Jahre nicht ... aber irgendwann ist gut.

Ist in etwa so als würdest du dir einen bestimmten Ferrari mieten, aber zyklisch ein anderes Auto aus dem Fiat Konzern hingestellt bekommen; bei voller Abrechnung der Miete (inkl. Erhöhung!) versteht sich.

Btw. "Die meiste Zeit kommt die Leistung an" ist dann NACHTS! Die Einbrüche erstrecken sich von ca. 15:00 bis 00:00 Uhr täglich 😉
 
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Das Problem daran ist, dass das Recht hier absolut unabhängig der technischen Grundvoraussetzungen festgeschrieben wurden. Das Technik gewissen Schwankungen untersteht, wird gekonnt ignoriert. Wie so häufig. Und dann gibt es so spitzfindige wie dich, die das Recht dann natürlich bis in die letzte Lücke ausnutzen.
Da tut auch nichts zur Sache, wie es vor 2,5 Jahren war. Hier kann ich auch absolut verstehen, dass es eine Minderung geben musste. Weil das ist Bullshit. Aber die Probleme die du aktuell hast, sind vielleicht ärgerlich, aber absolut im Rahmen. Nur selten brichst du komplett ein und vermutlich gab es an diesen Tagen einfach nur eine extreme Auslastung.
Ich sagte ja: Shared Medium. Dass man den Anbietern nicht einmal mehr einen Korridor zugeht, ist wie gesagt, einfach an der Technik vorbeireguliert.
Und das die maximale Download-Geschwindigkeit schwanken kann, steht auch wunderbar beschrieben in den Vertragsdokumenten. Interessiert natürlich nicht, weil im Gesetz steht es ja so und so. Ganz gleich, ob ich durch diese Schwankungen einen Nachteil habe oder nicht.

Gutes Beispiel in deinen Messungen:
Am 28.05. hattest du Abends einen derben Drop. Welch Überraschung an einem Sonntagabend vor einem Feiertag :)

Es ist ein Shared Medium. Dass ist dir bewusst. 100 MBit/s über DSL ist dir scheinbar zu wenig. Du gehst das bewusste Risiko ein. Bekommst die meiste Zeit auch deine 1.000 MBit/s und jammerst gerade auf enorm hohen Niveau, dass bei Kabel(!)-Internet die 1.000 MBit/s eben nicht immer geliefert werden können.

Und ja. Mir ist das egal, ob das geschriebene(!) Recht da auf deiner Seite ist.
 
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Naja das Thema bei den Kabelanschlüssen ist halt die teilweise krasse überbuchung der Verteiler.
Das Marketing und der Vertrieb verkaufen halt deutlich mehr als die Technik hergibt.

Und da kann ich schon verstehen, das jemand das nicht tragen will und dagegen vorgeht. Eigentlich müssten das halt deutlich mehr machen, nur der Großteil bekommt es nicht mit.
 
Ich würde mir zumindest Gedanken machen ob man nicht dauerhaft mit 100Mbit leben kann (DSL) oder muss (wenn Vodafone den Vertrag kündigt)
 
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kachiri schrieb:
Aber die Probleme die du aktuell hast, sind vielleicht ärgerlich, aber absolut im Rahmen.
Und den „Rahmen“ definierst du auf Basis welcher Deutungshoheit?
 
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