DvP
Admiral
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Weil ich gerade Zeit habe, hier ein paar Infos zu diversen Klangsystemen:
1. Monophonie
2. Stereophonie
3. Quadrophonie
4. Surround
1. Monophonie
Mono ist eine griechische Vorsilbe mit der Bedeutung >allein<, >ein< oder >einzeln<. Als Monophonie bezeichnet man eine (klarerweise analoge) einkanalige Tonaufnahme oder –wiedergabe.
2. Stereophonie
Stereophonie ist die elektroakustische Tonwiedergabe mit räumlicher Klangwirkung. Sie ist im nahezu allen Bereichen ohen zu großen Aufwand möglich. Dazu wird der Ton mit zwei getrennten Mikrophonen aufgenommen und in einem Zwei-Kanal-Verstärker (Stereo-Verstärker) verstärkt. Jeder Kanal wird über einen eigenen Lautsprecher wiedergegeben. Aus der zweikanaligen Stereophonie entwickelte sich die Vierkanal-Stereophonie beziehungsweise die Quadrophonie.
3. Quadrophonie
Als Quadrophonie wird ein vierkanaliges Tonaufnahme- und Wiedergabesystem mit vier Lautsprechern bezeichnet. Mit ihr sollte eine neue Form der Heimstereophonie eingeführt werden, die über zusätzliche Kanäle eine echte Räumlichkeit reproduzieren sollte. Verschiedene Systemmängel und Uneinigkeiten zwischen den Herstellern führten aber dazu, daß die neue Technik nur auf wenig Interesse bei den Verbrauchern stieß.
Die HiFi-Quadrofonie basiert auf einer durchgängigen Aufzeichnung von vier unabhängigen Kanälen. Das bedeutet, dass herkömmliche Stereo-LPs (oder heute CDs) nicht den gewünschten Quadro-Genuss bringen können. Aus diesem Grund konnte sich Quadrophonie nie richtig durchsetzen.
Denn nur eigens vierkanalig aufgenommene Tonträger bringen den gewünschten Effekt. Eine vierkanalige Codierung auf einer Vinylplatte war in den 70ern ein teures und aufwendiges Verfahren. Ein spezieller Tonabnehmer im Plattenspieler, ein Vierkanalverstärker sowie vier Boxen waren Pflicht, um eine ansprechende Raumdarstellung zu erhalten.
4. Surround Systeme
4.1 Dolby Surround/ProLogic(2)/DTS Neo:6
Der nächste Schritt auf dem Wege zum Raumklang wurde durch Dolby Surround eingeleitet. Mit immer größerer Verbreitung von Videorecordern in den 80er-Jahren gewann im Heimvideobereich die analoge und anfänglich dreikanalige Codierung von Videosound immer mehr an Bedeutung.
Im Gegensatz zur Quadrofonie verwendet Dolby Surround das Kanalcodierungsschema Rechts - Links - Surround. Surround enthält das kombinierte Signal hinten links und rechts. Der Surround-Kanal wird phasenverschoben in die beiden vorderen Kanäle codiert. Das hat den Vorteil, dass man nur zwei Kanäle übertragen muss und mit einem normalen Stereoverstärker eine gute Stereowiedergabe erzielen kann. Mit einem analogen Dolby Surround Decoder kann das Surroundsignal extrahiert und ein Raumklang erzeugt werden.
Der Nachteil ist, dass sich die codierte Information nicht wieder vollständig rekonstruieren lässt. Um diese "Fehler" zu kaschieren, ist das Surroundsignal in den Höhen gedämpft. Da das menschliche Ohr Geräusche mit steigender Frequenz besser orten kann, werden durch die fehlenden hohen Anteile die Unzulänglichkeiten nicht so stark wahrgenommen. Eine verzögerte Wiedergabe des rückwärtigen Signals verstärkt den Raumeindruck zusätzlich.
Der Nachfolger dieses Systems war Dolby ProLogic. Es war grundsätzlich identisch aufgebaut, nur dass ein zusätzlicher vierter Kanal für einen Center-Lautsprecher hinzugefügt wurde. Der Aufbau eines solchen Systems sah wie folgt aus: ANHANG!!
Das aktuellste System, das in diesem Bereich arbeitet ist Dolby Pro Logic 2. Unbedingt zu erwähnen ist hier, dass hier keine Frequenzen des Originaltons gedämpf oder vernachlässigt werden. Es besteht aus 2 wesentlichen Teilen: Music und Movie, die sich extrem unterscheiden. PL2 Music ist dafür gedacht, nach ziemlich ausgeklügelten Algorithmen und Techniken Stereomusik auf 6 Kanäle (5.1) sinnvoll aufzuteilen. Das geht so weit, dass man beispielsweisen die Stimme bei einem Stereokonzert wirklich fast ausschließlich aus dem Center-Speaker kommt.
PL2 Movie schlägt hier eine andere Richtung ein und verbindet die bei der Musik schon verwendeten Methoden mit dem Verwerten von Dolby Surround Quellen und ihr erweitern auf 5.1. Auch die hinteren beiden Kanäle werden jetzt vollwertig und unabhängig voneinander angesprochen. Dies geschiet zweifellos beeindruckend. Bei einer guten Surround-Spur ist man oft nicht in der Lage es von einer DD5.1 Klangquelle zu unterscheiden.
Eines der älteren aber in Receivern meist vorkommendes System welches auf zum "aufpolieren" von Stereosignalen und auch Surroundsignalen auf 6.1 dient, ist DTS Neo:6 . Auch hier gibts es wie bei PL2 zwei verschiedene Varianten in der der Ton bearbeitet wird um optimale Ergebnisse zu erzielen: Music und Cinema.
Beim Musik-Modus wird auf den Main Speakern (Front Left*Right) das orignalsignal unverändert und mit vollem Frequenzspektrum wiedergegeben, die restlichen Kanäle werden verwendet um einen besseren räumlichen Klang zu erzeugen und den Bassbereich zu festigen. Dies garantiert eine doch sehr authentische und HiFi ähnliche Wiedergabe, wenn man die richtigen Lautsprecher hat. Dies hat zur folge, dass DTS Neo:6 auf einem System mit Standboxen wohl bessere Ergebnisse liefert als die Konkurrenztechniken von Dolby. Im Gegensatz dazu vermag die Klangbearbeitung bei einem Sub/Sat System nicht wirklich zu überzeugen, da liefert PL2 die besseren Ergebnisse.
Die Cinema Einstellung verwendet die Decoder der sogenannten DTS ES-Matrix um diverse eingehende Surroundsignale auf 6.1 zu erweitern und soll mit dieser Technik anständige Ergebnisse produzieren.
4.2 Dolby Digital (EX)
Endgültig Schluss mit der Codierung mehrerer Kanäle in nur zwei Stereospuren macht die aktuelle digitale 5.1-Codierung, allgemein auch als Dolby Digital oder, nach dem benutzten Kompressionsverfahren, auch als AC 3 bezeichnet. Im professionellen Kinobereich heißt das Verfahren Dolby Surround Digital, welches auf eine größere Anzahl von Surround-Lautsprechern zugreift, aber nicht mehr Kanalinformationen bietet. Das Dolby-Digital-Verfahren ist für private Anwender an die DVD gebunden. Sie ist zurzeit das einzige verbreitete Medium, das bis zu acht unabhängige Tonkanäle zur Verfügung stellt.
Weit verbreitete Normen für die Datenrate sind 448 kbit/s oder 384 kbit/s. Auch Dolby Digital EX verbreitet sich immer mehr, welches noch einen extra Rear-Center Kanal für 6.1 Aufstellungen bietet. Beim einbinden in den Soundstream wurde hier auf alt bewährtes zurückgegriffen. Man behielt die 5.1 Codierung und mischte mit den von Dolby Surround und PL(2) bekannten Techniken die Spur für den sechsten Satelliten in die Rear- (oder Surround-)Speaker ein. Ein herkömmlicher Decoder gibt die Tonspuren der Rear Lautsprecher ganz normal wieder obwohl in ihnen das Signal des Centers enthalten ist.
Im Kino findet sich die Information für den DD5.1 (oder EX) auf der Filmrolle aufgeprägt (vgl. SDDS). Die Interessanteste Tatsache ist hierbei, dass der Bitstream unterbrochen ist, da er zwischen den Perforationen zum Transport des Bandes liegt. Erst durch eine Pufferung wird er wieder zusammengesetzt.
Die Boxen werden nach diesem Schema verteilt. Nur die Position des Subwoofers kann beliebig gewählt werden, da die von ihm aus-gesendeten Frequenzen ohnehin nicht zu orten sind (bzw. sein sollten). Die Aufstellung der Rear-Speaker ist manchmal auch direkt links und rechs vom Hörer in einer Höhe von ca. 1,8m vorgesehen, was mir persönlich besser in den Raum passt und so fern man keine Dipollautsprecher (Boxen die vorne und hinten Lautprecher haben um ein diffuses Klangbild besser abbilden zu können) hat, auch klanglich sicherlich Vorteile hat.
4.3 DTS([discrete]-ES) und SDDS
Das Digital Theatre System welches ebenfalls acht voneinander unabhängige Kanäle bietet wurde 1993 erstmals bei „Jurassic Park“ eingesetzt. Die Besonderheit dieses Systems ist, dass der Ton auf mehreren CDs gespeichert ist, und mithilfe eines analogen optischen „Ton Tracks“ der sich auf der 35mm Filmrolle befindet, mit den Bildern synchronisiert.
Dts arbeitet im Kino meist mit einer Auflösung von 1536 kbit/s, kann aber theorätisch im Bereich von 64kbit bis 1,5mbit liegen. Im Heimbereich wird der Stream je nach verfügbarer Kapazität zwischen 384 kBit/s bis 692 kBit/s angesiedelt sein. Die THX Trailer die man auf manchen Seiten zu finden sind sind teilweise sogar mit der vollen Tonbandbreite welche man im Kino verwenden würe ausgestattet. Das um einen Kanal erweiterte System DTS DiscreteES (6.1) geht sogar bis 1.760 kbit/s.
Viele werden sich schon gefragt haben was das "discrete" im Titel von DTS Discrete ES (ES = Extended Surround) bedeutet, hier die Erlärung: Dts-ES gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen von denen die erste DTS Matrix ES ist. Diese Matrix bzw. die Decoder sind für zwei bereiche im Einsatz. Erstens um ein echtes 6.1 Signal so zu überarbeiten um es auf einer 5.1 ansprechends ausgeben zu können. Zweitens um aus einem 5.1 Signal einen Rear-Center zu generieren der sich harmonisch ins Klanfeld einfügt.
Das wirklich interessante ist aber DTS Discrete ES: Dies ist der fortschrittlichste Standard den wir im Heimbereich kennen, denn er bietet 6 discrete Kanäle die ohne jegliche Einschränkung die völlig eigenständig und unabhängig sind. Jeder der Kanälekann das volle Qualitäts und Frequenzspektrum ausschöpfen + den üblichen LFE Kanal der auf 20-120hz limitiert ist. Diese Technik bringt zwar viele Vorteile, allerdings ist es nicht so einfach wie bei Dolby Digital EX normale 5.1 Anlagen damit zu betreiben. Alle Töne die direkt von hinten kommen sollen gehen dann einfach verloren. Darum musste man die oben genannte DTS ES Matrix entwickeln um diese Problematik aus dem Weg zu räumen.
Oft wird die Frage gestellt ob DTS nun besser klingt als DD5.1: Auf Multimedia bzw. PC-Systemen wird es schwer sein wirklich Unterschiede herauszuhören, aber auf "größeren" Anlagen kann man schonmal etwas mehr Details und eine bessere Dynamik aus dem DTS-Stream heraushören, was zwangsläufig durch die geringere Komprimierung zustande kommt.
Wenn man hier wieder den Blick auf dieses Format im Anwendungsbereich des Kinos betrachtet, fallen folgende Eigenheiten auf: Die Tondaten finden sich bei DTS auf handelsüblichen CDs die mit 48khz codiert sind. Mithilfe von optisch abgetasteten Informationen auf der Filmrolle werden der Ton und das Bild synchronisiert um ein "auseinanderlaufen" zu verhindern. Diese CDs laufen sogar in "normalen" CD-Player mit Digitalausgang.
Sony Dynamic Digital Sound ist ein weiteres rein digitales sechs bzw. acht Kanal System. Bei dieser Technik werden die Daten für den Ton mit optischen (so genannten) Pits, ähnlich der auf einer CD, auf der Filmrolle aufgebracht und später von einem geeigneten Projektor ausgelesen. Daher kann es natürlich nur in Kinos mit ausreichender Ausstattung zum Einsatz kommen.
Die Datenrate kann bis zu 1280 KBit/s erreichen.
4.4 THX
Dolby Digital und THX werden häufig fälschlicherweise als konkurrierende Formate dargestellt. Technisch gesehen sind es aber zwei sich ergänzende Systeme. Während Dolby Digital die Aufteilung der Signale und ihre Codierung/Decodierung beschreibt, ist THX für die Lautsprecher und Raumakustik zuständig. THX setzt also auf Dolby Digital auf.
Das geht so weit, dass Dolby-Digital-Kinoprozessoren sogar THX-zertifiziert sind. Der Lucasfilm THX-Standard legt zum einem die Raumparameter wie die Nachhallzeit oder die Absorption bestimmter Frequenzen fest. Zum anderen werden die Anordnung und die Daten der Boxen sowie die Leistungsparameter der verwendeten Endstufen genau beschrieben. Dadurch soll gewährleistet sein, dass in den verschiedenen THX-Kinos immer der gleiche Sound zur Verfügung steht. Auch in Heimkinoreceivern die das THX Logo tragen findet man diese DSP Prozessoren die für das Post-Processing zuständig sind. Diese arbeiten zwar nicht unbedingt eideutig besser als die "normalen" Chips die für die Klangfelder zuständig sind, sondern beinhalten einfach die von Lucas Arts genormten Programme zur nachbearbeitung.
Mittlerweise hat THX auch den Einzug ins gesamte Audio-Home-Entertainment geschafft. Man unterscheidet bei Heimkino Anlagen zwischen THX-Select, THX-Ulta und Ultra2, welche ich jetzt aber nicht näher erklären will. Die Firmen Creative Labs, Logitech und Klipsch bieten aber seit einiger Zeit auch die ersten Multimediasysteme an, die ein weiteres momentan sehr begehrtes Zertifikat tragen: THX-Multimedia. Geräte dieser Art müssen sich bei weitem nicht so strengen Tests unterziehen und werden auch nicht mit derart strengen Richtlinien gebaut. Für den Endkunden sind, vor allem die durchaus kräftige, durch diese Zertifizierung bisher garantierte, Leistung (immer über 105dB), relativ hohe Präzision und das Preis-Leistungs Verhältnis dieser Boxensysteme, interessant. Ob diese "Auszeichnung" alledings auch in Zukunft noch irgendein Gewicht haben wird, bezweifeln viele. Alle Anlagen dieser Art sind logischerweise aktiv verstärkt.
Anwendungsmöglichkeiten für THX im Heimbereich sind: HiFi (nur Ultra2), Heimkino und nun auch der PC.
...ach du meine Güte habe ich wieder viel ausgelassen
Gruß
DvP
[SIZE=-9]Copyright Notice: Ich behalte mir alle Rechte an disem Bericht vor. Bitte nur zum Privatgebrauch weitergeben und mich (D.v.P@gmx.at) informieren, wenn der Artikel anderweitig verwendet werden soll oder möchte.[/SIZE]
1. Monophonie
2. Stereophonie
3. Quadrophonie
4. Surround
1. Monophonie
Mono ist eine griechische Vorsilbe mit der Bedeutung >allein<, >ein< oder >einzeln<. Als Monophonie bezeichnet man eine (klarerweise analoge) einkanalige Tonaufnahme oder –wiedergabe.
2. Stereophonie
Stereophonie ist die elektroakustische Tonwiedergabe mit räumlicher Klangwirkung. Sie ist im nahezu allen Bereichen ohen zu großen Aufwand möglich. Dazu wird der Ton mit zwei getrennten Mikrophonen aufgenommen und in einem Zwei-Kanal-Verstärker (Stereo-Verstärker) verstärkt. Jeder Kanal wird über einen eigenen Lautsprecher wiedergegeben. Aus der zweikanaligen Stereophonie entwickelte sich die Vierkanal-Stereophonie beziehungsweise die Quadrophonie.
3. Quadrophonie
Als Quadrophonie wird ein vierkanaliges Tonaufnahme- und Wiedergabesystem mit vier Lautsprechern bezeichnet. Mit ihr sollte eine neue Form der Heimstereophonie eingeführt werden, die über zusätzliche Kanäle eine echte Räumlichkeit reproduzieren sollte. Verschiedene Systemmängel und Uneinigkeiten zwischen den Herstellern führten aber dazu, daß die neue Technik nur auf wenig Interesse bei den Verbrauchern stieß.
Die HiFi-Quadrofonie basiert auf einer durchgängigen Aufzeichnung von vier unabhängigen Kanälen. Das bedeutet, dass herkömmliche Stereo-LPs (oder heute CDs) nicht den gewünschten Quadro-Genuss bringen können. Aus diesem Grund konnte sich Quadrophonie nie richtig durchsetzen.
Denn nur eigens vierkanalig aufgenommene Tonträger bringen den gewünschten Effekt. Eine vierkanalige Codierung auf einer Vinylplatte war in den 70ern ein teures und aufwendiges Verfahren. Ein spezieller Tonabnehmer im Plattenspieler, ein Vierkanalverstärker sowie vier Boxen waren Pflicht, um eine ansprechende Raumdarstellung zu erhalten.
4. Surround Systeme
4.1 Dolby Surround/ProLogic(2)/DTS Neo:6
Der nächste Schritt auf dem Wege zum Raumklang wurde durch Dolby Surround eingeleitet. Mit immer größerer Verbreitung von Videorecordern in den 80er-Jahren gewann im Heimvideobereich die analoge und anfänglich dreikanalige Codierung von Videosound immer mehr an Bedeutung.
Im Gegensatz zur Quadrofonie verwendet Dolby Surround das Kanalcodierungsschema Rechts - Links - Surround. Surround enthält das kombinierte Signal hinten links und rechts. Der Surround-Kanal wird phasenverschoben in die beiden vorderen Kanäle codiert. Das hat den Vorteil, dass man nur zwei Kanäle übertragen muss und mit einem normalen Stereoverstärker eine gute Stereowiedergabe erzielen kann. Mit einem analogen Dolby Surround Decoder kann das Surroundsignal extrahiert und ein Raumklang erzeugt werden.
Der Nachteil ist, dass sich die codierte Information nicht wieder vollständig rekonstruieren lässt. Um diese "Fehler" zu kaschieren, ist das Surroundsignal in den Höhen gedämpft. Da das menschliche Ohr Geräusche mit steigender Frequenz besser orten kann, werden durch die fehlenden hohen Anteile die Unzulänglichkeiten nicht so stark wahrgenommen. Eine verzögerte Wiedergabe des rückwärtigen Signals verstärkt den Raumeindruck zusätzlich.
Der Nachfolger dieses Systems war Dolby ProLogic. Es war grundsätzlich identisch aufgebaut, nur dass ein zusätzlicher vierter Kanal für einen Center-Lautsprecher hinzugefügt wurde. Der Aufbau eines solchen Systems sah wie folgt aus: ANHANG!!
Das aktuellste System, das in diesem Bereich arbeitet ist Dolby Pro Logic 2. Unbedingt zu erwähnen ist hier, dass hier keine Frequenzen des Originaltons gedämpf oder vernachlässigt werden. Es besteht aus 2 wesentlichen Teilen: Music und Movie, die sich extrem unterscheiden. PL2 Music ist dafür gedacht, nach ziemlich ausgeklügelten Algorithmen und Techniken Stereomusik auf 6 Kanäle (5.1) sinnvoll aufzuteilen. Das geht so weit, dass man beispielsweisen die Stimme bei einem Stereokonzert wirklich fast ausschließlich aus dem Center-Speaker kommt.
PL2 Movie schlägt hier eine andere Richtung ein und verbindet die bei der Musik schon verwendeten Methoden mit dem Verwerten von Dolby Surround Quellen und ihr erweitern auf 5.1. Auch die hinteren beiden Kanäle werden jetzt vollwertig und unabhängig voneinander angesprochen. Dies geschiet zweifellos beeindruckend. Bei einer guten Surround-Spur ist man oft nicht in der Lage es von einer DD5.1 Klangquelle zu unterscheiden.
Eines der älteren aber in Receivern meist vorkommendes System welches auf zum "aufpolieren" von Stereosignalen und auch Surroundsignalen auf 6.1 dient, ist DTS Neo:6 . Auch hier gibts es wie bei PL2 zwei verschiedene Varianten in der der Ton bearbeitet wird um optimale Ergebnisse zu erzielen: Music und Cinema.
Beim Musik-Modus wird auf den Main Speakern (Front Left*Right) das orignalsignal unverändert und mit vollem Frequenzspektrum wiedergegeben, die restlichen Kanäle werden verwendet um einen besseren räumlichen Klang zu erzeugen und den Bassbereich zu festigen. Dies garantiert eine doch sehr authentische und HiFi ähnliche Wiedergabe, wenn man die richtigen Lautsprecher hat. Dies hat zur folge, dass DTS Neo:6 auf einem System mit Standboxen wohl bessere Ergebnisse liefert als die Konkurrenztechniken von Dolby. Im Gegensatz dazu vermag die Klangbearbeitung bei einem Sub/Sat System nicht wirklich zu überzeugen, da liefert PL2 die besseren Ergebnisse.
Die Cinema Einstellung verwendet die Decoder der sogenannten DTS ES-Matrix um diverse eingehende Surroundsignale auf 6.1 zu erweitern und soll mit dieser Technik anständige Ergebnisse produzieren.
4.2 Dolby Digital (EX)
Endgültig Schluss mit der Codierung mehrerer Kanäle in nur zwei Stereospuren macht die aktuelle digitale 5.1-Codierung, allgemein auch als Dolby Digital oder, nach dem benutzten Kompressionsverfahren, auch als AC 3 bezeichnet. Im professionellen Kinobereich heißt das Verfahren Dolby Surround Digital, welches auf eine größere Anzahl von Surround-Lautsprechern zugreift, aber nicht mehr Kanalinformationen bietet. Das Dolby-Digital-Verfahren ist für private Anwender an die DVD gebunden. Sie ist zurzeit das einzige verbreitete Medium, das bis zu acht unabhängige Tonkanäle zur Verfügung stellt.
Weit verbreitete Normen für die Datenrate sind 448 kbit/s oder 384 kbit/s. Auch Dolby Digital EX verbreitet sich immer mehr, welches noch einen extra Rear-Center Kanal für 6.1 Aufstellungen bietet. Beim einbinden in den Soundstream wurde hier auf alt bewährtes zurückgegriffen. Man behielt die 5.1 Codierung und mischte mit den von Dolby Surround und PL(2) bekannten Techniken die Spur für den sechsten Satelliten in die Rear- (oder Surround-)Speaker ein. Ein herkömmlicher Decoder gibt die Tonspuren der Rear Lautsprecher ganz normal wieder obwohl in ihnen das Signal des Centers enthalten ist.
Im Kino findet sich die Information für den DD5.1 (oder EX) auf der Filmrolle aufgeprägt (vgl. SDDS). Die Interessanteste Tatsache ist hierbei, dass der Bitstream unterbrochen ist, da er zwischen den Perforationen zum Transport des Bandes liegt. Erst durch eine Pufferung wird er wieder zusammengesetzt.

Die Boxen werden nach diesem Schema verteilt. Nur die Position des Subwoofers kann beliebig gewählt werden, da die von ihm aus-gesendeten Frequenzen ohnehin nicht zu orten sind (bzw. sein sollten). Die Aufstellung der Rear-Speaker ist manchmal auch direkt links und rechs vom Hörer in einer Höhe von ca. 1,8m vorgesehen, was mir persönlich besser in den Raum passt und so fern man keine Dipollautsprecher (Boxen die vorne und hinten Lautprecher haben um ein diffuses Klangbild besser abbilden zu können) hat, auch klanglich sicherlich Vorteile hat.
4.3 DTS([discrete]-ES) und SDDS
Das Digital Theatre System welches ebenfalls acht voneinander unabhängige Kanäle bietet wurde 1993 erstmals bei „Jurassic Park“ eingesetzt. Die Besonderheit dieses Systems ist, dass der Ton auf mehreren CDs gespeichert ist, und mithilfe eines analogen optischen „Ton Tracks“ der sich auf der 35mm Filmrolle befindet, mit den Bildern synchronisiert.
Dts arbeitet im Kino meist mit einer Auflösung von 1536 kbit/s, kann aber theorätisch im Bereich von 64kbit bis 1,5mbit liegen. Im Heimbereich wird der Stream je nach verfügbarer Kapazität zwischen 384 kBit/s bis 692 kBit/s angesiedelt sein. Die THX Trailer die man auf manchen Seiten zu finden sind sind teilweise sogar mit der vollen Tonbandbreite welche man im Kino verwenden würe ausgestattet. Das um einen Kanal erweiterte System DTS DiscreteES (6.1) geht sogar bis 1.760 kbit/s.
Viele werden sich schon gefragt haben was das "discrete" im Titel von DTS Discrete ES (ES = Extended Surround) bedeutet, hier die Erlärung: Dts-ES gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen von denen die erste DTS Matrix ES ist. Diese Matrix bzw. die Decoder sind für zwei bereiche im Einsatz. Erstens um ein echtes 6.1 Signal so zu überarbeiten um es auf einer 5.1 ansprechends ausgeben zu können. Zweitens um aus einem 5.1 Signal einen Rear-Center zu generieren der sich harmonisch ins Klanfeld einfügt.
Das wirklich interessante ist aber DTS Discrete ES: Dies ist der fortschrittlichste Standard den wir im Heimbereich kennen, denn er bietet 6 discrete Kanäle die ohne jegliche Einschränkung die völlig eigenständig und unabhängig sind. Jeder der Kanälekann das volle Qualitäts und Frequenzspektrum ausschöpfen + den üblichen LFE Kanal der auf 20-120hz limitiert ist. Diese Technik bringt zwar viele Vorteile, allerdings ist es nicht so einfach wie bei Dolby Digital EX normale 5.1 Anlagen damit zu betreiben. Alle Töne die direkt von hinten kommen sollen gehen dann einfach verloren. Darum musste man die oben genannte DTS ES Matrix entwickeln um diese Problematik aus dem Weg zu räumen.
Oft wird die Frage gestellt ob DTS nun besser klingt als DD5.1: Auf Multimedia bzw. PC-Systemen wird es schwer sein wirklich Unterschiede herauszuhören, aber auf "größeren" Anlagen kann man schonmal etwas mehr Details und eine bessere Dynamik aus dem DTS-Stream heraushören, was zwangsläufig durch die geringere Komprimierung zustande kommt.
Wenn man hier wieder den Blick auf dieses Format im Anwendungsbereich des Kinos betrachtet, fallen folgende Eigenheiten auf: Die Tondaten finden sich bei DTS auf handelsüblichen CDs die mit 48khz codiert sind. Mithilfe von optisch abgetasteten Informationen auf der Filmrolle werden der Ton und das Bild synchronisiert um ein "auseinanderlaufen" zu verhindern. Diese CDs laufen sogar in "normalen" CD-Player mit Digitalausgang.
Sony Dynamic Digital Sound ist ein weiteres rein digitales sechs bzw. acht Kanal System. Bei dieser Technik werden die Daten für den Ton mit optischen (so genannten) Pits, ähnlich der auf einer CD, auf der Filmrolle aufgebracht und später von einem geeigneten Projektor ausgelesen. Daher kann es natürlich nur in Kinos mit ausreichender Ausstattung zum Einsatz kommen.
Die Datenrate kann bis zu 1280 KBit/s erreichen.
4.4 THX
Dolby Digital und THX werden häufig fälschlicherweise als konkurrierende Formate dargestellt. Technisch gesehen sind es aber zwei sich ergänzende Systeme. Während Dolby Digital die Aufteilung der Signale und ihre Codierung/Decodierung beschreibt, ist THX für die Lautsprecher und Raumakustik zuständig. THX setzt also auf Dolby Digital auf.
Das geht so weit, dass Dolby-Digital-Kinoprozessoren sogar THX-zertifiziert sind. Der Lucasfilm THX-Standard legt zum einem die Raumparameter wie die Nachhallzeit oder die Absorption bestimmter Frequenzen fest. Zum anderen werden die Anordnung und die Daten der Boxen sowie die Leistungsparameter der verwendeten Endstufen genau beschrieben. Dadurch soll gewährleistet sein, dass in den verschiedenen THX-Kinos immer der gleiche Sound zur Verfügung steht. Auch in Heimkinoreceivern die das THX Logo tragen findet man diese DSP Prozessoren die für das Post-Processing zuständig sind. Diese arbeiten zwar nicht unbedingt eideutig besser als die "normalen" Chips die für die Klangfelder zuständig sind, sondern beinhalten einfach die von Lucas Arts genormten Programme zur nachbearbeitung.
Mittlerweise hat THX auch den Einzug ins gesamte Audio-Home-Entertainment geschafft. Man unterscheidet bei Heimkino Anlagen zwischen THX-Select, THX-Ulta und Ultra2, welche ich jetzt aber nicht näher erklären will. Die Firmen Creative Labs, Logitech und Klipsch bieten aber seit einiger Zeit auch die ersten Multimediasysteme an, die ein weiteres momentan sehr begehrtes Zertifikat tragen: THX-Multimedia. Geräte dieser Art müssen sich bei weitem nicht so strengen Tests unterziehen und werden auch nicht mit derart strengen Richtlinien gebaut. Für den Endkunden sind, vor allem die durchaus kräftige, durch diese Zertifizierung bisher garantierte, Leistung (immer über 105dB), relativ hohe Präzision und das Preis-Leistungs Verhältnis dieser Boxensysteme, interessant. Ob diese "Auszeichnung" alledings auch in Zukunft noch irgendein Gewicht haben wird, bezweifeln viele. Alle Anlagen dieser Art sind logischerweise aktiv verstärkt.
Anwendungsmöglichkeiten für THX im Heimbereich sind: HiFi (nur Ultra2), Heimkino und nun auch der PC.
...ach du meine Güte habe ich wieder viel ausgelassen

Gruß
DvP
[SIZE=-9]Copyright Notice: Ich behalte mir alle Rechte an disem Bericht vor. Bitte nur zum Privatgebrauch weitergeben und mich (D.v.P@gmx.at) informieren, wenn der Artikel anderweitig verwendet werden soll oder möchte.[/SIZE]
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