Welche Kraft wirkt in einer Zentrifuge?

Snooty schrieb:
Da übt die Wand des Glases die Gegenkraft aus.

Danke, dieser Satz klärt meine Frage.

Die Zentrifugalkraft drückt die Olive gegen das Glas, was die Zentripetalkraft darstellt was Leonard ja sagt. Dies erzeugt dann soviel Haftung das man das gesamte System mit den Glas anheben kann.

SB94 schrieb:
@Herrmann:
Warum zweifelst du es an? Weißt du etwa etwas, was die große Mehrheit der Physiker nicht weiß?

Ich weiß das es gegenwärtig den Stand der Dinge entspricht, kann mir aber die Lichtgeschwindigkeit als Ende der Fahnenstange nicht vorstellen.
 
Snooty schrieb:
Da übt die Wand des Glases die Gegenkraft aus.

Wenn man das dann aber z.B. mit der Umlaufbahn eines Plateten vergleicht (bei der es doch eigentlich Zentrifugalkraft und Zentripetalkraft gibt), dann ist es eben nicht die selbe Kraft die da wirkt - es ist eine physische Begrenzung (Wand des Glases), die die gleiche Wirkung hat.

In einem Planetensystem gibt es eine solche Äußere Begrenzung nicht, dennoch Wirken dort beide Kräfte. Der Planet "möchte" gemäß seiner eigenen Trägheit geradeaus weiter und somit übt seine beschleunigte Masse eine Kraft aus, welche ihn vom Zentralpunkt "wegdrückt" (Zentrifugalkraft). Allerdings gibt es mit dem Zentralgestirn (Sonne) einen zentralen Körper von dessen Masse eine Gegenkraft ausgeht, die die Bewegungsenergie des Planeten in eine Kreisbahn lenkt (Tagentialbahn vs. Zentripetalkraft).
Das ist ja auch genau das, was @Herrmann's Schaubild zeigt, nur dass der Mittelpunkt in diesem Fall eben eine große Masse ist, und die Planeten höchstwahrscheinlich nicht (wie es dieses Schaubild nahelegen mag) von der Sonne "eingefangen" wurden.

Die Olive im Glas veranschaulicht das, erklärt aber eben nicht wirklich, wie das bei Planetensystemen funktioniert. Denn anders als beim Glas liegt der Ausgangspunkt der Zentripetalkraft hier NICHT aussen, sondern im Zentrum des Systems (Sonne -> Masse -> Gravitation).
Daher habe ich das Glas als schlechtes Beispiel bezeichnet - das hat nichts damit zu tun, dass es die Wirkungen veranschaulicht, es erreicht sie nur auf andere Weise. Aber da eine Zentrifuge auf die gleiche Weise arbeitet, kann man am glas mit der olive auch sehen, welche Kräfte in einer Zentrifuge wirken.
Die Gravitation (der Erde) ist in diesem Fall eher ein Antagonist, der zum Zusammenbruch des Systems bei ausbleibender Energiezufuhr führt (bei der Olive im Glas genauso wie bei einem Körper am Faden).

Natürlich ist es nicht möglich, ein überschaubares Modell zu bauen, in dem es genauso funktioniert, wie bei Planetensystemen. Spätestens die Erdgravitation macht da einen Strich durch die Rechnung.

Vieleicht mit zwei magnetischen Kugeln auf einer Ebene - Aber ein solches System bricht früher oder später aufgrund der Umwandlung von kinetischer in thermische Energie (Reibung) in sich zusammen.
Da sind Zenrtrifugal- und Zentripedalkraft eben nicht das selbe, denn die Zentripetalkraft (i.d.F. Magnetismus) bleibt konstant, während die Zentrifugalkraft (Bewegungsenergie) über die Zeit "abnimmt", bzw. in Wärme transformiert wird.
 
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Olf, auch wenn ich das vorher schon geschrieben habe, möchte ich es jetzt etwas umformulieren:

Wenn man das dann aber z.B. mit der Umlaufbahn eines Plateten vergleicht [...], dann ist es eben nicht die selbe Kraft die da wirkt - es ist eine physische Begrenzung (Wand des Glases), die die gleiche Wirkung hat.
Die Zentripetalkraft ist "keine eigene Kraft". Man könnte sagen, sie ist keine "Kraftart", sondern eine "Kraftfunktion". Ob nun wie erwähnt eine Normalkraft der Glaswand oder eine Gravitationskraft in einem System als Zentripetalkraft fungiert ist Jacke wie Hose.

Denn anders als beim Glas liegt der Ausgangspunkt der Zentripetalkraft hier NICHT aussen, sondern im Zentrum des Systems (Sonne -> Masse -> Gravitation).
Halt. Moment. Nehmen wir Gravitationskräfte vereinfachend als im Schwerpunkt des Körpers angreifend an. Nun hätten wir also bei einem Zwei-Körper-Problem aus Sonne und Planet einmal eine Kraft auf die Sonne in ihrem Schwerpunkt wirkend und einmal analog auf den Planeten.
Infolge werden beide Körper um den gemeinsamen Schwerpunkt kreisen.
Um weiter zu vereinfachen und da die Sonne idR sehr viel schwerer ist, betrachtet man nur noch die Kraft auf den Planeten. Diese greift also in seinem Schwerpunkt an und zeigt nach innen.
Das lässt zwei Szenarien zu: Der Körper "fällt" zur Sonne und stößt mit dieser zusammen; oder der Körper kreist um die Sonne, wobei er auch dort "fällt", er bewegt sich nur eben auch immer noch seitlich fort. Et voilà, eine Kreisbahn.
Bei der Olive greift die Kraft nun eben an der Kontaktstelle statt im Schwerpunkt der Olive an, keine große Sache, wirkt sich nur minimal auf den Radius aus.

[...] bei der es doch eigentlich Zentrifugalkraft und Zentripetalkraft gibt [...] Der Planet "möchte" gemäß seiner eigenen Trägheit geradeaus weiter und somit übt seine Masse eine Kraft aus [...]

Es besteht wirklich absolut keine Notwendigkeit, beim einem Sonne-Planet-System von der Zentrifugalkraft zu sprechen. Diese einzuführen würde wieder das mitgedrehte Bezugssystem bedingen und die Sache unnötig verkomplizieren.
Der Planet möchte weiter geradeaus fliegen, aufgrund seiner Trägheit. Das ist aber noch lange keine Kraft, die würde ja gerade das Geradeausfliegen ändern, was in diesem Fall die Gravitationskraft tut, die hier also als Zentripetalkraft fungiert.
No need, eine Zentrifugalkraft zu betrachten, guckst du von oben auf das (vereinfachte) System, so siehst du nur einen Planeten, der um die Sonne kreist. Seine schicke Linkskurve macht er nur deshalb, weil die Gravitationskraft ihn ständig nach links ablenkt.

[...] kann mir aber die Lichtgeschwindigkeit als Ende der Fahnenstange nicht vorstellen.
Musst du auch nicht. Es deutet aber alles darauf hin, dass es so ist.

PS: Die Gleichung E=mc² ist v.a. auch dazu gut, um mit ihr (in der Form m=E/c²) die Masse von Photonen zu errechnen.
 
Ein bisschen sphärische Geometrie, et voila aus der Kreisbahn wird eine Gerade.

Sogar die Kreisbahn ist schon eine unglaubliche Vereinfachung. Tatsächlich Kreisen Planeten und Sonne (sogar die Monde) um einen gemeinsamen Schwerpunkt, der liegt nur aufgrund der enormen Masse der Sonne innerhalb dieser - und genaugenommen ist es auch nicht nur einer (sonst wären die Umlaufbahnen ja keine Elipsen, sondern perfekte Kreise, was sie aber definitiv nicht sind). Eigentlich handelt es sich dabei nichtmal um einen Fixpunkt, da die Sonne nicht die einzige Masse ist, von der in diesem System Gravitation ausgeht - sie ist nur mit Abstand die größte.
Je nach Planetenkonstellation kommt auch unsere Sonne mal ein wenig ins Schlingern.
Ich sehe eben nicht einfach einen Planeten, der um die Sonne kreist, ich sehe zwei in komplexer Wechselwirkung stehende Körper, und die hier thematisierten "Kräfte" sind eben eine Möglichkeit, die Stabilität dieses Systems zu begründen.
Streicht man eine dieser Kräfte, so bringt die Verbleibende das System zum Zusammenbruch. Zumindest ohne Gegenkraft sind diese Kräfte direkt destruktiv. Ein sich nicht selbst bewegener Körper (oder ein zu langsamer) WIRD auf die Sonne stürzen (genau auf diese Weise ist die MIR zur Erde zurückgekehrt).

Ich betrachte Zentrifugalkraft und Zentripetalkraft nicht als "eigentliche Kräfte". Beides sind für mich Wirkungen, die Zentripetalkraft ist eine Wirkung der Gravitation (der Sonne, der Erde oder irgendeiner Masse), die Zentriifugalkraft ist die Wirkung der Bewegungsenergie in einer nicht ruhenden Masse. Zusammen sind diese Wirkungen die Ursache für stabile Kreissysteme, wie unser Sonnensystem.

Du kannst mir genausogut auch einfach sagen, dass diese beiden Begriffe sich ausschließlich auf vereinfachende Modellbildung beziehen. Dann ist der Käse gegessen, und wir sparen uns eine lange und unsinnige Diskussion. ;)
 
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Noch mal in aller Deutlichkeit: In einem Inertialsystem existiert keine Zentrifugalkraft, sondern nur eine Zentripetalkraft.
Genauso ist man in einem Parabelflug nicht wirklich schwerelos, sondern fällt eben einfach so schnell wie das Flugzeug. Genauso gibt es beim Start eines Flugzeugs keine Kraft, die einen in den Sitz drückt, sondern der Sitz drückt die träge Masse in Bewegungsrichtung des Flugzeugs und beschleunigt sie somit.
 
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Du hast Recht, jetzt lange zu diskutieren bringt nichts. Es ist und bleibt Betrachtungssache, in einem Inertialsystem gibt es eben keine Zentrifugalkraft, in einem gedrehten System schon. Ich persönlich empfinde es einfacher, ein Inertialsystem zu betrachten, aber richtig ist letztendlich beides. Soll es jeder so sehen, wie er es sich am besten vorstellen kann.
Und so nebenbei, die Orbits unseres Sonnensystems sind erstaunlich nahe an Kreisen, wobei nach der Vis-Viva-Gleichung auch noch Parabeln und Hyperbeln als Flugbahnen möglich wären.
Wie genau man etwas beschreibt, unterscheidet sich halt je nach Bezugssystem.
Nur mit der Aussage, "die Zentripetalkraft ist eine Wirkung der Gravitation" bin ich so allgemein nicht einverstanden, da ebenso jede andere Kraft, z.B. die Reibung an Reifen eine Zentripetalkraft sein kann.
Letztlich sind das aber wohl alles nur Begrifflichkeiten.
 
Problem ist, dass man, wenn man sich in einem Nicht-Inertialsystem befindet, keine logische Ursache für die Scheinkräfte, wie die Zentrifugalkraft, findet. Diese Ursache findet man erst, wenn man die Bewegung als Drehbewegung von einem Inertialsystem außerhalb betrachtet. Die Physikalischen Gesetze der Mechanik sind nur in Inertialsysteme invariant.
 
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simpsonsfan schrieb:
Und so nebenbei, die Orbits unseres Sonnensystems sind erstaunlich nahe an Kreisen, wobei nach der Vis-Viva-Gleichung auch noch Parabeln und Hyperbeln als Flugbahnen möglich wären.

Ich erinnere: "Kreis" ist eine Menge von Punkten der euklidischen Ebene, welche exakt den gleichen Abstand R zu einem festen Punkt M besitzen. Alles, worauf diese Grundbedingung nicht zutrifft, ist demnach kein Kreis.
Frei nach dem Motto "knapp vorbei ist auch daneben" (im Bezug auf ihre Definitionen sind Mathematiker extreme Pedanten).
Wenn man eine Kreis als Kegelschnitt betrachtet, besteht zwischen ihm, einer Elipse, einer Parabel und einer Hyperbel auch nur ein geringer Unterschied (begründet im Winkel der Schnittebene zum Kegel).
Allerdings bin ich doch eher froh darüber, dass zumindest der Erdorbit sehr viel näher an einem Kreis liegt, als an einer Parabel (oder einer langgezogenen Elipse).

Entweder kann man etwas mathematisch korrekt als Kreis bezeichnen, oder es ist eben keiner. Und bei den Planetenbahnen geht das eben nicht.

simpsonsfan schrieb:
Nur mit der Aussage, "die Zentripetalkraft ist eine Wirkung der Gravitation" bin ich so allgemein nicht einverstanden.

Das war auch nicht allgemein gedacht oder geschrieben, was ich durch den Zusatz "für mich" versucht habe, zu verdeutlichen. So wirkt sie auf mich - als physikalisch nicht besonders bewanderter Mensch.
Wenn du mit dieser Meinung nicht einverstanden bist, dann versuch doch einfach, mir eine andere Möglichket anzubieten, wie ich diese Begrifflichkeit für mich mit Sinn füllen kann. Ich bin nur recht selten undankbar für neue Perspektiven.
Vor allem geht es mir um Kommunikation als Vehikel zur (persönlichen) Weiterentwicklung.
 
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Da hast du natürlich absolut Recht, es handelt sich nicht um Kreise. Was ich gemeint hab', war, dass die Exzentrizität der Ellipsen sehr klein ist.

Für mich ist die Zentripetalkraft einfach immer die Kraft, die eine Kreisbahn ermöglicht, bei gegebener Geschwindigkeit und gegebenem Radius. So kann man sich z.B. aus der maximalen Haftreibungskraft zwischen Reifen und Asphalt die Geschwindigkeit errechnen , mit der man noch um die Kurve kommt. Wichtig ist dann eben, dass die Zentripetalkraft die maximal mögliche Reibungskraft nicht übersteigt.
Ich würde sagen, die Zentripetalkraft ist einfach immer die Kraft, die für eine Kreisbahn sorgt. Die Planetenbahnen sind dafür schon ein gutes Beispiel, ebenso ein Fahrzeug in einer Kurve und auch ein Ball an einem Seil. Überall wirkt eine Kraft (die in den drei Fällen durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen wird) auf den kreisenden Körper. Und diese Kraft ist eben dann eine Zentripetalkraft.
Wie gesagt, Leute merken sich Sachen unterschiedlich.
Ich merke es mir etwa so: "Die Zentripetalkraft ist die Kraft die ins Kreisinnere zeigt, sie bringt den Körper auf eine Kurvenbahn. Ihr Betrag ist mv²/r."
Andere mögen sich das anders merken. So finde ich es eben recht anschaulich.
 
simpsonsfan schrieb:
So kann man sich z.B. aus der maximalen Haftreibungskraft zwischen Reifen und Asphalt die Geschwindigkeit errechnen , mit der man noch um die Kurve kommt. Wichtig ist dann eben, dass die Zentripetalkraft die maximal mögliche Reibungskraft nicht übersteigt.

??? Ich dachte bisher immer, dass es eher ein Problem wäre, wenn man zu schnell in die Kurve fährt. Aber nicht wegen übermächtiger Zentripetalkräfte (die einen ja "nach innen" aus der Kurve tragen würden, wenn sie generell in Richtung Kreismittelpunkt wirken), sondern wegen einer zu großen Geschwindigkeit, die einen nach aussen aus der Kurve trägt (Trägheit der Masse -> Drang der Masse zur geraden Fortbewegung - das entspräche dann eher meinem Verständnis der Zentrifugalkraft).

Moment ...

Haftungsabriss, Kontrollverlust, äussere Leitplanke -> hmmm, Also am ende doch wieder Zentripetalkraft (ist ja dann das gleiche Prinzip, wie bei der Olive im Glas).
damn ... ???

Mit dem Rest bin ich soweit einverstanden, nur bei dem Beispiel mit dem Auto in der Kurve komme ich irgendwie ins Schleudern.
Aber vielleicht sollte man auf mein Urteil da nicht so bauen. Ich bin nämlich nicht nur kein Physiker, sondern kann auch nicht Autofahren (hab' nie den Lappen machen wollen, und jage höchstens ab und zu mal virtuelle Rundenzeiten).
 
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Die Reibungskraft ist in diesem Fall die Zentripetalkraft. Damit es zu einer Kreisbewegung kommt muss diese Kraft grade gleich m/r*v^2 bzw. m*r*ω^2 sein. Die Reibungskraft ist allerdings begrenzt.
 
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@SB94
Das ist mir wohl klar.

Meine Frage kann ich dann auch umformulieren.

Wie kann die "maximal mögliche Reibungskraft" in diesem Fall von der Zentripetalkraft überstiegen werden, wenn es sich dabei um ein und den selben Faktor handelt?
"a > a" ist mMn unmöglich (bzw. impliziert Indentität, und fordert daher die Umbenennung einer der Ungleichungseiten), oder gilt das in der Physik nicht?
(So etwas überhaupt zu formulieren, fühlt sich für mich schon an, wie ein Knoten im Hirn).

Das, was bei einem Haftungsabriss in einer zu schnell angefahrenen Kurve zu beobachten ist (konkret), ist aber definitiv keine Kraft, welche in Richtung Kreismittelpunkt (Kurveninnenseite) wirkt. Hier treten eher Kräfte auf, welche das Fahrzeug zur Kurvenaussenseite treiben (und das passt mMn nur recht schlecht zur Zentripetalkraft).
Der tatsächlich gefahrene "Kreis" (Kurve = Kreissegment) bei zu hoher Geschwindigkeit (und damit unzureichender Haftreibung zwischen Asphalt und Reifen), ist eben so groß, wie es die maximal mögliche Reibungskraft erlaubt, und damit größer als die Intendierte Kreisbahn. Führt man diesen "Kreis" weiter (um auf das Beispiel "Sonne-Planet" bzw. "Erde-Satelit" zurückzukommen), würde dies zu einer "höheren" oder "weiteren" Umlaufbahn des Körpers führen (Der Effekt der tatsächlich eintritt, wenn z.B. ein Satelit beschleunigt wird).

Da kann man schon an eine Zentrifugalkraft denken (aber ich glaube, den Begriff verkneif ich mir in diesem Zusammenhang demnächst).

Dagegen, dass man aus der Haftreibung die in einer Kurve maximal mögliche Geschwindigkleit errechnen kann, habe ich nichts gesagt - nur frage ich mich, ob die gewählte Formulierung (der "Schluss" daraus - das in meinem Zitat fett markierte) in dieser Weise korrekt sein kann.

SB94 schrieb:
Damit es zu einer Kreisbewegung kommt muss diese Kraft grade gleich m/r*v^2 bzw. m*r*ω^2 sein. Die Reibungskraft ist allerdings begrenzt.
Im Grunde liegt genau hier ja mein Zweifel begraben - nicht an der Formel, sondern an ihrer Anwendung in obigem Beispiel.
Fährt man die Kurve zu schnell an, so ist v (?) in diesem Fall zu groß und es kommt zu keiner Kreisbahn (oder eben zu einer mit für die Kurve zu großem Radius). Das hat mit der Zentripetalkraft mMn nur in soweit etwas zu tun, dass diese (in Form der Haftreibung) nicht ausreicht, um den Körper auf der gewünschten Kreisbahn zu halten, weil er zu schnell ist.

Das Ding mit der Leitplanke war eher ironisch gemeint.
 
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Ok, das war eine unpräzise Formulierung. Für einen gegebene Bahn hat man entsprechend eine notwendige Zentripetalkraft. Besser wäre daher in dem Satz:
Wichtig ist dann eben, dass die notwendige Zentripetalkraft die maximal mögliche Reibungskraft nicht übersteigt.

Die tatsächliche Zentripetalkraft kann, dann, wie du gesagt hast, nicht größer als µ*N (die maximale Reibungskraft) werden. Da nun aber die tatsächliche Kraft nach innen kleiner als die für den Kreis notwendige Zentripetalkraft ist, ist die intendierte Bahn damit Geschichte.
Schlimmer noch, da die Gleitreibung geringer ist als die Haftreibung, schlittert man erstmal noch schön weiter.

Natürlich ist dieser Vorgang auch in einem bewegten System durch eine Zentrifugalkraft anschaulich, gerade, da wir uns ja auch oft in einem solchen bewegten System befinden.
Hier kann man dann sagen, dass man bei einer gegebenen Bahn eine gegenbene Zentrifugalkraft hat und dass das Rutschen beginnt, wenn sich keine entsprechende Reibungskraft mehr als Gegenkraft einstellen kann, da die Zentrifugalkraft µ*N überschritten hat.

Wieder ist es eine Frage der Betrachtungsweise, da wir selbst oft in dieser Situation sind, mag die Beschreibung mit Zentrifugalkraft hier intuitiv wirken.
Ich finde Post #28 von SB94 trifft es ganz gut:
Ausschnitt:
Problem ist, dass man, wenn man sich in einem Nicht-Inertialsystem befindet, keine logische Ursache für die Scheinkräfte, wie die Zentrifugalkraft, findet.

Richtig sind beide Beschreibungen, nur um ein Gesamtbild zu bekommen, ist es, wie ich finde, meist einfacher, wenn man ein Inertailsystem wählt.
 
simpsonsfan schrieb:
Schlimmer noch, da die Gleitreibung geringer ist als die Haftreibung, schlittert man erstmal noch schön weiter.

:) Das verstehe ich.
Habe ich sogar mal ganz konkret am eigenen Leib erlebt. Bei Glatteis hat die Haft- bzw. Gleiitreibung nichtmal bei Schrittgeschwindigkeit für die intendierte Kreisbahn ausgereicht und wir sind geradeaus von der Fahrbahn geschlittert. "Opfer" war dabei zum Glück nur ein ohnehin recht hässlicher Busch.
Gerutscht wäre der Wagen an der spziellen Stelle wahrscheinlich sogar im "Stillstand", einfach weil die Fahrbahn leicht abschüssig ist, und so'n Audi 100 nicht grad wenig wiegt (es war wirklich "Spiegelglatt" -> Haftreibung = "Epsylon >0", also im wahrsten sinne winzigst).

Der Unterschied liegt dann also tatsächlich darin, ob man eine Kraft nach innen annimmt (die zu diesem Szenario führt, weil sie nicht ausreicht), oder eine Kraft nach aussen (die zu diesem Szenario führt weil sie zu groß ist). Oder eben von der gleichzeitigen Wirkung beider, die dieses Szenario nicht zulässt, solange sie in einem für die Kreisbewegung günstigen Verhältnis zueinander stehen.

Für das Ergebnis (Verlassen der intendierten Kreisbahn) ist es aber letztlich wumpe, wie man diesen Vorgang erklärt (natürlich nur, wenn es nicht zum Job gehört, solche Phänomene zu erklären - wie in der Physik).
Ob ein Stein auf die Erde fällt, oder die Erde "ansaugt" (was NATÜRLICH völliger Unsinn ist), ist letztlich egal - Wenn mein Fuss dazwischen ist, wird das für ihn in beiden Fällen nicht gerade angenehm.

Mit der ausschließlichen Betrachtung von Inertialsystemen habe ich (offensichtlich) ein paar Probleme.
 
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So ziemlich, die Kraft nach innen hat man in beiden Systemen, die Kraft nach aussen nur im bewegten. Solange eben noch die vorhergesehene (intendiert klingt nach ner Weile zu geschwollen :P) Bahn gefahren wird, hat man im bewegten System ein Kräftegleichgewicht, wenn man zu schnell ist, ist im bewegten System die Zentrifugalkraft nach außen größer als die Reibungskraft nach innen und es kommt summarisch eine Kraft nach außen raus, ergo man verlässt die Kreisbahn.
Wie gesagt, beide Erklärung sind "richtig", aber sie haben unterschiedliche Randbedingungen, die eben auch wichtig sind.

Und natürlich zieht der Stein auch die Erde an, und zwar mit der selben Kraft, mit der sie ihn anzieht (also Betragsmäßig). Außerdem ist doch gar kein Ypsilon in ε. :P
 
DerOlf schrieb:
Das war auch nicht allgemein gedacht oder geschrieben, was ich durch den Zusatz "für mich" versucht habe, zu verdeutlichen.

Du musst den Satz nur umformulieren:

Die Gravitationskraft wirkt als Zentripetalkraft.

(Für Objekte, die eine Geschwindigkeitkomponente senkrecht zur Gravitationsfeldstärke haben, denn in Richtung der Gravitationsfeldstärke wäre es ja nur ein geradliniger Fall).
 
simpsonsfan schrieb:
Außerdem ist doch gar kein Ypsilon in ε. :P

Du hast Recht, aber wie mache ich dieses Zeichen?
Ich hatte für den Moment einfach keine Lust, den Umweg über Word oder eine Ascii-tabelle zu gehen, also habe ich es (falsch) ausgeschrieben.

@simpsonsfan (Beitrag unter mir)
Danke für die Erklärung, ich hatte die schwache Hoffnung, dass es evtl. einen einfachen HotKey gibt, mit dem man vBulletin dazu bringen kann.

@SB94
Solange "wirkt" sich nicht auf Subjektivität bezieht, ist es doch irgendwie egal - oder?
Was die Sprache angeht, bin ich in "Juristisch" um einiges bewanderter, als in "Physikalisch".

Wahrscheinlich war es falsch, an der Stelle gerade den in der Physik definierten Begriff "Wirkung" zu wählen.
Ich fühle mich eben gezwungen, immer eine subjektive Komponente mituzudenken, wenn es um Beobachtung, Wahrnehmung und Interpretation geht - Und da mache ich auch bei Ursache und Wirkung keine Ausnahme.
Ich kann nicht anders, denn gerade aufgrund meiner jahrelangen Beschäftigung mit Erkenntnistheorie, Wissenschaftssoziologie und Forschungsmethoden kann ich in "reiner Objektivität" nicht viel mehr sehen, als eine Chimäre (oder einen Idealzustand, der nur angestrebt werden kann).
Leider ist "intersubjektive Nachvollziehbarkeit" aussehalb axiomatischer Systeme für mich das höchste der Gefühle ( "schöne" Lektüre dazu: K. R. Popper: "Logik der Forschung" ).
 
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Ist zwar jetzt richtig off-topic, aber ich habe epsilon in wikipedia eingetippt (genaugenommen habe ich in meine Adressleiste "wiki epsilon" eingetippt, weil wiki mein schlüsselwort für wikipedia ist) und es von dort kopiert. Umständlich, aber hat die Wirkung des Witzes etwas erhöht. Da ist das µ schon einfacher, das ist ja auf der Tastatur.
 
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