Wer hat Lust mit dem Rauchen aufzuhören?

@henpara: Es gibt in der Populärpsychologie seit einiger Zeit den Trend einer Überdehnung der Bindungstheorien weit über ihren Geltungsbereich hinaus. Da ich keine Zeit - und ehrlich gesagt auch nicht das große Interesse - habe, mir das Video anzusehen, aber dennoch an den Studien interessiert bin, könntest du sie verlinken? DOI-Nummer würde reichen. Danke!
 
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7291261/
https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/2050324516683640

Beim ersten geht es um Heroinnutzung bei Ratten. In einem ersten Versuch gab man isolierten Ratten (nur Käfig, sonst nichts) zwei Flaschen Wasser zum Trinken. 1 mit normalem Wasser und eine mit Heroin versetzem Wasser. In diesem Versuch sind fast alle (oder sogar alle) Ratten an einer Überdosis gestorben und alle präferierten das Heroinwasser.

Daraufhin hatte man in vielen Ländern der Welt diese Drogen verboten.

Das erstverlinkte Paper geht nun der Frage nach, ob es an der Droge, oder am Alleinsein der sozial veranlagten Ratten lag, dass diese dem Heroin erlagen und es wurde ein weiteres Experiment mit einem "Rattenpark" gemacht, wo die Ratten alles hatten, um sich wohlzufühlen. Sie waren in Gesellschaft usw. Dort gab es keinen einzigen Herointoten und nur selten - wenn überhaupt - wurde das Heroinwasser genutzt.

Im zweiten Paper geht es um die Erfolgsgeschichte in Portugal, welche diese Drogen legalisiert haben.

Auch im Video geht es zumeist um phsychisch aktive Drogen. Deshalb schrieb ich ja auch, dass es sich nicht 1 zu 1 auf den Tabakkonsum übertragen lässt, aber ich fand, dass die Thematik dennoch ein Stück weit in diesen Thread passt. Und ich kenne jedenfalls auch Leute, die sicher aus dem Fehlen von schönen Alternativen in ihrem Leben mit dem Rauchen angefangen haben.
 
@henpara, Danke für die Links, der über Dekriminalisierung von Drogen in Portugal interessiert mich aus anderen Gründen tatsächlich.

Du hast anscheined versehentlich einen anderen Artikel aus den Rat-Park-Studien verlinkt, denn er untersucht etwas anderes, als von dir geschrieben. Ist aber auch nicht so wichtig, ich bin auch so auf die Studien gestossen, die du meintest.

Dass Sucht - auch Nikotinabhängigkeit - als Kompensation von sozialen Entsagungen funktioniert, ist so unumstritten wie banal; aber eben auch sehr unterkomplex, wenn man sich den heutigen Forschungsstand dazu ansieht.

Wenn man sich die Publikationsgeschichte des Haupt-Autors (Bruce Alexander) dieser Studien ansieht, merkt man, dass er seine eigenen Studienergebnisse (die kaum signifikant sind) tatsächlich völlig überdehnt. Sie klingen erstmal sehr beeindruckend, aber geben nicht das her, was daraus geschlussfolgert werden soll.

Bezüglich des Rauchens ist es noch unterkomplexer, als bei härteren Drogen, weil die Gründe des Rauchens eine wesentlich höhere Varianz aufweisen, als Gründe für z.B. Heroinabhängigkeit.
 
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Bezüglich der Heroinabhängigkeit sehe ich das genauso wie @Abe81, weil die Gründe für das Rauchen viel mehr sein können. Bezüglich der Legalisierungen in Portugal werde ich mich einlesen. Danke für den Link zum dazugehörigen Paper!

@computerboo: Es ist mir tatsächlich gelungen, die Einnahme der Kapseln mit 1. Mai abzusetzen und klopf klopf gut damit klarzukommen. Ich habe für den Fall der Fälle eine neue Packung in der Schublade, aber ich bin zuversichtlich, dass es weiterhin so funktioniert. Zumal sich jetzt hoffentlich auch die Lebensqualität nach und nach bessern wird. Nochmals vielen Dank für deine Hilfe!
 
Update Tag 26:
Es läuft weiterhin super. Der Shisha Konsum hat sich wieder gelegt und ja ich hatte letztes Wochenende mal wieder geraucht.

Ein Kumpel war vergangenen Freitag zu Besuch, der selbst ein On-Off Raucher ist. Ich hatte mir zu dem Anlass nach gut 3 Wochen eine Schachtel gekauft und mitgeraucht. Irgendwie ekelhaft! Über 24h verteilt hatte ich gute 13! Zigaretten geraucht. Ich muss allerdings sagen, dass mir nicht Eine davon geschmeckt hatte. Die übrig gebliebenen Zigaretten hätte ich normalerweise auch noch geraucht, bis die Schachtel leer gewesen wäre aber ich hatte gar kein Verlangen und hatte die Schachtel meinem Kumpel mitgegeben.

Nun hatte ich eine Woche lang weder Zigaretten noch Shisha geraucht und ich habe es nicht mal eine Sekunde vermisst. Die Nikotin Kaugummis kaue ich auch immer weniger. Die Woche war ich viel im Home Office und kam somit auf lediglich 1-2 Kaugummis pro Tag. Gestern hatte ich nicht ein einziges Kaugummi gekaut und daher null Verlangen nach Nikotin gehabt. Der Verpackung nach, müsste ich in 2 Wochen auch komplett ohne Kaugummis auskommen und nur noch im Notfall eins kauen.

Gewissermaßen endet hier mein Tagebuch. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es dieses Mal schaffe (zumindest bis hier her). So lange hatte ich seit Jahren nicht durchgehalten.

Ich habe für mich festgestellt, dass ein gewisser Wille und Anreiz vorhanden sein muss. Von einen auf den anderen Tag auf 0 zu reduzieren ist meiner Meinung nach unmöglich. Jeder muss sich einen Ersatz suchen und reduzieren. Ob Pflaster, Sprays oder Kaugummis, hauptsache man kommt weg vom Qualmen.
Zudem spielt das Umfeld eine wichtige Rolle. Ist man von Rauchern im Alltag umgeben, wird es sehr schwierig aufzuhören. Ich weiß nicht, ob ich jede Raucherpause im Kollegenkreis mit einem Kaugummi überbrücken könnte.

Irgendwann läuft es dann von allein. Dennoch halte ich an meiner Überzeugung fest: einmal Raucher, immer Raucher.
 
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Hatte Gestern meinen 5. Jahrestag ohne Zigaretten. :)

Gespart pro Tag 8,13 € = 25 Zigaretten
Gespart pro Monat 243,75 € = 750 Zigaretten
Gespart pro Jahr 2.966 € = 9.125 Zigaretten

Gespart im Zeitraum 14.934 € = 45.950 Zigaretten :hammer_alt:
 
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Ich bin seitdem 25.05.2017 rauchfrei und es war die besten Entscheidung meines Lebens. Endlich hab ich Geld für meine ganzen Hobbys. :D
 
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In der nächsten Woche ist schon wieder ein Jahr rum, 6. Jahrestag rückt näher.
Konnte zwei Arbeitskollegen/-innen animieren es zu versuchen, leider beide gescheitert. :(
Dafür konnten aber drei Neffen in den letzten zwei Jahren mit dem rauchen aufhören :)
Einer nimmt noch die E-Zigaretten, evtl. hört das auch mal bald auf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachdem ich vor ~15 Monaten aufgehört hab, hab ich in letzter Zeit immer wieder mal Bock drauf. Eieiei, das ist manchmal fast schon ein Kampf :D Das einzig Gute am aktuellen Wetter ist, dass es bei heißem Wetter nie Spaß gemacht hat zu rauchen :D
 
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Bei mir ist nächstes Jahr das 10jährige Jubiläum als Nichtraucher. Und bis heute nicht einmal die Lust verspürt, wieder damit anzufangen. Ich drück jedem die Daumen, der aufhören will.
 
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Cyda schrieb:
Von einen auf den anderen Tag auf 0 zu reduzieren ist meiner Meinung nach unmöglich
Das möchte ich dir wieder sprechen.
Ich hatte in der Vergangenheit mal für ein 1/2 Jahr aufgehört, und war dann der (wie ich heute weiß) irrigen meinung, ich könne mal eine rauchen. Nach 2 Wochen war ich dann wieder voll dabei.

Anfang 2000 habe ich dann von heute auf morgen oder von 40 Zigaretten / Tag auf Null runtergefahren.
Bis heute funktioniert das sehr gut. Somit sind es 22,5 Jahre rauchfrei.

An alle die noch kämpfen, nicht aufgeben und dranbleiben.
 
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Cyda schrieb:
Von einen auf den anderen Tag auf 0 zu reduzieren ist meiner Meinung nach unmöglich. Jeder muss sich einen Ersatz suchen und reduzieren.

Ich würde eher sagen es ist die einzige wirkliche Möglichkeit. Und Deine Woche ist gar nichts und sagt auch überhaupt nicht aus ob Du schon "fertig" bist.
 
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Ich habe von einem Tag auf den anderen auf die E-Zigarette umgeschwenkt und fahre damit bisher hervorragend und die Vorteile überwiegen massiv. Aber Dank #CumExScholz tut die Regierung alles den neuen das Umschwenken zu erschweren.
 
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Ich glaube mir würde nichts schwerer fallen als ne Reduzierung und dann auf den "traurigen" Tag hinzuarbeiten es ganz zu lassen. Das ist schon schrecklich?
Klarer Schnitt ist da schon einfacher meiner Erfahrung nach.
 
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Wer kein Gelegenheitsraucher ist und mit dem Rauchen aufhören will, der sollte den radikalen Schritt wählen und sofort auf Null gehen. Alles andere bringt nichts, so jedenfalls meine Erfahrung.

Meine Frau ist Gelegenheitsraucherin und ich beneide sie dafür.
Die raucht bei bestimmten Anlässen mal eine, es können auch mal fünf oder zehn sein.
Dann ist wieder Schluss.

Ich habe bis vor sechs Jahren (Holz klopf) sehr gerne und sehr viel geraucht.
Ich hatte bis dahin alles mögliche versucht. Von Nikotinpflastern und Nikotinkaugummis, bis hin zum Reduzieren, alles war für die Katz.

Ich hatte es auch immer mal wieder geschafft, ganz aufzuhören. Der längste Zeitraum war drei Jahre.
Da sollte man annehmen, dass man es für immer geschafft hat. Von wegen, nach drei Jahren fing ich wieder an, wie aus dem Nichts kam der Drang, sich doch mal wieder eine Fluppe in den Mund zu stecken.
Danach war es wieder wie vorher, ich rauchte wieder regelmäßig und viel.

Heute bin ich, am 1. August werden es sechs Jahre, darüber hinweg. Da bin ich mir ganz sicher.
Obwohl ich zugeben muss, dass die Lust auf eine Fluppe, in bestimmten Situationen, auch heute nicht ganz weg ist. Nach dem Essen, bei Feierlichkeiten, oder bei extrem viel Stress, kommt das immer mal wieder zum Vorschein. Allerdings im Erträglichen und die Kraft, dem zu widerstehen, ist weitaus größer als früher.

Ein Tipp noch von mir, der von psychologischer Natur ist und mir sehr geholfen hat:
Man sollte sich nicht einreden, "mit dem Rauchen aufzuhören". Man sollte sich vielmehr vornehmen, "mit dem Rauchen zu pausieren". Das nimmt ein wenig den Druck weg, den man sich selbst auferlegt hat, aber im Endeffekt das Ziel nicht verändert.
 
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NotNerdNotDau schrieb:
Allerdings im Erträglichen und die Kraft, dem zu widerstehen, ist weitaus größer als früher.
Bin ja auch bei den 6 Jahren, hatte aber im Zeitraum keinen großen Drang eine zu rauchen.
Vermutlich liegt es daran, dass die Raucher mir leid tun. ;)

Sie sind Nichtraucher/in seit
  • 6 Jahren, einem Tag, 6 Stunden, 41 Minuten und 49 Sekunden
  • Sie haben 54.032,00 Zigaretten nicht geraucht.
  • Sie haben 18.911,19 Euro gespart.
  • Ihre nicht gerauchten Zigaretten aneinandergereiht, ergibt einen Weg von 4,54 km.
  • Sie haben 378.223,83 Minuten gespart (dies entspricht ca. 262,66 Tagen.)
  • Würden Sie die Päckchen nebeneinander platzieren, könnten Sie eine Fläche von 10,10 m² damit pflastern.
 
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Ich hatte auch so eine App, die einem diese Statistiken aufgezeigt hat, auf dem Smartphone.
Diese Zahlen und Erkenntnisse, die auf wissenschaftliche Studien Bezug nehmen, helfen natürlich auch sehr und sind ein wichtiger Teil der Strategie. Ohne Zweifel.
 
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ich selbst habe nie geraucht, hatte da nie irgendein interesse.
doch ich mag diesen typen in frankreich, die ihre gauloises rauchen, sie werden immer weniger.
rauchen ist viel teurer in deutschland, aber bei uns im dreiländereck empfängt deutschland die franzosen mit einem kippen-kiosk.
& auch solche kernigen stimmen werden immer weniger. stimmen klingen heuer fast austauschbar, irgendwie auch schade. aber auch die zgarette hatte ihre zeit.

 
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