Vielleicht sollte man aber noch etwas zur Marx's Objektivität sagen.
Euch ist schon klar, dass er nicht gerade arm war?
Und Engels, der nicht weniger bedeutend für die Entwicklung der kommunistischen Idee war, ein reicher Unternehmer war?
Und das waren beide in einem kapitalistischen System, welches sie dennoch verurteilten und ablehnten. D.h. es waren keine armen Schlucker, die sich vom System ausgebeutet gefühlt haben.
Wieviel Objektivität kann ein Standortgebundener Mensch denn noch haben?
Mal abgesehen davon, dass Marx in erster Linie Wirtschaftstheorien aufgestellt hat, die zwar nicht in dieser Schärfe, aber im Großen und Ganzen, doch von vielen Wirtschaftexperten und Theoretikern, z.B. Hobson, der alles Andere als "Links" war, geteilt wurden!
In diesem Thread haben Leute teilweise sehr viel weniger objektiv argumentiert, hatten aber dennoch kein problem damit, zu behaupten, dass ihre Meinung unbedingt richtig sein muss.
Nur um einige Beispiele zu nennen:
1: Planwirtschaft ist schwach -> DDR bis in die 70 Jahre unter den top 10 der führenden Industrieländer
2: Stalinismus und jede verabscheuungswürdige Diktatur in Afrika, ist plötzlich ein kommunismus -> Wo bitte steht, dass es im Kommunismus einen Personenkult geben muss?
Und warum beschliessen die Elitesoldaten der Kommunisten (Kronstätter Matrosen), dass es keinen Kommunismus gibt, den Aufstand wagen, und ausradiert werden?
Gab es dann wirklich Kommunismus, selbst kurz nach Ende der Revolution?
3: Verbrechen der Demokratien zählen plötzlich nicht, da "unsere" Realdemokratie doch ein hohes Maß an Freiheit erreicht hat. Wieviele Jahrhunderte hat sie denn dafür gebraucht?
Und was geschah in der Zwischenzeit?
Und wie sieht es mit der vorbildlichen Rechtssprechung aus, wenn doch, und das konnte man doch mal wieder die letzten Wochen gut sehen, jemand der viel Geld sein Eigen nennt, sich vor Jahren Gefängnis bewahren kann, während der 0815 Steuerbetrüger direkt eingewandert wäre oder im Verhältniss eine wesentlich größere Strafe bezahlt hätte.
Heisst es dann: Man kriegt "sein Recht", wenn man einen guten Anwalt hat?
4: Hat der "Kommunismus" jetzt 40, 60, 80 oder doch 100 Mio Opfer?
Offensichtlich 100, denn die Zahl ist größer.
Und wieviele waren davon in China, wo eine Grippewelle bereits 60m Mio hinrichtet.
5: Gulaks: D.h. es gab vor dem "Kommunismus" keine Gulaks in Russland?
Fakt ist aber, dass es selbst unter Stalin nicht so viele "Gulakbewohner" gab als unter den Zaren. Und heute sind es auch nicht weniger, da man doch für den Diebstahl eines Bonbons 3 Jahre Gulak bekommt.
Und wir regen uns auf, wenn ein gewisser Jukos-Oil-Besitzer für 10 Jahre ins selbige geht, weil er 10 Milliarden geklaut hat, und nennen das Diktatur im heutigen Russland.
6: Wer hier von uns hat denn weningstens ein oder zwei Jahre im Ostblock verbracht und kann jetzt objektiv Parallelen aufstellen, zwischen "da und hier"?
Aber offensichtlich sind hier viele doch der Meinung, "objektiv" solche Parallelen aufstellen zu können.
7: Kein anerkannter Historiker har bis heute ein Resume über den Kommunismus gezogen, weil es schon alleine zu kontrovers ist, zu definieren, ob es denn überhaupt Kommunismus war...aber einige hier hat es nicht gestört
ein solches Resume, natürlich "objektiv" zu ziehen.
Ich glaube, die einzige Aussage die hier wirklich objektiv war, war die, dass jedes System, welches auch immer, von den Menschen abhängt, die es "machen".