H
Heison
Gast
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,458006,00.html
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Erst aßen sie Baumblätter, dann Hunde und Katzen, einige wurden sogar zu Menschenfressern. Vor 70 Jahren peinigte Stalin die Ukraine mit einer Massen-Hungersnot. Millionen starben, doch der "Holodomor" war jahrzehntelang ein Tabu - bis jetzt.
Das Grauen steckt noch in der Erinnerung der Opfer, der ungarische Historiker Miklos Kun weiß das: "Das kollektive Gedächtnis kann nicht zerstört werden. Es war eine bewusst und systematisch durchgeführte Ermordung von Millionen Menschen, während Stalin am Schwarzen Meer Urlaub machte", sagt er. Seit mehr als zwei Jahrzehnten erforscht er weltweit in Archiven Gründe und Folgen der Tragödie, um den Zynismus "der Kommunisten in Russland und der Ukraine zu brechen, die den Holodomor weiter als Naturkatastrophe verbuchen". [...] Das Massensterben infolge der kollektiven Enteignung, die vor 75 Jahren begann, ist nun vom Parlament als Genozid am ukrainischen Volk anerkannt.
[...]
Die Leidensjahre begannen in einigen Regionen schon ab Ende 1930, in manchen Quellen ist vom Jahr 1929 die Rede. Damals beschlossen Moskaus Kommunisten die Kollektivierung in der Ukraine. Sie sollte binnen zwei Jahren vollzogen werden, damit die Sowjetunion ihre Industrialisierung auf Kosten der enteigneten Bauern schneller vorantreiben konnte.
Der 44-jährige Juri Krawtschenko, dessen Großvater die Katastrophenzeit in Petriwka in der Südukraine überlebt hat, erzählt, was damals geschah: "Zunächst waren die Kulaken (die reichen Bauern) dran. Später auch die Dorfarmen. Wer nicht freiwillig in Kolchosen (sowjetische Großbetriebe) eintrat, galt als Staatsfeind, erhielt keine Arbeit und wurde zwangsenteignet."
[...]
Die Zahl der Toten wird auf sieben Millionen geschätzt - drei Millionen davon waren Kinder. Schließlich zerstörte der Hunger die letzte Moral etlicher Menschen. Einige Mütter aßen ihre toten Kinder oder brachten sie vor Hunger um. [...] Jahrzehntelang wurde der Horror totgeschwiegen. Der "Hungerholocaust" - wie Überlebende die Not bezeichnen - war tabu. "Es wurde zu lange geschwiegen", sagt Historiker Kun, "während die Verfolgung der Juden unter der Nazi-Herrschaft weltweit bekannt ist, wissen die wenigsten über den Holodomor Bescheid".
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Mein Kommentar:
Immer mehr Länder wie Kanada, die USA oder Polen erkennen den kommunistischen Genozid in der Ukraine als solchen an. In der Ukraine selbst steht die Leugnung des Hungerholocausts, wie ihn Überlebende nennen, inzwischen unter Strafe.
Die Vertreibung hungernder Kinder aus den Städten, das Verbot des Handels alltäglicher Waren wie Kleidung, die Bezeichnung der Ukrainer als "Staatsfeinde" (was eine Analogie zum 3. Reich geradezu aufdrängt) und die Einsetzung von sogenannten "Aktivisten" sind Belege dafür, dass die immense Hungersnot organsiert war.
Die Ausmaße kommunistischer Verbrechen werden bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt. Noch heute verklären beispielsweise manche Menschen die massive Zahl von Hungerstoten in Äthiopien in den 80er Jahren als dramatisches Naturereignis. Dabei herrschte auch in Äthiopien ein kommunistisches Militärregime, das neben Hunger als Bestrafung die Nahrungsversorgung zusammenbrechen ließ. (Vergleichbare Dürren in demokratisch-marktwirtschaftlichen Staaten wie Australien in den 90er Jahren forderten so gut wie keine Hungerstoten.)
Die systematische Entrechtung, Enteignung und Verfolgung durch kommunistische Ideologen ist eines der größten und traurigsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, gemessen an der Anzahl der Opfer, die weltweit bis an die 100 Mio. reichen, sogar das größte.
Noch heute existieren nicht verbotene Parteien in Deutschland, die kommunistische Gewalt unverhohlen verherrlichen und u.a. propagieren:
- die "Errichtung der Diktatur des Proletariats"
- die "Aufhebung des kapitalistischen Eigentums an Produktionsmitteln und seine Überführung in Volkes Hand"
- die "Zerschlagung der kapitalistischen Staatsmaschinerie"
- die "Auflösung des bürgerlichen Parlamentes"
- die "Schaffung eines gesetzgebenden und exekutiven Machtorgans"
- zudem drohen: "Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. [...]"
http://www.k-p-d-online.de/programm_8_ziele_und_aufgaben_der_kpd.htm
Trotz aller expliziten Hinweise existiert weiterhin die Gefahr der Verharmlosung des Kommunismus als "gute Idee, die schlecht umgesetzt wurde". Und die Tendenz, den Begriff als Opfer politischen Missbrauchs zu stilisieren (ähnlich wie einige Radikale den "Nationalsozialismus" als Namensgeber missbraucht sehen.)
Der bekannte Liedersänger und Bürgerrechtler Wolf Biermann, der in Kürze Ehrenbürger der Stadt Berlin wird, seinen kommunistischen Vater im KZ verlor und selbst früher kommunistisch orientiert war, wies in einem Interview darauf hin, dass er seine Loslösung vom Kommunismus nicht nur aus den Fehlschlägen der politischen Praxis motivierte, sondern auch die oben genannte Verklärung scharf ablehnt:
"Ich brauchte dann doch noch mal einen Anlauf, um zu begreifen, dass die Hoffnung auf dieses Paradies, egal ob man es Kommunismus nennt, oder Käsetorte, selbst schon in die Irre führt. Und in die Irre heißt in die Hölle.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,447661,00.html
Ob die Hölle in Sibirien, der Ukraine, in Kambodscha, in Äthiopien oder wie aktuell in Nordkorea auf die Menschen wartet - die Erkenntnis bleibt, dass Ideologien, die ihre Menschenverachtung hinreichend bewiesen haben, ein für alle Mal geächtet gehören.
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Erst aßen sie Baumblätter, dann Hunde und Katzen, einige wurden sogar zu Menschenfressern. Vor 70 Jahren peinigte Stalin die Ukraine mit einer Massen-Hungersnot. Millionen starben, doch der "Holodomor" war jahrzehntelang ein Tabu - bis jetzt.
Das Grauen steckt noch in der Erinnerung der Opfer, der ungarische Historiker Miklos Kun weiß das: "Das kollektive Gedächtnis kann nicht zerstört werden. Es war eine bewusst und systematisch durchgeführte Ermordung von Millionen Menschen, während Stalin am Schwarzen Meer Urlaub machte", sagt er. Seit mehr als zwei Jahrzehnten erforscht er weltweit in Archiven Gründe und Folgen der Tragödie, um den Zynismus "der Kommunisten in Russland und der Ukraine zu brechen, die den Holodomor weiter als Naturkatastrophe verbuchen". [...] Das Massensterben infolge der kollektiven Enteignung, die vor 75 Jahren begann, ist nun vom Parlament als Genozid am ukrainischen Volk anerkannt.
[...]
Die Leidensjahre begannen in einigen Regionen schon ab Ende 1930, in manchen Quellen ist vom Jahr 1929 die Rede. Damals beschlossen Moskaus Kommunisten die Kollektivierung in der Ukraine. Sie sollte binnen zwei Jahren vollzogen werden, damit die Sowjetunion ihre Industrialisierung auf Kosten der enteigneten Bauern schneller vorantreiben konnte.
Der 44-jährige Juri Krawtschenko, dessen Großvater die Katastrophenzeit in Petriwka in der Südukraine überlebt hat, erzählt, was damals geschah: "Zunächst waren die Kulaken (die reichen Bauern) dran. Später auch die Dorfarmen. Wer nicht freiwillig in Kolchosen (sowjetische Großbetriebe) eintrat, galt als Staatsfeind, erhielt keine Arbeit und wurde zwangsenteignet."
[...]
Die Zahl der Toten wird auf sieben Millionen geschätzt - drei Millionen davon waren Kinder. Schließlich zerstörte der Hunger die letzte Moral etlicher Menschen. Einige Mütter aßen ihre toten Kinder oder brachten sie vor Hunger um. [...] Jahrzehntelang wurde der Horror totgeschwiegen. Der "Hungerholocaust" - wie Überlebende die Not bezeichnen - war tabu. "Es wurde zu lange geschwiegen", sagt Historiker Kun, "während die Verfolgung der Juden unter der Nazi-Herrschaft weltweit bekannt ist, wissen die wenigsten über den Holodomor Bescheid".
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Mein Kommentar:
Immer mehr Länder wie Kanada, die USA oder Polen erkennen den kommunistischen Genozid in der Ukraine als solchen an. In der Ukraine selbst steht die Leugnung des Hungerholocausts, wie ihn Überlebende nennen, inzwischen unter Strafe.
Die Vertreibung hungernder Kinder aus den Städten, das Verbot des Handels alltäglicher Waren wie Kleidung, die Bezeichnung der Ukrainer als "Staatsfeinde" (was eine Analogie zum 3. Reich geradezu aufdrängt) und die Einsetzung von sogenannten "Aktivisten" sind Belege dafür, dass die immense Hungersnot organsiert war.
Die Ausmaße kommunistischer Verbrechen werden bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt. Noch heute verklären beispielsweise manche Menschen die massive Zahl von Hungerstoten in Äthiopien in den 80er Jahren als dramatisches Naturereignis. Dabei herrschte auch in Äthiopien ein kommunistisches Militärregime, das neben Hunger als Bestrafung die Nahrungsversorgung zusammenbrechen ließ. (Vergleichbare Dürren in demokratisch-marktwirtschaftlichen Staaten wie Australien in den 90er Jahren forderten so gut wie keine Hungerstoten.)
Die systematische Entrechtung, Enteignung und Verfolgung durch kommunistische Ideologen ist eines der größten und traurigsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, gemessen an der Anzahl der Opfer, die weltweit bis an die 100 Mio. reichen, sogar das größte.
Noch heute existieren nicht verbotene Parteien in Deutschland, die kommunistische Gewalt unverhohlen verherrlichen und u.a. propagieren:
- die "Errichtung der Diktatur des Proletariats"
- die "Aufhebung des kapitalistischen Eigentums an Produktionsmitteln und seine Überführung in Volkes Hand"
- die "Zerschlagung der kapitalistischen Staatsmaschinerie"
- die "Auflösung des bürgerlichen Parlamentes"
- die "Schaffung eines gesetzgebenden und exekutiven Machtorgans"
- zudem drohen: "Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. [...]"
http://www.k-p-d-online.de/programm_8_ziele_und_aufgaben_der_kpd.htm
Trotz aller expliziten Hinweise existiert weiterhin die Gefahr der Verharmlosung des Kommunismus als "gute Idee, die schlecht umgesetzt wurde". Und die Tendenz, den Begriff als Opfer politischen Missbrauchs zu stilisieren (ähnlich wie einige Radikale den "Nationalsozialismus" als Namensgeber missbraucht sehen.)
Der bekannte Liedersänger und Bürgerrechtler Wolf Biermann, der in Kürze Ehrenbürger der Stadt Berlin wird, seinen kommunistischen Vater im KZ verlor und selbst früher kommunistisch orientiert war, wies in einem Interview darauf hin, dass er seine Loslösung vom Kommunismus nicht nur aus den Fehlschlägen der politischen Praxis motivierte, sondern auch die oben genannte Verklärung scharf ablehnt:
"Ich brauchte dann doch noch mal einen Anlauf, um zu begreifen, dass die Hoffnung auf dieses Paradies, egal ob man es Kommunismus nennt, oder Käsetorte, selbst schon in die Irre führt. Und in die Irre heißt in die Hölle.
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,447661,00.html
Ob die Hölle in Sibirien, der Ukraine, in Kambodscha, in Äthiopien oder wie aktuell in Nordkorea auf die Menschen wartet - die Erkenntnis bleibt, dass Ideologien, die ihre Menschenverachtung hinreichend bewiesen haben, ein für alle Mal geächtet gehören.