Wie schätze ich meine Leistung als Programmierer richtig ein?

Solix0x

Newbie
Registriert
Mai 2020
Beiträge
3
Hallo^^

Ich programmiere schon seit fast 4 Jahren und habe mich schon mit vielen Sachen beschäftigt. Wenn ich etwas programmiere, achte ich sehr darauf, dass das auch gut ist, was ich mache. Ich bin schon etwas fortgeschrittener, aber falls mich jemand fragen würde, wie viel Geld ich pro Stunde nehmen würde, oder wie viel ich verlangen kann, wenn ich ein Angebot mache, weiß ich noch nicht wirklich.

Als ich einigen Bekannten ein klein wenig programmieren beigebracht habe, ist mir aufgefallen, dass ich schon vieles als gegeben ansehe und für ein umfangreiches Verständnis ich schon viel erklären müsste. Bisher war ich der Auffassung, dass Programmieren gar nicht so schwierig ist und jeder da schnell reinkommt, aber dann habe ich gemerkt, dass es doch schon etwas Zeit braucht. Dementsprechend weiß ich also, dass ich immerhin nicht allzu wenig Geld verlangen kann, falls mich jemand für ein Projekt braucht.

Habt ihr Tipps, womit ich mich besser einschätzen kann, was das ganze preislich angeht? Hier mal eine Referenz für eine App, die ich mal programmiert habe: https://github.com/solix/MyShinyApp

Mit einer anderen Sache ärgere ich mich auch noch rum. Wenn ich später mal wo in einem Unternehmen arbeite, dann sollte ich ja auch das programmieren können, was mir als Aufgabe herangetragen wird. Natürlich habe ich dann auch eine Stelle in einem Gebiet wo ich mich auskenne und kann damit dann auch entsprechend umgehen. Aber in der Technikwelt gibt es einfach so viele Sachen, dass man unmöglich alles kann. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich XYZ machen könnte und ich keine grobe Vorstellung habe, wie ich das ungefähr umsetzen kann, dann fühle ich mich wie jemand, der nach Außen nur erzählt aber nichts kann. Ich bin noch aktuell in/im Ausbildung/Studium und kann da auch nicht so auftreten, als hätte ich schon jahrelange Erfahrung. Jemand der in so einem Beruf auch wirklich arbeitet wird einfach (so denke ich es zumindest) ernster genommen.

Und wenn ich mich mal jemandem vorstelle, dann kommt es natürlich den Bereich an, wie viel Erfahrung ich habe und je nach dem was es für ein Bereich ist, hat derjenige dann einen zu schlechten oder zu guten Eindruck von mir.

Wie kann ich allgemein damit umgehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: new Account()
Programmieren kann man schnell. Gut Programmieren braucht sehr viel Erfahrung.

Je nach Stelle wirst Du dich später halt in gewisse Frameworks einarbeiten im Unternehmen. Es ist unmöglich, alles abzudecken.

Dass jemand mit Berufserfahrung ernster genommen wird als Du, welcher sich privat und in Ausbildung und Studium damit beschäftigt, ist logisch.
Privat kannst Du nie das lernen, was Du in der Praxis als Juniorentwickler an der Seite von Seniorentwicklern lernst.

Auch was Du in der Ausbildung lernst, hängt stark vom Unternehmen ab. Was Du in der Uni lernst, sind auch nur Basics.

Nur weil man mit Spring Boot und Angular mal eben einen Kalorienrechner programmieren kann, heißt es nicht, dass man sofort der Programmierer schlechthin ist.
Geh mal davon aus, dass Du so nach 5 Jahren Berufserfahrung vernünftig programmieren kannst. Wobei auch das nichts heißen muss.

Es mag vereinzelt Leute geben, die auch durch das private Programmieren einiges können, aber das sind die aller wenigsten.
Deine bisherige Erfahrung würde dich zumindest nicht als Freelancer für ein seriöses Projekt qualifizieren aus meiner Sicht.

Wie Du dich jemandem verkaufen kannst, wäre durch Nachweis von Projekten. Also auf Github eigenen Quellcode zur Verfügung stellen
und an Hand dessen kann ein Entwickler einschätzen, was Du drauf hast. Da geht es halt viel um Wartbarkeit etc.

Wenn Du Kunden von dir überzeugen willst als Freelancer, helfen nur Referenzprojekte.

Externe Seniorsoftwareentwickler aus meinen alten Projekten bekamen 100€-120€ je Stunde.
Habe auch schon Projekte gesehen auf Freelancerseiten, wo nur 40€ je Stunde geboten wurden.

Es gibt hier einige Threads zu dem Thema. Einfach mal googeln.

Mein Rat: ich finde es super, dass Du privat schon einiges machst. Such nach deinem Studium/Ausbildung nach einer Juniorenstelle und arbeite 2 Jahre in Teams, wo Du viel lernen kannst. Wenn Du das gemacht hast, stehen dir viele Türen offen. Im privaten lernst Du halt nicht das, was für profesionelle Softwareentwicklung notwendig ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Zuse1, kinkyshot, ###Zaunpfahl### und 2 andere
Solix0x schrieb:
Wenn ich später mal wo in einem Unternehmen arbeite, dann sollte ich ja auch das programmieren können, was mir als Aufgabe herangetragen wird. Natürlich habe ich dann auch eine Stelle in einem Gebiet wo ich mich auskenne und kann damit dann auch entsprechend umgehen. Aber in der Technikwelt gibt es einfach so viele Sachen, dass man unmöglich alles kann. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich XYZ machen könnte und ich keine grobe Vorstellung habe, wie ich das ungefähr umsetzen kann, dann fühle ich mich wie jemand, der nach Außen nur erzählt aber nichts kann
Du wirst wahrscheinlich deine ganze Karriere über immer wieder mit Problemen konfrontiert werden die du mit vorhandenen Wissen nicht lösen kannst.
Das ist keine Schande und liegt in der Natur der Sache. Es gibt immer neue Technologien und Praktiken die man sich erst aneignen muss.

Ist für die Lösung eines Problems bisher nicht vorhandenes Wissen nötig, ist die Aneignung dieses Wissens Teil der Aufgabe.
Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig das auch zu kommunizieren und in Zeitschätzungen einzupreisen.

Beispiel: Du hast eine Android-App. Jetzt kommt dein Chef und sagt, dass das auch auf iOS laufen muss. Du hast aber vielleicht gar keine Ahnung vom iOS.
Das heißt aber nicht, dass du es nicht lernen kannst. Dementsprechend solltest du kommunizieren, dass du mit iOS noch keine Erfahrung hast und dich damit erst beschäftigen musst.
Stattdessen nur "kein Problem" zu sagen hilft an dieser Stelle keinem, weil du die so entstehenden Erwartungen an Zeit und Qualität sehr wahrscheinlich nicht erfüllen wirst.

So kitschig es vielleicht klingen mag: Die Antwort auf ein unbekanntes Problem ist nicht "kann ich nicht" sondern "muss ich lernen".
Du solltest deshalb zuerst in deine Lernfähigkeit vertrauen und erst dann in dein vorhandenes Wissen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Thaddelino, DubZ, kinkyshot und 3 andere
So viel wie möglich eigene Projekte neben des Studiums umzusetzen ist auf jeden Fall der richtige Weg.

Auch mal mit Freunden zusammen ein Projekt um Projekt- und Teamarbeit zu lernen.

Deine App sieht auf den ersten Blick schon mal nicht schlecht aus, nur würde ich aufpassen wegen Copyright, hast du die Rechte die Bilder zu nutzen? Nimm eigene Bilder oder Copyright freie - auch bei Buttons.
 
Danke für eure Antworten, auch recht ausführlich :)

-Razzer- schrieb:
[...] nur würde ich aufpassen wegen Copyright, hast du die Rechte die Bilder zu nutzen? Nimm eigene Bilder oder Copyright freie - auch bei Buttons.

Guter Hinweis. Habe mir über sowas auch noch keine Gedanken gemacht, weil ich noch keine Programm/App wirklich direkt veröffentlicht habe.
 
Das ist länger geworden, als ich gedacht hätte...
Hier der Wall of Text:


Seine eigene Leistung einzuschätzen ist schwierig.
Es besteht auch die Frage in welchem Bezug du diese Erkenntnis erlangen möchtest.
Denn z.B. Leistung und Preis sind zwei verschiedene Sachen.
In der Markwirtschaft allgemein gibt es zwischen diesen beiden Dingen nur bedingt Korrelationen und du selber bist ja auch einfach nur ein "Objekt", dass sich auf diesem Markt verkaufen will.


Wenn eine möglichst hohe preisliche Bewertung dein Bestreben ist, ist es vor allem dein Ruf und dein Verhandlungsgeschick, die dich weiterbringen werden. Natürlich können da tatsächliche Programmierleistungen deinen Ruf und damit auch deine Bepreisung positiv beeinflussen, der Einfluss darauf ist aber eher sekundär.


Wenn es dein Ziel ist, dich in deinem Können zu bewerten, muss ich dir von vorn herein abraten, dass auf Basis von Vergleichen zu anderen zu machen. Ich selbst habe in meinen ersten Jahren versucht das über diesen Weg zu realisieren, die Fülle an beeinflussenden Parametern ist aber so groß, dass sich das für mich irgendwann als kurzsichtiger Irrweg herausgestellt hat.
Vor allem der nicht vorhandene direkte Zusammenhang zwischen Preis und Leistung ist ein Parameter, der dich bei diesen Vergleichen zu oft eher demotivieren kann, als weiterzuhelfen.
Zudem riskierst du damit, je nach Umgebung und vorhandenen Vergleichsmöglichkeiten, irgendwann zu stagnieren, da du subjektiv keinen besseren mehr findest.

Die Bewertung deines Könnens durch andere ist genauso eine schwierige Sache.
Es stellt sich nämlich immer die Frage, wer denn überhaupt entsprechende Kompetenzen aufweisen kann, um dir objektive Einschätzungen geben zu können, also wem du Glauben schenken kannst und wem nicht.
Am Ruf einer Person kannst du dich da nicht orientieren, denn du kennst in den allermeisten Fällen den Ursprung davon nicht und vor allem auch nicht die Agenda dieser Person. (Die könnte dir da ja grundsätzlich alles erzählen.)
Am Ende bleibt da eigentlich nur die Option, selbst die Kompetenzen einer Person einzuschätzen und auf Basis dessen dann zu beurteilen, wie valide und objektiv entsprechende Äußerungen der Person sind.
Hier stehst du dann aber auch vor etwas ähnlichem wie dem Henne-Ei-Problem:
Die Voraussetzung zur verlässlichen Bewertung der Kompetenzen anderer ist, dass du selber entsprechende Kompetenzen vorweisen kannst.
Du kannst also erst dann wirklich die Validität von Beurteilungen abwiegen, wenn du dich schon selbst hinreichend gut in deinem eigenen Können einschätzen kannst.
Das heißt aber nicht, dass ab da dann Bewertungen anderer obsolet sind. Viel mehr befähigt dich das Bewertungen jeder Güte als Benchmark deiner Fähigkeiten heranzuziehen und diese auch als so etwas wie Realitätschecks zu nutzen.

Im Endeffekt ist es eigentlich nur möglich dein eigenes Können anhand deines Fortschritts zu bewerten.
Man muss nur aufpassen, dass sich Stagnation bzw. ausbleibende Möglichkeiten der Fortschrittsbewertung nicht zu sehr negativ auf die Motivation auswirkt.

Meine Empfehlung ist deswegen auch, dich immer nur gegen dein vergangenes Selbst zu vergleichen.
Das kann nach einem längeren Zeitraum sein oder direkt nach Abschluss eines Projekts.
Projekte, klein oder groß, sind eine gute Möglichkeit neues zu wagen bzw. auszuprobieren.
Von besonderer Wichtigkeit ist dabei aber, während und vor allem nach Abschluss des Projekts zu reflektieren, ob das Neue gut oder eher schlecht ist und ggf. währenddessen auch früh genug die Reißleine zu ziehen und einzugestehen, dass es so nicht gehen kann.
Solltest du irgendwann zur Gelegenheit kommen ein bereits von dir abgeschlossenes Projekt signifikant zu erweitern oder umzubauen, ist z.B. von besonderem Interesse, wie die Erweiterung oder der Umbau in Bezug auf die ursprüngliche Gestaltung des Projekts dich eher behindert oder dir eher geholfen hat, um daraus für die Strukturierung zukünftiger Projekte entsprechende Schlüsse zu ziehen.


Deine Fähigkeit selbstständig mit dir Unbekanntem umzugehen ist maßgeblich davon abhängig, wie ausgeprägt der Autodidakt in dir ist. Das zu erlernen oder darin besser zu werden ist sehr wahrscheinlich, aufgrund des starken Zusammenhangs mit Intelligenz, nach aktuellem Wissenstand nicht möglich.
Du hasts oder du hast es nicht und du kannst lediglich daran arbeiten dein Potential möglichst voll auszuschöpfen. Und da zählt wie bei allen anderen Dingen auch: Übung macht den Meister.


Das ist aber auch nicht alles, vor allem, wenn es dir nicht oder nicht nur um die Bewertung deines Könnens geht.
Neben autodidaktischen spielen viele andere Faktoren eine Rolle wie am Ende deine Leistung von außen Beurteilt werden wird.
Allen voran steht Kommunikation, die Abhängig von deiner Umgebung ist. Damit kannst du am meisten beeinflussen, zum Guten und zum Schlechten.
Andere Faktoren sind z.B. auch Pünktlichkeit (in jedem Aspekt), Fehlerfreiheit, Selbstständigkeit, Flexibilität, Perfektionismus und wie gut er mit den Anforderungen abgestimmt ist oder werden kann, Kreativität, Hilfsbereitschaft, generell "Bereitschaft", Motivation, das Maß, wie sehr du dich einbringst, Qualität und Quantität deines Feedbacks, und und und.
Programmieren ist mehr als nur Programmieren.
Geläufige Buzzwords sind hier "Hardskills" und "Softskills".


Am Ende läuft alles auf Erfahrung raus. Je mehr du davon hast, desto sicherer wirst du dir deiner Sache sein.
Und: Probiers aus. Bevor du es nicht probiert hast, kannst du keine Ahnung haben.
(Egal was, auch bezüglich monetärer Bewertung. Nenn deinen Preis und wenn der andere Zustimmt, weißt du, dass du zu wenig verlangt hast... )


Bezogen auf die Einschätzung des Könnens, kann ich folgende grobe Orientierung geben:
(Diese Einteilung ist auf Basis meiner eigenen Erfahrung und Einschätzung und u.U. nach oben offen. Es ist sehr gut möglich, das andere zu anderen Einteilungen tendieren oder meiner Einteilung komplett widersprechen. Diese Einteilung ist aus zeitlichen Gründen auch nicht vollständig, ich müsste mir darüber noch mehr Gedanken machen.)
  • Anfänger:
Du bist in der Lage einfache Programme oder Programmteile in deiner favorisierten Programmiersprache zu erstellen, Algorithmen zu formulieren und zu verstehen und hast einen groben Überblick, welche Mittel dir die Programmiersprache zum Lösen von Problemen zur Verfügung stellt.​
  • Fortgeschritten:
Du bist in der Lage strukturiert und durchdacht beliebige Programme oder Programmteile in deiner favorisierten Programmiersprache zu erstellen, komplexe Algorithmen zu formulieren und kennst die geläufigsten Mittel, welche dir die Programmiersprache zum Lösen von Problemen zur Verfügung stellt. (Ein Nachschlagen dieser Mittel ist nur selten notwendig oder nur, wenn du wissen musst, wie genau verfahren wird.)​
Aufgrund deiner Kenntnisse in der favorisierten Programmiersprache bist du auch in der Lage dich in Source-Code von dir bisher unbekannten Programmiersprachen ähnlichen Typs grob zu orientieren und grob zu verstehen, was geschieht.​
Mit entsprechendem Zeitinvestment ist es dir weitgehend frustfrei möglich, dich in diese unbekannte Programmiersprache einzuarbeiten.​
Ebenso mit entsprechendem Zeitinvestment ist es dir möglich dich frustfrei in Programmiersprachen höheren Typs (z.B. Chomsky-Typ 2 zu Typ 3 oder 4) einzuarbeiten.​
  • Experte:
Du hast einen guten Überblick über das Zusammenspiel deiner favorisierten Programmiersprache mit seiner ausführenden Umgebung, kennst Limitierungen und Quirks, kannst komplexe Algorithmen formulieren und verstehen, kennst den Großteil der Mittel, welche dir die Programmiersprache zum Lösen von Problemen zur Verfügung stellt, weißt, wie du Lösungen anderer integrieren kannst, selbst wenn die Lösung ursprünglich in einer beliebigen anderen, kompatiblen Programmiersprache formuliert ist und kannst, anders herum, anderen auch solche Lösungen zur Verfügung stellen.​
Mit entsprechendem Zeitinvestment ist es dir möglich dich weitgehend frustfrei in Programmiersprachen niedrigeren Typs (z.B. Chomsky-Typ 3 zu Typ 2) einzuarbeiten.​
  • Meister:
Es gibt für dich keine eigentlichen Programmiersprachen mehr, sondern viel mehr nur verschiedene Programmierparadigmen, die in verschiedenen Dialekten formuliert werden können.​
Dir ist klar, dass Programmiersprachen desselben Typs immer auch dieselben Mittel zum Lösen von Problemen zur Verfügung stellen, und bist in der Lage fehlende Mittel im Falle des Falles selbst zu liefern.​
Ein Programmiersprachenwechsel ist nichts anderes mehr als dich an einen mehr oder minder anderen Vokabelsatz zu gewöhnen.​
Mit entsprechendem Zeitinvestment ist es dir möglich dich frustfrei in der Chomsky-Hierarchie hoch und runter zu bewegen.​
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: franza, LasseSamenström, kinkyshot und 4 andere
Letztens erst wieder drauf gestoßen: Clean Code.
Hier ne Zusammenfassung, falls du das original nicht gleich kaufen möchtest:
https://clean-code-developer.de/

Kannst ja mal abgleichen, wie sehr du das ganze erfüllst.
 
Auf gulp.de kannst du die Stundensätze sehen. Geld mit Softwareentwicklung zu verdienen ist möglich. Allerdings empfehle ich sich auch folgende strategische Gedanken zu machen: wieviele Millionen Menschen weltweit beherrschen Programmiersprache xy und wieviele davon sind remote verfügbar? Heutzutage lernen viele Studenten an der Uni Java oder C#, sogar richtig gut. Dann gehen sie in die freie Wirtschaft und konkurrieren mit Millionen anderen Entwicklern, z.B. aus Westeuropa, Osteuropa, Südeuropa, China, Indien etc. Daher sollte man sich IMHO rechtzeitig eine Nische suchen. Ehrlich gesagt hasse ich bis heute das Wort Nische. Ich konnte mir damals im Winf Studium nie vorstellen, dass ich in einem IT-Bereich arbeite, der nicht so hip und cool ist. Aber heute bin ich mit meiner Wahl mehr als zufrieden, da die offenen Stellen immer die Anzahl der fähigen Leute mit Berufserfahrung übersteigen. Ich arbeite seit 13 Jahren mit 1 der 3 Microsoft Dynamics Produkten. Heute heissen sie Microsoft 365 (Business Central, Finance and Operations, Sales). Früher hiessen diese Produkte Navision, Axapta und CRM. Falls du fleissig bist und ein Interesse an Geschäftsprozessen sowie an Microsoft Business Solutions hast, rate ich dir, in diesem Bereich eine Trainee Stelle bei einem Microsoft Gold Partner zu suchen und dich zum Junior Developer auszubilden. Dann sind deine Zukunftschancen sehr gut, da in diesem Bereich zumindest im deutschsprachigen Raum die Konkurrenz aus Osteuropa, Indien und China kaum vorhanden ist (Sprachbarriere). Die Microsoft Dynamics Produkte werden häufig von KMU benützt sowie mittlerweile auch von manchen Konzernen. SAP ist zwar immer noch die Nr. 1, doch ist dort das Wachstumspotential geringer. Ich mache im Alltag IT-Projekte, 2nd Level Support, Change Requests aufnehmen, evaluieren und zur Programmierung weiterleiten, danach testen und ausrollen. Auch beherrsche ich die Programmiersprache auf mittlerem Level und kann so mit dem Entwickler auf gleicher Augenhöhe diskutieren wenn es um die Umsetzung geht. Wenn du wissen willst, welche Gehälter für erfahrene Entwickler, Berater oder Projektmanager im Bereich Microsoft Dynamics bzw. Microsoft 365 gezahlt werden, empfehle ich die Seite von Nigel Frank.

Hier ein Link für die Gehälter in DE:
https://neuvoo.de/gehalt/?job=Microsoft+Dynamics+Nav

Hier ein Link für die Gehälter in CH
https://neuvoo.ch/lohn/?job=Microsoft

Das Gute an den MS Dynamics / 365 Produkten ist es, dass sie sehr gut in das übrige Produktportfolio von MS integriert sind: SQL-Server, MS-Offce, Visual Studio, Power BI etc.

Insgesamt sind ERP-Systeme, CRM-Software, BI-Systeme und relationale Datenbanken schon immer ein gutes Pferd gewesen, auf welches man als angehender Informatikabsolvent setzen konnte. Die Big Player sind SAP, Microsoft, Oracle, Sage, Infor etc. Die Gehälter sind relativ stabil und wachsen stetig, während der Mangel an Fachkräften wirklich vorhanden ist. Java, C++, C# Spezialisten kann man -soviel ich weiss- notfalls per Omnibus aus Russland, China, Indien herankarren (sorry für den Ausdruck!). App Entwickler gibt es wie Sand am Meer. Aber klassische langweilige Gebiete wie B2B (ERP, CRM, BI, PPS, RDBMS) haben konstante Nachfrage nach neuen Menschen, die sich gerne in dieses Feld einarbeiten wollen. Und ehrlich gesagt, man braucht viel mehr Fleiss und Disziplin als eine besondere Begabung um in diesem B2B Umfeld ein gut bezahlter Entwickler zu werden.

Noch ein Aspekt: natürlich kann sich ein B2B Entwickler nicht mit einem nVidia Treiberprogrammierer messen. Ich habe mir mal erzählen lassen auf einer der letzten CeBit, dass nVidia ihren Programmierern 300'000 $ brutto p.a. bezahlt. Das ist das Niveau von Google, Apple, Facebok, Amazon und Microsoft. Allerdings weiss ich nicht, ob man da als Quereinsteiger ohne Spitzendiplom einer sehr renomierten Uni reinkommt. In dem B2B Bereich tummeln sich dagegen viele Quereinsteiger, die sich über die Jahre weitergebildet haben und mit Fleiss und Disziplin in vielen IT-Projekten guten Code ablieferten. Daher mache ich hier Werbung für diesen zwar "langweiligen" aber dennoch spannenden und stabilen Bereich, in welchem man zumindest im deutschsprachigen Raum keine Billiglohnkonkurrenz bekommt.

Hier ein paar Links zu den Programmiersprachen, die bei Microsoft Business Solutions immer noch benützt werden. Sie werden jetzt und in Zukunft immer mehr in Visual Studio integriert.

NAV:
https://en.wikipedia.org/wiki/C/AL

AX:
https://en.wikipedia.org/wiki/Microsoft_Dynamics_AX#MorphX_and_X++

CRM:
Soviel ich mich erinnere werden JavaScript und C# verwendet
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Physikbuddha und kuddlmuddl
Sorry, dass ich nochmals zum Thema poste, aber ich bin zufällig über die Stellen bei der EZB in Frankfurt gestolpert. Ich war auf der Suche nach der letzten Versteigerung von €, d.h. wieviel Billionen € zuletzt in die Märkte reingepumpt wurden. Stattdessen bin ich irgendwie bei den offenen Stellen gelanden :-D

Gesucht wird momentan ein SAP FI/CO Spezialist mit Gehaltsstufe F/G. Die zugehörige Tabelle gibt darüber Aufschluss, dass es sich um 4852 € brutto pro Monat handelt. Ob das angemessen ist beim aktuellen Fachkräftemangel, will ich hier eher weniger ansprechen:

https://jobs.ecb.europa.eu/sap/bc/bsp/sap/z_hcmx_ui_ext/desktop.html#/SEARCH/SIMPLE/

https://www.ecb.europa.eu/careers/what-we-offer/benefits/html/index.en.html

Ich gebe euch den Rat, zu versuchen nebenberuflich ein e-business aufzubauen. Wie das genau geht, könnt ihr kostenlos über zahlreiche verstreute YouTube Videos oder als gesammeltes, strukturiertes Wissen von Leuten wie Oskar Karem, Gerald Hörhan etc. lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solix0x schrieb:
unnötiges Komplettzitat entfernt!

Wenn ich das richtig verstehe, willst du als Freelancer für andere programmieren? Dann würde ich einfach mal klein anfangen und eben kleinere Projekte übernehmen, dann merkst du schnell ob und wie das läuft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lord_British
Zurück
Oben