Wie sind die Vermittlungsstellen verkabelt?

Holylemon schrieb:
Der Artikel über OPAL bei Teltarif ist nicht wirklich zu gebrauchen. Die schreiben von der Umrüstung des OPAL Glasfasernetzes auf GPON (FTTH) und dann wieder von DSLAM im Keller (FTTB).
Man kann DSLAMs auch per GPON anbinden.
 
Aus rein technischer Sicht könnte man das durchaus machen nur ist mir in der Praxis kein Fall bekannt.
Zusätzlich zu jedem DSLAM bräuchte man ein ONT und das Netzmanagement wäre eine Katastrophe wenn man bedenkt wie viele DSLAM benötigt werden um jeweils nur eine Handvoll Wohneinheiten zu versorgen.

Deutlich sinnvoller, zukunftssicherer und wahrscheinlich auch kostengünstiger wäre die Modernisierung der Inhouse-Verkabelung auf Glasfaser wenn man mit dieser eh schon im Gebäude angekommen ist.
 
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brainDotExe schrieb:

Bei "erstmals auch Haushalte an das DSL- und VDSL-Netz der Telekom angebunden" habe ich aufgehört zu lesen. Der Vollpfosten der sowas schreibt hat offensichtlich keine Ahnung, was er schreibt also als Informationsquelle ungeeignet.

Der Artikel auf teltarif war schon hilfreicher. Passt auch vom Datum 2009 her ins Bild.
 
Hayda Ministral schrieb:
Bei "erstmals auch Haushalte an das DSL- und VDSL-Netz der Telekom angebunden" habe ich aufgehört zu lesen.

Der Satz geht aber aber mit

erstmals auch Haushalte an das DSL- und VDSL-Netz der Telekom angebunden, die ab dem Hausanschluss komplett über Glasfaser mit der Außenwelt kommunizieren (Fibre to the Building – FTTB)

weiter. Die Formulierung ist zugegeben technisch falsch. Hier hätte man Backbone oder schlicht Netz der Telekom schreiben sollen.

Weiter oben spricht man von einer „DSL-Verfügbarkeit auch in Gebieten ohne Kupferleitungen“, das technisch auch wieder unsauber formuliert ist, da es der Defintion nach DSL ohne CuDa nicht geben kann. Hier hätte man besser nur Internetverfügbarkeit verwendet.

Die untere Hälfte des zweiten Absatzes klingt so, als habe man einen Mädchenwandler oder Mini-DSLAM im Keller installiert, der inhouse das Signal dann über die bestehende Gebäudeverkabelung gebracht hat. Strenggenommen ist dieses Stück dann sogar DSL. :D
 
DeusoftheWired schrieb:
Die untere Hälfte des zweiten Absatzes klingt so, als habe man einen Mädchenwandler oder Mini-DSLAM im Keller installiert, der inhouse das Signal dann über die bestehende Gebäudeverkabelung gebracht hat.
So habe ich das auch verstanden. Diese DSLAMs sind dann per GPON angebunden.
FTTB halt.
 
Nach dem Hinweis auf das Pilotprojekt in Dresden habe ich nochmal die Unterlagen gewälzt und es ist so wie ich es mir teilweise schon gedacht habe.

Die Anbindung von DSLAM über GPON hat außer dem Pilotprojekt keine weitere Verbreitung gefunden.

In HYTAS/OPAL Gebieten erfolgt eine Einzelfallbetrachtung um zu entscheiden ob
- FTTC (DSLAM/MSAN im KVz)
- FTTB (DSLAM im Keller; ohne GPON) oder
- FTTH (Glasfaser in die Wohnung)
gebaut wird.

Wobei FTTB noch die Gefahr birgt, dass es beim Parallelbetrieb mit der alten HYTAS/OPAL Technik zu Störungen durch die HDB3 und HDSL Übertragungsverfahren kommen kann.

Bei den Vorgaben und Bedingungen für den Ausbau in HYTAS/OPAL Gebieten muss ich sagen, dass die Kollegen im Osten es wirklich nicht einfach haben.
 
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Holylemon schrieb:
Nach dem Hinweis auf das Pilotprojekt in Dresden habe ich nochmal die Unterlagen gewälzt

Ich beneide Dich ein wenig um die Möglichkeit. Vielleicht kannst Du ja die Ausgangsfrage, ob die Glasfaser des OPAL tatsächlich beim FTTH-Ausbau (teilweis) weiter verwendet wurde (wird?), beantworten? Ich habe wie gesagt nur eine wenig belastbare Aussage dazu gefunden.
 
Aufgrund des Datenschutzes kann ich nur verallgemeinerte Aussagen treffen oder mich auf öffentliche Quellen berufen.

Zum Thema "Verwendung von OPAL Glasfasern":
Die Glasfasern werden vor der Verwendung für GPON erneut gemessen um die aktuellen Werte und natürlich die Eignung festzustellen. Es wird davon ausgegangen, dass die in den 90'ern verlegten Glasfasern größtenteils für GPON geeignet sind.

Allgemein:
Die Dämpfung und andere wichtige Werte der Glasfasern ändern sich im Laufe der Zeit durch:
- Beschädigung des Kabelmantels und eindringendes Wasser
- Mikrorisse
- Makrobiegung
- Mikrobiegung
- etc.
ebenso haben die alten Glasfasern (aus den 80'ern und 90'ern) im Vergleich zu heutigen Fasern eine höhere Dämpfung und diese Dinge bestimmen die Eignung einer Glasfaser für GPON.

Ein GPON hat ca. 28-30dB Dämpfungsbudget.
Die Dämpfung der Übertragungsstrecke vom OLT (Vermittlungsstelle) zu den ONT (Kunden) wird aus der Summe der einzelnen Dämpfungen aller Komponenten gebildet:
- Faserdämpfung Hauptkabel (von der Vermittlungsstelle zum Optischen Splitter)
- Faserdämpfungen Verzweigerkabel (vom Optischen Splitter zu den Haushalten)
- Optischer Koppler (zur Messung im Betrieb)
- Optischer Splitter (teilt das Signal auf die einzelnen Haushalte auf)
- Spleißverbindungen
- Steckverbindungen
- Reserve (Aufgrund von Schwankungen in der Dämpfung ist ein Puffer nötig)

Bei einem Aufteilungsverhältnis von 1:32 entfallen ca. 16dB allein auf den Optischen Splitter.
Damit bleibt für die restlichen Komponenten nicht mehr viel Budget übrig.
 
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