Katze vs. Maus: Nvidia legt starke GPUs für China abermals neu auf

Das Katz-und-Maus-Spiel geht in die nächste Runde: Nvidia passt aufgrund neuer Sanktionen zum wiederholten Male Chips für China an. Nvidia fuhr bis dato mit dem Ansatz, immer schon Pläne für die nächste Runde an US-Sanktionen gegenüber China in der Schublade zu haben, ziemlich gut.
Ein Katz-und-Maus-Spiel mit Ampere
Dass es nun die aktuellen Chips, allen voran den für China aufgelegte AI-Beschleuniger H20 trifft, aber wohl auch die GeForce RTX 5090D, war abzusehen. Erst traf es bei den AI-HPC-Chips den A100 „Ampere“ sowie den H100 „Hopper“, Nvidia reagierte mit dem beschnittenen H800, der auch verboten wurde. Also folgte die nächste Neuauflage: der H20. Doch auch dieser wurde im April von der US-Regierung vom Export nach China ausgeschlossen. Auch dessen jetzt in Aussicht gestellter Nachfolger, dann vermutlich die dritte Neuauflage des A100, dürfte bei der AI-Leistung abermals beschnitten worden sein – Details liegen allerdings noch nicht vor.
Nvidia-CEO Huang hatte Mitte April erklärt, dass die H20-Sanktionen Umsatzausfälle von bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar bedeuten könnten. Inwiefern die erneute Anpassungen diese Summe abmildern wird, ist aktuell unklar.
Nvidia will schon im Juni liefern können
Gemäß Medienberichten sollen die ersten Chips schon ab Juni verfügbar werden, was eine kurze „time to market“ wäre und bedeuten dürfte, dass Nvidia den H20-Chip selbst noch anpassen kann und keine Änderungen direkt auf Chip-Ebene und Wafer-Level nötig sind – dies würde nämlich viele Monate dauern. Ein Software-/Firmware-Fix ist die schnell umsetzbare und wahrscheinliche Lösung.
Wird auch die 5090D sanktioniert?
Doch nicht nur die H20 könnte es treffen, auch die erst vor einigen Wochen gestartete China-Version der Gaming-Blackwell-Karte RTX 5090, die 5090D, könnte bald vom Verkauf nach China ausgeschlossen sein.
Dieses Gerücht tauchte bereits zwei Tage vor der H20-Meldung durch große Nachrichtenagenturen auf, Nvidia selbst soll Partner schon darauf vorbereitet haben.
An einen echten Blackwell-HPC-Beschleuniger für den chinesischen Markt hat sich Nvidia bisher noch gar nicht getraut, möglicherweise würde er sich mit stark beschnittener AI-Leistung auch gar nicht lohnen. Stattdessen bleibt das Unternehmen beim Produkt Hopper, eröffnet so unfreiwillig aber auch Tür und Tor für die aufstrebende Konkurrenz aus China den Huawei Ascend 910C.
Huang argumentiert im Anzug dagegen
Nvidia ist traditionell nicht einverstanden mit den Sanktionen, hat das in der Vergangenheit oft zum Ausdruck gebracht. In der letzten Woche ist Nvidia-CEO Jensen Huang auch zu diesem Thema noch einmal im Weißen Haus vorstellig geworden – ohne Lederjacke, sondern im Anzug.
Aus dem chinesischen Handel wird über soziale Medien nun vielmehr bestätigt, dass es keine RTX 5090D mehr gibt – und in Q2 auch keine mehr nachkommen sollen. Wie es um einen Nachfolger bestellt ist, bleibt aktuell unklar.
Einen Blackwell-Chip mit GDDR statt HBM soll Nvidia nun für China geplant haben, als B30 könnte dieser firmieren, ähnlich etwa zum L40S. Zuvor war aber auch von einem B20 die Rede, ursprünglich mit HBM – nach dem Ban des H20 ist dieser aber nicht mehr einsetzbar. Was aus all diesen Plänen nun aber wirklich geworden ist, steht in den Sternen.
Wie erneut Reuters meldet, sei eine angepasste Variante des H20 nun definitiv in der Mache. Anders als bisher, soll sie nun aber erst im Juli verfügbar werden, heißt es weiter. Denn die Änderungen sollen doch umfangreicher ausfallen als bei bisherigen Varianten, unter anderem soll der Speicher stärker angepasst und dessen Kapazität reduziert werden.