EA Sports WRC im Test: Spielkritik und Fazit

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist EA Sports WRC?

Der alte neue Name sollte nicht in die Irre führen: WRC steht rein technisch nicht in der Tradtion bisheriger WRC-Games, sondern von Codemasters' DiRT Rally – der Name ist anders, das Team jedoch das Gleiche. Dementsprechend komme ein richtig gutes Rennspiel dabei heraus, sagen Testberichte.

Klare Fortschritte beim Handling

Für gute Wertungen sorgen stets die gleichen Punkte. Das neue alte Team habe die Fahrphysik verbessert und glaubwürdiger gestaltet, lässt sich lesen, darüber hinaus profitiere das Handling. Verschiedene Untergründe werden abhängig vom Wetter und von der Jahreszeit unterschiedlich rutschig, auch die Reifenphysik habe gewonnen. Deshalb sei das Handling zu DiRT 2.0 ein klarer Fortschritt, urteilt GameReactor. Auch das Force-Feedback bekommt Lob. Es sei nun detaillierter und präziser, lautet das Urteil. Klar ist für Hardcore-Gamer dabei: Am besten spielt man WRC mit einem Lenkrad. Lediglich Shacknews bemängelt als Ausreißer die Qualität des Force-Feedbacks.

Gefahren wird auf 17 Strecken mit mehr und längeren Etappen, die die Unreal Engine ermöglicht. Teilweise entspreche die Länge der einzelnen Abschnitte der Realität. Gelobt wird zudem der Fuhrpark, der laut Rezensionen eine gelungene Auswahl über verschiedene Epochen und Klassen der Rallye-Geschichte biete. Zu fahren mache Testern deshalb eine Menge Spaß, wobei selbst Einsteiger über Tutorials und Fahrhilfen auf ihre Kosten kommen, so der Konsens. Dazu würden auch die verbesserten Aufschriebe beitragen.

Der Karrieremodus eckt auch an

Am Karrieremodus werde derweil nicht immer Spaß gefunden: IGN und Hardcore Gamer mögen ihn aufgrund der vielfältigen strategischen Entscheidungsmöglichkeiten, bei GameStar wirkt er weniger motivierend. In aller Regel kommen Tester aber auch hier auf ihre Kosten. Gefahren werden können außerdem „Momente“, die besondere Ereignisse aus der Rallye-Geschichte nachstellen. Die Kritik hier: Zwei Momente sind exklusiv EA-Play-Abonnenten vorbehalten. The Sixth Axis stört daran, dass solche Abo-Extras normal in den Menüs als Werbung angezeigt werden – sie würden in einen EA-Play-Tab gehören. Schlechtere Wertungen bekommt das Spiel zudem, wenn technische Probleme auftreten, etwa Stuttering der Engine oder Probleme mit dem Online-Modus – das Thema, das im Technik-Test der Redaktion das gravierendste war.

Insgesamt habe DiRT Rally 2.0 den Urteilen zufolge trotzdem einen würdigen Nachfolger erhalten, der Rallye-Faszination auf den Bildschirm bringen kann. Er eigne sich aber nicht für jeden: Die GameStar weist darauf hin, dass man insbesondere damit leben müsse, auch kurz vor dem Ziel noch scheitern zu können – und eine realistische Fahrsimulation mit Einarbeitungsaufwand mögen müsse. Im Allgemeinen wird das Spiel am Ende als neuer Genrestandard gehandelt.

Wertungsüberblick für EA Sports WRC
Publikation Wertung
Game Reactor 8/10
GameStar -/100
IGN.fr 9/10
Shacknews 8/10
The Sixth Axis 7/10
Hardcore Gamer 4/5
Metacritic (PC) Presse: 80/100
Nutzer: -/10

Fazit

Die PC-Version von WRC hat aktuell noch mit vielen Problemen zu kämpfen. Zwar läuft sie stabil, doch das Framepacing hat auf jeder Grafikkarte zu kämpfen. Stottern und Ruckeln gehören im Moment auf jedem PC dazu. So darf ein (Renn)Spiel nicht erscheinen. Da hilft es auch nicht, dass die Entwickler bereits Linderung mittels eines Updates angekündigt haben.

Davon abgesehen läuft WRC auf Nvidia-Grafikkarten äußerst merkwürdig, genauer gesagt ziemlich langsam. Radeon-Grafikkarten sind teils deutlich schneller, vor allem die Modelle der aktuellen RDNA-3-Generation können sich klar vor den Gegenspieler setzen. Die Radeon RX 7900 XTX hat die GeForce RTX 4090 deutlich im Griff und selbst die Radeon RX 7900 XT ist gleich schnell bis schneller. Da die GPU-Auslastung zu jeder Zeit gut ist, bleibt nur die Vermutung übrig, dass irgendeine Berechnung der GeForce-Architektur überhaupt nicht schmeckt. Und generell sollte ein Spiel so nicht in den Handel gelangen, ganz gleich wer der Benachteiligte ist. Zu bedenken ist, dass die Performance und die Grafikkarten-Reihenfolge in dem Spiel von Strecke zu Strecke teils stark schwankt. Entsprechend kann man auch zu anderen Ergebnissen kommen, die von der Redaktion vorgenommenen Messungen sind aber korrekt.

Radeon tut sich deutlich leichter als GeForce

Das Ganze hat dann zur Folge, dass es eine ziemlich schnelle GeForce-Grafikkarte braucht, um WRC flüssig auf dem PC zu spielen. Im Hause Radeon ist die Situation dagegen deutlich entspannter. Aber auch die Ergebnisse zeigen, dass das Rallyespiel ordentlich GPU-Leistung benötigt. Im Ausgleich dafür bekommt man sehr schicke Automodelle und eine solide Streckendarstellung. Die Umgebung im Spiel ist jedoch ziemlich detailarm – eine Next-Gen-Grafik bietet WRC nicht – und die ebenso von Codemasters stammende Formel-1-Serie ist mit F1 23 (Test) definitiv schöner.

WRC bietet als Upsampling AMD FSR, Nvidia DLSS und (vermutlich) das UE-eigene TSR, die spätestens in Ultra HD entscheidend für die Spielbarkeit werden. FSR zeigt sich dabei als qualitativ unbenutzbar, AMD muss schnellstmöglich deutliche Verbesserungen am Super-Resolution-Algorithmus vornehmen. Dass das geht, belegt das spieleigene TSR, das qualitativ deutlich besser funktioniert. DLSS bietet dabei das schönste Bild, doch TSR ist ziemlich nahe dran an Nvidias KI-Technologie.

WRC im Technik-Test

Mit dem gezeigten Verhalten muss aktuell daher vom Kauf der PC-Version abgeraten werden. Das Framepacing ist in Rennspielen essentiell und in WRC funktioniert es einfach nicht richtig. Hier sollte mit dem etwaigen Kauf unbedingt auf das versprochene Update und dessen Wirkung gewartet werden.

ComputerBase hat WRC vom Publisher EA zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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