Hallo @ all,
ich finde die geführte Diskussion sehr beängstigend. Offenbar ist bereits die Rechtmäßigkeit von Lizenz- und Urheberrecht schon so weit in den Köpfen eingehämmert worden, daß sie scheinbar gar nicht mehr in Frage gestellt wird. Wie kann so etwas wie Urheberrecht überhaupt existieren, wenn das menschliche Wissen an sich darauf beruht aufeinander aufzubauen, von einander zu lernen, zu (ver)teilen und weiterzugeben.
Ein Mensch der nicht frei lernen darf, der könnte doch nicht einmal kommunizieren, denn dazu bedarf es an Sprache. Was wenn einer unserer Urahnen auf die Idee gekommen wäre Wort Kreationen rechtlich zu schützen, oder sagen wir mal Pythagoras Erben jeden künstlich erzeugten rechten Winkel zu monetisieren versuchten? Wohin soll das alles führen?
Der Kapitalismus hat in den letzten Jahrzehnten wirklich sehr erschreckende Ausmaße angenommen, da er (wie bei Intel
) mangels jeglicher Konkurrenz, nicht mehr in Frage gestellt wird. Diese Diskussion ist ein gutes Beispiel dafür. Gerne liefere ich dafür ein paar gute Beispiele.
Nichts ist nerviger in einem Spiel wie bereits bewährtes auf Teufel komm raus verändern zu müssen, um es "besser" zu machen. Warum sollte man z.B. die Steuerung beim PC bei jedem Spiel anders machen? Die meisten Gamer haben sich nunmal auf WASD und Co. so weit gewöhnt, daß es manchmal schwer fällt die linke Hand davon zu lassen - selbst wenn man gerade Word oder den IE startet. Die Menge an praktikabler Alternativen ist sehr begrenzt, das Bedienungskonzept für die meisten Games mMn perfektioniert. Ich empfinde es durchaus als legitim, wenn Entwickler darauf zurückgreifen und darauf aufbauen wie andere Games perfekt gesteuert werden, anstatt ein Spiel mit Gewalt verhunzen, weil sie meinen es unbedingt "anders" machen zu müssen.
Wirklich die kreativsten und besten Games sind klar die Games die es Spieler erlauben auch entwickelnd und kreativ in das Spiel einzugreifen. Nehmen wir als glänzendes Beispiel Skyrim. Näher an dem Open Source Gedanken kann man heutzutage bei einem professionell produziertem Triple-A Titel nicht sein. Da verzeiht die Community auch gerne mal die eine oder andere Schwäche, denn alles was einem dort nicht gefällt, kann man und vor allem darf man besser machen. Denn über ein Spiel lästern ist leicht, wenn man jedoch mal versucht dagegen was zu tun, merkt man erst wie komplex die Problematik ist und wie ungeheuerlich schwer, ein einigermaßen laufendes Game zu produzieren.
Auch Star Point Gemini ist ein grandioses Beispiel. Hier besteht die komplette Engine und absolut alles jenseits der Grafik aus purem Text, so daß der Spieler in der Lage versetzt wird, jeden Aspekt des Spiels einfach mit Notepad zu verändern, und seinen Wünschen anzupassen. Und selbst die Grafik ist mit Hilfe von Freeware-Tools komplett veränderbar.
Zu Oblivion gibt es z.B. komplette sogenannte Overhauls, die aus einem Spiel ein völlig anderes machen. Nehrim war so eines z.B., ein richtiges geiles Game, das viele sogar besser fanden als das Original. Und hatte es der Community oder der Marke irgendwie geschadet? In keinster Weise, ich bin mir ziemlich sicher, daß die allermeisten Nehrim-User sich auch Skyrim holten. Dafür ist auch bereits ein Overhaul von der Community angekündigt.
Konkurrenz belebt nunmal das Geschäft. Nirgendwo ist dieser Leitsatz zutreffender als in der Softwarebranche. Was ohne Konkurrenz passiert kann man gut an proprietären Monopole wie Word, Photoshop oder Akrobat sehen. Oder an HDMI/BR/HD+. Wenn der User, Urheberrecht sei Dank so stark drangsaliert wird, dann bricht der aus und konsumiert irgendwann gar nicht mehr.
Hätten wir heutzutage, die Möglichkeit moderne Techniken so zu nützen, wie in der guten alten VHS-Zeit, dann hätten sich BR aber auch jetzt UHD sich sehr schnell durchgesetzt. Stattdessen verzichten immer mehr User auf das "Original" und holen sich das Produkt lieber gleich als mkv. Ich z.B. habe seit Jahren kein Fernseher mehr geschaut. Was will ich mit HD+ oder BR, wenn sich das Original strikt weigert, das zu tun was ich von ihm will. Ich gebe doch kein gutes Geld, für ein BR-Player und eine originale BR aus, damit das Gerät dann nicht mehr das tut, was ich mit der FB zu erreichen versuche, stattdessen das was die verk***** Scheibe mir erlaubt oder nicht. Mal ganz davon abgesehen, daß ich den Inhalt auf einfache Art und Weise nicht einfach auf meinem Homeserver laden kann, damit ich ihn überall im Haus abrufen kann. Nein solange man gezwungen wird illegal zu handeln, um die Art der Nutzung zu erreichen die man sich wünscht, gibt es auch keinerlei Grund das Produkt durch Kauf zu unterstützten.
Bei Games ist es nicht viel anders. Es wird in der Masse bloß noch geworben und versprochen, das Nutzererlebnis ist eine andere Sache. Dazu ein aktuelles Beispiel:
GTA C für PC:
Ich habe schon seit weiß Gott wie lange darauf gewartet. Dann gibt es erstmal natürlich keine PC-Version davon, klasse. Wie auch immer, da ich ankündige mir (mindestens) zwei Wochen Urlaub zu nehmen, sobald es für den PC erscheint, kriege ich es zu Weihnachten als Vorbesteller-Gutschein geschenkt. Nachdem dann alle Konsolen durch sind, und fast ein Jahr Zeit hatten sich zu verkaufen, kriegt man das Game dann endlich auf 7 DVDs. Bei der Installation dann unerklärliche CRC-Fehler die, wie sich nach kurzer Web-Recherche herausstellt kein Einzelfall sind. Die Installationsmedien werden aber korrekt von meinem Plextor LW gelesen. Ich lese die Setup-Dateien auf die Festplatte aus, starte das Setup von dort und trotzdem CRC-Fehler. Nachdem diese gezwungenermaßen von mir ignoriert wurden, stürzt das Spiel ständig ab. Toll, jetzt bin ich als legaler User dazu verdammt auf eine funktionierende Raubkopie zu warten. Ich hätte, wie bei meinen ganzen anderen Spielen, erst gar nicht die Verpackung aufmachen sollen, sondern ungeöffnet ins Regal stellen zu den anderen. Ich hasse Weihnachten.
