SapphireXP schrieb:
Ich befasse mich mit Landschaftsfotografie und auch Urban-Photography.
Ich bin schon ein "alter sack" und fotografiere seit etwa 50 Jahren. Da mich eher Bilder interessieren und ich ggf. neuere Genrebezeichnungen eher langweilen, wäre es nett, wenn Du mir kurz erläutern würdest, was "Urban-Photography" ist/sein soll.
SapphireXP schrieb:
Jedoch fehlt mir natürlich das richtige Auge um zu erkennen was ein gutes Motiv ist, welcher Blickwinkel gut wäre oder wo das richtige Licht ist. Also allgemein die Komposition des Bildes.
Nun wollte ich euch fragen ob ihr einige Tipps habt um das zu Trainieren bzw. zu üben.
Och! Dann auch noch gleich die Kardinalfrage, in der Fotografie!!!!!
Zunächst vielleicht was ganz wesentliches: Ein Blick für die "Ausgangsmotive" entwickelt sich, nach meinen Erfahrungen, beinahe unmerklich, durch die Gestaltungslehre und die Fotopraxis. Ich habe eigentlich noch nie erlebt, dass ein Fotoeinsteiger was in einem Buch gelesen hat und sofort bessere Bilder gemacht hat.
Leider ist
diese Seite wohl extrem überarbeitet und "modernisiert" worden aber einiges dort könnte ganz hilfreich sein. Insbesondere der Abschnitt über den "Goldenen Schnitt".
Warum schrubte ich vorhin "Ausgangsmotive"? Viele Fotoeinsteiger glauben, dass ein "guter" Fotograf schaut, auslöst und schon ist das Meisterfoto fertig und kann sofort vergrößert/gedruckt werden. Das ist natürlich Blödsinn. Die eigentliche Bildgestaltung findet in der Dunkelkammer/Bildbearbeitungsprogramm statt! Und um ein gutes Bild zu bekommen, braucht es "Material", also viele Fotos von ein und dem selben Ausgangsmotiv. Will ich eine Statue fotografieren, dann sind da oft 10-15 Aufnahmen, von veränderten Standorten da. Heute ist das, durch die Digitalkameras billiger. Wenn ich nachrechnen würde, was ich für analoges Filmmaterial ausgegeben habe ....
Zuhause kann man dann an den Bildzuschnitt gehen. Erst da findet die eigentliche Bildkomposition statt.
Bilder angucken (Gemälde-, Fotoausstellungen, im Internet ....) ist ein nicht schlechter Tip! Aaaaaaaber, irgendwann sollte man auch rausbekommen, was einem an einem Bild gefällt und was das mit dem Bildaufbau, dem Einhalten oder auch dem konkreten Verstoß gegen Gestaltungregeln, zu tun hat!
Ich weiß nicht, ob Dir solche Bilder zusagen aber schau Dir z.B. mal einiges von Rodtschenko (russische Avantgarde) an (
Link). Aber, zumindest irgendwann, nicht mehr nur gucken, sondern den Bildaufbau analysieren!
In Kursen habe ich Teilnehmern immer auch "Aufgaben" gegeben. Z.B. 2 Wochen nur "Türen". Wenn man lernt, dann ist es m.E. wichtig, dass man sich nicht in Motiven "verzettelt". Schauen und Erkennen lernen ist nicht immer "schön", sondern manchmal sehr anstrengend.
Stell Deine Bilder zur Diskussion! Lerne vom Blick von anderen. Am besten dadurch, dass Du Bilder zur Bearbeitung (in entsprechenden Foren) freigibst. Du wirst schnell merken, auf wessen Anregungen Du Dich verlassen kannst. In den ersten Jahren war das, in der Fotocommunity, ganz gut. Bis einige der besten (z.B.
Wolfgang Moersch) dort weggegangen sind.
Sorry, ist etwas lang geworden!