Zwei neue GeForce 8800 GTS bis Dezember

Volker Rißka
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Verwirrung gibt es derzeit um die Zukunft, beziehungsweise um die neuen Ableger der GeForce 8800 GTS. Nachdem sie aus dem eigenen Hause starke Konkurrenz in Form der GeForce 8800 GT bekommen hat und Nvidia gestern bereits verriet, dass es eine neue Version der GTS geben wird, komplettiert ein weiterer Ableger das Bild. Doch das ist noch nicht alles.

Jetzt passen auch endlich die in dieser Woche bereits vorgestellten GeForce 8800 GTS mit 640 MB und 112 Stream Prozessoren von EVGA und BFG ins rechte Bild. Doch der Reihe nach. Am 19. November plant Nvidia, erst einmal die älteren Modelle der GeForce 8800 GTS in Form einer nochmals aufgewerteten Version auf den Markt zu bringen. Diese basieren weiterhin auf der G80-GPU, sprich sie sind auch in 90 nm gefertigt. Vorteil der neuen Karten gegenüber den bisherigen Versionen ist neben der erhöhten Anzahl der Stream Prozessoren und der höhere Takt. Alles weitere entspricht dem bisherigen Design der GTS, was natürlich die Speicheranbindung von 320 Bit einschließt.

GeForce 8800 GTS mit 640 MB und 112 SP
GeForce 8800 GTS mit 640 MB und 112 SP

Richtig neu wird es dann ab dem 3. Dezember 2007. Dann wird es die richtige Neuauflage der GeForce 8800 GTS geben – die 65-nm-Fertigung des G92 inbegriffen. Diese neue GeForce 8800 GTS setzt dann auf die Grundelemente der GeForce 8800 GT, verfügt jedoch über 128 SP anstatt 112 der GT. Das Speicherinterface wird ebenfalls wie bei der GT-Version bei 256 Bit liegen, insgesamt stehen 512 MB GDDR3-Speicher zur Verfügung.

Wir haben die Daten der am 19. November neu aufgelegten Karte, die bei EVGA und BFG bereits als „Overclocking-Variante“ geführt wird, zusammen mit den weiteren Modellen in einer Tabelle zusammengetragen. Bei beiden Herstellern, die die „Zwischenversion“ der GeForce 8800 GTS führen, wird die Zahl der Stream Prozessoren bisher geheimnisvoll mit „96+“ angegeben, erste Bilder bestätigen die Existenz der Karten mit 112 SP im Handel.

GeForce-8800-Familie
Modell 8800 GS 8800 GT 8800 GTS
(ab 03.12.07)
8800 GTS
(ab 19.11.07)
8800 GTS
(bisher)
8800 GTX 8800 Ultra
Chip G92 G92-270 G92-400 G80 G80 G80 G80
Fertigung 65 nm 65 nm 65 nm 90 nm 90 nm 90 nm 90 nm
Leistungsaufnahme ~110 W ~110 W ~110 W >150 W (?) ~150 W >150 W >150 W
Stream-Prozessoren 96 112 128 112 96 128 128
TMUs 48 56 64 56 (?) 48 64 64
TAUs 48 56 64 28 (?) 24 32 32
ROPs 16 (?) 16 16 (?) 20 20 24 24
Chiptakt ? 600 MHz >600 MHz (?) bis 575 MHz 500 MHz 575 MHz 612 MHz
Shader-Takt ? 1512 MHz 1512 MHz (?) bis 1350 MHz 1200 MHz 1350 MHz 1512 MHz
Speichertakt (real) ? 900 MHz 900 MHz (?) bis 900 MHz 800 MHz 900 MHz 1080 MHz
Speichermenge (GDDR3) 256 MB 256/512 MB 512/1.024 MB 640 MB 640 MB 768 MB 768 MB
Speicherinterface 256 Bit 256 Bit 256 Bit 320 Bit 320 Bit 384 Bit 384 Bit

Wie der Tabelle zu entnehmen ist, wird laut den Kollegen von HKEPC das Portfolio durch einen weiteren Ableger, der GeForce 8800 GS, abgerundet. Die Daten erscheinen jedoch teilweise etwas wirr bzw. falsch, weshalb wir diese in unserer Tabelle geändert, aber mit einen „?“ gekennzeichnet haben. Da die GeForce 8800 GT mit 256 MB Speicher bereits ab 199 US-Dollar verfügbar sein soll, wird die GeForce 8800 GS einen noch günstigeren Einstieg in die 8800er-Generation ermöglichen. Allerdings sollen sowohl die 256-MB-Variante der GT als auch der GS erst einige Wochen später im Handel verfügbar sein. Die neue GeForce 8800 GTS soll ab Anfang Dezember für 349 US-Dollar verfügbar sein. Ob der Aufpreis gegenüber dem neuen Preis-Leistung-Sieger GeForce 8800 GT gerechtfertigt ist, müssen erste Tests der Leistungsfähigkeit der Grafikkarte zeigen. Vor allem auf die Temperatur des nochmals höher getakteten Boliden darf man gespannt sein, denn bereits jetzt mehren sich erste Stimmen, dass die GeForce 8800 GT ein Temperatur-Problem besitzt.

Für den Kunden ist dann spätestens im Dezember mit einer totalen Verwirrung zu rechnen, da Nvidia an der alten Bezeichnung der GTS-Modelle festhält. Es hilft dabei in erster Linie, auf die verbaute Speichermenge zu achten, da Onlineshops mit den Angaben von Stream Prozessoren oder tiefergehenden technischen Features gern einmal daneben liegen können. Eine Überprüfung auf der Herstellerseite sollte in jedem Fall neben weiteren Faktoren vor einem Kauf auf der Checkliste liegen.

G92-GPU
G92-GPU

Des Weiteren werfen die beiden neuen GeForce 8800 GTS die Frage nach dem Verbleib der GTX auf. Jene weiß sich im aktuellen Test der GeForce 8800 GT bei uns gerade noch zur Wehr zu setzen, jedoch dürfte es mit einer nochmals technisch verbesserten Neuauflage der Anfang Dezember erscheinenden Version der GTS kaum eine Überlebenschance für die GTX geben. Die geringere Leistungsaufnahme und die höheren Taktraten dürften die neue GTS in fast allen Bereichen das Duell für sich entscheiden lassen. Darüber hinaus wird die neue GTS um den von der GeForce 8600 und der GeForce 8400 bekannten „Video Processor 2“ (VP2) erweitert, weswegen man den G92 als „PureVideo HD“-fähig bezeichnet. Somit kann die GPU der CPU die Mehrarbeit bei MPEG2- sowie H.264-HD-Filmen abnehmen, weswegen es selbst auf schwächeren CPUs kein Problem darstellt, einen HD-Film anzuschauen – ein weiterer Vorteil gegenüber der bisherigen GTX.

Doch wie geht es dann weiter? Ob nochmals eine neue Version der GTX auf Basis des G92 in den Startlöchern steht, vielleicht mit etwas mehr Speicher, muss abgewartet werden. Es erscheint jedoch nicht völlig unrealistisch, da das Synonym „GTX“ (abgesehen von wenigen Ultra-Derivaten) bisher immer für die schnellsten Nvidia-Grafikkarten stand. Dies dürfte ohne weitere Palettenänderung bei Nvidia jedoch kaum mehr der Fall sein, zumindest nicht mehr in den verbleibenden wenigen Wochen dieses Jahres.

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