„Honeycomb“-Quellcode wird vorerst nicht veröffentlicht

Patrick Bellmer
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Google wird bis auf weiteres auf eine Veröffentlichung des Android-3.0-Quellcodes verzichten. Laut Andy Rubin, Leiter des Android-Projektes bei Google, wolle man damit verhindern, dass das Betriebssystem auf andere als die vorgesehenen Geräte portiert wird.

Seinen Angaben zufolge würden bei einer Veröffentlichung des Codes Entwickler versuchen, „Honeycomb“ zum Beispiel auf Smartphones zu bringen. Durch die Fokussierung auf Tablets im Rahmen der Entwicklung von Android 3.0 würden zahlreiche Komponenten fehlen, um eine „schlechte Benutzererfahrung“ zu verhindern. „Wir wissen nicht einmal, ob es auf einem Handy funktionieren würde“, so Rubin.

Problematisch wird diese Situation in erster Linie aber für kleinere Hersteller, die bislang keinen Zugang zur aktuellen Android-Version haben. Bislang unterstützt Google hier in erster Linie die großen Unternehmen wie Motorola und Samsung. Laut Businessweek könne dies für andere Unternehmen eine mehrmonatige Verzögerung bei der Entwicklung ihrer Hardware bedeuten.

Aber nicht nur von Seiten anderer Unternehmen wird Googles Vorgehen kritisiert. Laut dem Open-Source-Experten Dave Rosenberg ist dies ein Affront gegenüber Open-Source-Enthusiasten, die die Philosophie „Von Anfang an öffentlich“ unterstützen. Dieser Weg sei in der Regel der bessere, so Eben Moglen, Professor an der juristischen Fakultät der Columbia University: „Langzeiterfahrungen zeigen, dass die Veröffentlichung des Codes für die Community mehr hilft als dass sie schadet.“

Es wird vermutet, dass Google in erster Linie sehr eigene Ziele mit dieser Haltung verfolgt. Durch die teilweise sehr enttäuschenden Kombinationen aus Hardware und Android musste das Unternehmen viel Kritik einstecken. Zudem hat man nun die Gelegenheit, den sehr stark fragmentierten Markt der Android-Tablets zu bereinigen indem man enger mit ausgewählten Herstellern zusammenarbeitet.