anidées AI-6 im Test: Ein neuer Stern ist aufgegangen

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Sven Scharpe
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Fazit

Mit anidées hat ein absolut unbeschriebenes Blatt den Gehäusemarkt betreten. Man könnte jetzt die Befürchtung hegen, dass es beim Erstling AI-6 doch so manche Kinderkrankheit gibt, die dem Anwender das Leben unnötig schwer machen könnte. Das ist aber absolut nicht der Fall! Natürlich erfindet auch anidées das Gehäuse nicht neu. Es verwundert dann auch nicht, dass man sich doch von dem ein oder anderen Hersteller hat inspirieren lassen. So erinnern die Möglichkeiten für das Kabelmanagement beispielsweise positiv an die Gehäuse von Corsair, während man die praktischen Verteilerplatinen für die Lüfter auch schon bei Xigmatek gesehen hat. Das AI-6 als reine Ansammlung von Plagiaten zu bezeichnen, würde dem Midi-Tower aber nicht gerecht.

Die Verarbeitungsqualität ist sehr ordentlich ausgefallen und erfüllt fast alle Ansprüche, die man an einen Midi-Tower der Mittelklasse stellen darf. Lediglich die Scharniere der schweren Fronttür erweisen sich als Achillesferse des AI-6, hier würden wir uns stabilere Exemplare aus Metall wünschen. Und wenn wir schon bei der Tür sind, die Magnete, welche die Klappe geschlossen halten, sollten vielleicht leichter herausnehmbar sein. So könnte der Besitzer des Gehäuses die Tür ganz nach Wunsch an der linken oder rechten Seite befestigen, technisch möglich ist das, mit Ausnahme der erwähnten Magnete, bereits jetzt schon. An den Befestigungsmechanismen gibt es von unserer Seite ebenfalls nichts zu bemängeln, hier setzt der Hersteller durchgehend auf Schrauben. Sehr gut hat uns der dreiteilige Festplattenkäfig gefallen, mit dem der Anwender selbst entscheiden kann, an welcher Stelle er mehr Platz benötigt.

anidées AI-6
anidées AI-6

Weniger gut sind die Lüfter ausgefallen, die anidées dem AI-6 spendiert. Während das 140-mm-Exemplar unter einer zu hohen Anlaufspannung von über 7 Volt leidet, rasselt der kleine Bruder vor sich hin wie eine Klapperschlange. Auch bei der Lautstärke sind die beiden Ventilatoren, zumindest bei 12 Volt, keine Offenbarung. Deutlich besser sieht es dagegen aus, wenn die Spannung auf 5 Volt reduziert wird, dann verrichtet das AI-6 angenehm dezent seine Arbeit. Auch die Temperaturen fallen nur durchschnittlich aus, eine Verbesserung des Innenraumklimas sollte mit zusätzlichen Lüftern aber problemlos möglich sein.

Letztlich bezahlt anidées für einen Neuling erstaunlich wenig Lehrgeld. Daraus lässt sich durchaus schließen, dass im Hintergrund Leute an der Arbeit sind, die mit dem AI-6 nicht ihr erstes Gehäuse auf den Markt gebracht haben. Das lässt uns dann auch hoffen, dass die von uns aufgezeigten Mängel kurzfristig behoben werden. Bleibt zum Schluss noch die Frage nach dem Preis. Die von uns getestete Version ist aktuell im Handel ab 105 Euro erhältlich, für knapp 10 Euro mehr bietet anidées auch Modelle mit einem Sichtfenster oder einer bereits integrierten Schalldämmung an. Das ist eine durchaus faire Preisgestaltung, bekommt der Anwender doch viel Gehäuse für sein hart erarbeitetes Geld geboten. Wenn jetzt noch die wenigen Schwachstellen konsequent ausgebessert werden, steht einer uneingeschränkten Empfehlung nichts mehr im Wege.

Das Testmuster für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise von Caseking zur Verfügung gestellt.

Preisvergleich

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