Crucial M500 480 GB SSD im Test: Viel SSD für relativ wenig Geld

Parwez Farsan
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Crucial M500 480 GB SSD im Test: Viel SSD für relativ wenig Geld

Einleitung

Crucials m4 (Micron C400) hatte eine für den Hardwaremarkt ungewöhnlich lange Lebensdauer, in deren Spanne andere Firmen gleich mehrere neue Solid State Drives vorstellten. Im Januar war es nun jedoch endlich soweit, im Rahmen der CES in Las Vegas stellte das Unternehmen den Nachfolger M5 vor. Dieser soll aber nicht durch eine möglichst hohe Leistung punkten – was nicht heißt die M500 wäre langsam –, sondern vor allem durch einen günstigen Preis pro Gigabyte Kunden gewinnen, ohne dabei die Qualität und Zuverlässigkeit aus den Augen zu verlieren.

Crucial M500 im Überblick

Auf der CES Anfang Januar stellte Crucial die M500 vor. Der Nachfolger der m4 wird in gleich drei Formfaktoren angeboten und basiert auf der dritten SSD-Controller-Generation von Marvell, die die Bezeichnung 88SS9187 trägt und über die derzeit üblichen acht Speicherkanäle verfügt. Die mit ihnen verbundenen, Ende 2011 vorgestellten Speicherchips stammen aus Microns eigener Fertigung und sind eine kleine Besonderheit. Weniger auf Grund der Strukturgröße von 20 Nanometer, sondern vielmehr wegen der Speicherkapazität von 128 Gbit pro Die – dem Doppelten bisheriger Flash-Speicherchips. Die Page-Größe der neuen Speicherchips wurde im Vergleich zur letzten Generation auf 16 KB verdoppelt, was einerseits höhere sequenzielle Datenraten ermöglicht, andererseits aber auch eine Verschlechterung der Latenzen beim Lesen, Schreiben und Löschen der Speicherzellen mit sich bringt. Zudem sind die neuen Speicherchips erstmals mit dem ONFI-3.0-Interface ausgestattet, das es Micron unter anderem erlaubt, die Transferraten der Speicherchips von 200 auf 333 MB/s zu erhöhen und mit einer niedrigeren Spannung arbeitet. Während sich die höhere Speicherdichte positiv auf die Kosten pro Gigabyte auswirkt, leidet die Leistung der M500 bei niedrigeren Speicherkapazitäten, da die Speicherkanäle mit weniger Speicherchips bestückt werden als bisher und in Folge erst bei höheren Speicherkapazitäten ausgelastet werden.

Bei den zuletzt vorgestellten Solid State Drives wurde die maximale Leistung ab einer Speicherkapazität von 240 bzw. 256 Gigabyte erreicht, die M500 erreicht ihr Leistungsoptimum hingegen erst bei 480 Gigabyte Speicherkapazität, wobei man sowohl hinsichtlich der sequenziellen Lese- und Schreibraten als auch bei Random-Zugriffen ein Stück hinter den aktuellen Topmodellen der Konkurrenten liegt. Gerade beim Schreiben ist erst das 480-GB-Modell wirklich konkurrenzfähig, was auch der Grund dafür sein dürfte, dass Crucial keine kleineren Testmuster verschickt hat. Die größeren Speicherchips öffnen jedoch in puncto Speicherkapazität die Tür nach oben, dementsprechend bietet Crucial die M500 auch in einer Variante mit 960 GB an, die mit einem Preis von rund 500 Euro sogar verhältnismäßig günstig angeboten wird.

Micron/Crucial M500
Formate
  • 2,5 Zoll (100,45 × 69,85 × 7 mm)
  • mSATA (50,80 × 29,85 × 3,75 mm
  • „M.2“ / NGFF (80 × 22 × 3,5mm)
Schnittstelle SATA 6 Gb/s
Kapazitäten 120, 240, 480 GB (+960 GB bei 2,5 Zoll)
Controller Marvell 88SS9187-BLD2
DDR3-Cache 256 MB (120 und 240 GB) / 512 MB (480 GB) / 1 GB (960 GB)
NAND-Flash (Fertigung) 128 Gbit MLC (20 nm)
Hardwareverschlüsselung TCG Opal 2.0 + IEEE 1667 (BitLocker oder andere Management-Software wird benötigt)
Leistungsaufnahme im Schnitt 0,15 W bei Aktivität, unter 0,1 W im Idle und unter 0,05 Watt im Device Sleep
Garantie 3 Jahre
Lebensdauer 72 TB TBW (Total Bytes Written); entspricht über 5 Jahre 40 GB pro Tag
Leistung
120 GB 240 GB 480/960 GB
Seq. Lesen 500 MB/s 500 MB/s 500 MB/s
Seq. Schreiben 130 MB/s 250 MB/s 400 MB/s
Random Read (4K) 62.000 IOPS 72.000 IOPS 80.000 IOPS
Random Write (4K) 35.000 IOPS 60.000 IOPS 80.000 IOPS

Ein weiterer Nachteil der neuen Speicherchips ist, dass der 20-Nanometer-Prozess noch nicht so ausgereift ist wie der ältere 25-Nanometer-Prozess, die Speicherchips überstehen dementsprechend weniger Programmier/Lösch-Zyklen. Um dennoch die gleiche Lebensdauer und Zuverlässigkeit wie bei den bisherigen Modellen gewährleisten zu können – 72 Terabyte Written (TBW) –, hat Crucial sich entschieden, die M500 mit einem höheren Overprovisioning als die m4 zu versehen. Der zusätzliche Speicherplatz wird für ein sogenanntes RAIN (Redundant Array of Independent NANDs) genutzt, das Micron bereits bei der RealSSD P320h für den Enterprise-Markt einsetzt. Dabei handelt es sich um eine Art RAID-Verbund aus NAND-Chips, der durch Datenparität den Verlust von Daten bei Ausfall einzelner Speicherchips verhindern soll. Es sind daher nur 120, 240, 480 und 960 Gigabyte Speicher effektiv nutzbar, wie man es zum Beispiel auch von den meisten Solid State Drives mit SandForce-Controller kennt, wo mit RAISE eine sehr ähnliche Funktion unterstützt wird.

Crucial M500

Das Design der M500 lässt abseits der Formfaktoren mSATA und M.2 auch sonst erkennen, dass Crucial bei der Entwicklung großen Wert auf Anpassungen an den Einsatz in Notebooks, Ultrabooks und anderen Mobilgeräten gelegt hat. Die Leistungsaufnahme gibt das Unternehmen bei Aktivität mit lediglich 0,15 Watt an, im Idle sollen unter 0,1 Watt erreicht werden. Dazu muss allerdings Device Initiated Power Management (DIPM) aktiviert und Serial ATA Device Sleep (DevSleep) unterstützt werden. Für den Desktop-Einsatz eher uninteressant, in sehr kompakten Mobilgeräten aber unter Umständen nötig, unterstützt die M500 außerdem eine adaptive Leistungsdrosselung für Fälle, in denen die Temperatur der Komponenten über 65 Grad Celsius steigt und Schäden an der Hardware verursachen könnte.

Ebenfalls zum Funktionsumfang der M500 gehört ein Schutz gegen Datenverlust bei Stromausfall sowie eine optionale, hardwarebasierte Datenverschlüsselung nach TCG Opal 2.0 und IEEE 1667, für die jedoch Zusatzsoftware benötigt wird. Im Lieferumfang der SSD ist lediglich ein schwarzer Plastikrahmen enthalten, mit dem sich die M500 auch dort einbauen lässt, wo zwingend eine Bauhöhe von 9,5 Millimetern erforderlich ist.